Sturm geht wieder leer aus

Spielbericht: Red Bull Salzburg vs. SK Sturm Graz

Wieder keine Punkte in Salzburg

Red Bull Salzburg gegen den SK Sturm Graz, Zweiter gegen Vierter oder die beste Offensive gegen die beste Defensive der Österreichischen Fußballbundesliga. Doch weder die Mozart- noch die Murstädter konnten diese Topwerte in den letzten beiden Runden bestätigen. Während die Salzburger nur einmal in Person von Paulo Miranda netzen konnten, kassierten die Steirer gegen Rapid Wien und die SV Ried satte vier Gegentreffer. Trotzdem konnte Franco Foda’s Truppe aus den letzten vier Partien neun der möglichen zwölf Punkte einfahren und hängt somit Peter Zeidler’s Elf um zwei Zähler ab. Da Rapid gestern mit einem imposanten 1:6-Erfolg gegen die Spielvereinigung aus Mattersburg vorerst mit Salzburg gleichgezogen ist, gilt es heute, einen Sieg gegen des Cheftrainers „Lieblingsauswärtsgegner“ einzufahren, um Anschluss an die Top 3 zu halten.

Wohl auch deswegen verzichtet der deutsche Cheftrainer in Salzburg vorerst auf Experimente, stellt seine Mannschaft im gewohnten 4-2-3-1-System auf. Während Charalampos Lykogiannis den verletzten Linksverteidiger Christian Klem ersetzt, darf Thorsten Schick sein Können wieder im Mittelfeld beweisen, da Marvin Potzmann seine, im Duell gegen Ried weitestgehend ausgefüllte, Position als Rechtsverteidiger einnimmt. Wieder von Beginn an ran darf „Riese“ Sascha Horvath, der sein Glück gegen die „Innenverteidiger-Hobbits“ Paulo Miranda und Martin Hinteregger versuchen darf. Außerdem hat Foda augenscheinlich auf die zuletzt eher mäßigen Leistungen des Daniel Offenbacher reagiert und ihn kurzerhand durch Wilson Kamavuaka ersetzt, für Simon Piesinger heißt es ebenfalls „Draußenbleiben“.

 

Und es wird kalt und immer kälter…

Bei gefühlten -10°C wird dieser Sonntags-Schlager, der heute im Zeichen von „Wings For Life“ steht, vom Schweizer Schiedsrichter Alain Bieri angepfiffen. Davor kündigte der Salzburger Stadionsprecher, der wohl etwas zu viel Red Bull intus hatte, höchstemotional die Startelf der Bullen an. Blöd nur, dass man die Nachnamen so gut wie nie hören konnte. Entweder, weil der Fanblock der Salzburger „Thunderstruck“ nie übertönen konnte oder aber auch, weil die gut 1000 SOS-Kinderdorf-Kinder keinen Dunst hatten, was sie tun sollten. Ein schönes Zeichen setzte die Nordkurve trotzdem und gedachte mit einem Banner an die Opfer von Paris und anderer Terrorgebiete.

Sturm wird anfangs unter Druck gesetzt, kombiniert sich dann aber sehenswert zur ersten Torchance des Spiels. Roman Kienast kann Schick’s Flanke in Minute 3 allerdings nicht verwerten, auch Anel Hadzic‚ Nachschuss bleibt harmlos. Generell zeigen die Grazer zu Beginn gute Ansätze, auch weil die Salzburger relativ viele Räume offenbaren. Horvath platziert nach zehn Minuten einen Schuss nur knapp über das Kreuzeck. Das erste Ausrufezeichen der „Mateschitzler“ setzt ÖFB-Teamspieler Hinteregger nach einer Viertelstunde: Sein Distanzschuss verfehlt das Ziel aber deutlich. Fünf Minuten später ist es dann aber so weit. Nach einer wunderschönen Kombination wird die gesamte Hintermannschaft der „Blackies“ ausgehebelt und Kapitän Jonathan Soriano braucht nur noch einzuschieben. Trotz heftiger Abseits-Proteste gibt Bieri den Treffer völlig zurecht, Geburtstagskind Michael Esser sieht gelb wegen Reklamation.

(c) Sturmnetz.at

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Leise rieselt der Schnee…

Bis Minute 39, in der Valon Berisha aus kurzer Distanz an Esser scheitert, war das die letzte wirklich nennenswerte Aktion. Kurz darauf verzieht Kristijan Dobras auf der anderen Seite, das Leder geht links am Kasten von Alexander Walke vorbei. Das war es dann aber auch, in einer insgesamt lahmen ersten Halbzeit hat sich vor allem Kamavuaka zweikampfstark und ballsicher präsentiert und rechtfertigt somit Foda’s Umstellung. Außerdem wurde das zu bespielende Grün in Durchgang eins ob der immer wieder aufziehenden Schneegestöber leicht weiß angehaucht. Ein schönes Ambiente für Fußballromantiker und eingefleischte Sturm-Fans wissen, dass sich die Nummer 42 der Steirer bei Schneefall besonders wohl fühlt. Und wenn es dann auch noch gegen Salzburg geht…

Die zweite Hälfte geht dann ähnlich behäbig weiter wie die erste. Nach acht Minuten Eingewöhnungszeit gibt es aber zwei richtig fette Chancen. Zum Einen steht der bisher einzige Torschütze Soriano plötzlich mutterseelenallein vor Goalie Esser, scheitert mit seinem viel zu lässigem Chip aber kläglich. Zum Anderen hat Horvath im gegnerischen Strafraum auf einmal die Riesenchance auf den Ausgleich, Walke kann sich aber auszeichnen. Nach etwas mehr als einer Stunde hat Omer Damari die erneute Möglichkeit zu Erhöhen, „Bruno“ hält die Schwarz-Weißen mit einer Glanzparade aber im Spiel. Foda reagiert, bringt statt Dobras Bright Edomwonyi. Kienast findet kurz darauf eine gute Möglichkeit vor, streichelt den Ball nach einer Hereingabe aber nur am Tor vorbei.

(c) Sturmnetz.at

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…und die Tore!

Dann wird es hektisch. Zuerst zwingt Horvath Walke zu einer guten Parade, im Anschluss finden die Weiß-Roten zwei gute Möglichkeiten vor, bei denen jeweils ein Stürmer im Strafraum zu Fall kommt. Die Elfmeterforderungen der Salzburger bleiben erfolglos. Eine Viertelstunde vor Schluss wird Wals-Siezenheim zu Graz-Liebenau. Damari verschuldet auf der rechten Außenbahn der Steirer ein hartes Foul und sieht Gelb. Den anschließenden Freistoß bringt Schick exakt auf die Birne von Lykogiannis und der erzielt sein so wichtiges erstes Tor für Sturm. Im Grazer Jubel gelingt den Salzburgern in Person von Benno Schmitz beinahe die erneute Führung, sein Außenristschlenzer geht aber am Tor vorbei. Andreas Gruber kommt für Horvath.

Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit gehen die Gastgeber erneut in Führung. Soriano leitet den Ball traumhaft per Ferse weiter auf Naby Keita, der den Ball irgendwie an Esser vorbei in das Tor wurschtelt. Trotz dieses Rückschlages gibt es Erfreuliches zu berichten. Kurz vor Ende gibt Marko Stankovic sein Comeback bei den Profis und findet anschließend sogar die Chance auf den Ausgleich vor. Da sein Kopfball aber in den Armen von Walke landet und Salzburg zu viel individuelle Klasse besitzt, macht der Mann des Spiels, Jonny Soriano, per Distanzkracher den Sack zu. Esser bekommt zwar die Finger an die Kugel, kann den Ball aber nur mehr an den Innenpfosten lenken.

(c) Sturmnetz.at

(c) SturmNetz.at – wieder ist man gegen Red Bull „leer“ ausgegangen.

Noch ist nicht Weihnachten

Somit zieht Salzburg auf 31 Punkte davon und vergrößert somit den Abstand auf Sturm auf sieben Zähler. Außerdem ist die beste Defensivreihe Österreichs nicht mehr in Graz sondern in Wien-Favoriten angesiedelt. Die Steirer haben nun schon vier Punkte Rückstand auf den dritten Rang und müssen trotz mutigen Auftretens die Heimreise mit null Punkten im Gepäck antreten. Hätte man zu Beginn des Spiels seine Chancen mit mehr Konsequenz zu Ende gespielt, wäre hier vielleicht mehr drinnen gewesen. Red Bull Salzburg ist nun mal nicht dafür bekannt, Geschenke zu verteilen, nur Michael Esser hat an seinem 28. Geburtstag drei Tore eingeschenkt bekommen. Drei Punkte wären ihm wahrscheinlich lieber gewesen. Vielleicht haben sie sich die Geschenke aber einfach nur für die Cuppartie im neuen Jahr aufgehoben…

 

Stimmen zum Spiel

Roman Kienast:

Andreas Ulmer:

 

Spieldaten

BL_Statistiken

BL_Aufstellungen

 

Fotos © SturmNetz.at

 

Die Spieler könnt ihr HIER bewerten.

 

10 Kommentare

  1. SchwarzerRabe sagt:

    Bei unserem Tor hat der Ball die Innenstange nicht berührt! 😉

     

  2. Ranger sagt:

    Der Gegner hieß eben Red Bull, als Puntigamer ist da einfach nichts zu holen, außer man erwischt einen Glückstag. Die Aufstellung von Sturm hat mich aber positiv überrascht. Was solls. Nächste Runde geht’s gegen Mattersburg, die eine 1:6 Klatsche gegen Rapid kassiert haben. Also wieder mal die Chance für Sturm einen panierten Klub zu helfen.

    • Moe sagt:

      Gegen Mattersburg nächste Woche is leider wirklich ein Riesenkampf zu erwarten o.o

    • Moe sagt:

      War eines der besten Partien diese Saison meiner Meinung nach. 3:1 schaut bitterer aus als der Spielverlauf war. Elfmeter gegen Sturm hätte es geben müssen dafür aber auch das Foul von Hinteregger an Edomwonyi. (Hätte ich zumindest so gesehen)

      Positive Erscheinung auf jeden Fall Kamavuaka, heute bester Mann bei Sturm. Edomwonyi kann sich in den Zweikämpfen leider nur sehr schwer behaupten, seh ich aber trotzdem verbessert und mit Potenzial.

  3. JulioGeordio sagt:

    Ich habe eine ähnliche Meinung wie andere hier. Die Leistung von Sturm war ganz gut, man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, daß sie nicht alles gegeben hatte. An einem anderen Tag hätte das Spiel vielleicht anders ausgehen können, aber es zeigte wo unsere Grenze liegt, gut mitgespielt aber es fehlte an etwas um die 3 Pünktchen nach Hause zu bringen. Ich muss auch sagen, ich bin lieber Sturm Fan auf dem 4. Platz mit einem Verein, den keinen Konzern gehört, anstatt Fan von einem Unternehmen wie RBS.

  4. Schworza99 sagt:

    Das Problem mit den heutigen Schiris ist, dass sie absolut keine Autorität darstellen. Ein Collina hätte, wenn drei Mann bei ihm diskutieren, 3 Mann die Gelbe gegeben.

    Heutzutage fürchten sich die Schiris vor jeder Karte und vor jedem Foulpfiff. Warum geht der Hinteregger (schon mit Gelb belastet) sonst wie Ein Offenbacher in den Zweikampf. Selbst wenn er Ball gespielt hätte, wäre es glatt Rot. Von hinten in den Lauf geht nur auf die Gesundheit des Spielers. Wenn er Das bei der EM macht fliegt mehr als nur vom Platz.

    Was der Fussball braucht sind eben Profi Schiris. Und die Altersschranke gehört auch weg (weil Erfahrung sehr wichtig ist).  Geld dafür kann man auch sicher auftreiben.

  5. Rene90 sagt:

    @Schworza99
    Foul von Hinteregger an Schick in der 1. HZ war amS schon rot, hatte keine Chance auf den Bal und ging nur auf die Beine von Schick. Dieser Schiri war in seiner Gesamtbetrachtung, gab ja auch Entscheidungen die für Sturm sprachen, einfach eine Katastrophe. Da brauche ich keinen Schiriaustausch mit der Schweiz, die sind ja vielleicht sogar noch schlechter als unsere.

    zum gestrigen Spiel muss man sagen, ein Remie hätte sich die Mannschaft verdient, war eines ihrer besten Spiele in dieser Saison. Die auffälligsten amS waren ohne Ranking
    – Kama: diesmal sehr wenige leichte Abspielfehler, gutes Zweikampfverhalten und konnte auch offensiv Akzente setzen
    – Lyko: starker defensiver Auftritt, versuchte auch offensiv Akzente setzen (da gelang nicht alles) tolles Tor. In dieser Form klar über Klem zustellen
    – Horvath: wenn er den Ball behaupten konnte, dann hatte er Lösungen parat, 2 gute Abschlüsse – beide mal Walke gut reagiert.
    – Schick: 4 sehr gute Vorlagen, davon leider nur 1 Tor, wenn man zu Chancen gekommen ist hatte er seine Beine im Spiel und ein enormes Laufpensum und half Potzmann defensiv enorm, der für mich immer wieder taktische Stellungsfehler in seinem Spiel hat.

    dem Rest gebührt ein pauschales Lob

  6. wama sagt:

    klar das beste saisonspiel, dass leider wieder mal wegen blöder innenverteidigungsfehler nicht gewonnen wurde – ich frage mich ernsthaft, wie man so dämlich und halbherzig attackieren kann, dazu solche timingprobleme offenbart.

    bekommt man diese probleme endlich in den griff, und ich spreche da auch madl an, der zuletzt echt abgebaut hat, spendi war immer schon sehr schlampig und unkonzentriert, ist mit dieser Mannschaft noch erfreuliches zu erwarten.

    und:wäre hinteregger völlig zurecht ausgeschlossen worden, hätten wir dieses spiel niemals verloren.

     

  7. Unterton sagt:

    Ich habe die Leistung der Mannschaft nicht als so schlecht empfunden. Da habe ich auch heuer schon sehr viel Schlimmeres gesehen und Salzburg hat meines Erachtens, betrachtet man den Spielverlauf, vielleicht etwas „zu hoch“ gewonnen. Klar, vor allem die Schnitzer in der Innenverteidigung dürfen einfach nicht passieren. Ich fand aber, dass Sturm durchaus ambitioniert und auch spritzig, wenn natürlich vor dem Tor zahn- und glücklos, agierte. Der Polzer hatte, man staune, nicht allzu unrecht, als er meinte, das 1:0 für die Salzburger käme „etwas aus dem Nichts“. Danach war die erste HZ von Sturm furchtbar – schade, mit Dämpfern gegen große Mannschaften können die Schwoazn offenbar nicht allzu gut umgehen. Die zweite HZ über hatte ich persönlich aber das Gefühl (zumindest bis zum 3:1 durch Soriano), dass Sturm nicht mit leeren Händen heimfahren würde.

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