Sturm Graz nimmt als ebenbürtiger Gegner Punkt aus Rom mit

Der SK Sturm Graz schafft im Spiel des Jahres die Überraschung und entführt einen Punkt aus dem legendären Stadio Olimpico in Rom. Gegen Lazio Rom befanden sich die Grazer erst klar auf der Verliererstraße, ehe ein Ausschluss für eine völlig konträre zweite Spielhälfte sorgte. Am Ende muss sich Sturm sogar leicht ärgern, sich nicht mit einem Sieg belohnt zu haben.

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Trainer Christian Ilzer nahm im Vergleich zum starken Hinspiel drei Änderungen in der Startelf vor. Statt Tomi Horvat spielte der wiedergenesene Otar Kiteshvili auf der Zehn, Emanuel Emegha startete für William Bøving und Sandro Ingolitsch ersetzte auf der rechten Außenverteidigerposition den Gelb-Rot-gesperrten Jusuf Gazibegovic. Aufgrund des engen Spielplans, Lazio spielte erst am Montagabend in Florenz, sah sich Maurizio Sarri zur Rotation gezwungen. Unter anderem musste Starspieler Sergej Milinkovic-Savic vorerst auf der Bank Platz nehmen.

Erste Halbzeit mit viel Brisanz

Sturm startete mutig ins Spiel und ließ sich von der forschen Anfangsphase der Hausherren nicht beirren. In Person von Kapitän Stefan Hierländer verzeichneten die Blackys nach knapp fünf Minuten sogar den ersten Torschuss der Partie. Nach einem starken Antritt von Kiteshvili fand Albian Ajeti eine gute Abschlussmöglichkeit von der Strafraumgrenze vor, verzog den Ball aber über das Gehäuse. Ingolitsch war die fehlende Spielpraxis auf Top-Niveau anfangs anzumerken, einen fast fatalen Fehlpass konnte David Affengruber mit einem starken Block in letzter Sekunde gegen den heranstürmenden Ciro Immobile noch kompensieren. Lazio wurde in der Folge stärker und spielte Power-Play rund um den Grazer Strafraum. Jörg Siebenhandl war bei einem ersten Annäherungsversuch von Manuel Lazzari aber zur Stelle. Die erste große Chance durch Immobile konnte der Schlussmann mit tollem Stellungsspiel ebenfalls verhindern. Das Spiel wurde deutlich hitziger, nach einem Zusammenstoß zwischen Kiteshvili und Lazzari sahen beide die gelbe Karte.

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In der 29.Minute reagierte Siebenhandl glänzend gegen den freistehenden Immobile aus kurzer Distanz, den Nachschuss von Toma Basic konnte Affengruber mit vollem Einsatz gerade so verhindern. Sechs Minuten später hielt das Edelmetall Sturm am Leben. Nachdem Immobile abermals hängen geblieben war, hämmerte der frühere Barcelona-Star Pedro den Ball im Nachsitzen an den Querbalken. Kurz darauf zählte ein Treffer von Elseid Hysaj nach einer Abseitsstellung berechtigterweise nicht. Knapp vor Pausenpfiff entschied Schiedsrichter Sascha Stegemann auf Elfmeter für die Hausherren. Affengruber erwischte Mattia Zaccagni wohl ganz leicht am Fuß, obwohl es in diversen Wiederholungen nicht klar herauszuerkennen war. Immobile nahm das Geschenk an und schickte Siebenhandl in die falsche Ecke – eine zu diesem Zeitpunkt hochverdiente, wenn auch aufgrund der Elfmeterentscheidung leicht schmeichelhafte Führung für die Römer. Das Spiel beruhigte sich aber nicht, vielmehr entgleiste Stegemann das Geschehen völlig. Nach einer Tätlichkeit an Alexander Prass flog Lazzari mit seiner zweiten gelben Karte vom Platz, Immobile und Jon Gorenc-Stankovic sahen nach einer Rangelei ebenfalls Gelb. Ohne in der Nachspielzeit großartig Fußball spielen zu lassen, entließ der deutsche Spielleiter die 21 verbliebenen Spieler in die Kabinen.

Auch Ciro Immobile war in den ein oder anderen Zwist involviert. (c) SturmTifo.com

Eine magische zweite Halbzeit

Kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, testete der für Emegha eingewechselte Bøving Lazio-Keeper Ivan Provedel erstmals mit einem gewaltvollen Distanzschuss. Die nummerische Überlegenheit war Sturm sofort anzumerken, die Grazer ließen den Ball jetzt viel länger laufen und presste deutlich konsequenter als vor der Pause. Kiteshvili bekam eine Ingolitsch-Hereingabe nicht verarbeitet, was sonst eine große Einschussgelegenheit gewesen wäre. In der 56.Minute eroberte Prass den Ball überragend an der Mittellinie, setzte Bøving in Szene, der Provedel aus achtzehn Metern souverän überwand. Ein zu diesem Zeitpunkt verdienter Ausgleich, da sich Sturm nach dem Ausschluss von Lazzari beeindruckend präsentierte. Lazio war jetzt verunsichert und Provedel konnte einen weiteren Abschluss des Torschützen diesmal problemlos abwehren. Kurz davor hatte Ajeti den Tormann mit forschem Vorchecking zu einem Abspielfehler gezwungen. Sarri wechselte daraufhin gleich dreimal und brachte unter anderem den schnellen Felipe Anderson und Milinkovic-Savic. Anderson stellte Amadou Dante umgehend auf die Probe, sein Antritt blieb aber unbelohnt.

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Provedel parierte wenig später gegen den eingewechselten Horvat. Sturm blieb in einem jetzt höchst unterhaltsamen Spiel weiter am Drücker. Weitere Versuche von Ajeti und Horvat stellten den nun sehr geforderten Provedel aber vor keine allzu großen Probleme. Einen Stangelpass von Hierländer erreichte Ajeti um Zentimeter nicht, ansonsten hätte es eingeschlagen. Die Angriffe rollten weiter im Minutentakt und Horvat verzog erneut nur hauchdünn. Nach siebzig Minuten stellte der in der zweiten Hälfte unsichtbare Pedro die Führung für Lazio wieder her. Einen nicht sehr platzierten Schuss lenkte Siebenhandl unglücklich ins Tor ab – ein bitterer Fehler der bis dahin so starken Nummer eins der Grazer. Immobile versetzte den Blackys beinahe den Knock-Out, schoss jedoch seinen Teamkollegen Anderson an. Sturm gab sich trotz des Rückschlags nicht auf und Bøving versuchte sich erneut aus dem Rückraum. Rund acht Minuten vor Schluss probierte er es wieder, diesmal zum zweiten Mal mit Erfolg. Der 19-jährige dribbelte die Lazio-Verteidigung aus und ließ Provedel mit einem Schuss ins kurze Eck nicht den Hauch einer Chance. Fast hätte Lazio wieder zurückgeschlagen, Affengruber stand bei einem Versuch von Milinkovic-Savic aber goldrichtig. Kurz vor Schluss war er erneut zur Stelle, als er den heranstürmenden Anderson im letzten Moment die Kugel vom Fuß nahm. Die Schlussoffensive der Grazer blieb zwar aus, der Punkt war aufgrund der herausragenden zweiten Halbzeit aber hochverdient.

Die mitgereisten Fans schlossen sich der starken Leistung ihrer Mannschaft neidlos an. (c) SturmTifo.com

Mit dem zweiten Unentschieden gegen Gruppenfavorit Lazio bleiben die Grazer auch nach vier Spieltagen noch voll im Rennen um den Aufstieg. Nachdem sich Feyenoord Rotterdam und FC Midtjylland zuvor ebenfalls mit einem 2:2-Remis trennten, verweilen alle vier Mannschaften bei fünf Punkten, womit vor den letzten zwei Spielen noch jedes Team realistische Chancen auf ein Weiterkommen hat. In zwei Wochen geht es für die Grazer in der Merkur Arena gegen Feyenoord weiter.

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