Mutig – aber letztendlich glücklos
„All-in“, hatte Sturms Trainer Christian Ilzer vor dem Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation als Marschroute ausgegeben. Aber 23 Jahre nach Sturms letztem Gastspiel in der Königsklasse, wird diese auch 2023/2024 ohne den aktuellen, österreichischen Vizemeister über die große Fußball-Bühne gehen. Ilzer überraschte, in dem er Szymon Wlodarzcyk auf der Bank ließ und so William Bøving und der bislang torlose Bryan Teixeira das Sturm-Duo bei den Blackys bildeten. Auf der Links-Verteidiger-Position bekam Amadou Dante den Vorzug vor David Schnegg. Bei den Gästen aus den Niederlanden vermisste man in der Startelf den in Eindhoven so auffälligen Isaac Babadi, Ismael Saibari sollte seine Rolle einnehmen, auch der so dribbelstarke Noa Lang blieb zunächst auf der Bank, für ihn rückte Yorbe Vertessen in die Start-Elf.
Munterer Start
Sturm in Schwarz, PSV – fast ganz in Weiß – bestand beim Münzwurf darauf, in Halbzeit Eins mit dem Rücken zur Nord zu spielen. Etwas, was sowohl den Blackys als auch deren Anhängern so gar nicht schmeckte und mit einem gellenden Pfeifkonzert der Nord quittiert wurde. Nach drei Minuten war dann Vertessen der Grazer Abwehr enteilt und sorgte für die erste brenzlige Situation – aber Jusuf Gazibegovic rettete gerade noch so. Sturm zwar von Start weg gefällig, den ersten echten Torschuss konnten allerdings die Gäste für sich verbuchen. Ismael Saibari zog ab, sein Versuch aber noch zur Ecke abgeblockt werden. Es folgte ein Energieanfall von Teixeira, der zwei PSV-Spieler umkurvte, der Abschluss aber knapp am Tor vorbeiging. Eine Situation die Mut machte, jedoch schon im Gegenzug wieder die PSV: Luuk De Jong setzte sich im Luftduell gegen David Affengruber durch, Kjell Scherpen tauchte jedoch rechtzeitig runter und klärte zur Ecke. Die erste viertel Stunde machte Appetit auf mehr.
Sturm weiterhin gut im Spiel
Nach einem Eckball wäre Alexander Prass zur Stelle gewesen, jedoch rettete Olivier Boscagli mit dem Kopf. Und es ging Schlag auf Schlag weiter: In Minute 19 ließ Bøving nach sehenswerter Vorarbeit von Otar Kiteishvili Ex-Bulle André Ramalho richtig alt aussehen, scheiterte dann erst an PSV-Goalie Walter Benítez. Sturm mehrmals mit sehr viel Dampf, vor allem der bislang oft gescholtene Teixeira rannte sich oftmals die Seele aus dem Leib. Und er und seine Blackys wurden auch belohnt: Minute 26: Prass auf den nach links abrückenden Kiteishvili, der mit der Flanke, bei der die Gäste völlig auf Bøving vergessen hatten. Der Däne hämmerte die Kugel volley ins kurze Eck. In Liebenau kam erstmals so etwas wie leichte Hoffnung auf.
Die Blackys im Vorwärtsgang, mitunter auch durchaus gefährlich – die Niederländer aber eiskalt. Wieder war es der bereits im Hinspiel so starke de Jong, der – als alle mit einem Abschluss rechneten – auf Joey Veerman technisch ganz fein ablegte und dieser knapp außerhalb des Sechzehner abzog. Ausgleich – nach viel Dampf der echte Dämpfer. Den Niederländern wurde es nun relativ leicht gemacht, noch vor dem Pausenpfiff einen draufzusetzen. Erneut spazierte Jordan Teze durchs Feld, durfte flanken und so sehr sich David Affengruber auch abmühte: Gegen die Physis eines de Jong hielt er nicht Schritt. Der PSV-Kapitän zeigte auch, was er mit dem Kopf kann und ließ seinen Landsmann Scherpen keine Chance. Sturm ackerte und rackerte zwar weiter, trotzdem ging man mit einem 1:2-Rückstand in die Kabine.
De Jong blieb draußen
Sturm kam unverändert zurück aufs Feld, die Gäste hingegen wollten sich den Luxus leisten, von nun an auf ihren Besten – de Jong – zu verzichten. Und übernahmen von Start weg das Kommando. Zunächst scheiterte Veerman bei einem Freistoß, dann traf Johan Bakayoko nur das Außennetz. Es dauerte bis zur 57. Minute bis Sturm in Liebenau wieder zum Zug kam: Dante zwang Benitez zur ersten Parade in Hälfte Zwei. Besser dann die daraus resultierende Bøving-Ecke: Affengruber war mit dem Kopf zur Stelle. Dem Torwalzer folgte aber die rasche Ernüchterung. Der VAR schaltete sich ein, erkannte eine Abseitsposition von Jon Gorenc Stankovic, der in dieser Benitez die Sicht verstellt hatte. Aus dem 2:2 wurde wieder ein 1:2, genau in jenem Moment, als Ilzer Szymon Włodarczyk in die Schlacht warf. Drei Minuten später scheiterte der eingewechselte Guus Til mit einem Heber an Scherpen.
Kein Platz für Depression – Max-Debüt
Obwohl das erhoffte Wunder längst völlig illusorisch war, ließen sich die Blackys nie hängen. So auch in Minute 68, als bei einem Kiteishvili-Direktfreistoß gar nicht viel fehlte. Der Georgier wurde gleich danach wie Stankovic und Gazibegovic ausgewechselt und man bot den „Jungen Wilden“ rund um Max Johnston (Pflichtspieldebüt) und Javi Serano (der sich gleich mit einem blitzsauberen Tackling einstellte) sowie Tomi Horvat noch 20 Minuten an Spielzeit. In denen zunächst Ramalho per Kopf zu einer Möglichkeit kam, dann aber auch Sturm zumindest noch ein Remis retten wollte. Endlich wieder auch einmal mit Jakob Jantscher, den Ilzer zehn Minuten vor dem Ende auf das Feld schickte. Doch erneut hatte Sturm Pech mit dem Video-Referee: Die Kugel streifte im Strafraum Gregory Wüthrichs Arm, gefühlte fünf Minuten später schritt Srdjan Jovanovic vor dem Bildschirm, um richtigerweise auf Strafstoß für die Gäste zu entscheiden. Den der eingewechselte Ricardo Pepi relativ humorlos verwandeln sollte. In der fünften und letzten Minute der Nachspielzeit gab es dann noch einen Jantscher-Doppelpack. Jedoch nur in Form zweier Stangenschüsse innerhalb weniger Sekunden. Der Routinier hätte da fast noch für eine Ergebniskorrektur gesorgt. Ein keineswegs enttäuschender SK Sturm unterlag somit der überlegenen PSV mit einem Gesamtscore von 2:7. Ein Gesamtergebnis, welches den Qualitätsunterschied eines Weltklasseteams und dem SK Sturm auch gerecht wurde. Die Grazer dürfen sich nun definitiv auf ein Neues in der Europa-League beweisen. Ein Bewerb, in dem die Blackys garantiert besser aufgehoben sein werden, als in der Königsklasse.
Ich muss mal sagen – die ersten 25, 30 Minuten. Die waren europäische Weltklasse. Es sah auch so aus als hätte Böving weiter hinten gespielt, quasi 4-3-2-1… echt. Die erste halbe Stunde wirklich toll. Danach immer noch brav …
Ich hoffe Ilzer hat diese Energie im Stadion gespört wie Er JJ eingewechselt hat , und daraus gelernt. JJ gehört auf den Platz!!!!!!
Und wir so: „Shalalala, Shalalala, eeeeeooooo, Jakob Jantscher!!!“
Also aus 10 Minuten beim Stand von insgesamt 2:7 sowas abzuleiten ist auch harter Tobak…
Das Problem ist nicht die Offensive gewesen…2 Tore gegen PSV sind jetzt nicht selbstverständlich und theoretisch reichen Sie zum Weiterkommen. Nur wenn von außerhalb des 16erns an die Innenstange gezirkelt wird oder De Jong Flugkopfbälle macht fehlt mir die Fantasie inwiefern hier mehr Spielzeit für Jantscher sich positiv ausgewirkt hätte. Allein einige Laufduelle waren grausam mit anzusehen wie einer der unsrigen überlaufen wird obwohl der PSVler 10m Rückstand hat…des halt ein anderes Level.
Wir sind aufgrund eines Klassenunterschiedes ausgeschieden. Nicht mehr nicht weniger.
In der EL können wir eher unser Können zeigen, sofern die Losfee gnädig ist.
@schworza99: es geht nicht um 10min oder einem Torverhältnis von 2:7. Sondern darum, dass eine Bombenatmosphäre und viel Energie rüberkam als JJ das Feld betreten hat.
Ich bleib dabei: JJ KANN NOCH IMMER jedes Team in AUT, ausgenommen RBS, helfen! Denke nicht das man über seine Qualitäten diskutieren muss!
Du bist immer einer der ersten der (mit sehr viel Text) kommentiert. Manchmal wäre es aber besser vorher nachzudenken, bevor man in den Tasten haut.
Auch bei 7handl warst du der erste, der ihn verteufelt hat. JJ ist ein sehr verdienstvoller Spieler für Sturm Graz, wenn er aus seiner doppelchance (2x Stange) ein Tor gemacht hätte, hättest du ihn gefeiert.
unsre einzige Chance wäre gewesen wenn uns die Niederländer unterschätzt hätten, aber die haben uns als Gegner ernst genommen und auch so gespielt. Mit unseren Mitteln bist halt ka CL team, aber in der Euro League kakn ma sich mehr erwarten. und das is auch mehr unser Niveau.
Probier mas halt nächstes Jahr wieder.
Prass wird Sturm verlassen (konkretes Angebot liegt vor), Quelle: Kleine Zeitung online