Sturm verliert Testspiel gegen FC Thun

Spielbericht: SK Sturm Graz vs . FC Thun (1:2)

Nach dem Sieg gegen die Berner Young Boys kam auch der dritte Testspiel-Gegner von Sturm Graz aus der Schweiz. Der Traditionsverein FC Thun liegt in der Tabelle aktuell auf dem siebten Rang und damit punktemäßig genau zwischen den Europa-League-Qualifikations-Rängen und dem Abstiegsplatz: Zehnerliga lässt grüßen. Die Thuner, trainiert von Coach Jeff Saibene, weilen schon etwas länger als Sturm in Belek und haben bisher drei Testpartien absolviert, zuletzt setzte es eine 1:3 Niederlage gegen RB Leipzig, übrigens mit dem in Hälfte Zwei eingesetzen Stefan Hierländer.

Franco Foda stellte sein System wieder auf ein 4-3-3 um und musste notgedrungen Ex-Kapitän Michael Madl nach seinem Abgang durch Christian Schoissengeyr ersetzen. Marvin Potzmann bekam den Vorzug gegenüber Tanju Kayhan, den man am Spielbericht gänzlich vermisste. Klem, dessen Zeiten als Linksverteidiger wohl vorüber sein dürften, spielte wieder auf dem linken Flügel vor Lykogiannis.

Halbzeit Eins:

Erste Minute, erste Chance für die Schweizer: Ein Stangelpass über rechts konnte von Potzmann nur zur Mitte geklärt werden, so bekam der FC die Nachschusschance, aber Michael Esser konnte per Fußparade den frühen Rückstand verhindern. Nur wenige Minuten später: Langer Ball von Lukas Spendlhofer in die Spitze, Thorsten Schick lässt den Ball für Bright Edomwonyi durch, der in dieser Szene aber wieder einmal eine Großchance nicht nutzen konnte.
Nach sieben Minuten war es wieder der Nigerianer, der einen Schick Stangelpass nicht aufs Tor bringen kann. Bei der nachfolgenden Ecke ging Schoissengeyr ein wenig zu übermütig gegen Thun-Keeper Guillaume Faivre ans Werk, was die Wogen das erste mal kurz hochgehen lies. In der elften Spielminute die nächste Großchance für die Schweizer: Simone Rapp wurde per hohem Pass aus dem Mittelfeld wunderbar freigespielt, scheiterte aber an sich selbst und setzte den Ball in herrlicher Edomwonyi-Manier neben das Tor. Ein flotter Beginn beider Mannschaften, zwar mit vielen Fehlern, wobei der lange, hohe Ball hinter die Spitze als Wunderwaffe auserkoren wurde.

Nach etwas mehr als einer viertel Stunde gab es einen Freistoß aus aussichtsreicher Postion für die Schwarz-Weißen. Charalampos Lykogiannis versuchte sein Glück und schoss den Ball gefühlte fünf Meter über das Tor; kein Traumtor á la Michi Madl im Test gegen Young Boys Bern. 20 Minuten rum, schönes Solo von Sascha Horvath, der aber leider den richtigen Augenblick für den Abschluss verpasste, so konnte Thun diese Möglichkeit bereinigen. Unmittelbar danach war es Schick, der sich im Eins gegen Eins zweimal wunderbar durchsetzen konnte, aber in der Mitte keinen Abnehmer fand. In der 30. Spielminute zappelte erstmals ein Tornetz in der Gloria Sports Arena: Nach einem Thun-Freistoß inklusive Nachschuss sprang der Ball Roman Buess vor die Füße, jedoch wurde zuvor schon auf Abseits entschieden. Richtige Entscheidung.

Einen regelkonformen Treffer gab es dann auf der anderen Seite: Gruber spielte Schick im Strafraum frei, dieser wurde von Nicolas Schindelholz leicht zurückgehalten: Elfmeter für Sturm, eine sehr harte Entscheidung. Christian Klem blieb vom Punkt ganz cool und schob zur 1:0-Führung für Sturm Graz ein. Das war bereits das zweite Tor des Urgesteins in Belek. Hat Foda einen neuen Torjäger in seinen eigenen Reihen gefunden? In der restlichen ersten Halbzeit kam Thun noch zu einer Großchance: Wieder der lange Ball hinter die Abwehr, die verzweifelt auf Abseits reklamiert, aber Rapp schießt den herauseilenden Esser an und Dennis Hediger setzt den Nachschuss über das verwaiste Tor. Damit blieb es bei der knappen, etwas schmeichelhaften, Pausenführung für Sturm. Thun mit deutlich besseren Chancen, Sturm dank des Elfmeter-Geschenks aber in Front.

Torschütze Christian Klem

Torschütze Christian Klem, © Martin Hirtenfellner Fotografie

Halbzeit Zwei:

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Foda kräftig durch: Philipp Seidl kam für Schick, Martin Ehrenreich für Potzmann, Lukas Skrivanek durfte statt Klem ran und Fabian Ehmann ersetzte Esser im Tor der Schwarz-Weißen.

Die Eidgenossen kamen deutlich agiler aus der Kabine: War es in der ersten Halbzeit noch die rechte Offensivseite der Schweizer, die deutlich aktiver war, so bereitete in Halbzeit zwei die Linke der neuen Sturmreihe mit Ehrenreich und Seidl einige Probleme. Die erste gute Möglichkeit fand aber wieder Sturm vor: Nach 50 Minuten und Ecke für den FC Thun spielte Horvath einen schnellen Konter und schickte Edomwonyi auf die Reise. Dieser nutzte seine Schnelligkeit aus und enteilte seinem Bewacher Stefan Glarner, konnte aber aus zu spitzem Winkel nur noch den eingewechselten Keeper Francesco Ruberto anschießen. Danijel Klaric – kurz zuvor für Edomwonyi eingewechselt – versuchte fünf Minuten später Seidl einzusetzen, aber sein Pass war etwas zu steil. Nach etwas mehr als einer Stunde dann der Ausgleich: Nach Foul von Puster trifft Ex-Rieder Sandro Wieser per direktem Freistoß zum 1:1-Ausgleich. Nur Minuten später agiert Schoissengeyr in einem Zweikampf überaus dämlich: Der eingewechselte Ridge Munsy lässt sich geschickt fallen, den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst zur 2:1-Führung der Schweizer.
In Folge versuchte Sturm wieder zurück ins Spiel zu kommen. Ein direkter Freistoß von Rosenberger ging allerdings nur in die Mauer. Die junge Garde der Schwarz-Weißen versteckte sich aber nicht und versuchte konsequent nach vorne zu spielen. Eine viertel Stunde vor Schluss erkämpfte sich der junge Puster nahe des gegnerischen Strafraums den Ball, spielte Seidl schön frei, der seinen Schuss aber verzog.
Klare Torchancen blieben in weiterer Folge Mangelware, das Spiel wurde etwas härter ohne jemals wirklich unfair zu werden.

Am Ende verliert Sturm Graz verdient mit 1:2 gegen den FC Thun. Die Schweizer waren die torgefährlichere und cleverere Mannschaft. In Halbzeit Zwei spielte Sturm mit vielen jungen Spielern und zeigte dabei zwar beherzten Fußball, aber es fehlte an der nötigen Durchschlagskraft um das Spiel nochmal zu drehen.

Franco Foda: „In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt. Das Umschaltspiel hat mir sehr gut gefallen. Vor allem nach Balleroberungen haben wir schnell nach vorne gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir dann etwas durchgewechselt. Auch die jungen Spieler sind zum Einsatz gekommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, haben sie sich dann auch gefangen und ein gutes Spiel gezeigt. Insgesamt war es ein zufriedenstellender Test.“

Spieldaten

SK Sturm Graz – FC Thun 1:2 (1:0)
Di, 26.01.2016 15:30 Uhr (MEZ), Gloria Sports Arena, Belek

Tore: 
1:0 (34. FE) Christian Klem
1:2 (62.) Sandro Wieser
1:2 (66. FE) Risge Munsey

SK Sturm (4-4-2): Esser (46. Ehmann); Potzmann (46. Ehrenreich), Schoissengeyr, Spendlhofer (72. Schmid), Lykogiannis (61. Dobras); Schick (46. Seidl), Lovric (46. Maresic), Horvath (57. Puster), Klem (46. Skrivanek); Gruber (57. Rosenberger), Edomwonyi (57. Klaric)

FC Thun (Startaufstellung): Faivre; Bürki, Buess, Rojas, Rapp, Schindelholz, Hedinger, Schirinzi, Lauper, Glarner, Joss

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