Umgekehrte Vorzeichen
Deni Alar spielt auf der linken Seite Thorsten Röcher frei, dieser zieht zur Grundlinie, spielt den klugen Pass in den Rückraum, dort rauscht Stefan Hierländer heran und versenkt das Leder unhaltbar in den Maschen. Was folgt ist Ekstase in schwarz-weißer Reinkultur, es gibt kein Halten mehr und die zahlreich erschienen Fener-Anhänger dürfen nur staunen. Leider konnten die Grazer diese Führung nicht über die gesamte Spielzeit retten und somit bleibt ein schmeichelhaftes 1:2 für die Gäste vom asiatischen Teil des Bosporus. Trotzdem können die Schwarz-Weißen mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen in die Bundeshauptstadt reisen, denn man wusste in den vergangenen Spielen kämpferisch und auch spielerisch zu überzeugen.
Von den Wiener Violetten darf man getrost das Gegenteil behaupten, denn das bisher Gezeigte machte nicht zwingend Lust auf mehr. Einem glücklichem Weiterkommen gegen Ebreichsdorf im Cup folgte eine 0:3-Schlappe in Vorarlberg und zu Hause gegen den zypriotischen Drittplatzierten der abgelaufenen Saison, Limassol, kam man nicht über ein 0:0 hinaus. Ob man den großen Tönen, die man vor der Saison angestimmt hat, Taten folgen lassen kann, wird man sehen (Stichwort Meistertitel). Sollte die Austria diese spielerische Schonkost weiterhin auf das Grün zaubern, müssen die Wiener aufpassen, nicht ein ähnlich böses Erwachen zu erleben, wie der Nachbar aus Hütteldorf. Denn auch hier wurde vor der vergangenen Saison das Wort Meistertitel an die große Glocke gehängt.
Dass man gegen Altach auswärts schon einmal Punkte lassen kann und auch Limassols Defensivbollwerk schwer zu knacken ist, dürfte klar sein, aber es kommt immer auf die Art und Weise an, wie eine Mannschaft agiert. Das Auftretet der Austria erinnert zurzeit ein wenig an Sturms Frühjahrssaison, diese dürfte aufgrund der bisher gezeigten Leistungen in Graz hingegen schon vergessen sein. Zu beherzt agierten die Schwarz-Weißen bis dato. Sollte man diesen Trend fortsetzen können, dann dürfen sich die Anhänger auf eine zufriedenstellende Saison freuen. Im Defensivlazarett entspannte sich die Situation ein wenig: Kapitän Christian Schulz konnte schon mit der Mannschaft trainieren. Ob er gegen die Austria Thema für die Startaufstellung ist, sei dahingestellt. Dass Charalampos Lykogiannis lieber Außen- statt Innengrieche ist, konnte man in den vergangenen Spielen beobachten und somit würde eine Rückkehr des Deutschen in die Startformation des SK Sturm sicher guttun. Auch wenn dieser in jüngster Vergangenheit nicht immer die beste Figur abgegeben hat und sich im Spätherbst seiner Profikarriere befindet, machte sich das Fehlen seines Stellungsspiels deutlich bemerkbar.
Man darf vor allem gespannt sein, wie Franco Foda den Ausfall von Philipp Zulechner kompensieren wird. Wahrscheinlich wird uns an seiner statt einer aus dem Trio Schubert, Schmid und Huspek in der Startformation präsentiert. Falls Ersterer von Beginn an spielt, sehen wir wohl wieder das 4-4-1-1 mit Alar als hängender Spitze, dies könnte jedoch problematisch werden, da er und Schubert alles andere als typische Konterspieler sind und man sich gegen die Austria wohl eher auf schnelles Umschalten beschränken wird. Dafür wäre wohl eine Formation geschickter, in der Schmid, Röcher, Hierländer und Alar rotieren, speziell Erstgenannter könnte die etwas behäbig wirkende Verteidigung der Violetten rund um Heiko Westermann mit seinen Dribblings in Verlegenheit bringen. Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, welche Partie uns gegen die Austria erwartet, vielleicht auch eine mit umgekehrten Vorzeichen, denn es könnte sogar ein Dreier für den stillen Favoriten in Schwarz und Weiß herausschauen.
Spieldaten
FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz
Sonntag, 30.07.2017, 16:00, Ernst-Happel-Stadion, Wien
Schiedsrichter: Mag. Markus Hameter
Mögliche Aufstellung: Siebenhandel; Koch, Maresic, Schulz, Lykogiannis; Lovric, Zulj; Hierländer, Schmid, Röcher; Alar
Ersatz: Gratzei; Potzmann, Puchegger, Wetl, Huspek, Lema, Schubert
Es fehlen: Ovenstad (Schulter), Jeggo (Magen-Darm-Grippe), Spendlhofer (Knieödem), Schoissengeyr (im Aufbautraining), Filip (Knöchel), Schmerböck (Zahn-OP)
Auch wenn die Austria aktuell überhaupt nicht in Form ist, wird das ein extrem schweres Spiel. Vor allem wenn man sich die letzten beiden Duelle ansieht. Aber wenn Sturm so spielt wie in den letzten Spielen, dann wird es sicher einen Punktegewinn geben. 🙂
Btw. aktuell sieht es so aus, wie wenn das Sturmspiel am Donnerstag, im ORF nicht übertragen wird. Das Auswärtsspiel der Austria aber schon. Das ist eigentlich unfair gegenüber Sturm und letzte Woche gegenüber der Altacher.
Die Bevorzugung des ORF der Wiener Vereine, ist schon eine Frechheit
Jedoch muss man dazu sagen, dass das Altacher Match nicht übertragen wurde, weil es nicht produziert wurde, es gab schlicht weg keine Übertragung. Der ORF hätte selbst nach Belgien fahren müssen und es selbst produzieren müssen (dann wären sie auch festgesessen wie die Altacher)
Die Rechte für das Sturm Rückspiel, liegen beim Vermarkter der Türkischen Liga und die werden nicht gerade billig zu bekommen sein.