SturmNetz a Bergamo
Mangels attraktiver öffentlicher Verbindungen, die neben der Umweltfreundlichkeit auch für den Geldbeutel interessant gewesen wären, ging es für das SturmNetz-Team am Mittwoch Vormittag per Auto gen Süden. Dank mehrstündigem Fußballquiz mit kaum lösbaren Fragen, die wiederum zu teils halbstündigen Diskussionen und für G’schichtlerzählereien sorgten, verging die Zeit praktisch wie im Flug. Nach zwei größeren Pausen, in denen wir uns geschmacklich bereits an die mehr als nur brauchbaren italienischen Braukünste anzupassen versuchten, befanden wir uns bereits vor den Toren. Dank dem aufmerksamen Beifahrer, erwischte unser Chaffeur die richtige Ausfahrt in Richtung Bergamo quasi in letzter Sekunde und schon bald befanden wir uns in den engen Gassen der lombardischen Metropole.

Herrlicher Ausblick aus dem Hotelzimmer
Nachdem wir unser Quartier mitten im Zentrum bezogen hatten, ging es per pedes in Richtung „Gewiss-Stadion“. Gewiss war natürlich auch, dass wir uns während dem gut 30-minütigen Fußmarsch in Form von hopfenhaltigen Gebräu Erfrischung zuführten. Schön langsam erhellte das Flutlicht den italienischen Nachthimmel und recht bald standen wir vor der ehrwürdigen Spielstätte. Oder vor der Baustelle – so präsentiert sich das Stadion aktuell nämlich zum Teil. Zu Beginn der Abschlusspressekonferenz waren wir etwas über das große Interesse der für internationale Auswärtsspiele ungewohnt vielen anwesenden Journalist:innen an den Worten von Christian Ilzer und Alexander Prass durchaus überrascht.
Pressekonferenz

Abschlusspressekonferenz mit Sturm-Coach Christian Ilzer und Alex Prass (Foto: SturmNetz)
Alexander Prass
…über die Ausgangslage:
Warum werden eure Europacup-Auftritte im Vergleich zum Anfang der Ilza-Ära immer besser?
Christian Ilzer
Glaubst du, dass sich die Herangehensweise von Atalanta im Gegensatz zum Hinspiel ändern wird?
Kommt dieses Spiel nach den beiden Liga-Niederlagen zu einem guten oder schlechten Zeitpunkt?
…über die Gruppenkonstelation:
Steht Kiteishvili zur Verfügung?
Wer würde bei einem möglichen Elfmeter antreten und wer bestimmt das?
Wenn du dir einen Spieler von Bergamo wegnehmen dürftest, wer wäre das?
Galerie Abschlusstraining
Nachdem wir den Blackys noch eine Weile beim Abschlusstraining auf die Beine schauten, ging es zusammen mit unserem verlorenen Sohn Niki „Ich weiß es ist jetzt nicht die richtige Frage, ich stelle sie trotzdem “ Fink – der mittlerweile beim „Kicker“ seine Brötchen verdient – zurück in die Innenstadt, wo so einige kulinarische Köstlichkeiten auf uns warten werden. Hoffentlich. Prost, Mahlzeit!
Und so kam es dann auch. Eine einladende Pizzeria wurde sogleich gefunden und geentert. Die geforderte Einladung der ganzen Runde zum Ausstand des Herrn Fink wurde jedoch trotz mehrmaligem Hinweis nicht eingehalten. Der Ex-Kollege verließ uns nach dem Abendmahl, wogegen wir den Abend in zwei netten Bars ausklingen ließen. Die für internationale Reisen doch recht ungewohnt schwache Auswahl an nächtlich geöffneten Lokalen, gepaart mit der frühen Sperrstunde in der Innenstadt führt uns dann doch relativ zeitig in die Hapfn.
Der nächste Tag begann mit einem insgesamt schmackhaften Frühstück. Zumindest bei Mario war dies so ausgiebig, dass man damit in manchen Regionen der Welt wohl eine ganze Schulklasse hätte versorgen können. Samt unendlichem Kaffeenachschub. Dort wurde dann auch die ersten offensichtlichen Sturmfans gesichtet.

Bergamo Alta (c) SturmNetz.at
Zur fortgeschrittenen Tageszeit marschierten wir hinauf zum historischen Stadtteil Citta Alta, wo man trotz nicht optimalen Wetterbedingungen die Venizianischen Stadtmauern, die unter UNESCO-Schutz stehen, sowie die herrliche Aussicht genossen. Durch die engen Gassen gelangten wir zum Piazza Vecchia, wo wir aus einem Gastgarten heraus gleich mehrere Hochzeiten beobachten konnten. Oder waren es doch Sponsionsfeiern? Zumindest die Verkleidung einer Dame als Birne mit der Aufschrift „Zia Perna“ (Tanta Birne) deutete eher auf Weiteres hin. Egal, Applaus bekamen sie trotzdem. Der Versuch unseres Chaffeurs, das Feuerzeug des schüchternes Kellners, welches als Sammelobjekt fungieren sollte, scheiterte trotz großzügigem Gegenangebot kläglich. Unser nächster Tagespunkt war dann selbstredend wieder ein Restaurant, in welchem wir uns allerlei Köstlichkeiten zu Leibe führten. Dieses Lokal bestach nicht nur kulinarisch, sondern auch durch mannigfaltige Fanutensilien an Decke und Wänden, vor allem von Diego Maradona. Nach einer anschließenden, ausgiebigen Siesta stellten wir fest, dass der Treffpunkt der mitgereisten Fans kurzfristig zufällig direkt vor unsere Unterkunft verlegt wurde.

Definitiv einen Besuch wert (c) SturmNetz.at
Und so kam es, dass sich nach vielen Jahren wieder Schwoaze in einer „Haiti Bar“ versammeln konnten. Nach einem kurzen gesanglichen Stelldichein im Regen von Bergamo, ging es für die Grazer Tifosi mit Bussen zum Stadion, während wir zu Fuß den Weg antraten.

Foto: (c) SturmNetz
Im Stadion mussten wir zunächst feststellen, dass es keinerlei kulinarische Auswahl gab. So kümmerten wir uns zuerst um die mangelhafte Steckdosensituation, die sich nach einiger Rennerei mit einem aufgetriebenen Verteiler lösen sollte. Aus Sicht der Sturmfans im Gästesektor direkt neben uns waren dies aber eher Luxusprobleme. Die über 800 Fans aus Graz mussten nämlich zum Großteil auf der nicht überdachten, temporären Gästetribüne bei Wind und Wetter ausharren, sorgten jedoch gegen die zahlenmäßig um ein X-Faches überlegene Curva Nord Bergamo über die gesamte Spielzeit für super Stimmung. Über Infos zum Spiel wollen wir hier auf den Spielbericht verweisen. Wir waren uns zumindest nach dem Schlusspfiff einig, dass man aus der guten ersten Hälfte einfach mehr hätte machen müssen. Nachdem einige Stimmen eingeholt wurden und bei der Pressekonferenz den Worten von Christian Ilzer und Gian Piero Gasperini gelauscht wurde, machten wir uns zur später Stunde noch auf die Suche nach einer geöffneten Bar. Der Weg sollte uns – wie bereits am Vorabend – in die gemütliche Boston Cocktail Bar führen. Um 2 Uhr morgens war dann auch dort Sperrstunde. Nach dem Schneiden der Stimmen war unser langer Tag endgültig vorbei. Am Freitag Vormittag verließen wir das schöne Bergamo. Unsere Reise soll uns noch über Vicenza und Venezia führen, ehe wir am Sonntag wieder live aus Klagenfurt berichten werden.
Danke für euren unermüdlichen Einsatz! Mille Grazie! Für heute hab ich ein saugutes Gefühl! Heute geht was! Fix! Penso positivo! Auf die Schwoazen!