SturmNetz em Portugal 2
Während die letzten Zeilen unseres Aufenthalts in einem gemütlichen keinen Café namens Savas im Stadtteil Graça verfasst werden, lassen wir die letzten 48 Stunden in der portugiesischen Hauptstadt noch ein Mal Revue passieren. Lissabon war gut zu uns, die Wolken verzogen sich kurz vor unserer Ankunft und belohnten uns mit strahlend blauem Himmel während unserer Zeit an der Mündung des Tejo. War der Ausflug sportlich vielleicht ein wilder Ritt, so konnte davon abseits des Estádio José Alvalade keine Rede sein.
Wer im Dezember in Lisboa eincheckt, der kann die Winterjacke zu Hause lassen und sich mit Sonnenbrille in der Sonne platzieren. Die kulinarischen Köstlichkeiten im Time Out Market, die vielleicht im Preis etwas tiefer in die touristische Geldtasche greifen, aber dafür auch den Gaumen herrlich verwöhnen, am Mittwoch bleiben uns in Erinnerung. Genauso positiv werden wir an einen Ausflug tagsüber am Donnerstag in die LX Factory zurückdenken, die uns sowohl mit deliziösen Cocktails, vielfältigen Speisen und einer tollen Auswahl an dicken Büchern, bunten Graffitis und ein paar in Portugal produzierten modischen Auffälligkeiten den Zeitvertreib einfach gemacht hat.
Dass die Sturmfans der Stadt ihren Stempel aufgedrückt haben, obwohl sich in Lissabon kaum jemand für Schwarz-Weiß interessiert hat, geschweige denn das Spiel im Schatten des bevorstehenden Gipfeltreffens von Sporting mit dem FC Porto auf dem Schirm hatte, kann man am heutigen Freitag dennoch besonders in den touristischen Vierteln beobachten. An nahezu allen Miradouros, den berühmten Aussichtspunkten, zieren Sticker der schwoazn Fanklubs den Ausblick. Fährt man die nächsten Tage mit der allseits beliebten Linie 28E, der gelben Altstadt-Bim, über die Hügel, wird man sehr wahrscheinlich ebenfalls ein paar Nordkurven-Pickerl erspähen können. Es ist der kleine Vandalismus, der oft die diebischste Freude bereitet.
Nach dem Spiel vom 14.12. liegt die chancenlose 0:3-Niederlage zwar noch im Magen, aber das erste Überstehen einer Gruppenphase in Europa seit 23 Jahren mildert den Schmerz über den sichtbaren Klassenunterschied zwischen Sturm Graz und dem Sporting Clube de Portugal in diesem Herbst. Mit dem Gegenteil von einem Feuerwerk verabschiedeten sich die Schwoazn aus der Europa League in den Urlaub. Die Katerstimmung war auch bei den Flash-Interviews und während der Pressekonferenz den Vereinsmitarbeitenden anzusehen. Es war einfach an der Zeit, dass dieser lange Herbst und dieses erfolgreiche, aber auch anstrengende Kalenderjahr 2023 zu Ende gingen. Über die derzeitige offensichtliche Diskrepanz zwischen ergebnistechnisch zwar erreichten Zielen, aber sportlich zuletzt durchwachsenen Auftritten schienen sich alle – österreichische Journalisten, schwoaze Kicker, der Betreuerstab und die Vereinsmitarbeiter – einig. Den Hunger, die Leidenschaft und die unzähmbare Energie, die Sturm zu Saisonbeginn und im Frühjahr 2023 auszeichneten, gilt es nun wiederzufinden. Die Ansprüche sind mittlerweile bei den Fans und im Verein höher geworden – dafür sind Ilzer & Co verantwortlich. Dass die Ansprüche gehalten und erreicht werden, dafür ab Februar ebenfalls wieder. Jetzt geht es erst einmal nach Hause – zu den Familien, in die Weihnachten und ins neue Jahr.
Feliz Natal! Danke für die Möglichkeit an alle SturmNetz-Leser:innen und danke für dieses sportliche, schwarz-weiße 2023!
Sehr angenehme, passende Zeilen, danke dafür!!!
Alles recht und gut, aber wenn man dieser Tage durch Lissabon spaziert ist, musste ich feststellen, dass schon auch einige peinliche Geschöpfe den Weg hierher gefunden hatten. Zum Beispiel am Freitag am Praça Dom Pedro IV…