Täglich Brot

Spielvorschau: SV Ried vs. SK Sturm Graz

Wenn Schiedsrichter Josef Spurny heute um 17 Uhr das Auswärtsspiel gegen die SV Ried freigibt, betreten die Schwoazn zum ersten Mal in dieser Pflichtspiel-Saison (das Spiel gegen den SC Röthis ausgenommen) den Rasen als klarer Favorit. Das macht die Aufgabe für die Elf von Christian Ilzer aber nicht zwingend einfacher. Ein Auswärtssieg ist Pflicht, wenn man Anspruch auf Titel “Best of the rest” geltend machen will. Trotzdem wird der Sturm-Coach gut daran tun, nicht die übliche Stammelf von Beginn weg aufzubieten. Immerhin findet am Dienstag in der Merkur Arena ein Spiel statt, für welches die Akkus vollständig aufgeladen sein sollten.

Hierländer und Co. gehen heute als Favorit ins Spiel. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Wichtige Infos vorab

Wer das heutige Spiel vom Auswärtssektor aus mitverfolgen möchte, braucht gute Kontakte: online sind keine Tickets mehr verfügbar. Eine Reise nach Ried könnte trotzdem noch Sinn ergeben. Auf den seitlichen Tribünen sind noch sehr viele Karten zu haben (Vollpreis EUR 24,-; Angabe ohne Gewähr). Für die ausbleibende Stimmung wird man dort zumindest mit einer sehr guten Sicht auf das Spielgeschehen entschädigt.

Der Gegner

Während Andreas Schicker durch seine kontinuierliche und bodenständige Arbeit die Fans endgültig besänftigen konnte, herrschte in Ried vergangenes Jahr nahezu ununterbrochen Tohuwabohu. In die Saison gingen die Wikinger mit Trainer Andreas Heraf. Der ehemalige Nachwuchs-Teamchef ist für seine erbarmungslose Defensivtaktik berüchtigt. Stichwort: 5-5-0. 

Die bescherte ihm zwar auch in Ried punktemäßig Erfolg, fand langfristig aber weder beim Präsidium, noch bei den eingefleischten Ried-Fans großen Zuspruch. Im November wurde zu Herafs Überraschung die Zusammenarbeit beendet. Ein gewisser Christian Heinle übernahm interimsmäßig um in der Winterpause das Zepter an den einstigen Salzburger Edelzangler Robert Ibertsberger abzugeben. Woraufhin die Wikinger zwar schöneren, aber auch weniger erfolgreichen Fußball spielten. Ibertsberger folgte Herafs Beispiel, erneut sprang Heinle interimistisch ein und hielt sich bis zum heutigen Tag auf der Trainerbank. Obwohl man wegen ausbleibender Resultate fast noch aus der Liga abgestiegen wäre…

Das ist jetzt sowieso Schnee von gestern. Auf dem Transfermarkt agierte Sportdirektor Reifeltshammer gezwungenermaßen etwas nostalgisch. Heißt: anstatt aus Bahrain, Dschibuti oder Panama kamen die Neuzugänge fast ausschließlich aus Liga Zwa. Schillerndster Neuzugang ist noch Wandervogel Christoph Monschein. Er ersetzt den zur Kirche St. Hanappi konvertierten Top-Scorer Ante Bajic.

In den bisherigen zwei Ligaspielen (0:1 gegen Rapid, 1:0 gegen Austria Lustenau) zeigte sich der wenig veränderte Kader nicht unbedingt als Nachteil. Die Mannschaft wirkte gut aufeinander abgestimmt. Stefan Nutz ist als Spielmacher und bei Standards brandgefährlich. Urgestein Marcel Ziegl geht immer mit gutem Beispiel voran und beackert den Platz vorne und hinten. Goalie Radlinger bekleidet aktuell eine Führungsposition innerhalb der Mannschaft. Und der deutsche Routinier Julian Wießmeier befindet sich vielleicht in der Form seines Lebens. Bitter ist der langfristige Ausfall vom zentralen Mittelfeldspieler Nikola Stosic. Er zog sich in Wien-Hütteldorf einen Kreuzbandriss zu. Ändert nichts daran, dass es momentan einfachere Aufgaben im österreichischen Fußball gibt…

Und Sturm?  

Schon jetzt steht fest, dass der Heimsieg vergangene Woche gegen den Ligakrösus Salzburg eines der größten Highlights dieser Spielzeit gewesen sein wird. Fast die gesamten 90 Minuten über liefen die Blackies einer der talentiertesten Mannschaften Europas den Rang ab. Die Nonchalance von Stankovic, Dantes Omnipräsenz, Siebenhandls genialer Save kurz vor Spielende – und natürlich die Kaltblütigkeit des dänischen Wunderkindes… Ja, da fängt man gerne zu träumen an. Ob die Schwoazen reif für die Champions League sind? Ein Hinspiel später macht sich wieder gesunde Skepsis bemerkbar. Die Niederlage gegen Dynamo war knapp, aber verdient. Der ukrainische Meister hat uns offenbart, dass es noch ein bisserl Erfahrung braucht, um die Stadt wieder unter Königsklassen-Euphorie zu setzen. Christian Ilzer hat bereits angekündigt, rotieren zu wollen! Wir wissen um die Seltenheit solcher Vorgänge. Vorstellbar ist, dass Borkovic dank seiner starken Leistung gegen Salzburg Wüthrich oder Affengruber ersetzen darf. Ebenso Kandidaten für einen Platz in der Startelf sind David Schnegg links hinten, Vesel Demaku auf den defensiven Mittelfeld- und Ivan Ljubic auf den offensiven Mittelfeldpositionen. Gute Nachrichten für alle Ungeduldigen: Emanuel Emegha ist bereits spielberechtigt. Dank der bei Royal Antwerp mitgemachten Vorbereitung ist es nicht unwahrscheinlich, ist er fit genug, um eventuell heute mit Rasmus Höjlund einen echten Kükensturm zu bilden. Passt, dann wäre alles besprochen. Gilt nur mehr zu sagen: Auf die Schwoazn!

Spieldaten

SV Ried vs. SK Sturm Graz

Samstag, 6. August 2022, 17:00 Uhr, josko ARENA

Österreiche Fußball-Bundesliga-Grunddurchgang

Schiedsrichter: Josef Spurny

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl – Gazibegovic, Borkovic, Wüthrich, Schnegg – Hierländer, Gorenc Stankovic, Ljubic, Prass – Kronberger, Hojlund

Ersatz: Schützenauer, Affengruber, Demaku, Emegha, Horvat, Dante, Sarkria

 

 

 

 

1 Kommentar

  1. Maldini sagt:

    Bevor jetzt manche Experten hier wieder die eigene Jugend fordern: Sturm II hat morgen ein nicht nur in Sachen Prestige, sondern auch Klassenerhalt extrem wichtiges Spiel gegen Rapid II. Sobald sich die Jungs in Liga zwei etabliert haben, kann man manche (!) Spieler hochziehen, aber aktuell muss der Fokus auf dem Klassenerhalt liegen, um langfristig perfekte Bedingungen für den Sprung in die Bundesliga zu schaffen!

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