Überlebenselixier
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung SK Sturm Graz vs. WAC sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match:
Emeka Eze – Note: 2,57
Eze kam, sah und wirbelte. Die verspielte und unbekümmerte Herangehensweise dürfte genau eines jener Attribute sein, die bei den restlichen schwarz-weißen Akteuren aktuell zu fehlen scheint. Wie ein Bass-Solo zeigte er vor, wie es eigentlich laufen hätte sollen. Wie die schwarz-weiße Seele wirklich tickt. Der Nigerianer belebte das Spiel der Grazer ab der 55. Minute so derart, dass man fast geneigt war zu glauben, es könne hier noch was gehen. Leider wusste der Rest der Truppe nicht wirklich mitzuziehen, wodurch die Leistung Ezes am gestrigen Abend noch um einiges herausragender angesehen werden kann. Verdientermaßen kommt unser Man of the Match heute also von der Bank.
Jörg Siebenhandl – Note: 2,67
Bis auf eine Unsicherheit solide, beim stark abgeschlossenen Gegentreffer relativ machtlos. Über den Torhüter muss an dieser Stelle nicht groß weiterdiskutiert werden. Siebenhandl hält einigermaßen das Niveau aus dem Herbstdurchgang.
Philipp Huspek – Note: 3,23
Wenn das Gefährlichste, das der SK Sturm im Heimspiel gegen den Lieblingsgegner zu bieten hat, 80-Meter-Pässe in die Spitze auf den kleinen Philipp Huspek sind, dann kann man durchaus von einer kollektiven Ideenlosigkeit sprechen. Dennoch: Der – bis zur Einwechslung von Emeka Eze – mit wenigen Ausnahmen einzige Gefahrenherd im Angriffsspiel der Grazer konnte ein- ums andere Mal sein Tempo und seine Quirligkeit gut einsetzen und hatte damit beinahe in jeder gefährlichen Offensiv-Aktion seine Beine im Spiel.
James Jeggo – Note: 3,31
Das schwarz-weiße Unwort der vergangenen Woche, „unforced errors“, sollte doch zumindest beim Austro-Australier, der englischen Sprache definitiv mächtig, Gehör gefunden haben. Denkste, denn sein Kapitalschnitzer in der Anfangsphase war so quasi der Startschuss der ersten allgemeinen Heimspielverunsicherung im Jahr 2018. Unglaublicher Bock, ebenso wie bei Schoissengeyr völlig unbedrängt, der aber aufgrund der Kärntner Offensivunfähigkeit in dieser Szene folgenlos blieb. Rackerte im weitern Verlauf zwar unermüdlich, wirkte im Zentrum aber oft vollkommen alleingelassen.
Stefan Hierländer – Note: 3,34
Bemüht, hob bei seiner Rückkehr nach der Sperre in Mattersburg deutlich das fußballerische Niveau, wirkte aber auch zu oft ideenlos. Im Zusammenspiel mit Huspek blitzte phasenweise Herbstliches durch die Arena, dies geschah aber leider viel zu selten. Im Großen und Ganzen wirkte Hierländer zu unauffällig und, was weiter auffiel, kam nur sehr selten in die Zweikämpfe, die er gefühlt noch seltener für sich entscheiden konnte. Eine gute Aktion und ein Schuss kurz vor der Pause, die Flanke zum Schubert-Köpfler gegen Ende – mehr kam leider nicht am gestrigen Abend.
Fabian Koch – Note: 3,38
Solide, as usual. Nach vorne ging nicht allzu viel, hinten agierte Koch allerdings kompakt. Koch ist zumindest definitiv einer, der das Wort Konstanz richtig zu buchstabieren weiß.
Thomas Schrammel – Note: 3,83
Solide, wenngleich in seinem Spiel auch gestern ein gewisser Fremdkörper-Eindruck entstand. In der Defensive relativ stabil, in der Offensive ideenlos. Beleg: wenig verheißungsvolle Flanken aus dem Halbfeld, die sich subjektiv immer wie ein gewisser Hauch von Verzweiflung anfühlen. Oder besser ein Gebläse. Klingt ob der gestrigen Mannschaftsleistung irgendwie stimmiger.
Christian Schulz – Note: 3,84
Objektiv betrachtet, kann Captain Schulz, wie schon gegen Mattersburg, auch am gestrigen Tage nichts Großartiges angekreidet werden, sieht man vom schlampigen Pass auf Schoissengeyr – der in weiterer Folge zum Gegentreffer führte – einmal ab. Ihm dafür eine Mitschuld zu geben, wäre dann aber doch ein wenig zu österreichisch. Subjektiv gesehen stellt einem ein mögliches Innenverteidiger-Szenario Schulz/Schoissengeyr gegen die Offensivabteilung des Brause-Stadls allerdings ein wenig die Härchen auf. Und man fragt sich dann doch, was eigentlich mit diesem Lukas Spendlhofer – vor nicht allzu langer Zeit absoluter Leistungsträger und Kapitän – passiert ist.
Marvin Potzmann – Note: 3,87
Nach seinem enorm starken Herbst ist Marvin Potzmann aktuell mehr denn je gefordert, seine Leistungen aus der Hinrunde zu bestätigen, was ihm allerdings kaum gelingt. Er wirkt, wie viele andere zurzeit, ideenlos und irgendwie falsch aufgehoben, was allerdings in seinem konkreten Fall etwas differenzierter zu betrachten ist, entwickelte er sich doch zuletzt zum absoluten Allrounder und zur vielseitig einsetzbaren Waffe im Spiel der Grazer, die unter anderem dadurch schwer ausrechenbar wurden. Im Spiel gegen den WAC war Potzmann einer der absolut unauffälligsten Akteure seiner Truppe. Kreativität war selten bis nie vorhanden. Man kann nur hoffen, dass die Formkurve bald wieder ansteigt. Am besten gleich in einer funktionierenden Elf.
Jakob Jantscher – Note: 4,01
Die Leistung des Heimkehrers in dieser/seiner ersten Partie unter den selben Kriterien zu betrachten, wie die des eingespielten Rests, wäre wohl eher weniger fachgerecht. Jantschers Bemühen war ihm nicht abzusprechen, die fehlende Matchpraxis, die (noch) nicht greifenden Automatismen und die damit verbundenen Abstimmungsprobleme mit seinen Kollegen jedoch auch nicht. Und wenn die Diskussionen während dem Spiel – beispielsweise zwischen Jantscher und Alar – nicht vollkommen an einem vorübergezogen sind, dann müssen auch nicht groß irgendwelche Statistiken zur Untermauerung dieser These herangezogen werden. Diese kosmischen Zahlen suggerieren zu gestern nämlich sowieso ein Heimspiel des FC Bayern gegen Werder.
Deni Alar – Note: 4,05
Verglichen mit dem Auftakt in Mattersburg war der schwarz-weiße Topscorer zwar deutlich besser im Match, die wirklich große Gefahr im Spiel des Deni Alar blieb aber weitestgehend aus. Ein abgeblockter Schuss im Strafraum nach Huspeed-Vorarbeit sowie ein spektakulärer und doch völlig harmloser Fallrückzieher in Durchgang zwei war so ziemlich alles an Offensiv-Power, was der Neuner aufkommen ließ. Zu seiner Verteidigung sei ergänzt: Ein Deni Alar in einer funktionierenden Mannschaft stellt ein ganz anderes Kaliber dar.
Christian Schoissengeyr – Note: 4,77
Captain Schulz mit dem schlechten Pass auf Schoissengeyr, der mit dem dennoch unglaublichen, weil vollkommen unbedrängten Stoppfehler, Ashimeru überzuckert die Situation, kippt noch schnell ein Energy-Doserl auf Ex, bedankt sich freundlich im Vorbeigehen und versetzt Liebenau in einen Schockzustand. Es sind Aktionen wie diese, die sich im Spiel Schoissengeyrs einfach zu oft, zu ausrechenbar und zu gebetsmühlenartig wiederholen. Selbst in Anbetracht seiner teils recht guten Pässe in die Spitze und auch der von ihm ausgehenden Torgefahr – vor allem bei Standards – stellt sich dem Beobachter schon die Frage, inwiefern sich die Vertragsverhandlungen mit ihm so in die Länge ziehen können. Schließlich ist es der österreichische Tabellenzweite und amtierende Winterkönig, der, trotz dieser Fehlerquote, mit dem Hünen verlängern will.
Weitere Einwechselspieler:
Fabian Schubert -Note: 3,84
Kam – genau wie in Mattersburg – in Minute 76 und erneut für Marvin Potzmann. Bei seiner großen Möglichkeit gegen Ende völlig freistehend am Elferpunkt köpfte er schwach in die Arme von Kofler. Hier wäre vieles denkbar gewesen, nur nicht gar solch eine Harmlosigkeit.
Marc Schmerböck – Note: 3,85
In Minute 80 für den agilen Huspek eingewechselt, konnte er in der Schlussphase jedoch nichts mehr bewirken. Stand bei seiner Hundertprozentigen in Minute 96 im Abseits.
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 232 eingegangenen Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Emeka Eze folgende Nummer:
Hoffe nur das GK alles gesehen hat und mit Schoissengyer NICHT verlängert und einen jungen von dem Amateuren eine CHANCE gibt .!!!!
Fast könnte man davon ausgehen, das eine gewisse Frühjahrs-Schwäche immer mit diesen auslaufenden Verträgen zu tun hat!
(Kann auch in innerhalb einer Mannschaft zu Unsicherheiten führen, wer geht wer bleibt, was kommt, Dinge die einen Ablenken dazu der gewisse Druck heuer. Obwohl keiner den Titel verlangt)
Betroffene Spieler sich zu sehr mit den vertraglichen als sportlichen Dingen beschäftigt. (möge jedem sein Recht sein, solange die Leistung nicht darunter leidet) So viel Profi sollte man doch sein, man will ja auch als Profi bezahlt werden.
Denn dass sie es können, bewies schon der Herbst sowie die Testspiele im Trainingslager. (Selbst wenn es Testspiele waren)
Ich versteh´s einfach nicht! Warum muss er einen Tabellenführer so dermaßen umkrempeln. Will er mit aller Macht zeigen, dass er anders spielen lassen kann als sein Vorgänger? Hat er Angst davor, dass alle sagen „spielt eh nur gleich wie der Foda!“? Jetzt liegt es am GK mal ein Männergespräch zu führen, nicht nur mit HV sonder der ganzen Mannschaft. Und den Schulz zusammen mitn Schoissi möcht ich nicht mehr in einer Startelf sehen. Alar braucht mal eine Pause. Was ist mit dem Ovenstad, hat in der Vorbereitung doch anscheinend eine echt gute Figur abgegeben? Meine Wunschelf gegen ebenso desolate Rapidler:
Siebenhandel
Koch Maresic Spendlhofer Potzmann
Huspek Hierländer Zulj Jantscher
Filip Eze
Bank: Schützenauer, Puchegger, Lovric, Jeggo, Schmerböck, Alar, Edomwonyi
2 Stürmer wäre phantastisch, awa darauf warten wir schon Jahre….
Jetzt hab ich selbst den Ovenstad vergessen! 🙂
Also Ovenstad auf die Bank statt Lovric oderJeggo und dann vielleicht mal eine HZ lang die Chance geben.
Eze braucht halt einen Partner. Edi könnte das fehlende Puzzlestück sein. Beide robust, am Ball stark und Eze kann den Abschluss übernehmen. Einen Versuch ists wert den Alar wartet halt auf die Bälle…und wenn keine kommen wartet er trotzdem.
Also Edi am Ball stark? Da müsste er sich aber in der Türkei enorm entwickelt haben. Bei den Kurzeinsätzen vom Filip hat man eher gesehen wie stark der am Ball ist!
I muss no einen Satz loswerden zu Kochs Verteidigung! Natürlich stimmt es, daß er offensiver sein könnt, aber das liegt glaub i net an ihm! Denn im Spiel hat man mal gesehen, daß es ihm richtig am A. gegangen is, daß da nix weitergeht und er hat es dann einfach mit nem Weitschuss mal versucht!
Da hat ihn der Vogel voll anschreien gefangen: „Keine Weitschüsse, hab ich dir dutzend mal gesagt! KEINE WEITSCHÜSSE..!!“
Auf Sky hat ma das gut mitbekommen..