SV Werder Bremen 🤝 SK Sturm Graz

Die Fanfreundschaft aus einem anderen Jahrtausend

Die aktuell wohl intensivste Freundschaft, die sich nicht ausschließlich auf eine Gruppe der Werder-Ultraszene beschränkt, ist jene nach Graz. Interessanterweise haben die Beziehungen zur Grazer Sturmflut eine lange Geschichte, denn die Anfänge reichen bis tief in die 90er-Jahre zurück.

Dieses kleine aber feine Intro gilt als perfekter Appetizer für den Longread, der nun für alle Kurven-Cracks und Aficionados der internationalen Verbandelungen von Ultras einen kleinen Einblick in das Treiben hinter den Toren von Werder Bremen und Sturm Graz geben kann. Der Grobe Schnitzer erhebt keinerlei Anspruch auf reine Objektivität, perfekte Recherche, oder die Deutungshoheit. Was man dem Groben Schnitzer aber zugute halten muss, sind seine Quellen, die er so gut wie möglich aus erster Hand – nämlich aus den Kurven selbst – bezieht.

Nachdem man dachte, sie wären ausgestorben, finden die Fanzines wieder vermehrt Bedeutung in und um die Kurven Europas.

Vorhang auf für Kapitel 5 aus Ausgabe #18 des Bremer Fanzines „Grober Schnitzer“, welches 1x im Jahr erscheint. Wer das gesamte Heft „Werder Affairs“ erstehen möchte, kann das unter diesem Link tun, solange der Vorrat reicht. Nun aber, steigen wir ein:

Gehen wir ins Jahr 1996.

Der SK Sturm spielte noch in der Gruabn und der SV Werder befand sich inmitten der Post-Rehhagel-Ära zwischen Aad de Mos und Dixie Dörner im Niemandsland der Bundesliga wieder. Das Internet war weitestgehend noch Zukunftsmusik, weswegen Kontakte in der Fußballszene oft postalisch hergestellt wurden. Annoncen mit dem Gesuch nach Brieffreundschaften aus anderen Szenen waren damals völlig normal und wurden in szeneübergreifenden Fanzines wie Fantreff, match live und eben der österreichischen Fanpost inseriert.
Orhan, Ultra der ersten Stunde in Bremen und später eine bekannte Persönlichkeit der Bremer Fanszene, tat genau dies: Dreizeilige Anzeige in der Fanpost mit dem Wunsch nach schriftlichem Austausch zu Leuten aus der Fußballszene, explizit zu Fans von Rapid Wien oder Austria Salzburg – allerdings ohne Resonanz. Alex, Gründer der Grazer Sturmflut 1996 und gleichzeitig auch Fanzine-Nerd, hatte in dieser spannenden Gründungsphase vieler deutscher Ultragruppen die GSF in der match live vorgestellt. Orhan kontaktierte daraufhin Alex mit dem Wunsch, ihn für das Werder-Fanzine „Wuppertal on Tour“ einen Beitrag verfassen zu lassen. Dies wurde erwidert und so empfing Orhan wenige Wochen später erstmals Post aus der Steiermark.

Das alles passierte in einer Phase der Bremer Fanszene, in der die ersten Gedanken von Ultrà aufkamen und wenig später die Eastside Bremen gegründet wurde. Aus den Briefkontakten entstand eine Freundschaft und nach einiger Zeit natürlich auch das Vorhaben, sich gegenseitig zu besuchen. Gesagt, getan und so hing 1998 beim Werder-Spiel gegen 1860 München das erste Mal eine kleine GSF-on-Tour-Fahne (streng genommen war es ein Leintuch) in der Bremer Ostkurve. Der Fetzen hing im Verlauf der nächsten Jahre immer wieder bei Werder-Spielen.
Später war es die „G.S.F. 1996“-Fahne, die öfter bei Werder-Spielen präsent war, unter anderem beim CL-Quali-Spiel in Zagreb. Gleichwohl legten beide Seiten darauf Wert, dass es sich um freundschaftliche Kontakte handelte und keine offizielle Gruppenfreundschaft entfacht würde. Und das waren sie auch aus heutiger Sicht: Einfache Kontakte, die sich auf einen sehr kleinen Personenkreis aus beiden Szenen konzentrierten (so war etwa Bruno, inzwischen seit vielen Jahren Leiter Spielbetrieb & Sicherheit beim SK Sturm Graz, bei Werders Heimspiel gegen Parma im März 2000 zu Gast).
Die damalige Zeit zeigte also ganz gut: Das Aufhängen von Fahnen war damals einfach undogmatisch. Das änderte sich. Und auch wenn ich jetzt etwas der Entwicklung vorgreife: Dass Freundschaften zu den Bremer Gruppen nach einem Beschluss der GSF im Jahr 2011 nicht offiziell gemacht wurden und entsprechend Bremer Zaunfahnen fast eine Dekade lang nicht bei Sturm-Spielen hingen (der Beschluss galt nicht für Pisa), hatte durchaus Gründe. Zum einen waren die Freundschaftsbesuche bis dato unregelmäßig und umfassten nicht die Personenanzahl, mit der man nun großartig plakativ als Bündnis auftreten wollte. Zum anderen waren die führenden Leute der Grazer Sturmflut mit Blick auf andere Szenen, wo es mit offiziellen Freundschaftsbekundungen bisweilen etwas vorschnell von statten ging, bedacht drauf, nichts zu überstürzen und die freundschaftlichen Kontakte nicht unnötig überzubetonen. Zudem war die Situation in Bremen auch sechs Jahre nach dem Ende der Eastside noch immer nicht so, dass man von durchweg gefestigten Gruppen sprechen konnte, was die Auflösung von Racaille Verte im Jahr 2012, aus denen Caillera und L’Intesa Verde hervor gingen, bestätigte. Und auch innerhalb der GSF gab es zu dieser Zeit einen gewissen Umbruch mit der Gründung der Jungen Flut – das demonstrative Betonen von Gruppenfreundschaften hatte da keinen prioritären Stellenwert. Das sollte sich viele Jahre später ändern, doch dazu gleich mehr.

Beim „Ultrafeschd“ in Vaihigen/Enz – einer vom Commando Cannstatt Ende der 90er initiierten Vernetzungsfeier für Ultras kamen Gruppenmitglieder von verschiedenen Szenen aus allen Himmelsrichtungen, auch aus Bremen. Diese heute unvorstellbare Konstellation, dass zig Szenen überwiegend friedlich zusammen kommen, sich beschnuppern, Fanzines, Fotos und Collagen tauschen und zusammen saufen, begeisterte so sehr, dass es eine zweite Auflage im Jahr 2000 im OstKurvenSaal in Bremen geben sollte. 350 bis 400 Ultras kamen, dieses Mal auch mit Beteiligung aus dem schwoaz-weißen Graz, übrigens im 5-Jahres-Shirt der Grazer Sturmflut. Die Kontakte von Bremen nach Graz rissen daraufhin nie mehr ab. Im Gegenteil. Nebst der Tatsache, dass Handys inzwischen verbreitet waren, erleichterte das 2003 online gegangen Fanszene-Bremen-Forum den Infoaustausch, denn auch einige Grazer Ultras waren dort angemeldet.

„SK Sturm – die Hoffnung stirbt zuletzt“

Mit der Auflösung der Eastside 97 hielten die Grazer den Kontakt in die Bremer Ostkurve zunächst zu den neugegründeten Infamous Youth und Rolands Erben aufrecht. Dass zu Letztgenannten über etwa drei Jahre – viel länger waren Rolands Erben in der Bremer Szene nicht aktiv – ein enger Draht bestand, lag in der Natur der Sache, da Orhan und weitere ehemalige ES-Mitglieder mit Beziehungen in die Steiermark, nun bei RE am Ruder waren. Mitte und Ende der 2000er Jahre war die RE-Fahne als Überhänger bei der GSF ein paar Mal zu sehen und in diese Zeit fällt auch das erste Spruchband aus Bremen, das an Graz adressiert war: „SK Sturm – die Hoffnung stirbt zuletzt“, signiert von RE. Hintergrund: Dem SK Sturm stand das Wasser bis zum Hals. Sieben Millionen Euro Schulden, sportliche Talfahrt und später das Konkursverfahren. Für die Solidarität aus Bremen gab es kurz darauf ein von der GSF signiertes „Danke RE“-Spruchband bei einem Sturm-Spiel.

2006 – Als selbst die österreichischen Medien begriffen, dass Fanfreundschaften ein Ding sein könnten.

Mit der Zeit lernten die Grazer Gäste nicht nur Mitglieder aus weiteren Bremer Gruppen kennen – insbesondere zu Infamous Youth und zum UltrA-Team Bremen entwickelten sich einzelne Kontakte, später auch zu den Wanderers. Letztere waren um 2009 rum ein paar Mal mit ihrer Zaunfahne bei Sturm-Spielen zu sehen. Bei Werders UEFA-Cup-Partie beim AC Mailand hing die „G.S.F. 1996“-Fahne über der gelben 110-Jahre-Zaunfahne von WB. Auch die traditionellen Kohltouren, die auf Einladung der Erben erfolgten, fanden zunehmend auch mit steierischen Freunden statt. Im Gegenzug waren Sturm-Spiele immer öfter Anlaufpunkt von Werder-Ultras. So war ein Mitglied des UltrA-Team Bremen, das damals im Süden Bayerns lebte, über einen langen Zeitraum bei nahezu allen Sturm-Spielen anwesend und oft mit UTB-Zaunfahne präsent -anfänglich übrigens noch im Sektor 25 der Südkurve, in der sich Brigata, Jewels und Sturmflut vor dem Wechsel in die Nordkurve befanden.

Der erste Bus aus Graz, der ein Werder-Spiel ansteuerte, fand 2009 den Weg zum UEFA-Cup-Viertelfinale zwischen Udine und dem SVW. Die überschaubare Distanz aus der Steiermark zum Stadio Friuli und der Fakt, dass mit Austria Salzburg eine rivalisierende Szene aus Österreich bei den Gastgebern zugegen war, sorgten dafür, dass etwa 50 Anhänger des SK Sturm – übrigens nicht nur Mitglieder der GSF, sondern auch von Jewels, SWS und vereinzelt von anderen Gruppen – herzlich im Settore ospiti des Stadio Friuli empfangen wurden.

Unglaubliche Selbstverständlichkeiten

Einer der zündenden Punkte für die Beziehungen zwischen Bremen und Graz war der Transfer von Sturms Abwehrchef Sebastian Prödl im Sommer 2008. Klingt im ersten Moment banal, doch die finanziell gebeutelten Grazer brauchten Geld in der Vereinskasse und so wurde Prödl zum damaligen Rekordtransfer des SK Sturm. Im Zuge dieses Wechsels wurde auch ein Testspiel rund um die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Geburtstag des SK Sturm Graz zwischen beiden Vereinen vereinbart, an dessen Einfädelung auch Alex in seiner Funktion als damaliger Vorstand mitwirkte.
Kleine Anekdote dazu: Im Gespräch für das Jubiläumsspiel war auch der FC Bayern, was das Kurvenkollektiv der Nordkurve mit dem Spruchband „Wir scheißen auf die Bayern“ quittierte. In der Sommerpause des darauffolgenden Jahres kamen also rund 70 Werder-Ultras (es wären heute wohl vier bis fünf Mal so viele bei einem solchen Testspiel, aber damals war die Szene kleiner, jünger und gesättigt vom Europapokal) nach Graz, um beim 100-Jahr-Spiel im Stadion Liebenau nicht nur im Gästeblock mit einer gelungenen Rauchshow hinter dem Spruch „So geht Fan heute“ (WB nahm hier Bezug zum Slogan des neuen Werder-Hauptsponsors) zu beeindrucken, sondern vor allem die anschließenden Feierlichkeiten mit der gesamten Grazer Szene am Schlossberg anzugehen. Diese Party bildet einen Meilenstein in der Geschichte dieser Freundschaft. Sebastian Prödl hatte übrigens sehr lange einen guten Draht zur GSF. Auch noch, als er längst bei Werder unter Vertrag stand. Unvergessen, als er sich am Vorabend einer Bremer Kohltour zu einem kleinen Umtrunk in einer Cocktailbar einfand und mit einem Mix aus Bremer, Grazer und auch Essener Szeneleuten einen netten Abend verbrachte. Für die Bremer war es geradezu unglaublich, für die Grazer fast schon selbstverständlich.

Zu Werders Auswärtsspiel in der Champions-League-Quali bei Sampdoria war’s zwar kein Bus, aber doch ein paar Autobesatzungen aus Graz. Kleines Ärgernis am Rande: Die italienischen Ordner verweigerten dem Sturm-Anhang damals schwarz-weiße Fahnen mit ins Stadio Luigi Ferraris zu nehmen, da nur grün-weißes Material gestattet war. Zwei Tage später war übrigens Sturm Graz selbst im Europapokal-Einsatz in Norditalien, wobei beim Qualifikationsspiel im Stadio Olimpico zu Turin auch eine Abordnung Werder-Ultras im Gästeblock (samt UTB- Zaunfahne) der Partie beiwohnte. Dass die Grazer an diesem Abend gegen Juve überwiegend oberkörperfrei supporteten, schmeckte nicht allen anwesenden Grün-Weißen.

Reger Kurvenaustausch

Die gegenseitigen Besuche waren offenkundig auch das Eintauchen in andere Welten. „In Bremen lebt eine Stadt einen Verein. Wenn Spieltag ist, dann ist Werder Bremen und nix anderes“, wie es Alex von der GSF formulierte. Nicht, dass der SK Sturm im Grazer Stadtbild nicht auch sichtbar wäre – in Bremen war und ist der Farbanstrich des Vereins aber geradezu allgegenwertig. Egal, ob beim Bäcker, in Kneipen oder an Häuserwänden. Die grün-weiße Omnipräsenz schuf Eindruck. Der Unterschied des öffentlichen Interesses zwischen deutscher und österreichischer Bundesliga ist immens. Die Grazer lernten kennen, was es heißt, sich bei Heimspielen als Ultrasgruppe im großen Kosmos Ostkurve zu bewegen und auswärts Kurven gegenüberzustehen, die, gemessen am österreichischen Stadionalltag, in aller Regel um ein x-faches größer sind. Damit einher geht der gewaltige Unterschied des prozentualen Anteils von Ultras zum Gesamtpublikum, der beim SK Sturm deutlich höher ist als in den deutschen Erstliga-Stadien. Die damit verbundene, größere Einflussnahme auf Kurve und Verein stellt einen bedeutenden Vorteil für die Grazer Gruppen im Vergleich zu Werder Bremens Szene dar.

Ein kleiner Einblick in die gemeinsame Welt der Bremer und Grazer Ultras.

Aus Grazer Sicht spannend waren zudem die direkten Einblicke in die Organisation von Gruppen, die bisweilen elitär wirkten, sich bewusst vom restlichen Ultra-Deutschland abgrenzten und die Wege und Mittel finden mussten, sich gegenüber neonazistischen Umtrieben im Umfeld des SV Werder und innerhalb der eigenen Stadt zu behaupten. Auf Bremer Seite erlangte man dagegen Kenntnisse über die Arbeit in und mit Vereinsgremien, etwa die direkte Einflussnahme auf die Geschäftsführung des SK Sturm. Darüber hinaus genossen sie es, in einer der reifsten und angesehensten Kurven Österreichs geladene Gäste zu sein und auch Freiheiten zu erleben, die in Österreich völlig gewöhnlich sind. Zum Beispiel die Lässigkeit beim Thema Pyrotechnik, wo eine vergleichsweise entspannte Handhabe schon seit Jahrzehnten praktiziert wird. Diese verschiedenen Lebensrealitäten im Kontext der jeweiligen Fanszene und Stadt brachten stundenlange Gespräche und ein Bewusstsein für Vorgehensweisen und Herausforderungen der anderen Seite mit sich. Auch das macht diese Beziehung bis heute aus.

Wie sehr sich aus den einstigen Kontakten inzwischen echte Freundschaften entwickelt haben, unterstrich nicht nur die deutlich erhöhte Frequenz der Besuche in der jeweils anderen Stadt seit etwa fünf-sechs Jahren, sondern auch die sich ausdehnenden Kontakte zu anderen Gruppen der schwarz-weißen Fanszene, beispielsweise zur Bastion Nord oder Black Storm. Zudem zogen gleich mehrfach Bremer Szeneleute (aus unterschiedlichen Gründen) für mehrere Monate nach Graz. Zwar traten alle wieder irgendwann den Weg in die Hansestadt an, dennoch waren es bemerkenswerte Schritte.

Bemerkenswert war auch die 20-Jahres-Feier der Grazer Sturmflut. Zum Turnier am alten Körnerplatz 2016 kam eine mittlere zweistellige Anzahl Werder-Ultras nebst den Gruppen aus Pisa. Auch der Rahmen solcher Treffen hatte nun andere Dimensionen angenommen: Bestanden die Feierlichkeiten früher aus einem halbtägigen Turnier respektive Trinkgelage, so finden solche Feste mittlerweile gerne über drei Tage statt. Das gilt auch für die Turniere von IY, zu denen Graz inzwischen mit einem großen Haufen nach Bremen anrückt. 2021 kam es bei der 25-Jahres-Feier der Sturmflut zu einem noch größeren Aufgalopp in der steirischen Hauptstadt.

Die Schwoazen mit den Grün-Weißen in Europa

Einen besonderen Nebeneffekt hat die Freundschaft nach Graz: Die Spiele des SK Sturm in europäischen Wettbewerben befriedigen zumindest ein wenig die große Sehnsucht, mit dem eigenen Verein durch Europa zu ziehen. Es war ein solches Europapokalspiel im September 2021, das für einen weiteren Meilenstein in der Beziehung sorgte, nachdem es eine Umkehr vom zehn Jahre alten Beschluss der GSF, vorerst keine Bremer Zaunfahnen über die eigene Gruppenfahne aufhängen zu lassen (was im Interview mit Erlebnis Fussball, das die Gruppe im Herbst 2020 gab, noch einmal bekräftigt wurde) gab. Im Juli 2021, zum ersten Heimspiel der Saison gegen RB Salzburg tauchte die Intesa-Fahne in der Grazer Nordkurve auf. Die erste Bremer Zaunfahne seit über zehn Jahren bei einem Sturm-Spiel.

Kurz zuvor hatte die Grazer Sturmflut auf ihrer Halbjahres-Sitzung beschlossen, die Freundschaften zu L’Intesa Verde und Infamous Youth offiziell zu machen. Wenige Wochen später hing beim Europa-League-Spiel des SK Sturm Graz in Monaco dann zum ersten Mal überhaupt die Fahne von Infamous Youth – ein besonderer Moment für beide Gruppen. IY hatte im gleichen Zeitraum auch die Freundschaft zu USP und zur Brigade Malcha offiziell gemacht. In Bremen hing dann erstmals beim Heimspiel gegen St. Pauli der GSF 96-Fetzen, der übrigens schon seit seit zehn Jahren existiert, aber nur ein einziges Mal, nämlich beim ÖFB Cup 2013 in Lustenau, zum Einsatz kam. Grund: Im Vergleich zu den beiden damaligen Auswärtsfahnen der Brigata Graz und den Jewels Sturm war die der GSF bedeutend kleiner – zu klein. Nach Jahren im „Archiv“ findet sie nun also bei Werder-Spielen ihren Einsatz – in der Regel überlappend über IY-Fahne und INT-Fahne. Auch ein FOREVER ULTRAS-Freundschaftsschwenker mit IY-Scully und GSF-Logo, ein Geschenk zum 25. Gruppengeburtstag der Grazer Sturmflut, wurde 2021 gelüftet. Seitens Intesa entstanden gemeinsame Aufkleber mit der Grazer Sturmflut.

Apropos ÖFB-Cup. Eines der größten Highlights der jüngeren Vereinsgeschichte des SK Sturm war zweifelsfrei der Pokalsieg im April 2023. Im Klagenfurter Wörtherseestadion stand niemand geringeres als Rapid Wien gegenüber, ein Finale, dass es kurioserweise noch nie gegeben hatte. Es wurde letztlich das Spiel mit der bislang größten Ansammlung von Werder-Ultras bei Sturm Graz: Über 80x IY, INT, UTB und ehem. Rolands Erben erlebten einen feurigen Tanz in den Mai in Kärnten und eine anschließende Pokalfeier in Graz, die sich gewaschen hatte. Das Spruchband „Cupsieger Sturm Graz“, das Infamous Youth und Intesa beim folgenden Heimspiel gegen Bayern zeigten, schlug auch in Österreich hohe Wellen.

An diesen Bremer Gruß aus dem Mai können sich noch viele erinnern | (c) Sebastian Butte

Nachdem der offizielle Twitter-Kanal des SK Sturm Graz ein Foto von der Aktion teilte, schlagzeilten mehrere, größere Medien über die Glückwünsche. Die Grazer Sturmflut hat über Werder übrigens auch Kontakte zu Rayo Vallecanos Bukaneros aufgebaut und diese nach und nach intensiviert, so dass Grazer regelmäßig in Vallecas zugegen sind. Ein netter Sidefact der Freundschaft nach Bremen, der dieses Kapitel abschließt.

Das Kapitel aus dem Fanzine „Grober Schnitzer“ wurde dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Wie für SturmNetz wird auch am Groben Schnitzer Jahr für Jahr ehrenamtlich und aus purem Herzblut gearbeitet. Wer sich für Beiträge wie diesen erkenntlich zeigen möchte, kann sich auch zukünftig bei Spendenaufrufen erkenntlich zeigen. Um die Bilder aus dem Fanzine näher an die eigene Nase zu halten, darf man sich das Fanzine gerne über den Link bestellen. Der SturmNetz-Autor sagt an dieser Stelle Danke, für das Vertrauen und die Zusammenarbeit an alle beteiligten Freunde in Bremen!

5 Kommentare

  1. hurricamo sagt:

    GRANDIOS!

  2. arrai sagt:

    Sorry Werderaner, dass nicht allen von euch unser OKF Support in Turin geschmeckt hat – Mir hats aber extremst Spaß gemacht!!! 😀

  3. Strauss sagt:

    Grandioser Artikel! Echt lesenswert! Frage an die Runde bezüglich Sturmflut: Ich kann mich erinnern, dass in den 80ern jahrelang auf einer Mauer in der Maiffredygasse, wo dahinter die Baracken für die Führerscheinprüfung waren, groß der Schriftzug „Sturmflut“ getaggt war. Unweit dieser Mauer war ja auch der Sturm Fanshop. Wer kann sich noch erinnern?

    • florian sagt:

      Klaro! Und ich war damals skeptisch – obwohl schon längst Sturm-Fan – ob die „Sturmflut“ tatsächlich was mit „meinem“ SK Sturm zu tun hat… 😉

    • Strauss sagt:

      Sehr cool! Heißt aber auch, dass es die Sturmflut schon länger gibt?

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