Übersicht: Der Transfersommer 2017 – Teil 1

Ein Überblick über alle Abgänge

Eine weitere intensive Transferperiode ist Geschichte. Sportdirektor Günter Kreissl kann auf eine sehr muntere Wechselperiode zurückblicken, denn nicht weniger als 14 Spieler haben den SK Sturm verlassen – mehr als eine gesamte Startformation. Dieser Fluktuation stehen zehn Neuzugänge gegenüber. Der Kader wurde verringert, man hat sich auf Schlüsselpositionen verstärkt und Ergänzungsspieler abgeben können. Insgesamt musste man 25 Scorerpunkte ersetzen, die bisherigen Neuzugänge konnten in der aktuellen Saison bereits 16 Tore oder Assists beisteuern. Wieder einmal hat man es in Graz geschafft, vorrangig ablösefreie Spieler an die Mur zu lotsen.

Stammspieler musste man in Graz keinen abgeben: Von Piesinger trennte man sich freiwillig, Horvath verlor im Winter seinen Platz in der Startelf an Leihspieler Atik, und ebenjenen konnte man nicht über den Sommer hinaus halten. Der aufgeblähte Kader wurde gezielt verschlankt, dabei wurde man vor allem Spieler los, die schon länger unnötig Sturms Payroll belasteten.

Wir haben für euch alle Abgänge noch einmal Revue passieren lassen:

Abgänge
Spieler Position Verein Scorerpunkte 16/17 Spielminuten 16/17 Ablöse
Roman Kienast Angriff Unbekannt 3 301 ablösefrei
Marko Stankovic Mittelfeld SV Ried 1 158 ablösefrei
Seifedin Chabbi Angriff SV Ried 1 151 ?
Sascha Horvath Mittelfeld Dynamo Dresden 6 1.091 ?
Kristijan Dobras Mittelfeld SCR Altach 5 370 ?
Simon Piesinger Mittelfeld SCR Altach 3 1.133 ablösefrei
Andreas Gruber Mittelfeld SV Mattersburg 143 ablösefrei
Benjamin Rosenberger Mittelfeld SV Kapfenberg 44 ablösefrei
Romano Schmid Mittelfeld FC Salzburg 15 600.000
Baris Atik Mittelfeld 1. FC Kaiserslautern 6 1.205 Leihende
Philipp Seidl Verteidigung SC Wr. Neustadt 2 2.060 Leihe
Ivan Ljubic Mittelfeld SC Wr. Neustadt 5 1.664 Leihe
Lukas Skrivanek Verteidigung BW Linz 2 1.367 Leihe
Daniel Lück Tor Unbekannt 334 Vertragsauflösung

Roman Kienast

Der Oldie spielte in der abgelaufenen Saison nur noch eine untergeordnete Rolle. Zu Beginn der Saison bekam er noch seine Einsatzminuten, doch schnell wurde offensichtlich, dass der Körper der Routiniers nicht mehr so wirklich mitspielen wollte. Gegen unterklassige Teams konnte Kienast seine Klasse noch ausspielen – 3 Treffer konnte er in den ersten beiden Cuprunden erzielen – doch in der Bundesliga fehlte schlicht das Tempo und die Beweglichkeit. Noch ist Kienast vereinslos, aus möglichen Engagements bei SKN. St. Pölten oder BW Linz wurde schlussendlich nichts.

Marko Stankovic

Der nächste Ü30 Spieler, der den Verein ablösefrei verließ. Stankovic hat mit dem Bundesligaabsteiger SV Ried jedoch schnell einen neuen Verein gefunden. Bei Sturm war Stanko meist der undankbare 18. Kaderspieler. So pendelte er zwischen Bank und Tribüne hin und her. Er selbst sprach immer davon, sich nichts vorwerfen zu können, auch vom Trainerteam wurde sein Trainingseinsatz stets gelobt, aber eben kaum mit Einsatzminuten belohnt. Bei der SV Ried darf er all seine Routine einsetzen, um den Oberösterreichern zum sofortigen Wiederaufstieg zu verhelfen.

Seifedin Chabbi

Günter Kreissl hat bisher mit seinen Transfers sehr viel richtig gemacht, aber Chabbi muss sich der Sportdirektor definitiv als Fehlkauf ankreiden lassen. Geholt für eine niedrige sechsstellige Summe aus St. Gallen, sollte der schnelle Angreifer den Abgang von Bright Edomwonyi schnell vergessen machen. Von Sturms Scouting Abteilung hochgelobt, hätte der Neuzugang aus der Schweiz über eine unglaubliche Sprungkraft mitbringen sollen, wovon man sich als Sturmfan allerdings nie überzeugen konnte. Für wenig Geld sicherte sich die SV Ried die Dienste des jungen Angreifers, Papa Chabbi holte seinen Sprössling zurück ins Boot, nachdem er seinen Sohn bereits bei Austria Lustenau den Sprung in den Erwachsenenfußball ermöglichte. Nach den ersten Runden fragt man sich aber auch schon in Ried, wieso man diesen Spieler verpflichtet hat, zuletzt konnte sich „Seif“ jedoch gleich doppelt in die Torschützenliste eintragen.

Sascha Horvath

Horvath stand in der abgelaufenen Saison öfters im Schatten von Leihspieler Baris Atik. Viele Fans verstanden nicht, warum man der eigenen Jugend einen Leihspieler vor die Nase setzen musste. Der kleinste Kaderspieler konnte in seinen Einsätzen dennoch für Spielwitz und Kreativität sorgen, eine weitere Leistungssteigerung in dieser Saison wäre für viele die logische Konsequenz gewesen. Der 21-Jährige hatte jedoch andere Pläne und wechselte dank einer Ausstiegsklausel um deutlich unter 1.000.000 € in die zweite deutsche Bundesliga zu Dynamo Dresden. Ein Kurzeinsatz in der Liga und ein Spiel im DFB-Cup stehen bisher auf Horvaths Leistungsnachweis.

Kristijan Dobras

Dobras suchte nach einer durchwachsenen Saison das Weite und schloss sich dem SCR Altach in Vorarlberg an. Gegen Ende der Saison schaffte es der mit einer Doppelstaatsbürgerschaft ausgestattete Mittelfeldspieler nicht einmal mehr in den Matchkader von Sturm, davor verbrachte er die meiste Zeit auf der Ersatzbank. Seine Statistik liest sich eigentlich gar nicht schlecht: Alle 74 Minuten konnte der Flügelspieler einen Scorerpunkt erzeugen. Ob das Georg Zellhofer überzeugte? Bei seinem neuen Arbeitgeber blüht der 24-Jährige jedoch richtig auf. Mit starken Leistungen in der Europa-League-Qualifikation machte der Sturm-Abgang ein deutliches Ausrufezeichen.

Simon Piesinger

„No Piesi, no party!“ hallte es durch Liebenau. Diese Rufe konnte man in der abgelaufenen Saison nicht mehr vernehmen. In der Hinrunde spielte Piesinger sportlich gar keine Rolle mehr, zuerst erholte er sich noch von seinem Kreuzbandriss, anschließend setzten ihn Patellasehnenprobleme außer Gefecht. In der Rückrunde wurde er auf Anhieb Stammspieler und verpasste kaum Spielminuten. An seine fabulösen Leistungen aus der Saison 2014/15 konnte er jedoch nie anschließen. Kaum jemand konnte die vielen Einsatzminuten nachvollziehen, sein einst gutes Standing wich einem allgemeinen Unmut. Altach suchte nach einer Verstärkung im Mittelfeld und erhoffte sich durch den 192 cm großen Abräumer mehr Stabilität in der Defensive. Nur ein Bänderanriss konnte Piesinger bisher von der Startelf fernhalten – ein Wechsel, der sich für beide Seiten als richtig herausstellen könnte.

Andreas Gruber

Nachdem Gruber in der Saison 15/16 noch einer der liebsten Wechselspieler Fodas war, verbrachte er die abgelaufene Saison beinahe gänzlich auf der Tribüne. Eine Vertragsverlängerung war schnell vom Tisch, Gruber suchte fieberhaft einen neuen Verein in der höchsten Spielklasse und wurde beim SV Mattersburg fündig. Mit seinem Speed ist er durchaus eine Bereicherung für die sonst eher hölzern wirkende Mattersburger Mannschaft. Der Wechsel ins Burgenland könnte für Gruber eine sehr kluge Entscheidung gewesen sein, bereits jetzt kann er auf vier Mal so viele Einsatzminuten zurückblicken wie in der vergangenen Spielzeit.

Benjamin Rosenberger

Der 21-jährige Mittelfeldspieler wechselte ablösefrei in die Erste Liga zum SV Kapfenberg. Kurz nach seinem Wechsel auf Leihbasis zum WAC in der letzten Saison riss sich Rosenberger das Kreuzband und fiel beinahe die gesamte Spielzeit aus. Der Flügelspieler kam auf nur 45 Spielminuten, diese durfte er gegen Sturm Graz in der letzten Spielrunde absolvieren. Bei seinem neuen Verein konnte er sich schnell in die Startelf spielen und zeigte bisher im linken Mittelfeld durchaus ansprechende Leistungen.

Romano Schmid

Der Dauergast in Österreichs U-Nationalteams wechselte zum Leidwesen der Grazer Fans zu Salzburgs Konzernverein. Dank eines Vertragsfehlers, ein sehr teures „Missgeschick“ des damaligen General Managers Gerhard Goldbrich, konnte Schmids Beraterfirma eine Ausstiegsklausel in den neuen Vertrag handeln – laut Günter Kreissl ein K.-O.-Kriterium für einen weiteren Vertragsabschluss bei den Grazern. Wie schmerzhaft dieser Abgang auch auf der sportlichen Seite ist, zeigte Romano selbst in den ersten Runden der aktuellen Saison. Frisch, frech und unbekümmert dribbelte er sich rasend schnell in die Fanherzen und konnte sich dabei auch als erster Bundesligatorschütze, dessen Geburtsjahr im neuen Jahrtausend liegt, eintragen. Nach seinem Wechsel wird er vorläufig für Salzburgs Kooperationsteam FC Liefering auflaufen.

Baris Atik

Der trickreiche Dribblanski verstärkte Sturms Offensivspiel für die Rückrunde und belebte Sturms eingeschlafene Bemühungen im Spiel nach vorne. Sechs Scorerpunkte und einige verknotete Beine der Gegenspieler bleiben in Erinnerung, jedoch auch sein unrühmlicher Abschied im letzten Saisonspiel, als er innerhalb einer Minute zwei Mal die Gelbe Karte wegen Schiedsrichterkritik sah. Nach Ablauf der Leihe in Graz teilte man ihm in Hoffenheim mit, dass der 22-Jährige noch keinen Platz im Bundesligakader der Hoffenheimer habe. In Graz versuchte man vergeblich den Legionär noch eine weitere Saison auszuleihen, doch der 1. FC Kaiserslautern sicherte sich  um eine läppische Leihgebühr von 50.000 € seine Dienste für die aktuelle Saison und baut von Anfang an auf die Qualitäten Atiks.

Philipp Seidl

Einer der Stammspieler der Sturm Amateure wurde diese Saison in den Profikader hochgezogen und soll künftig in der Ersten Liga beim Kooperationsklub aus Wiener Neustadt seine Einsatzminuten sammeln. Der Spieler für den rechten Flügel kann sowohl defensiv, als auch offensiv eingesetzt werden. Bisher plante man in Niederösterreich aber noch nicht wirklich mit dem 19-Jährigen. In den ersten drei Saisonspielen fand sich Seidl auf der Tribüne wieder, nach einem Kurzeinsatz durfte er auf der Bank Platz nehmen, bevor es in den vergangen Runden wieder für Einsatzzeit reichte. Im letzten Spiel gegen Wacker Innsbruck folgte aber die Höchststrafe, nachdem er nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit bereits zur Pause ausgewechselt wurde.

Ivan Ljubic

Überraschenderweise sicherte man sich in Graz die Dienste des defensiven Mittelfeldspielers vom Absteiger aus Horn. Um eine kleine Investitionssumme konnte man sich ein vielversprechendes Talent aus der Ersten Liga angeln, welches man sofort nach Wiener Neustadt weiterverlieh. Im aktuellen Sensationsteam der Ersten Liga, trainiert von Ex-Blacky und TV-Experte Roman Mählich, ist Ljubic einer der Schlüsselspieler im defensiven Mittelfeld. Aktuell hält er bei zwei Scorerpunkten und starken 721 Einsatzminuten. Hier darf man sich als Sturmfan in der kommenden Saison auf eine weitere Option im Mittelfeld freuen.

Lukas Skrivanek

Erst im Mai wurde das Arbeitspapier dank einer Vertragsoption bis 2018 verlängert. Den nächsten Schritt in seiner Entwicklung soll er bei Blau-Weiß Linz in der Ersten Liga machen. Letzte Saison durfte der Linksverteidiger bei Sturm Graz in Runde 20 auf der Bank Platz nehmen. Bei den Linzern verlor er nach den ersten drei Spielen seinen Stammplatz, durfte sich jedoch als Wechselspieler weiterhin empfehlen. Ob man Skrivanek noch einmal in Graz sehen wird, darf jedoch bezweifelt werden. Sind seine Leistungen bei Blau-Weiß gut, dann werden auch andere Vereine auf den dann ablösefreien Spieler aufmerksam werden. Verläuft die Leihe nicht nach Wunsch, dann macht eine weitere Vertragsverlängerung nur wenig Sinn.

Daniel Lück

Bei seiner Vorstellung wurde Lück von Kreissl als „extrem interessanter Torhüter“ beschrieben, jedoch durfte er sein Können in lediglich vier Pflichtspielen unter Beweis stellen, wobei nur ein Spiel zu Null endete.  Ebenfalls ein Thema zur damaligen Zeit war der junge Österreicher Filip Dmitrovic, doch Aufgrund dubioser Verträge verzichtete man auf eine Verpflichtung des Talents von Austria Klagenfurt. In Sturms Kaderplanung war Lück wahrscheinlich als Torhüter #1 vorgesehen gewesen, was auch für ihn und gegen Dmitrovic sprach, doch niemand rechnete mit einem derart starken Jahr von Christian Gratzei, der dem Deutschen keine Chance gab, sich in die Startelf zu spielen. Der damals 25-Jährige wurde ablösefrei von Energie Cottbus verpflichtet und verbrachte einen Großteil seiner Jugend bei Hoffenheim. Am Deadline Day löste man den Vertrag mit Lück auf.

Umfrage:

Welchen Spieler hättet ihr auch weiterhin gerne bei Sturm gesehen?

Ergebnisse anzeigen

Wird geladen ... Wird geladen ...

5 Kommentare

  1. fid82 sagt:

    Vorab, wir haben ungefähr 1 Million durch Verkäufe (Schmid, Horvath) eingenommen. Ist immerhin auch was in Anbetracht dessen, dass wir keinen Stammspieler verkauft haben. Da auf der Ausgabenseite ein Betrag von 75.000 (Eze) + eine evt. niedrige Zahlung für Ljubic steht, haben wir fast 1 Million Plus.

    Zudem waren Stankovic und Kienast sicher Spieler mit guten Verträgen, die jetzt weg sind. Ohne die verliehenen Spielern haben wir 11 Abgänge – das gefällt schon mal.

    Außerdem haben wir keine geliehenen Spieler, die dann sowieso nicht bleiben. Auch das ist gut.

    Der Transfer von Ljubic ist genau so einer, wie er mir gefällt. Jung, mit Potential und sammelt jetzt Spielpraxis. Perfekt. Nächste Saison sicher als Back-Up um DM  zu gebrauchen.

     

    • Schworza99 sagt:

      Den Avdijaj hätte ich schon nochmal geliehen…vorallem da S04 ihn unbedingt loswerden wollte…

      Nur brauchen wir ihn derzeit halt nicht. Und lieber wir füllen unsere Legionärsplatze mit Spielern die wir dann auch verkaufen können…

      Hoffe Eze kann Alar und Zulechner (und Schubert) ein bisschen unter Druck setzen, denn Konkurrenzkampf hat noch nie geschadet.

    • flo1909 sagt:

      Avdijaj leihen, um den Zulj auf die Bank zu setzen?

  2. blackfoxx sagt:

    der Button „keinen davon“ bei der Abstimmung fehlt mir…

    • Moritz Lösch sagt:

      Dann wähle doch bitte einfach das geringste Übel für dich aus 😉

Schreibe einen Kommentar