Sturm kommt nicht aus den Startlöchern

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SV Grödig 1:1

Die anfängliche Euphorie war schon längst verflogen, als Sturm Graz am Sonntag zum zweiten Heimspiel der neuen Bundesligasaison bat. Sie war nach der Niederlage gegen Rubin Kazan und dem wenig ruhmreichen Unentschieden zum Heimauftakt gegen die Admira der Ernüchterung des Sturmanhanges gewichen – der Saisonstart kann als misslungen betrachtet werden. Daran vermochte die gestrige Begegnung mit dem SV Grödig nichts zu ändern, in der Sturm erneut an Harmlosigkeit im Offensivspiel scheiterte. Wie auch schon in der ersten Runde ließ man den Gästen erneut den Vortritt beim Anschreiben auf dem Scorerboard – Matthias Maak brachte die Salzburger in Minute 41 in Führung, Josip Tadic konnte in der 73. Minute mit seinem zweiten Bundesligator sehenswert mit einem Seitfallzieher zum 1:1-Endstand ausgleichen.

Roman Kienast, Sascha Horvath, Daniel Offenbacher und Marvin Potzmann waren so, wie der wiedergenesene Lukas Spendlhofer diesmal in der Startformation vertreten, wohl eine Reaktion auf die Niederlage im Europa League-Qualifikationsspiel. Josip Tadic, Bright Edomwonyi, Anel Hadzic, Wilson Kamavuaka und Thorsten Schick, dem Foda noch keine volle Spieldauer zumuten wollte, mussten indes auf der Bank Platz nehmen. Martin Ehrenreich, der im Spiel gegen Rubin Kazan einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, schien auf dem Spielbericht nicht auf.

 

Sturm am Drücker

Sturm nahm das Spiel schon in der Anfangsphase in die Hand und drängte Grödig in die eigene Hälfte zurück. Die erste gute Möglichkeit fand Roman Kienast in der 3. Minute vor. Nach einem Freistoß von Daniel Offenbacher lief der Wiener gut auf den Fünfmeterraum zu und prüfte Alexander Schlager, den neunzehnjährigen Keeper der Grödiger, per Kopf. Der anschließende Eckball brachte nichts ein. In der 7. Minute versuchte Avdijaj den jungen Tormann mit einem Weitschuss zu überraschen, ebenfalls ohne Erfolg. Die Blackies ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen, standen hoch, schafften es aber selten weiter als bis am den gegnerischen Sechzehner. Vor allem wegen wenig Ballbesitz ging von den Grödigern kaum Gefahr aus: Der erste nennenswerte Angriff brachte einen Eckball ein, der allerdings von Simon Piesinger sicher geklärt werden konnte. In den ersten 15 Minuten hatten die Steirer 75% der Spielzeit den Ball in den eigenen Reihen, meist ohne wirklich gefährlich zu werden. In Minute 18 war dann das Spiel für den Linksverteidiger Christian Klem vorbei, er musste verletzungsbedingt das Feld für Thorsten Schick räumen. Die nächsten Minuten waren weiterhin vom Ballbesitz der Grazer geprägt, die allerdings kaum mehr Gefahr erzeugten. Erst in Minute 28 schickt Donis Avdijaj, der mit Sicherheit auffälligste Spieler, Kristijan Dobras mit einem schönen Steilpass in den gegnerischen Strafraum, wo dieser aus kurzer Distanz am Tor vorbeischoss. Bis zur 41. Minute tat sich in dieser Partie nicht mehr viel, lediglich zwei abgeblockte Schüsse von Avdijaj (32. Und 39. Minute) und ein ungefährlicher Weitschuss von Simon Piesinger (37. Minute) waren das Ergebnis der Offensivbemühungen der Blackies. Viele Fehlpässe auf beiden Seiten trugen nicht unbedingt zum Spielfluss bei – die Grödiger machten durch das Grazer Pressing viele Fehler, aber Sturm konnte aus den gewonnenen Bällen nichts machen.

 

Wieder Rückstand kurz vor der Pause

In Minute 41 klärte Simon Piesinger einen Angriff der Salzburger zu einem verhängnisvollen Eckball. Christian Derflinger trat an und flankte den Ball perfekt für den von der Sturm-Defensive vergessenen Rechtsverteidiger Matthias Maak in den Strafraum, der einen für Michael Esser unhaltbaren Kopfball zum 0:1 in die Maschen setzte. Dieser Gegentreffer war ein Schock für Sturm, vor allem weil er aus dem ersten Torschuss der sonst unterlegenen und fehleranfälligen Grödiger fiel.

Mit diesem Rückstand musste Franco Foda seine Leute zur Pausenansprache bitten.

 

Sturm mit dem Willen

Mit Beginn der zweiten Halbzeit brachte Trainer Franco Foda Bright Edomwonyi ins Spiel, für den der wenig auffällige Sascha Horvath Platz machen musste. Damit waren nun zwei Sturmspitzen in der Aufstellung der Schwarz-Weißen und das Fünfermittelfeld wurde zugunsten eines 4-4-2 (4-4-1-1) aufgelöst. Peter Schöttel holte für Halbzeit zwei Roman Kerschbaum für den Assistgeber zum Führungstreffer, Christian Derflinger, ins Spiel. Der erste Abschluss gelang in der zweiten Halbzeit allerdings den Grödigern nach einem Eckball. Daniel Schütz zog aus gut zwanzig Metern ab, der Ball wurde allerdings von der Defensive der Grazer zu einem weiteren Corner abgelenkt, der nichts einbrachte. Danach allerdings begann Sturm damit, sein Offensivspiel aufzuziehen. Zuerst vergab Avdijaj von außerhalb des Strafraumes und danach Edomwonyi nach schönem Zuspiel der Schalker Leihgabe. Die nächsten Minuten verliefen danach unspektakulär, Gefahr ging von keiner der beiden Mannschaft so recht aus. Sturm mit deutlich mehr Ballbesitz und Grödig mit dem Lauern auf Konter. In der 60. Minute schließlich wechselte Foda zum letzten Mal in dieser Partie. Roman Kienast, dem nicht viel gelang, machte den Weg für Josip Tadic frei und dieser Wechsel sollte sich später noch als goldrichtig herausstellen. Mit diesem Tausch kehrte das Pressing in das Spiel der Grazer zurück, sukzessive wurde von den Grazern wieder Druck aufgebaut. In der 63. Minute setzt Kapitän Michael Madl einen Kopfball nach einem Corner knapp über das Tor. Besonders über Edomwonyi und Avdijaj liefen einige Angriffe, die durchaus vielversprechend waren, wenn auch nicht gut zu Ende gespielt. In Minute 68 versuchte Simon Piesinger nach einer Hereingabe von Kristijan Dobras den bisher tadellosen Alexander Schlager im Tor der Grödiger zu überwinden, allerdings ohne Erfolg. Auch die Salzburger versuchten nun, das Spiel mitzugestalten. In Minute 70 wurde Daniel Schütz von Trainer Schöttel aus dem Spiel genommen, für ihn kam Thomas Goiginger, der gleich aufzeigen konnte. Nach einem langen Konterlauf spielte er auf Gschweidl ab, der alleine vor Esser Sturm den Todesstoß nur knapp nicht versetzen konnte.

 

Der Ausgleich

Richtig gefährlich wurde es für die Salzburger erst in Minute 73, als Josip Tadic nach einer Flanke von Donis Avdijaj sehenswert per Seitfallzieher einnetzte – ein schönes Tor! Die Grödiger ließen sich dadurch aber nicht einschüchtern, denn kurz nach dem Ausgleich vergab Goiginger eine vielversprechende Chance. Danach versuchte Sturm, noch die drei erwarteten Punkte einzufahren – war das Spiel bis dahin nicht spannend, nahm es jetzt doch mehr Fahrt auf, auch wenn dabei nichts mehr Zählbares herauskam. In Minute 81 wurde der Sturmschreck Roman Wallner eingewechselt, der bisher sechzehnmal gegen Sturm getroffen hatte. An diesem Abend sollte er allerdings nicht zum Torjubel kommen.

(c) GEPA pictures/ Energie Steiermark

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Potzmann muss raus

Er war es nicht, der für den nächsten Höhepunkt sorgte – Marvin Potzmann beging als letzter Mann ein Foul an Lucas Venuto und wurde von Schiedsrichter Weinberger mit Rot vom Platz geschickt. Den Strafstoß, den die Grödiger haben wollten, sie hatten sich den Ball schon am Elferpunkt aufgelegt, gab es allerdings nicht. Das Foul wurde klar außerhalb des Strafraumes begangen, daher gab es einen Freistoß knapp außerhalb des Sechzehners. Diskussionswürdig ist aber auch der Ausschluss von Potzmann, denn Venuto war zum Zeitpunkt des Abspiels von Wallner im Abseits, was in diesem Fall als erstes Vergehen zu ahnden gewesen wäre. (Der Strafsenat bestätigte heute, dass Potzmann für ein Spiel gesperrt sein wird.) Der Freistoß brachte den Grödigern nichts ein.

Die Minuten bis zum Abpfiff blieben seitens Sturm weitgehend ereignislos. Eher waren es die Grödiger, die nun noch einmal auf den Sieg drückten, dabei zum Glück aber auch erfolglos blieben und so musste Sturm mit der nächsten gefühlten Niederlage vor eigenem Publikum von Dannen ziehen. Ein kleiner Trost für die Sturmfans:

Noch ist das nicht der schlechteste Start in eine Saison.

 

Spieldaten

SK Sturm Graz – SV Grödig
UPC-Arena, 2. August 2015, 19.00 Uhr, 8059 Zuseher

Tore: Tadic (73. Minute) bzw. Maak (41. Minute)

SK Sturm: Esser – Potzmann, Madl, Spendlhofer, Klem (20. Schick) – Piesinger, Offenbacher – Dobras, Horvath (46. Edomwonyi), Avdijaj – Kienast (60. Tadic)

SV Grödig: Schlager – T. Kainz, Maak, Pichler, Strobl – Brauer, Rasner – Venuto, Derflinger (46. Kerschbaum), Schütz (70. Goiginger) – Gschweidl (81. R. Wallner)

Den SturmNetz.at Live-Ticker gibt es HIER zur Nachlese.

 

2 Kommentare

  1. vampy99 sagt:

    Wann kommt eigentlich das Zeugnis?

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