Touch and Go
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match:

© Martin Hirtenfellner Fotografie
Thorsten Röcher – Note: 2,22
Das Bild spricht für sich. Thorsten Röcher, eben erst nach langer Verletzungspause in die Startformation zurückgekehrt, spielte eine halbe Stunde lang eine starke Partie und war der größte Unruheherd in der Offensivabteilung der Grazer. Nur eine halbe Stunde deswegen, weil Kevin Friesenbichler kurz seine Hirnfunktion abgedreht hat und mit offener Sohle auf das Standbeinknie des Außenspielers abzielte. Röcher brach unter Schmerzen zusammen, Friesenbichler sah nicht einmal Gelb, wo manche Schiedsrichter schon Rot gezückt hätten. Kurz darauf besann sich der Austria-Stürmer zumindest seiner Menschlichkeit und entschuldigte sich bei Röcher persönlich. Eine schöne Geste, die den Neunkirchner aber auch nicht wieder aufs Feld hievte. Für den Linksaußen, der eine mustergültige Vorlage für Deni Alar lieferte, der die Flanke jedoch nicht einnicken konnte, kam nach nur 34 Minuten Philipp Zulechner ins Spiel. Via Twitter gab der Verein heute gottseidank Entwarnung:
Entwarnung bei Thorsten #Röcher: Die Untersuchungen im UKH Graz ergaben keine Verletzungen, die eine lange Ausfallszeit bedeuten. #sturmgraz #fakstu pic.twitter.com/B1694g8pAH
— SK Sturm Graz (@SKSturm) December 18, 2017
Jörg Siebenhandl – Note: 2,41
Jörg Siebenhandl hat sich mittlerweile nicht nur in das ÖFB-Team gespielt, sondern auch die Sympathien vieler Sturm-Fans ergattert. Diesmal war die 27-jährige Nummer 27 hauptverantwortlich dafür, dass der SK Sturm nur mit einem Gegentreffer die Heimreise antreten musste. Vor allem in der Schlussphase rissen sich die Veilchen im Konter die Blüten an Siebenhandl aus, insbesondere Felipe Pires war gegen den Keeper immer nur der zweite Sieger. Einzig beim Gegentreffer machte der Torwart eine unglückliche Figur, als er den von Raphael Holzhauser getretenen Eckball nur kurz abwehren konnte und Deni Alar im Anschluss den Rebound unglücklich verwertete. Nichtsdestotrotz hat man seit Michael Esser wieder eine andere Nummer 1 außer Routinier Christian Gratzei, auf die Verlass ist.
Dario Maresic – Note: 2,55
Sport ist Wiederholung. Was soll man zu Dario Maresic noch sagen? Unglaublich, welche Leistungen unser Juwel in seinem jungen Alter Woche für Woche liefert. Dario Maresic abgebrüht wie ein Routinier. Bla bla bla. In nahezu jedem Spielercheck standen bis jetzt diese oder ähnliche Sätze, etwas anderes lässt der 18-Jährige auch nicht zu. Es stimmt, Maresic ist eine Ausnahmeerscheinung, die der SK Sturm seit Sebastian Prödl nicht mehr gesehen hat. Es bleibt zu hoffen, dass es Günter Kreissl schafft, den Vertrag des jungen Innenverteidigers zu verlängern.
James Jeggo – Note: 2,74
James Jeggo macht das, wofür James Jeggo da ist. Verliert Sturm einen Ball im Spielaufbau? James Jeggo. Gibt es einen zweiten Ball zu erobern? James Jeggo. Läuft gerade irgendwo ein Gegenspieler herum, der es verdient hat, abgeräumt zu werden? James Jeggo. Der Australier ist die Antwort auf fast alles. 14 Zweikämpfe bestritt der zentrale Mittelfeldspieler und somit die drittmeisten aller Feldspieler. Manchmal wünscht man sich, der Blondschopf würde einmal aus der zweiten Reihe abziehen, zu oft lässt er solche Möglichkeiten ungenützt. So langsam fängt man an zu zweifeln, ob der 25-Jährige jemals einen Bundesligatreffer für die Schwarz-Weißen erzielen wird. Diese Prämiere wird auf jeden Fall nicht im Frühjahrsauftakt gegen den SV Mattersburg erfolgen, Jeggo holte sich seine fünfte gelbe Karte ab und muss gegen die Burgenländer pausieren.
Fabian Koch – Note: 2,82
Fabian Koch hatte den postwendenden Ausgleich am rechten Fuß! Nach herrlicher Hierländer-Flanke zog der Rechtsverteidiger volley aus vollem Lauf ab, sein Schuss aus wenigen Metern verfehlte das Tor zum Unmut der Grazer Fans jedoch recht deutlich. Zum Glück für den Zeugwart der Austria, der Koch-Kracher hätte vermutlich das Tornetz entzwei geteilt. Ansonsten spielte das Ex-Veilchen wie fast immer eine brave Partie, konnte aber weder defensiv noch offensiv richtige Akzente setzen.
Peter Zulj – Note: 2,88
Rein statistisch gesehen war es eine starke Partie des Mittelfeldregisseurs. Zulj hatte mit 86 die meisten Aktionen aller Spieler am Ball, bestritt 16 Zweikämpfe und somit die meisten auf Seiten der Schwarz-Weißen. Dass die Austria unbedingt die Führung über die Zeit bringen wollte, zeigen 60 Pässe des Welsers, von denen er 45 in der gegnerischen Hälfte spielte. Gebracht hat das jedoch unterm Strich alles nichts, die brauchbarste Aktion war ein Eckball, den Christian Schoissengeyr per Kopf über das Tor setzte. Ansonsten verschleppte der 24-Jährige wie so oft das Spiel, in gewissen Situationen wünscht man sich, er würde die Kugel früher abgeben. Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich prognostizieren, dass man am Ende der Saison ein Video über 90 Minuten zusammenschneiden könnte, in dem Peter Zulj das Spiel verzögert.
Christian Schoissengeyr – Note: 2,88
Der Junior hätte im Finish der Saison zur Simon Piesinger-Reinkarnation werden können. Mit einem weiteren Kopfball-Treffer nach einer Ecke hätte der baumlange Innenverteidiger so einige Gedanken in den Sturm-Afficionados wachrütteln können. Die Kugel ging aber über den Kasten, Sturm wollte in diesem Spiel einfach kein Tor gelingen. Ansonsten spielte Schoissengeyr eine solide Partie, brachte starke 86,7 % seiner Pässe an den richtigen Mann. Das Sahnestückchen des gesamten Spiels war sein Fallrückzieherversuch – der vermutlich letzter seiner Karriere. Die wichtigste Erkenntnis des Abends: Christian Schoissengeyr verursachte keinen Elfmeter.
Marvin Potzmann – Note: 2,97
Der Wiener hatte in dieser Partie nicht viele helle Momente, einer leuchtet dafür jedoch umso stärker. Kurz nach dem Rückstand und der vergebenen Koch-Chance spielte der Allrounder einen Simon-Piesinger-Traumfrühling-Gedenkpass und setzte den eingewechselten Philipp Zulechner perfekt in Szene. Hier stoppen wir, mehr dazu kommt später. Wir wollen unsere Leser nicht doppelt quälen.
Stefan Hierländer – Note: 3,04
Auch der Villacher hat mehr drauf. Hängen geblieben sind nur ein relativ ungefährlicher Dropkick außerhalb der Strafraumgrenze sowie eine gelbe Karte, mit der sich der Offensivspieler seinen Urlaub verlängert hat – ebenso wie James Jeggo wird der Kärntner in der 21. Runde fehlen. Es war bereits der neunte gelbe Karton, den Hierländer vor die Nase gehalten bekommen hat.
Charalampos Lykogiannis – Note: 3,24
Lyko scheint sich auf einem Nivau eingependelt zu haben, das man so von ihm nicht gewohnt ist. Zahlreiche Fehlpässe und Unsicherheiten bei der Ballannahme schlichen sich in den letzten Partien in sein Spiel. Offensiv geht wenig und auch defensiv ist der Grieche nicht mehr der Koloss von Rhodos, der er einmal war. Selbst von seinen sonst so starken Freistoßqualitäten war gestern nichts zu sehen, die Mauer der Austria bekam das zu spüren. Die Winterpause wird ihm gut tun.
Deni Alar – Note: 3,62
Deni Alar tat das, wofür er bekannt ist. Einziges Manko: Diesmal traf er ins falsche Tor. Vorwurf kann man ihm bei diesem Unglück jedoch keinen machen, der Ball hätte wohl auch so irgendwie den Weg ins Tor gefunden. Offensiv darf man aber sehr wohl Kritik anbringen, wie auch schon gegen St. Pölten vergab die Nummer 9 eine hochkarätige Kopfballchance, dieses Mal mit schwerwiegenderen Folgen als noch vor einer Woche. Und auch sonst war es kein gutes Spiel des Zeltwegers, als hängende Spitze hinter Zulechner verlor er im Spielaufbau zu oft den Ball, brauchbare Aktionen waren Mangelware. Für den SK Sturm vielleicht gar nicht so schlecht, dass es mit Ende des Jahres etwas mit den Leistungen des Stürmers zurückgeht, eventuell verhält es sich dann auch mit dem Interesse anderer Vereine.
Wechselspieler
Philipp Zulechner (34.) – Note: 3,88
Zulechner kam, sah und versagte – leider. Als Röcher nach nur einer halben Stunde vom Feld musste, rechneten viele vermutlich mit einer Einwechslung Oliver Filips. Foda brachte jedoch Zulechner. Hätte dieser nach einer Stunde nach Traumpass von Marvin Potzmann den Ball alleinstehend vor Patrick Pentz an ebenjenen vorbeigeschoben, ja, hätte er ausgeglichen, könnte man jetzt sagen: Foda hat alles richtig gemacht. Dass das nicht der Fall war, ist jedem bewusst. Man darf gespannt sein, ob die Nummer 11 auch im Frühjahr als zweiter Stürmer ins Rennen geht.
Emeka Friday Eze (74.) – Note: 3,28
Zurecht erhoffte man sich mit der Einwechslung Emeka Ezes einen Umschwung in der Partie. Die Erwartungen wurden leider nicht erfüllt. Eine Viertelstunde vor Schluss für James Jeggo ins Spiel gekommen, konnte der quirlige Stürmer keine Akzente setzen.
Oliver Filip (84.) – Note: 2,92
Oliver Filip hat die Ehre, der letzte Einwechselspieler in der Ära Franco Foda 3.0 zu sein. Ob es sinnvoll war, den jungen Flügelflitzer erst so spät ins Spiel zu bringen, sei dahingestellt. In den wenigen Minuten, die er auf dem Feld stand, zeigte er gute Ansätze. Bei längerer Spielzeit wäre vielleicht mehr möglich gewesen.
Das SturmNetz-Team bedankt sich bei 104 eingegangenen Bewertungen und widmet unserem Man Of The Match Thorsten Röcher folgenden Song:
nur so a Frage:
Lyko..das Koloss von Rhodos, das er einmal war..?
Is net eher der Koloss.., der er war gemeint?
Das ist richtig und wird umgehend ausgebessert.
Vielen Dank 🙂