Sturm und das (etwas komplizierte) Rennen um die Europacup-Plätze
Obwohl der SK Sturm am vergangenen Wochenende spielfrei hatte, könnte an diesem eine nicht unwesentliche Entscheidung über die sportliche Zukunft der Grazer in der kommenden Saison gefallen sein. Denn da RB Salzburg sich mit einem 3:0-Erfolg über den LASK zum dritten Mal in Folge zum Cupsieger krönte, steht nun fest, dass der Tabellendritte der Spielzeit 2020/2021 im Europa-League-Play-off und somit zumindest in der Gruppenphase der Europa Conference League spielen wird.
Wie kommt es dazu?
Zunächst werfen wir einmal einen Blick auf die Reform der UEFA. Ab der kommenden Saison wird neben der Champions League und der Europa League auch die Europa Conference League ausgetragen werden. In der Champions League und der Europa Conference League gibt es vor den entscheidenden Play-off-Begegnungen drei Qualifikationsrunden, in der Europa League hingegen nur eine. Diese wird dennoch als dritte Qualifikationsrunde bezeichnet.
Österreich stellt insgesamt fünf Teilnehmer, die nach dem Cup-Erfolg der Salzburger wie folgt auf die einzelnen Bewerbe aufgeteilt werden (in Klammer befinden sich die jeweiligen Wege nach Niederlagen im ersten internationalen Duell):
1. Platz: Teilnahme am Play-off (Meister-Weg) der Qualifikation zur Champions League (Fixplatz in Europa-League-Gruppenphase)
2. Platz: Teilnahme an der 2. Runde (Liga-Weg) der Qualifikation zur Champions League (Teilnahme an der 3. Runde der Qualifikation zur Europa League)
3. Platz: Teilnahme am Play-off der Qualifikation zur Europa League (Fixplatz in Europa-Conference-League-Gruppenphase)
4. Platz: Teilnahme an der 3. Runde der Qualifikation zur Europa Conference League
Sieger des Europacup-Playoffs der Bundesliga (5. der Meistergruppe vs. 1. der Qualifikationsgruppe/2. der Qualifikationsgruppe): Teilnahme an der 2. Runde der Qualifikation zur Europa Conference League
Was ändert der Cup-Sieg der Salzburger?
Wäre der Cupsieger in der Österreichischen Bundesliga nicht unter den ersten drei Teams gelandet, hätte dieser am Play-off der Qualifikation zur Europa League teilgenommen. Der Drittplatzierte wäre somit nicht an einer Teilnahme am Play-Off der Qualifikation zur Europa League berechtigt gewesen, sondern hätte in der dritten Runde der Qualifikation zur Europa Conference League spielen müssen.
Um den zweiten Platz in der neuen Europa Conference League (Einstieg in der zweiten Qualifikations-Runde) hätte der Vierte der Meistergruppe mit dem Sieger des Duells zwischen dem Ersten und Zweiten der Qualifikationsrunde gekämpft. Der Fünft- und Sechstplatzierte der Meistergruppe wären leer ausgegangen. Durch den Cup-Sieg der Bullen hat nun nur der Letzte der Meistergruppe keine Chance auf einen internationalen Startplatz.
Die Ausgangslage in der Liga
Bei vier ausstehenden Runden in der Liga hat RB Salzburg derzeit 13 Punkte Vorsprung auf den viertplatzierten LASK. Somit steht bereits jetzt fest, dass die Mannschaft von Jesse Marsch definitiv unter den drei besten Teams landen wird. Daraus ergibt sich die oben beschriebene Verteilung der Europacup-Startplätze.
Der erste Verfolger der Salzburger ist aktuell Rapid Wien. Die Hütteldorfer liegen derzeit sechs Zähler hinter den Mozartstädtern, aber ebenso viele Punkte vor Sturm. Hinter den derzeit drittplatzierten Grazern wird es eng: Die Schwarz-Weißen rangieren einen Punkt vor dem LASK, dahinter folgen der WAC mit vier und die WSG Tirol mit sechs Zählern Rückstand. Wie Rapid und der WAC verfügen die Blackys allerdings über einen kleinen Bonus: Bei Punktegleichheit werden sie gegenüber den anderen Teams vorgereiht, da die Zähler nach der Halbierung aufgrund einer ungeraden Punkteanzahl abgerundet wurden.
Worum geht es für Sturm?
Realistisch betrachtet dürfte es für Sturm in diesem Jahr nicht zum Meistertitel reichen. Platz zwei scheint ebenfalls bereits weit weg, allerdings steht noch ein direktes Duell mit Rapid auf dem Programm. Sollte die Überraschung gelingen und die Steirer die Saison auf dem zweiten Platz beenden, würde es in der kommenden Saison in der zweiten Runde der Qualifikation zur Champions League losgehen.
Kurios: Während der dritte Platz in der Meistergruppe definitiv zumindest für eine Teilnahme an der Europa Conference League berechtigt, ist ein Startplatz in einer internationalen Gruppenphase mit Rang zwei nicht fix. Sollten alle drei Duelle (2. Runde Champions-League-Qualifikation, 3. Runde Europa-League-Qualifikation und Europa-Conference-League-Play-off) verloren gehen, würde der Zweitplatzierte in keiner Gruppenphase spielen.
Sollte Sturm Vierter oder Fünfter werden, müssten die oben beschriebenen Wege gegangen werden. Niederlagen dürften sich die Blackys für einen Platz in der Gruppenphase der Europa Conference League dann keine erlauben.
Noch nicht alles klar? Stellt in den Kommentaren gerne eure Fragen!
Der 2. ist also in keiner Gruppenphase fix aber der 3. schon?
Ist das nicht sehr komisch?
Ein dritter Platz würde einem Wunder gleichen.
Sollten wir dies erreichen dann hätten wir unsere Saisonziele um weiten übertroffen!
Der vierte Platz sieht bereits sehr gut für uns aus, dementsprechend auch, dass wir International vertreten sind.
All das waren nicht die Erwartungen die wir zu Anfang der Saison hatten.
Wir sollten dies immer im Hinterkopf behalten!
Was mich interessieren würde. Was wäre der monetäre Unterschied zwischen den Gruppenphasen der Europa League und der Conference League? Betreffend Startgeld, Prämie für Sieg und Remis.
Liebe(r) Gmeindlkantine,
zur Ausschüttung der Preisgelder wurde von der UEFA noch nichts verraten. Man kann aber davon ausgehen, dass die Europa League künftig lukrativer wird und die Europa Conference League sich auf dem bisherigen Niveau der Europa League bewegen wird.
2020/2021 bekamen alle Teilnehmer der Europa League eine Startprämie in Höhe von 2,92 Mio. Euro. Pro Spiel in der Gruppenphase werden 570.000 Euro verteilt. Dieses Geld geht bei einem Sieg vollständig an den Gewinner. Bei einem Unentschieden wird der Restbetrag in Höhe von 190.000 Euro pro Unentschieden am Ende entsprechend der Anzahl gewonnener Spiele in der Gruppenphase auf alle daran teilnehmenden Vereine verteilt. (Quelle: https://fussball-geld.de/einnahmetabelle-europa-league/) Hier findest du auch die weitere Verteilung des Geldes.
Liebe Grüße
Nikolaus Fink
Danke für die Info Nikolaus. Da sieht man wie wichtig der dritte Platz wäre für den Verein mit der damit verbundenen fixen Teilnahme an der Gruppenphase der Conference League. Mit dem vierten Platz wäre ja nur die Quali-Runde fix ohne Garantie auf Gruppenphase (n). Finanziell ein Riesenunterschied.
off topic,
welcome home Bomber, ois fia die schwoazn
swg
Ändert sich daran noch etwas, wenn EL-Sieger und CL-Sieger sich über ihre Meisterschaft direkt für die CL qualifizieren? In den letzten Jahren war das ja so.
Laola1.at hat die Zahlen zum Europacup gebracht:
CL: 15,64 Millionen Euro Startgeld
Sieg: 2,8 Millionen Euro
X: 930.000 Euro
EL: 3,6 Millionen Euro Startgeld
Sieg: 630.000 Euro
X: 210.000 Euro
ECL: 2,94 Millionen Euro Startgeld
Sieg: 500.000 Euro
X: 166.000 Euro
Der Unterschied zwischen EL und ECL ist recht gering.
Aber für unsere Verhältnisse ist da in der ECL schon viel Kohle drin.
Leider sieht es bei Nemeth aktuell nicht so gut aus für nächste Saison: Mainz holt ihn für ein paar Tage zum Training und dann schauen sie weiter. Weitere Leihvariante möglich. Schicker würde aber bei einem reizvollen Spieler zuschlagen und nicht auf Nemeth warten. Stand so in der Krone!