Torloses Remis in Belek

Sturm Graz und Korona Kielce trennen sich nach einem mühsamen Spiel mit einem 0:0

Im Zuge des Trainingslagers des SK Sturm in der Türkei fand am heutigen Mittwoch nach dem Erfolg gegen HNK Rijeka das zweite Testspiel statt – diesmal hieß der Gegner Korona Kielce. Der polnische Erstligist, der in der Ektraklasa aktuell gegen den Abstieg spielt, wurde 1973 in der polnischen Woiwodschaft Heiligkreuz gegründet und blieb seitdem ohne großen Titel oder nennenswerte Erfolge.

Sturm startete mit Neuzugang „Vite“ Jaros im Tor, die Viererkette bildeten Max Johnston, Dimitri Lavalée, David Affengruber und Jusuf Gazibegovic. Kapitän Stefan Hierländer bildete mit Niklas Geyrhofer, Otar Kiteishvili und Alexander Prass die Raute, Manprit Sarkaria und Amady Camara, der bereits vier Kurzeinsätze in der laufenden Bundesligasaison verbuchen konnte, sollten vorne für die Tore sorgen.

Das Wetter in Belek hätte an diesem Mittwochnachmittag nicht besser sein können. Strahlender Sonnenschein, 20 Grad Celsius, mit einer leichten Brise. Perfektes Wetter für ein Testspiel, beste Vorzeichen für ein attraktives Testspiel. Eigentlich. 

Screenshot SKSturm.TV

Hart, härter, Kielce

Das Spiel begann zunächst durchaus ruppig, mit relativ harten Tacklings. David Affengruber fällte den Belgier Martin Remacle, ehe ebenjener sich an Stefan Hierländer wenige Minuten später revanchierte.

Abgesehen von der durchaus robusten Zweikampfführung auf beiden Seiten passierte wenig. Die Blackys machten einen überlegenen Eindruck, vor allem technisch stach vor allem Camara immer wieder positiv hervor – die nötige Konsequenz vor dem Tor fehlte aber. Chancen gab es wenige, bis nach etwa 27 Minuten ein Tor für die Polen fiel – eine flache Hereingabe von der rechten Seite landete beim Spanier Adrian Dalmau, der flach ins rechte Eck einschob. Der Schiedsrichter sah allerdings ein Foul in der Spielentstehung – Glück für Sturm.

Nach einer halben Stunde kam es dann zur ersten richtigen Großchance für Sturm! Mittig aus etwa dreizehn Metern durften sich Sarkaria und Gazibegovic den Ball zum Freistoß zurechtlegt, ersterer übernahm die Verantwortung und stellte Torhüter Dziekonski vor eine Aufgabe, dieser parierte und der Nachschuss landete in den angrenzenden Agrarflächen.

In den YouTube-Kommentaren war zu dieser Zeit vermehrt das Wort „Holzhacker“ zu lesen, und tatsächlich – die Polen fielen immer öfter durch robuste, wenn nicht unfaire Zweikämpfe auf. Das führte nach etwas mehr als einer halben Stunde zur ersten Verletzung durch einen Tritt in die Beine von Alexander Prass. Nach einer langen Behandlung abseits des Spielfeldes wurde dieser durch Tomi Horvat ersetzt.

Alexander Prass war das erste Opfer einer robusten ersten Halbzeit. Foto: Martin Hirtenfellner

Wenige Minuten später war es Xavier Dziekonski, der polnische Torhüter, der aufgrund einer Verletzung lange behandelt werden musste. Der sehr aktive Camara zeigte nicht nur technische Qualität, sondern war auch im Laufduell mit seinen Bewachern nicht aufzuhalten. Nur der Schlussmann des Gegners war schneller aus seinem Tor am Ball, musste seinen Einsatz aber mit einem Kontakt mit Camaras Fußspitze bezahlen. Was folgte, war wieder eine Verletzungspause, er konnte aber zunächst weitermachen.

Auch der Rest der ersten Halbzeit war geprägt von Fouls und Zweikämpfen. Sturm versuchte, über Technik und Qualität vor das Tor der Polen zu kommen, aber fast immer war ein gelbes Bein da, das entweder den Ball, oder aber das Sprunggelenk des Ballführenden touchierte.

Auch Jusuf Gazibegovic musste verletzungsbedingt gegen Ende der ersten Halbzeit behandelt werden, in der Zwischenzeit musste auch Dziekonski das Feld räumen und Platz für die Nummer eins – Konrad Forenc – machen. Auch für Gazibegovic war das Spiel zu diesem Zeitpunkt zu Ende.

Aber zurück zum Sportlichen – Camara war es erneut, der in der dritten Minute der Nachspielzeit noch eine Großchance hatte, Forenc konnte seinen Kasten aber sauber halten. Beinahe im Minutentakt hörte man Schmerzschreie der Spieler, Pressbälle und aneinander krachende Athleten. Kleinere Verletzungspausen, wie die von Sarkaria wenige Sekunden nach Camaras Chance, finden in diesem Artikel aufgrund der vielen Härteeinlagen gar keinen Platz mehr.

Fazit zur ersten Halbzeit: Ein Spiel, das diesen Namen nicht verdiente. Sturm Graz dominierte sportlich, offensiv war es speziell Camara, der für Furore sorgte. Der Gegner wirkte überfordert, konnte aber immer wieder Nadelstiche in Richtung Sechzehner der Schwoazen setzen. Den Einsatz bezahlte Sturm mit Alexander Prass und Jusuf Gazibegovic, auf Seiten der Polen fiel Torhüter Dziekonski den sonderbaren „Bedingungen“ dieses Spiels zum Opfer.

Chance für die Jungen in Halbzeit zwei

Zur Halbzeit wechselte Ilzer fast komplett durch – Maric kam für Jaros ins Spiel, Mustafic, Haider, Borkovic und Schnegg kamen für die Viererkette, Stankovic, Horvat, Stückler und Böving bildeten die Raute und Fuseini durfte mit Wlodarczyk, der diesen Gegner nur zu gut kennen dürfte, auf Torejagd gehen.

Auch der Gegner wechselte munter durch, kam erstarkt aus der Halbzeitpause und spielte in den ersten Minuten mit hohem Pressing, ohne aber wirkliche Torgefahr ausstrahlen zu können. Sturm konnte sich aber nach dieser kurzen Phase schnell wieder finden und übernahm in der Folge wieder die Kontrolle, wenngleich die Dominanz etwas nachließ – wohl der Tatsache geschuldet, dass das Personal in der zweiten Halbzeit doch aus Spielern bestand, die zum Teil nicht unbedingt zum Stammpersonal in der Bundesliga zählen.

In weiterer Folge blieb das Spiel ruhig. Von den vielen rustikalen „Ankle-Breakern“ der ersten Halbzeit war wenig zu sehen, es hatten wohl beide Trainer ihrer Mannschaft gehörig die Häupter gewaschen.

Das Spiel war dann geprägt von relativ monotonem Mittelfeldspiel, selten kam es zu Chancen, und wenn doch, ebbte die Chance relativ schnell ab und endete in einem Ballverlust oder einem Abstoß. Gefährlich wurde es erst wieder nach knapp über einer Stunde, als Tomi Horvat einen Freistoß nur knapp am Tor vorbeidrehte.

Samuel Stückler zeigte großen Einsatz, blieb aber wie auch der Rest etwas glücklos. Foto: Martin Hirtenfellner

Positiv hervorheben konnte man zu diesem Zeitpunkt in einem ersten Resümee Szymon Wlodarczyk, der offensiv viel Druck machte, im Abschluss und der letzten Konsequenz aber zunächst glücklos blieb. Auch Samuel Stückler beeindruckte mit einer guten Präsenz, war überall am Feld gut ins Spiel integriert, blieb aber oftmals ungenau mit seinen Pässen – allerdings ließ der 22-jährige in Sachen Einsatz und Laufbereitschaft keine Wünsche offen. Auch der Oberösterreicher Gabriel Haider machte an der Seite von Borkovic eine ordentliche Partie.

Nach 73 Minuten konnte auch Luka Maric sich auszeichnen – die aktuelle Nummer zwei hielt den Kasten nach einer Großchance sauber. Den ersten Schuss aus nächster Nähe parierte er sauber weg, auch der Nachschuss wurde unter hohem Einsatz ins Out befördert. Eine kurze Verletzungspause war die Folge, Maric blieb nach dem Schuss in den Unterleib kurz die Luft weg, konnte aber weitermachen.

In der 80. Minute wurde Wlodarczyk, der wohl schon vor dem Spiel etwas angeschlagen war, wieder ausgewechselt, mit Tizian Scharner kam ein weiterer Akteur der „Zweier“ aufs Feld. Der „Landsmann“ von Gabriel Haider, der aus der Akademie der SV Ried stammt, wechselte bekanntermaßen im vergangenen Sommer von den Wikingern nach Liebenau und verbucht bis dato acht Einsätze bei der Zweier. 

Wenig überraschend endete ein chancenarmes Spiel am Ende völlig verdient torlos. Spielerisch konnte Sturm dominieren, ohne aber wirklich zu zwingenden Chancen zu kommen. Die Ballbesitzphasen wurden selten ordentlich zu Ende gespielt, Bälle leichtfertig verloren. Die Polen stachen vor allem durch ihre Körperlichkeit hervor, speziell in der ersten Halbzeit ähnelte die Partie einem Rugby-Spiel und hatte mit Fußball wenig zu tun.

Am Ende hoffen wir natürlich, dass die Verletzungen von Gazibegovic und Prass keine langfristigen Folgen haben werden und sind froh, das schwarz-weiße Lazarett nicht noch weiter wachsen zu sehen.  

Christian Ilzer: „Das war heute ein echter Härtetest, im wahrsten Sinne des Wortes. Kielce hat uns physisch und auch mental mit ihrer aggressiven Spielweise alles abverlangt – was für uns aber ein sehr guter Test war und wichtig zu lernen ist. Es gilt auch mit so einem Spiel zurechtzukommen, ruhig zu bleiben und fußballerische Lösungen zu finden. Das will ich vermehrt sehen, da gilt es für die Zukunft unsere Lehren zu ziehen.“

Bereits am Samstag gibt es die nächsten Tests gegen Kecsmeti TE aus Ungarn sowie KS Cracovia aus Polen. 

Aufstellungen

SK Sturm Graz (HZ 1): Jaros – Johnston – Affengruber – Lavalee – Gazibegovic (44′ Schnegg) – Prass ( 41′ Horvat) – Geyrhofer – Kiteishvili – Hierländer – Sarkaria – Camara

SK Sturm Graz (HZ 2): Marić – Mustafić – Haider – Borković – Schnegg – Stankovič – Horvat – Stückler – Bøving (85′ Wiener-Pucher) – Fuseini – Wlodarczyk (78′ Scharmer)

Korona Kielce (Startformation): Dzienkonski – Briceag – Takac – Blanik – Hofmeister – Dalmau – Bak – Godinho – Fornalczyk – Remacle – Kwiecien

4 Kommentare

  1. dawuede sagt:

    So wie ich es gesehen hätte hat Lavalée in der Innenverteidigung gespielt und Geyrhofer als Sechser. Aber ja, recht eigenwillige Gangart für ein Testspiel, hoffentlich hat sich keiner ärger wehgetan.

  2. fid82 sagt:

    Wenn ich das lese, will ich keinen neuen Stürmer für die 1er.
    Mani, Wloda, Bøving, Camara passt.
    Dazu Fusseini und Texeira zu Jakomini 09,zusammen mit Grgic.

    Das passt.

  3. django sagt:

    Offensive war leider nicht vorhanden , Laufarbeit Zweikämpfe waren Top . aber um ein Spiel zugewinnen braucht man Tore , um Tore schießen braucht man Torchancen , leider Fehlanzeige

  4. SKS-Patriot sagt:

    gibts schon transfer-update’s bzw zumindest gerüchte?

Schreibe einen Kommentar