Sturm gewinnt abgebrochene Regenschlacht
Oh wie schön ist Unterschützen. Wegen heftigen Regenfällen musste das Testspiel gegen RFK Terek Grozny um eine halbe Stunde nach hinten verlegt werden. Das sollte sich noch rächen. In der Tat, es stürmte wirklich ziemlich heftig am Nachmittag, gegen Abend war es aber vorerst wieder/noch ruhig.
Das kleine „Stadion“ in Unterschützen ist nur über einen Feldweg erreichbar, auf dem Weg hierher fährt man durch Orte mit zwei Ö's im Namen – die meisten Radiosender knacken und rauschen auch; man ist eben doch eine gute Autostunde von Graz entfernt. In Unterschützen ist alles noch kleiner und heimeliger, nur einer der beiden Plätze hat eine Flutlichtanlage, der andere dafür so etwas wie eine Tribüne.
Als die ersten Zuseher eintrafen wurden gerade die Linien am Platz nachgezogen; auch Ehrenpräsident Hans Fedl war vor Ort und unterhielt sich noch schnell mit Franco Foda, der ganz ungewohnt im Trainingsanzug herumspazierte.

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Viele Spieler bekamen nach den letzten Trainingseinheiten eine Pause, Bruno Esser war erst gar nicht im Kader, Kapitän Michael Madl saß nur auf der Bank. Testkandidat Christian Schoissengeyr durfte mit Lukas Spendlhofer in der Innenverteidigung ran, hatte aber so seine Probleme. Wilson Kamavuaka lief neben Sandi Lovric im defensiven Mittelfeld auf, Roman Kienast bildete mit Danijel Klaric die Doppelspitze. Ja, Franco Foda packte das gute alte 4-4-2 System aus.
Als das Spiel dann endlich begann, öffnete auch der Himmel wieder seine Schleusen und schon nach kurzer Zeit wurde der Platz immer tiefer, darunter litt auch das Spiel: viele Fehlpässe auf beiden Seiten, ein Graus für alle Zuseher. Sturm diktierte das Spiel, versuchte den Gegner laufen zu lassen und zog seine Angriffe aus einer gesicherten Defensive aus auf. David Schloffer präsentierte sich in fabelhafter Form und war der aktivste Sturmspieler an diesem Abend. Auch Milad Mohammadi fügte sich prächtig in die Mannschaft ein. Defensiv gewann er beinahe jeden Zweikampf, in der Offensive wusste er vor allem durch seine beeindruckende Geschwindigkeit zu überzeugen. Ganz im Gegenteil zu Kienast. Man merkte ihm die lange Verletzungspause an, viel zu oft war er einen Schritt zu spät und wirkte träge. Daran änderten auch seine Ausflüge ins Mittelfeld nichts, es gelang ihm nicht, gewonnene Bälle sinnvoll zu verteilen.
So richtig kam Sturm aber nie ins Spiel, die Russen verteidigten konsequent und blieben auf dem tiefen Rasen fehlerfrei. In der Offensive konnten sie einmal durch einen Freistoß für große Gefahr sorgen. Etwa 20 Meter vor dem Tor wurde der Freistoß rechts vom Tor auf die erste Stange abgespielt, ein Russe versuchte es mit der Hacke, aber Tobias Schützenauer, der heute von Beginn an zwischen den Pfosten stand, war aufmerksam. Kurz vor der Pause dann die größte Chance für Sturm: Nach einem Eckball kam im zweiten Versuch der Ball zu Spendlhofer, der im Sechzehner seinen Schuss aber völlig verzog.

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Zur Pause wurde Kienast endlich erlöst und Bright Edomwonyi kam für ihn ins Spiel. Das Tempo war nun um einiges höher, Sturm presste viel früher an und zeigte deutlich mehr Offensivdrang. Es dauerte gerade einmal 3 Minuten bis der agile Schloffer mit Edomwonyi eine tolle Kombination im Mittelfeld startete und bis an die Torlinie durchbrach. Im Strafraum angekommen, tanzte Schloffer die russische Abwehr schwindlig, wurde dabei gefoult und bekam zurecht einen Elfmeter zugesprochen. Schloffer trat selbst an und verwandelte souverän ins rechte untere Eck. Der Regen wurde danach immer intensiver, auch die Blitze kamen in bedrohlicher Art und Weise näher. Nach nicht ganz 60 Minuten unterbrach der Schiedsrichter die Partie für einige Minuten. Kaum jemand rechnete mit einem Wiederanpfiff, aber die Mannschaften versuchten es nach einer kurzen Pause erneut, das Wetter besserte sich allerdings nicht. Nach rund 5 weiteren Spielminuten war endgültig Schluss.
Der SK Sturm war die aktivere Mannschaft – damit geht der knappe Sieg auch in Ordnung. Terek Grozny verließ sich auf das Konterspiel und versuchte Sturm durch schnelles Umschalten zu gefährden, aber die Grazer Abseitsfalle schlug ein ums andere Mal zu, so kamen die Gäste kaum zu Torchancen. Franco Foda schickte quasi eine B-Elf aufs Feld, auch der zweite Anzug von Sturm hatte gegen den Neunten der abgelaufenen russischen Premjer Liga genügend Qualität, um zu gewinnen.
Franco Foda nach dem Spiel: "Die Mannschaft hat bis zum Abbruch ein gutes Spiel gemacht. In der ersten Halbzeit bis zum Strafraum gespielt, aber oft haben wir dann keine Entschlossenheit gezeigt. Ich denke beide Mannschaften haben ein gutes Tempo gezeigt. Schade, dass das Spiel nach 60 Minuten abgebrochen werden musste. In den letzten beiden Tagen im Trainingslager werden wir weiter im taktischen Bereich arbeiten. Es gibt noch einiges zu verbessern."
Spieldaten:
SK Puntigamer Sturm Graz – RFK Terek Grozny 1:0 (0:0)
Stadion Unterschützen, 8. Juli 2015, 18:30 Uhr, 800 Zuschauer, Abbruch nach 62 Minuten wegen Gewitter
Tore: 1:0 Schloffer (48. Minute/Elfm.)
SK Sturm (4-4-2): Schützenauer; Ehrenreich, Spendlhofer, Schoissengeyr, Mohammedi; Schloffer, Lovric, Kamavuaka, Schmerböck (54. Gruber); Klaric, Kienast (46. Edomwonyi)
FC Terek Grozny (Startaufstellung): Gudiev; Utslev, Semenov, Tedore, Adilson, Lebedenko, Aissati, Ivanov, Kuziaev, Rybus, Mbengue
Den Sturmnetz.at Live-Ticker gibt es HIER zur Nachlese.
Wäre lässig, wenn sie Mohammadi verpflichten würden!
Sportlich stimme ich dir voll und ganz zu! Leider kann er weder Deutsch noch Englisch, das ist auf und vor allem Abseits des Platzes schon ein Problem.