Der Mann im Stadionturm wird zum Medien-Star
Stadion Graz-Liebenau in Zeiten von Corona: Leere Ränge, Stille, Tristesse pur. In Zeiten wie diesen wird noch augenscheinlicher als sonst, was Fußball ohne Fans bedeutet: Nämlich genau Nichts. Zwei Dinge jedoch geben uns an den jeweiligen Wochenenden doch noch etwas Antrieb: Unser SturmNetz-Live-Ticker, dessen Zugriffszahlen seit Corona förmlich durch die Decke gehen sowie der Stadionturm-Aficionado, einem oftmals Hauptprotagonisten genau von diesem. Nun hat sich gar die Hamburger „Die Zeit“ bemüßigt gefüllt, dem Solokünstler einen Artikel zu widmen und seine Identität somit verraten. Der gute Mann heißt David Hinteregger, ist 28 Jahre alt und Dauerkartenbesitzer. Der Grazer hat sich nun bei seinem auf der Not geborenen neuen Lieblingshobby journalistisch begleiten lassen.
„In den ersten 45 Minuten sieht er die Torschüsse seines Vereins perfekt. Er lehnt sich über den Sims, um so nah wie möglich am Geschehen zu sein. Seine Sicht, sie ist in weiten Teilen des Spiels nicht schlechter als vom letzten Rang eines Camp Nou in Barcelona. Wenn Austria Wien sich dem Strafraum nähert und der Ball für ihn hinter dem Tribünendach verschwindet, sind es die Emotionen der Akteure am Feld, die ihm eine Idee vom Spielverlauf vermitteln.“ (Die Zeit)
Seit seinem fünften Jahr geht David regelmäßig ins Stadion, wie bei vielen Blackys waren die väterlichen Gene dafür hauptverantwortlich. Im Sommer 2018 mietete er sich im Stadionturm ein und ist somit nahe dran an der von vielen in letzter Zeit so ungeliebten Spielstätte des SK Sturm. Zwar könnte er das Spiel auch am Bildschirm sehen, lieber jedoch blickt durch das Fenster seiner Wohnküche im sechsten Stock. Ein Privilegierter, der stellvertretend für uns alle, die auch ob des fehlenden Stadionerlebnisses leiden, steht und „Auf die Schwoazen!“ runterbrüllt. Der zwölfte Mann, in Zeiten wie diesen, nicht bloß sprichwörtlich. Legendär.
„Es geht leider nicht anders. Aber ich finde es sehr schade, dass wir uns schon daran gewöhnt haben, dass es so still ist in den Stadien.“ Dann vernimmt er Aufregung am Rasen und konzentriert sich wieder auf das Spielgeschehen. Eckball für Sturm Graz. Da ist sie wieder, die Körperspannung. Er setzt zum nächsten Chant an. „Hinein!“, ruft er mehrmals. Er will damit ausdrücken, dass es Zeit für ein Tor seines Teams wird. (Die Zeit)
Natürlich nehmen die Spieler seine Anfeuerungen wahr. Jakob Jantscher etwa, spricht von einem schönen Zeichen in diesen schwierigen Zeiten. Auch wir erinnern uns, als er „Wir singen für dich SturmNetz“ intonierte, gut hörbar auf Sky. Noch wichtiger ist es ihm jedoch, mit einem leichten Anflug von Selbstironie, anderen auch in dieser Phase ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Diese Mission ist ihm schon mehrfach vollends geglückt. Danke dafür. Auch wenn wir hoffen, dass er – wie alle anderen auch – wieder baldigst vor einem Klappsessel seine Sangeskunst zum Besten geben darf. An stille Stadien können und wollen wir uns einfach nicht gewöhnen.
Last Man Standing, der letzte Mann stehend in diesen Corona Zeiten.
Bruder, wir sind bei dir, steh auf für unseren SK Sturm
Hoffentlich wirds net wieder glöscht!
Guter Kommentar, Roberto Blanco Diffuso!
Schöne Aktion aus dem Turm und noch schöner, dass Die Zeit das berichtet.
Wir singen für Dich Turm Graz..
no fear – trink a bier
seid net zwieder – negro kommt immer wieder
Der junge Mann hat es nun schon sogar auf das Cover des aktuellen Ballesterer geschafft.
Liegt noch ungelesen daheim auf dem Wohnzimmertisch, werde ein kurzes Update nach Lektüre geben