Sturm schießt sich Frust von Seele

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. CASHPOINT SCR Altach

Lange musste das Grazer Publikum auf den ersten Treffer heute Abend nicht warten, denn Roman Kienast stellte schon in der zweiten Minute klar, dass man die blamable Niederlage in Grödig nicht so auf sich sitzen lassen wollte. Aber beginnen wir da, wo es in aller Sorgfalt zu beginnen gilt. Die Länderspielpause konnte der SK Sturm in Anbetracht vieler Kaderspieler, die für ihre nationalen Auswahlen im Einsatz waren, wahrscheinlich nicht optimal nutzen. In so manchem Training waren es gar nur zwölf, die Coach Franco Foda für die spielerische Rehabilitation zur Verfügung standen. Dennoch war für alle, vom Zeugwart bis zum General Manager, klar: Sturm muss auf die Siegerstraße zurückkehren! Nach vollen Erfolgen gegen die Wiener Austria und den FC Admira Wacker Mödling, stürzten die Grazer in Salzburg kurzzeitig nämlich in ein doch recht tiefes spielerisches Loch, aus dem es nun in den vergangenen zwei Wochen der Länderspielpause herauszukommen galt.

So recht an den Erfolg dieses Unterfangens glauben mochten allerdings nicht allzu viele Leute, denn die Tribünen waren heute Abend nicht gerade gut besucht, trotz freien Eintritts für alle Vereinsmitglieder. Gerade einmal 7200 Menschen hatten sich in der UPC-Arena eingefunden, um den Schwarz-Weißen dabei zuzusehen, wie sie ein recht deutliches Lebenszeichen von sich gaben. Eine Überraschung setzte es zu Beginn der Partie: Donis Avdijaj nahm zunächst nur auf der Bank Platz. Seine Position besetzte Foda mit Daniel Offenbacher.

Schon mit dem Anpfiff durch den Schweizer Pascal Erlachner war schnell zu erkennen, dass Sturm den Sieg heute unbedingt wollte. Ein Foul an Offenbacher in der zweiten Minute brachte Sturm einen Freistoß aus guter Position ein. Dieser wurde kurz gespielt. Über Umwege kombinierten sich die Hausherren in den Strafraum, wo Roman Kienast per Kopf zur Stelle war und den äußerst erfolgreichen Auftritt seiner Mannschaft nach schöner Flanke von von Thorsten Schick einläutete – 1:0. Mit diesem Blitzstart verfielen die Gäste in eine Schockstarre, aus der sie bis zur Pause nicht mehr herauskamen. Die Blackies kamen immer wieder gefährlich vor das Tor und brachten die Altacher Abwehr in Verlegenheit. In der 9. Minute trat Kapitän Michael Madl zu einem Freistoß aus knapp 20 Metern an und bestätigte den Eindruck, dass Sturm den Erfolg an diesem Abend besonders intensiv suchte. Schön und unhaltbar feuerte er den Ball durch das Kreuzeck in die Maschen – 2:0. Machtlos war in dieser Situation der Torhüter der Gäste, Andreas Lukse, denn der Ball hätte nicht besser getreten werden können.

(c) SturmNetz.at - Roman Kienast belohnte seine Leistung mit einem Doppelpack

(c) SturmNetz.at – Roman Kienast belohnte seine Leistung mit einem Doppelpack

Dass die Hausherren damit aber noch nicht genug hatten, wurde in den folgenden Minuten deutlich: Immer wieder kamen sie sowohl über die Außenbahnen als auch durch die Mitte gefährlich vor das Tor der Vorarlberger – meist entscheidend daran involviert waren vor allem Thorsten Schick, Kristjan Dobras, Roman Kienast und der heute im offensiven Mittelfeld aufgebotene Daniel Offenbacher. Sie trieben Damir Canadi und seiner Defensive die Sorgenfalten auf die Stirn. In der 36. Minute verhinderte nur mehr Aluminium das zu diesem Zeitpunkt in der Luft liegende 3:0. Der endgültig genesene Simon Piesinger tanzte durch die gegnerischen Abwehrreihen und schoss das Leder an die Querlatte. Von den Altachern war in der gesamten 1. Halbzeit kaum etwas zu sehen. In einem Distanzschuss von Philipp Netzer weit über das Tor gipfelte die einzige halbwegs nennenswerte Offensivaktion der Gäste. Nach einer Minute Nachspielzeit beendete der Schiedsrichter den Sturmlauf auf das Vorarlberger Tor für zumindest 15 Minuten.

Zweite Halbzeit – Lebenszeichen der Altacher

Trainer Canadi war sichtlich und natürlich völlig zurecht unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, denn sie kam kaum ins Spiel, ließ den Grazern viel zu viel Raum und agierte nicht annähernd aggressiv genug, um auch nur ansatzweise für Gefahr zu sorgen. Deshalb nahm er zur Pause einen Dreifachwechsel vor: Ismael Tajouri, Dominik Hofbauer und Martin Harrer mussten Daniel Luxenbacher, Emanuel Schreiner und dem Routinier Hannes Aigner weichen – das schien in Kombination mit einer ruhigen Pausenansprache zu wirken. Tatsächlich kamen die Gäste etwas besser ins Spiel, auch wenn sie wie zuvor immer noch kaum Gefahr zu erzeugen vermochten. Sturm hatte weiterhin das Heft in der Hand, musste aber auch aufgrund des hohen Tempos im ersten Durchgang nun einen Gang zurückschalten. Dennoch konnten die Blackies immer wieder für Druck und Gefahr sorgen. In der 63. Minute ging ein Schuss vom sehr agilen Offenbacher nur knapp am Tor vorbei. Nachdem Kienast zuvor eine Hereingabe von Schick verpasst hatte, scheiterte er nur knapp am verdienten Torerfolg. Auf der Gegenseite konnte der heute wenig beschäftigte Michael Esser einen nicht gut geköpfelten Ball von Alexander Pöllhuber sicher halten. Ihren einzigen Höhepunkt des Spiels erreichten die Altacher zwei Minuten später. Einen hohen Eckball von Emanuel Schreiner konnte der Stürmer Hannes Aigner aus spitzem Winkel per Kopf verwerten – der vermeidbare Anschlusstreffer für die Gäste und das Ende um die Spekulationen über eine etwaige weiße Weste für Sturm Graz! Der geübte Sturmfan sah sich fortan wohl gezwungen, den bisher erfolgreichen Auftritt seiner Mannschaft in dieser Partie argwöhnisch zu betrachten – zu gut kennt er Aufholjagden, deren Opfer die Schwarz-Weißen auch in dieser Saison schon waren, aber Roman Kienast beendete im Zuge dessen aufkommende Diskussionen nur wenig später. In Minute 68 schnürte er mit einem flachen Distanzschuss seinen Doppelpack – 3:1! Das Asssist dazu gab erneut der heute starke Schick. Danach waren es wieder alleine die Gastgeber, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Durch schnelle Kombinationen bauten sie immensen Druck auf die Altacher Abwehr auf, die angesichts ihrer eigenen Leistung froh sein musste, dass Sturm heute nur in einer Hinsicht Luft nach oben erkennen ließ: Die Chancenauswertung hätte wohl besser sein können.

Der verdiente Sieg war dem SK Sturm an diesem Abend nicht mehr zu nehmen und die nur 7199 Besucherinnen und Besucher durften das Spiel schließlich nach Abpfiff mit tosendem Applaus kommentieren. In der Tabelle hat sich nicht viel geändert, nach wie vor rangieren die Schwarz-Weißen auf Platz sechs, aber die heute gezeigte Leistung lässt vermuten, dass sie schon kommenden Samstag im Heimspiel gegen den WAC in der Lage sein werden, dies zu ändern.

Stimmen zum Spiel:

Roman Kienast über…

…das Spiel gegen Altach:

…seine eigene Leistung und die Mannschaftsleistung:

…die kommenden Aufgaben in der Liga:

 

Michael Madl über…

…das heutige Spiel und die Leistung der Mannschaft:

…sein Freistoßtor zum zwischenzeitlichen 2:0:

…das nächste Heimspiel gegen den WAC:

 

Spieldaten:

17_10_15_Statistiken aufstellungen_17_10_15

7 Kommentare

  1. Rene90 sagt:

    Bin ja heute auf die Kommentare so richtig gespannt, nachdem Donis nicht dabei war ohne denn man ja keine Pkt machen kann bzw überhaupt gewinnen kann, laut @Neukirchners Kommentar und widersprochen hat ja auch keiner. Die Mannschaft hat ohne Donis befreit gewirkt , ist eben ein Mannschaftssport und kein Einzelsport mit Alleinunterhaltung, und als KOLLEKTIV bzw als MANNSCHAFT haben sie gestern gegen Altach gewonnen.
    Donis als Einwechslerspieler blieb total farblos, lag wohl daran dass Sturm 3:1 führte und er nicht mehr der Star des Spiels sein konnte.

    • Neukirchner sagt:

      Dass die Herren ohne Donis befreit aufspielen spricht für ihren Charakter. „Jeder der etwas kann, dass man nicht erlenen vermag, wird schief angeschaut.“ Typisch österreichische Mentalität. Darum funktioniert es mit Arnautovic auch erst seitdem ein Schweizer dort Trainer ist. Unsere Offis und Co. leben halt noch das DiCo Zeitalter. Rene du bist unfassbar schwach: Ein Kollektiv ermauert bestenfalls ein 0:0, den Unterschied machen nach wievor Individualisten aus.

  2. Rene90 sagt:

    kein Problem mit deiner Aussage, dass ich unfassbar schwach bin, nur meine Annahme dass du von FB im Gesamten absolut keine Ahnung hast bestätigt mir deine Aussage „ein Kollektiv ermauert bestenfalls ein 0:0“
    mich interessiert einzig allein STURM GRAZ und für mich steht das Team im Vordergrund und eine Mannschaft muss eine Einheit sein, erst dann können Individualisten den Unterschied ausmachen.
    ob du die echten Grubn Zeiten kennst , bezweifle ich, dann kannst mal bei Steiner Mandi, Pichler Andi etc nachfragen, was eine Gemeinschaft ausmacht und nicht das persönliche Ego wichtiger ist als die Mannschaft. Fußball spielen ist das EINE, Zusammengehörigkeit bzw für EINANDER dasein auch abseits des Platzes ist für eine funktionierende Mannschaft entscheidend und sogenannte „Götter“ können so etwas zerstören. Gestern war der beste Beweis dafür, die Mannschaft als Einheit hat gewonnen und da kannst du noch so ein Donis Fan sein was du willst, deine Aussage mit den 4 Pkt und sonst schaut es ganz schwarz aus wurde gestern eindeutig widerlegt

  3. Neukirchner sagt:

    Lieber Rene 90, Geburtsjahr 1990 vermute ich mal:
    Die Helden meiner Kindheit Jurtin Steiner und Co. waren natürlich ein verschworen Haufen. Wieviel Titel hat Sturm zdZ eingefahren? Ich sag es Dir: 0!
    Mit Ausnahmekönner und zweifellos Individualisten wie Vastic und Reinmayr waren es dann doch ein paar mehr. Da warst ja schon auf der Welt und wirst dich dunkel daran erinnern können.

  4. Rene90 sagt:

    da du ja auch nicht Neukirchner bist, so wenig bin ich ein Baujahr 90 -> warum 90 ist wohl meine private Angelegenheit, tut ja nichts zur Sache, nur so viel, diese Herren waren kein Kindertraum von mir , sie waren meine Generation !!!
    Da du ja zu dieser Zeit ja keinen Einblick zu Finanzen hast, ist die Frage bezüglich MS-Titel ein Hohn und willst die Zeiten mit Kartnik vergleichen, wo Sturm die höchsten Gehälter aller BL-vereine zahlte, ein wirklich genialer Vergleich. Die damaligen finanziellen Möglichkeiten kannst vergleichen, wie wenn Ried jetzt Meister werden würde.

    • Neukirchner sagt:

      Kartnig hieß er lieber Rene! Aber macht ja nix…Wer schon Einblick in die Finanzen von Sturm seit den 80ern hat dem sei verziehen, dass es bei Sturm nie einen Kartnik gab

  5. ljnight2 sagt:

    Ein kollektiv kann Spiele gewinnen (atletico madrid, dortmund (meisterzeiten)) aber auch individuelle spieler können spiele gewinnen (ibrahimovic, bale, ronaldo) wir sibd nicht dortmund, aber habn auch keinen ronaldo, aber als mannschaft gewonnen (altach) aber auch durch avdijaj habn wir schon spiele gewonnen!!! Also unentschieden 🙂 😉
    Ich bin froh das wir ihn haben, war aber auch schön anzusehen das wir ohne ihn gewinnen können, dennoch ist er manchmal um klassen besser (auch von der einstellung) als andere sturmkicker.. Ob es jetzt daran liegt das er der Promispieler in unsere reihen ist und manche unserer kicker das nicht wollen (eifersucht) kann ich nicht beurteilen..

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