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Spielercheck: SCR Altach vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der letzten Partie SCR Altach vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel "Man of the Match" an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match

(c) GEPA/tipp3

(c) GEPA/tipp3

Donis Avdijaj – Note: 1,50

Sehr knapp, aber noch mehr verdient. Donis Avdijaj hat in Altach eine überragende Leistung gezeigt. Seine Fähigkeiten im Dribbling sind bekannt – es gibt in Österreich keinen Defensivspieler, der ihn unter Kontrolle bringen kann, er macht mit den Abwehrreihen, was er will. In Altach konnte er seine ohnehin starken Leistungen noch einmal toppen, mit einer kämpferischen und läuferischen Weltklasse-Leistung. Der Deutsch-Albaner war omnipräsent am Feld, war überall zu finden und hat den Gegner permanent unter Druck gesetzt. Seine 10 Torschussbeteiligungen innerhalb dieses Spiels (7 Torschüsse, 3 Torschussvorlagen) sind im Normalfall ein utopischer Wert. 


Michael Esser – Note: 1,57
Esser hat in Altach einmal mehr gezeigt, dass er DER Königstransfer schlechtin in diesem Sommer war. Nicht nur auf Sturm, sondern auf die gesamte Liga bezogen. Vor allem in Eins-gegen-Eins-Situationen zeigt er ein ums andere Mal seine Stärken und ist auch bei hohen Bällen eine Bank. Kurz nach der Pause rettete er gegen den durchgebrochenen Boris Prokopic in höchster Not, in den hitzigen Schlussminuten stand er ebenfalls parat und hielt den Dreier fest. Kann der Deutsche seinen bisherigen Leistungsschnitt nur ansatzweise halten, werden wir mit ihm noch sehr viel Freude haben.


Michael Madl – Note: 2,01
Madl war einmal mehr sehr souverän in der Defensive, hat Ruhe und Souveränität ausgestrahlt und viele Bälle gewonnen. Auffallend war in Altach vor allem seine Antizipationsfähigkeit, der Kapitän rückte in den richtigen Augenblicken aus der Viererkette heraus um gegnerische Aktionen zu entschärfen, noch bevor der Ball in die Gefahrenzone vordringt. Die gesamte Defensiv-Leistung, an der der Abwehrchef großen Anteil hat, war diesmal ausschlaggebend für den Erfolg. Erstmals in dieser Saison (mit Ausnahme der Cup-Partie gegen Hartberg) stand die Abwehr sehr sicher und konnte am Ende auch die Null halten. Madl gab zudem, wenn auch eher zufällig, den Assist zum Siegtor durch Piesinger.


Lukas Spendlhofer – Note: 2,41
Auch Spendlhofer wusste nach anfänglichen Schwierigkeiten auf der für ihn ungewohnten Position des Linksverteidiger durchaus zu gefallen. Vor der Pause noch mit Problemen – vor allem durch seine mangelnde Schnelligkeit – füllte er den ihm zugewiesenen Part in der zweiten Hälfte sehr stark aus. In dieser Hinsicht kann man, wenn man möchte, auch von einer klaren Steigerung innerhalb der 90 Minuten sprechen. Zumal es völlig legitim ist, dass Spieler auf ungewohnten Positionen eine gewisse Anlaufzeit benötigen. Kurioserweise war die sonntägliche Leistung in Altach trotz der Linksverteidiger-Rolle wohl das bisher stärkste Saisonspiel des 22-jährigen Niederösterreichers.


Wilson Kamavuaka – Note: 2,44
Wilson Kamavuaka bot ebenfalls eine sehr souveräne Leistung. Auf der Innenverteidiger-Position muss sich Sturm mit diesem Personal keine Sorgen machen. Der 25-jährige lieferte eine staubtrockene, souveräne Partie ab und zeigte sich auch im Stellungsspiel, seiner wohl größten Schwäche, diesmal stark verbessert im Vergleich zu seinen bisherigen Partien. Einziges Manko: In Relation zu den bisherigen Saisonspielen konnte Kamavuaka diesmal seine Zweikampfstärke nicht ausspielen, hatte eine negative Bilanz.


Simon Piesinger – Note: 2,45
Das Positive (und Wichtigste) vorweg: Piesinger hat wieder einmal getroffen und damit für den längst überfälligen ersten Saisonsieg der Blackies gesorgt. Seine enorme Stärke nach Standards ist eine sehr gefährliche Waffe, die für die Mannschaft von großer Wichtigkeit ist. Der Rest der Partie war aus Sicht des großgewachsenen Mittelfeldspielers eher lauwarm, nicht Fisch nicht Fleisch sozusagen. Der Linzer konnte zwar die Anzahl seiner Fehlpässe im Vergleich zum Grödig-Spiel reduzieren, insgesamt macht es jedoch den Anschein, dass das defensive Mittelfeld des SK Sturm, dem, wie man weiß, auch Piesinger angehört, noch nicht in der Spielzeit 15/16 angekommen ist. Zudem fiel der 23-jährige wiederholt durch technische Mängel auf, wie zum Beispiel Stoppfehler.


Thorsten Schick – Note 2,58
Der 25-jährige wartet in dieser Saison noch vergebens auf seine Glanzmomente. Wirklich auszeichnen konnte sich Schick nur im Cup-Spiel gegen Hartberg, in welchem ihm 3 Assists gelangen. Seine Laufleistung ist zwar ein ums andere Mal in Ordnung, es schaut jedoch derzeit kaum Zählbares heraus, der Flügelspieler agiert offensiv viel zu harmlos. In seiner ehemaligen Heimstätte in Altach war Schick, wenn man so möchte, auffallend unauffällig. Klingt blöd, ist aber so. Er ging phasenweise auf Tauchstation – man kann ihm jedoch das Bemühen nicht absprechen, es scheint zurzeit einfach die Form nicht zu stimmen.


Martin Ehrenreich – Note: 2,77
Der Rechtsverteidiger blieb diesmal weitgehend fehlerfrei, rackerte zudem brav. Dennoch ist es kein Zufall, dass Sturm wieder einmal anfällig über die Außenseiten war. Während man seinem Gegenüber Spendlhofer zu Gute halten muss, dass er zum ersten Mal auf dieser Position gespielt hat, sieht die Sache bei Ehrenreich anders aus. Der 32-jährige bestritt sein 141. Pflichtspiel im Sturm-Trikot, hat davon fast alle als Rechtsverteidiger absolviert und sollte wissen, wo er stehen muss. Zwischendurch ist vom Leobner auf seiner Position in der Defensive keine Spur, was auch daran liegt dass er zwar oftmals früh attackiert, kurz hinter der Mittellinie draufgeht, sich dabei jedoch viel zu einfach ausspielen lässt und dann in der eigentlichen Gefahrenzone nicht mehr vorhanden ist. Er gewinnt auch zu wenig Zweikämpfe und ist im Spielaufbau kaum vorhanden, in welchem im modernen Fußball die Außenverteidiger eine sehr wichtige Rolle übernehmen und in den meisten Fällen auch die meisten Ballkontakte aller Spieler am Feld haben. Ehrenreich hatte in Altach lediglich 47 davon, im Vergleich hatte der Rechtsverteidiger der Gastgeber, Andreas Lienhart, deren 79. Kurz und knapp: Auch ohne spielentscheidende Fehler ist die Gesamtleistung von Ehrenreich zu wenig für das, was man von einem Spieler in seinem Alter erwarten darf.


Daniel Offenbacher – Note: 2,79
Offenbacher zeigte sich im Vergleich zu den beiden letzten Spielen stark verbessert, kämpfte und rackerte brav und war diesmal auch phasenweise sehr präsent im Spielaufbau. Diesmal gibt es wirklich nicht viel, was man ihm vorwerfen könnte. Seine Zahnlosigkeit in der Offensive kann man auf die für seine Spielweise zu defensive Position zurückführen, im Gegensatz dazu seine Schwächen im Defensivspiel damit, dass er in der Offensive besser aufgehoben ist. Ansonsten hat er das gespielt was er kann: Sich als Anspielstation im Mittelfeld positioniert, die Bälle dort recht ordentlich verteilt und auch immer wieder, vor allem in der ersten Halbzeit, am linken Flügel ausgeholfen und die Mitspieler unterstützt. Zusammengefasst war das recht ordentlich, wenngleich man nach wie vor festhalten muss dass der Linksfuß bisher nur selten das gezeigt hat, was man sich bei seiner Verpflichtung vor 2 Jahren erwartete. 


Andreas Gruber – Note: 2,95
Gruber kann definitiv Fußball spielen und hat Potenzial. Dieses hat er in der Vergangenheit auch bereits das ein oder andere Mal gezeigt. Irgendwann erwartet man sich jedoch den nächsten Schritt in der Entwicklung des Eigenbauspielers. Dieser ist bisher noch ausgeblieben. Gegen Altach bekam er erstmals in dieser Saison die Chance, von Anfang an sein Können zu zeigen und ließ diese ungenutzt. Gruber war sehr präsent, ist viel gelaufen, hat jedoch in der Offensive viel zu viele Bälle verloren und trifft oftmals die falschen Entscheidungen. Für dieses Mal ist es keine Tragödie, konnten sich doch Grubers Konkurrenten Dobras und Schmerböck auf dieser Position bisher auch nicht auszeichnen – auf die gesamte Saison gesehen sollte aber ein Leistungsanstieg erfolgen.

Bright Edomwonyi – Note: 3,18
Es war nicht das Spiel des Bright Edomwonyi. Ersetzte nach 60 Minuten den mehr als blass gebliebenen Josip Tadic, konnte aber nicht wirklich zeigen, dass er es besser kann. Durch seine Schnelligkeit und seine Fähigkeiten im Dribbling konnte er zwar das ein oder andere Mal für Unruhe sorgen, gleichzeitig ist aber auch festzuhalten dass er diese Qualitäten mit oftmals fragwürdigen Laufwegen und Entscheidungen am Ball mehr oder weniger verschenkt. Er schafft es kaum, Bälle zu behaupten und gute Angriffe auch gut zu Ende zu spielen. Seine eklatanten Schwächen im Zweikampf – lediglich einen einzigen von 8 Zweikämpfen konnte der Nigerianer für sich entscheiden – sowie im Torabschluss tragen ihr Übriges dazu bei. Fairerweise muss man dem Nigerianer jedoch auch zugutehalten, dass er alles gibt und als "Wirbelwind" durchaus seine Berechtigung im Sturm-Kader hat. Ohne sein Verletzungspech hätte man wohl schon mehr "Brightness" im Spiel des pfeilschnellen Offensivspielers gesehen, bei ihm ist der Zug aber noch längst nicht abgefahren.

Josip Tadic – Note: 3,24
Der Kroate mimte am Sonntag das Phantom von Altach, war nahezu unsichtbar und trat offensiv überhaupt nicht in Erscheinung. Seine 13 Ballkontakte auf 60 Minuten sind, wenn man so möchte, ein Roland-Linz-Gedächtniswert. Nach einem klaren Aufwärtstrend in den letzten Partien war diese sozusagen ein kleiner Rückfall in die Vorsaison, in der der Angreifer so überhaupt nicht in die Mannschaft fand. Nach seinen wichtigen Toren zuletzt sei es dem bald 28-jährigen jedoch verziehen, zählt er schließlich dennoch zu den positiveren Erscheinungen der Blackies in der bisherigen Saison.


zu kurz eingesetzt:


Kristijan Dobras – Note: 3,27
Der Neuzugang kam nach 71 Spielminuten für den schwachen Gruber, setzte dessen Leistung dann bis zum Spielende in der selben Tonart fort. Fairerweise muss man dazu sagen, dass man in 19 Minuten auch nicht wirklich viele Offensiv-Akzente erwarten darf.

Anel Hadzic – Note: 3,31

Der bosnische Nationalspieler kam in der 81. Spielminute für Donis Avdijaj ins Spiel, konnte in den wenigen Minuten abgesehen von einem Distanzschuss, der übers Gehäuse von Andreas Lukse ging, nicht mehr wirklich in Erscheinung treten.

 

Das SturmNetz.at – Team bedankt sich für 204 eingegangene Bewertungen.

 

3 Kommentare

  1. Schweinebaermann sagt:

    Als allererstes möchte ich dem Team von SturmNetz ein großes Lob aussprechen und hoffe inständig, dass es euch gelingt die Lücke zu füllen, welche Sturm12 hinterlassen hat.

    Nun zum Spielercheck: Prinzipiell bin ich ein großer Befürworter des Spielerchecks und finde auch die Idee des Zuschauervotings sehr gut und innovativ, dieses Mal bin ich jedoch mit dem Ergebnis nicht ganz einverstanden. Ganz klar waren für mich Avdijaj und Esser eine Stufe stärker als der Rest der Mannschaft, was sich im Ergebnis glücklicherweise auch wiederspiegelt, jedoch bin ich der Meinung, dass das Sturmpublikum bei Siegen meist zu milde/positiv bewertet. Für mich ist es unverständlich wie beispielsweise ein Gruber nach so einem Spiel mit einer 2,95 davonkommen kann (Note 3 bedeutet Durchschnitt und Grubers Leistung war gegen Altach sicher nicht überdurchschnittlich). Allgemein finde ich, dass dieser Spielercheck im Großen und Ganzen doch einen Tick zu positiv ausgefallen ist, trotz der erfreulichen, längst überfälligen 3 Punkte.

  2. Rene90 sagt:

    @an den Verfasser Moritz
    zu 90% stimme ich den Kommentaren zu, bei Gruber sehe ich es ähnlich wie mein Vorposter @Schweinebaermann
    bei Schick gefallen mir die Argumente
    – „Seine Laufleistung ist zwar ein ums andere Mal in Ordnung“ + „der Flügelspieler agiert offensiv viel zu harmlos“
    ich würde sagen, sie ist die höchste in der Mannschaft und seine Defensivleistung war in diesem Spiel sehr gut, denn über die rechte Seite konnte Altach keine gefährliche Situation herausspielen, wäre interessant zu wissen, ob diese defensive Spielweise von Schick von FF so angeordnet war

    – „es schaut jedoch derzeit kaum Zählbares heraus“ + „Wirklich auszeichnen konnte sich Schick nur im Cup-Spiel gegen Hartberg, in welchem ihm 3 Assists gelangen“ + „In seiner ehemaligen Heimstätte in Altach war Schick, wenn man so möchte, auffallend unauffällig“
    wie wäre der Kommentar ausgefallen, wenn Madl den entscheidenden Eckball von Schick, welcher sehr gut ausgeführt war, direkt verwertet hätte – dann hätte er einen Assist gehabt
    dann kann ich mich noch an die 100% Kopfballchance von Donis zu Beginn des Spieles erinnern, diesen hätte er wohl machen müssen (hat aber mit der hervorragenden Leistung von Donis nichts zu tun) war ein hervorragender Freistoß von Schick und wäre es ein Tor gewesen, dann hätte er sogar 2 Assist gehabt. Dann wäre das Urteil sicher anders ausgefallen, diese beiden Vorlagen waren sehr gut, die eine führte dann zum entscheidenden Treffer und deswegen finde ich die die Beurteilung etwas überzogen. Man kann auch sagen, im Frühjahr wären es seine Assist gewesen, weil er eben diesen Lauf gehabt hat, wie auch die 9 Treffer von Piesi

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