Unglückliche Niederlage gegen den Branchenprimus
Rückblick. Als der SK Sturm Graz am 9. Mai 2018 das Cupfinale gegen den FC Red Bull Salzburg für sich entschied, schien die Welt an der Mur in bester Ordnung zu sein. Knapp fünf Monate, zahlreiche Abgänge, einige Niederlagen und eine Krisensitzung später ist in Graz die Unruhe zurück. Trainer Heiko Vogel steht in der Kritik, wollte dem wettbewerbsübergreifenden noch ungeschlagenen Serienmeister aus der Mozartstadt aber dennoch „ein Bein stellen“. Gelingen sollte dies mit einer äußerst defensiven Aufstellung. Vogel schickte mit Peter Zulj, Otar Kiteishvili und Philipp Huspek nur drei Offensivkräfte auf den Platz. Geschuldet war dies vor allem der unglaublichen Torquote der Salzburger – in neun Spielen erzielten die Mozartstädter unfassbare 24 Tore. Demnach schien es äußerst schwierig, das Kunststück der vergangenen Woche zu wiederholen. Gegen den LASK war Sturm das erste Mal in der laufenden Bundesligasaison ohne Gegentreffer geblieben.
Salzburg zeigte von Beginn an, warum sie in Österreich seit Jahren das Maß aller Dinge sind. Zwei Ecken, flüssige Kombinationen und eine Großchance – all das musste Sturm in den ersten fünf Minuten überstehen. Und konnte sich bei Fredrik Gulbrandsen bedanken, dass die Null weiterhin stand. Der Norweger wurde von Patson Daka mustergültig bedient und hätte eigentlich nur mehr den Fuß hinhalten müssen. Genau das tat er dann auch, zur Verwunderung aller stand es aber nicht 0:1 aus Grazer Sicht. Gulbrandsen traf den Ball nicht richtig und schoss auf den bereits geschlagenen Jörg Siebenhandl, der den Ball sicher aufnehmen konnte. In der 12. Minute hatte Fabian Koch auf der Gegenseite nach herrlicher Kombination die Möglichkeit, die Blackys in Führung zu bringen. Sein Schuss fiel ähnlich wie der Abschluss von Gulbrandsen zuvor aber viel zu schwach aus. Der Skandinavier fand in der 16. Minute erneut eine gute Torchance vor, sein Versuch strich allerdings am linken Pfosten vorbei. Der Tabellenführer war wie erwartet dominant, fand bis zur 25. Minute aber noch kein finales Rezept, um den Bann zu brechen.
Glückliches 1:1 zur Halbzeit
Nur drei Minuten später war es dann aber doch so weit. Dario Maresic versuchte es wie so häufig mit einem langen Ball, dieses Mal mutierte der Pass allerdings zum Boomerang. Zlatko Junuzovic bediente den agilen Gulbrandsen, der aus gut 12 Metern sehenswert ins lange Eck traf. In der 35. Minute verabsäumte Smail Prevljak es, die Bullen bereits vorentscheidend mit 2:0 in Führung zu schießen. Auf ein schönes Solo folgte ein nicht ganz so gelungener Abschluss, das Spielgerät ging schlussendlich klar am Tor vorbei. Die Schwarz-Weißen hatten in dieser Phase überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel. Vor allem nach vorne funktionierte wohl auch aufgrund des mangelnden Offensivpersonals gar nichts – und ja, das darf durchaus als Kritik verstanden werden. Und dann, völlig aus dem Nichts hatte Sturm auf einmal die Chance auf einen Treffer. Daka legte Koch 20 Meter vor dem Strafraum und schenkte den Blackys die Möglichkeit zum Ausgleich. Peter Zulj trat an – UND WIE! Unhaltbar zimmerte er den Ball via Querlatte in den Kasten der Salzburger. Ein Traumtor, das Sturm drei Minuten vor der Halbzeitpause zurück in die Partie brachte. Mit dem etwas glücklichen 1:1 ging es anschließend dann auch in die Kabinen.
Unverdienter Rückstand
Beide Teams starteten unverändert in die zweiten 45 Minuten. Zunächst stand Sturm defensiv viel besser als noch in Halbzeit eins und auch offensiv konnten einige Nadelstiche gesetzt werden. So verabsäumte es Markus Lackner, in Minute 50 per Ferserl zum 2:1 einzuschießen. Auf der Gegenseite hatte Daka zwei Minuten später die Führung am Fuß. Siebenhandl konnte zur Ecke abwehren. Aus dieser fiel dann allerdings ein Tor. Junuzovic flankte auf den ersten Pfosten, dort verlängerte Stefan Lainer per Kopf. Dessen Versuch segelte über Siebenhandl hinweg direkt ins Tor des Gastgebers. Ein mehr als unnötiges Tor, das den Salzburgen folglich wieder etwas mehr Sicherheit verlieh. Dennoch blieb Sturm weiter dran und spielte nun viel besser als noch in der ersten Halbzeit. Eine gelungene Kombination über Huspek und Koch sowie Kiteishvili als abschließenden Akteur in der 59. Minute bestätigte diesen Eindruck. Cican Stankovic konnte den guten Schuss des Georgiers zur Ecke lenken, die leider ebenfalls nichts einbrachte.
Starker Kampf bleibt unbelohnt
Die Grazer waren dem Ausgleichstreffer nahe – auch Cheftrainer Heiko Vogel realisierte das und brachte eine zusätzliche Offensivkraft: Markus Pink kam für Markus Lackner ins Spiel. Interessanterweise lähmte dieser Wechsel das Offensivspiel etwas, erst in der 71. Minute wurden die Schwarz-Weißen wieder gefährlich. Koch zog aus rund 16 Metern ab, sein Schuss strich knapp am linken Pfosten vorbei. Kurze Zeit später ersetzte Emeka Friday Eze den soliden Dario Maresic. Der Nigerianer brachte umgehend Schwung und belebte zudem auch noch den gesamten Grazer Anhang (11.147 Zuschauer). Dennoch blieben klare Torchancen zunächst Mangelware. Einige gefährliche Eckbälle und ein Schuss von Lukas Spendlhofer machten aber Hoffnung. Und dann hatte Sturm sie auf einmal, die dicke Chance auf den Ausgleich. Zulj bediente Pink, der aus gut zwölf Metern abzog. Seinen starken Schuss fischte Stankovic sensationell aus dem Eck. Doch die Grazer blieben am Drücker, ein Versuch von Zulj und ein Kopfball von Hierländer brachten aber noch nicht das gewünschte Ergebnis. In der 84. Minute ging Vogel all in, Lukas Grozurek ersetzte den zweikampfstarken Sandi Lovric. Dieser musste zunächst mitansehen, wie Prevljak Siebenhandl mit einem satten Distanzschuss in Bedrängnis brachte. Unsere Nummer 27 meisterte dieser Prüfung aber mit Bravour und lenkte das Leder souverän zur Seite. In der 89. Minute bewahrte er im Verbund mit Zulj seine Mannschaft vor dem Todesstoß. Hannes Wolf konnte die Kugel aber nicht im Tor unterbringen. Auf der Gegenseite verpasste Pink nach toller Vorarbeit von Huspek den Ausgleich. Kurz darauf war Schluss. RB Salzburg besiegte den SK Sturm Graz mit 2:1. Eine bittere und vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit unverdiente Niederlage gegen den Branchenprimus. Dennoch dürfte diese Leistung Mut für die kommenden Aufgaben machen.
Vielleicht sollte man aber auch erwähnen, dass Sturm erst dann gut spielte, als man alle taktischen ‚Vorgaben‘ über Bord warf. Hierländer, der wieder unser Bester war, ist mMn das Paradebeispiel dafür!
Es sind wohl eher die taktischen Vorgaben in der Hz-Pause geändert worden. Das war einfach viel zu passiv, ähnlich wie 1. HZ gegen Ajax auswärts. Die Korrektur in Hz 2 hat gepasst.
Maldini liegt richtig.
Die Rechnung ist nun ganz einfach. 10 Punkte aus den nächsten vier Spielen, sonst ist Vogel spätestens am 10. November weg.
Kreissl hat bei Sturm die Rolle des Managers im englischen Sinn, dem muss sich Vogel als Coach unterordnen. So (und nur so) ging es in den letzten zwei Jahren selbst unter Foda große Schritte vorwärts bzw. noch halbwegs gut auch unter Vogel. Aber vielleicht will Vogel diese untergeordnete Rolle nicht spielen.
Bei einer Niederlage gegen die Austria ist Vogel nach dem Spiel Geschichte…
Gegen Salzburg in dieser Verfassung darf man derzeit keinen Sieg verlangen. Unser Ziel mus es sein, das Meister-Playoff zu erreichen, daher können wir mit Platz 6 gerade noch zufrieden sein.
Aber die nächsten drei Partien (Austria, Hartberg, Innsbruck) werden wohl über das Schicksal von Vogel entscheiden.
Ja sehe ich auch so. Gegen Hartberg und Wacker muss gewonnen werden. Sonst sind ma komplett im Abstiegskampf
Als Sturmfan kannst – musst aber net(!) – alles Schwarz sehn…
Gutes Lehrspiel gegen Europareife Mannschaft, wo die Ersatzbank teurer is als unser Team.
Mit der Leistung 2. Halbzeit samma sicher unter die 3 Besten nach die Krösuse.
Also Kopf hoch, cool bleiben und die Austria panieren!
Sehe ich auch so. Aber trotzdem muss man auch mal punkten.
Ich hab selten so eine beherzte kämpfende leidenschaftliche Sturm Mannschaft gesehen!
Die Niederlage tut sehr weh aber die Leistung heute war mehr als in Ordnung!
Gegen die Austria belohnen wir uns hoffentlich endlich mit Punkten
Hört doch auf mit diesem „Schönreden“. Wo bitte ist die Besserung? 1.HZ ein taktischer Fehlgriff mit schwachen Leistungen und einem Glücksschuss, 2.HZ gegen einen am Donnerstag spielenden Gegner aufgekommen, der eindeutig Tempo herausnahm. Ein 0:0 gegen den LASK wird hochgejubelt. gegen einen LASK, der darauf gegen Innsbruck(!) verliert.
Diese 5er Kette ist ein Irrsinn, blockiert unser Spiel nach vorne und gibt hinten keinerlei Sicherheit. Dazu wird ein Hierländer als LV total unnütz vergeudet und fehlt extrem im Spielaufbau und schnellem (!) Umschaltspiel. Aber wie sollte unser schnelles, erfolgreiches Umschaltspiel auch funktionieren, wenn bei 5 Verteidigern und 2 6ern gerade einmal noch 3 „Spielgestalter“ (ohne Stürmer) übrig bleiben? Da kann ein Huspek tigern was er will, er wird in der gefährlichen Zone keinen Anspielpartner finden. Taktik und Vogel, so konträr wie Sturm und Meister!
Stankovic hat Tempo rausgenommen indem er ne Gelbe fürs Zeitschinden bekommen hat…weils gegen Ende hin alles andere als sicher waren.
Du bist schon im vollem „alles schlecht alles scheiße“ Modus.
Wenn du zwischen Larnaka und dem Salzburg bzw. Lask Spiel keine Verbesserung siehst dann gute Nacht.
@Rio
Die 5er Kette macht schon Sinn bei Gegnern wie Salzburg!
Gegen Hartberg, Mattersburg und anderen potentiellen Abstiegs Playoff Kandidaten jedoch auf keinen Fall!!
Bitte am Boden bleiben!
Wieder einmal schafften Sie es nur sich eine Halbzeit richtig zu präsentieren!
Noch haben Sie einen unnatürliche Leistung am Sonntag gezeigt noch können wir jetzt mit dieser Leistung irgendwelche Ansprüche stellen!
Das was gezeigt wurde sollte unter normalen Umständen jeden Match-Tag jede Halbzeit zu sehen sein, den ganz einfach es ist Ihr Beruf!
Denn es zählen am Ende nur die Punkte die man geholt hat und kommen Sie nicht endlich in konstante Form dann wird das heuer ein Xtrem schwieriges Jahr für jeden Einzelnen in diesem Verein.
wenn jetzt hasenhüttl, stöger oder der bis dahin entlassene mouriho kommt oder auch zidane…
glaubt ihr dann spielen wir jeden an die wand? glaubt ihr dann gewinnen wir gegen innsbruck und hartberg locker zu null? glaubts das hosiner dann bis zur winterpause 15 tore schiesst???
Nein, aber vielleicht machen die Spieler dann endlich das, was sie können und nicht das, was sie müssen. Vielleicht bekommen Stürmer dann auch die Chance, sich zu beweisen (und das dauert ein paar Runden) anstatt von Mittelfeldspielern ersetzt zu werden. Dasselbe gilt für Verteidiger und Mittelfeldspieler auf falschen Positionen. Vielleicht bekommt die Mannschaft dann Selbstvertrauen, Sicherheit und mehr Konzentration.
Das kann ein neuer Trainer allemal. Vogel mag gute Ideen haben, aber er ist der Falsche für Sturm.
Man muss auch mal den Verfasser des Artikels loben. Sehr neutral und faktenorientiert geschrieben, ohne Verteidigung oder Herabwürdigung der Akteure. Das tut mal wohl, nach all den schwarz- weißen für und wider Kommentaren in der letzten Zeit.
Ein Spiel dauert verdammte 90 Minuten und nicht 45 Minuten!
Se san anfoch zdeppat – isso!