Sturm der Liebe
Die Blackies wissen in der noch jungen Saison bis dato in jeder Hinsicht zu überzeugen. Im Sturm werden die Herzen der vor Kurzem noch leidgeprüften und zu einem Großteil stinksauren Fans zurückerobert. Auf den Rängen herrscht wieder eine fast vergessene, aber sturmtypische, grandiose Atmosphäre. Was vor wenigen Monaten noch nach Science-Fiction geklungen hätte, erscheint plötzlich ganz einfach zu sein. Das hat mehrere Gründe, doch letztlich bleibt festzuhalten: Allzu viel hat es dafür gar nicht gebraucht.
Elfer versenkt
Der herbeigesehnte Totalumbau des Kaders ließ die ohnehin schwach ausgeprägte Erwartungshaltung auf ein gefühltes Rekordtief sinken. Es rumorte rund um Sturm und das keineswegs unbegründet. Die neuen Mannen um Franco Foda wusste man zudem nicht so recht einzuschätzen. Eher ging man vor dem Meisterschaftsbeginn aber von einem qualitativen Downgrade aus. Begriffe wie „Abstiegskampf“ sind wie jedes Jahr gefallen, dieses Mal aber etwas öfter. Mit einem fulminanten Saisonstart bewies man nun jedoch eindrucksvoll, dass diese Mannschaft funktioniert, vor allem aber auch begeistern kann. Eine Mannschaft, die von jenem Herren maßgeblich zusammengestellt wurde, der bereits im Vorfeld alleine durch die Äußerung durchaus harscher Kritik an der Einstellung mancher Akteure einen Paradigmenwechsel einläutete. Günter Kreissl versprach diesbezüglich Besserung und diese wurde prompt geliefert. Nicht unbedingt die besseren Spieler braucht es, sondern jene mit der Bereitschaft, alles zu geben, ließ der Neo-Sportdirektor unlängst wissen. Bekommen hat man am Ende beides.
Darüber hinaus ist mit Günter Kreissl auch ein angenehm frischer Wind eingekehrt. Der Wiener schaffte es schnell eine Versöhnung zwischen Kurve und Verein einzuleiten. Für Kritikpunkte brachte er Verständnis auf, konterte sachlich und kommunizierte transparent. So einfach kann es gehen. Nach zahlreichen Jauk’schen Elfmetern Marke Jonny Soriano hat zumindest dieser spät aber doch ordentlich gesessen.
Die Sache mit dem Coach
Franco Foda polarisierte in der Vergangenheit mehr als einmal. Die zuletzt vermehrt in den Fokus geratene Kritik an seiner Person ist nun, wenig verwunderlich, um ein Vielfaches leiser geworden. Viel kann man dem Mainzer derzeit auch wahrlich nicht vorwerfen, das Kienast-Experiment in Ried ausnahmsweise außen vor gelassen. Eher sogar im Gegenteil: Eine Mannschaft in kurzer Zeit so einzustellen, ist erstaunlich. Dafür gebührt ihm auch dann Anerkennung, wenn man nicht immer dessen größter Befürworter ist. Auch dürfte der Trainer Wind bekommen haben, dass man neuerdings in Graz eine andere Tonart zu pflegen versucht. Seine Analysen, beispielsweise nach der vermeidbaren Niederlage in Ried, erinnern kaum an „auswärts kann man nicht besser spielen“. Den Verzicht auf den eigenen Nachwuchs kann man ihm gegenwärtig – im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit – ebenso nicht ankreiden. Zu stark ist die sich herauskristallisierende Elf, um an jener einfach vorbeizukommen. Die eine oder andere Einsatzminute für Nachwuchshoffnungen wäre natürlich im Verlauf der Saison dennoch wünschenswert und notwendig.
Die Sache mit den Fans
Christian Schulz wird den Meisterteller nach 36 Runden natürlich nicht in die Höhe stemmen. Verlangt auch niemand. Eine sehr sympathische Mannschaft reißt sich derzeit jenen Körperteil, der sich unter Anderem hervorragend zum Sitzen eignet, auf, zeigt viel Leidenschaft und eine gefällige Spielweise. Das will der Sturm-Fan sehen, der, wie an dieser Stelle bereits öfters behauptet, ohnehin nicht allzu schwer zu begeistern ist. Auch ist dieser Sturm-Fan nicht dumm. Bleiben die aufgezählten Attribute weitestgehend erhalten, so werden auch Rückschläge einer Euphorie keinen Abbruch tun und den Verein nicht neuerlich ins Chaos stürzen. Was hat es nun also gebraucht, um Sturm aus der Versenkung zu hieven? Natürlich keinen Konzernchef, Ölscheich, sonstigen Zampano oder „starken Mann“. Es brauchte nur einen besonnenen Fachmann. Einen, der weiß, was er will und wie er dies erreichen kann. Und eine starke Kurve, die mehr als ein Ausrufezeichen setzte, bis ihre Forderung nach einem solchen erhört wurde. Denn ernsthaft kann man es wohl nicht in Erwägung ziehen, dass die so nötigen Veränderungen ohne Druck von außen stattgefunden hätten. Oftmals diffamiert und belächelt, sollte die Kurve, wie nun deutlich wird, letzten Endes Recht behalten.
Toller Artikel
Bravo! Kann man zu 100% unterschreiben!
Ich kann dem Kommentar auch nur zustimmen. Endlich ist was passiert und ich meine nicht nur den sportlichen Aufwärtstrend, obwohl auch das, nach langer Zeit wieder mal, ein gutes Gefühl ist. Ich finde aber die Kommunikation von Herrn Kreissl im Vergleich zum Goldbrich viel besser, richtig professionell. Er stellt sich bei Angriffen schützend vor seine Angestellten, findet aber auch die richtigen Worte wenn Kritik angebracht ist. Kann dazu nur das anhören des letzten Podcasts von BlackFM.at empfehlen, bei dem Kreissl zu Gast war. Ich kann nur sagen ein Traum, wie er mit einem angriffigen Pucher umgegangen ist. Ich glaub das hat sogar den Pucher glücklich gemacht 😉 Da kann man echt nur hoffen dass es so weiter geht.
glücklich ist vielleicht das falsche wort. aber es war schon fein, einmal jemanden gegenüber zu haben, der nicht argwöhnisch ist, der keinen verfolgungswahn hat und der einfach normal mit einem redet…
Der kleine Seitenhieb auf Kienast war unnötig. Wer weiß, ob Sturm noch im Cup wäre, wenn Kienast nicht die beiden Tore gegen Stadlau geschossen hätte. In Ried war die ganze Sturm-Mannschaft von der Rolle, da konnte auch Kienast nichts reissen.
Das war in keiner Weise als Seitenhieb gedacht. Ein Kienast in Form kann sehr wertvoll sein, vor allem als Joker. Mit ihm zu beginnen war aber meiner Meinung nach die falsche Entscheidung. Aber darum sollte es ja auch gar nicht gehen.
Seitenhieb wärs gewesen die Laufdistanz Matic/Jeggo – Kienast zu vergleichen…
bei allen mehr oder weniger richtigen dingen, die hier stehen, würde ich gerne anmerken, dass es vielleicht ein wenig früh für diese absolut festgehaltene euphorie ist. jo eh, sag ich, aber es gibt schon noch sehr viele unbekannte in dieser geschichte, die man abwarten sollte. fodas wahres gesicht zeigt sich immer erst wenn es schlecht läuft. der präsident muss jetzt, wo er offensichtlich einmal wirklich die richtigen leute geholt zu haben scheint, dann auch die ruhe bewahren und nicht in seine übliche hysterie verfallen, wenn das erste mal was schiefläuft. und es gibt zwei-drei leute, die sich besser nicht verletzen sollten. diese mannschaft ohne matic, koch oder alar – dann sieht die sache ganz anders aus, weil adäquaten ersatz gibt es nicht…
ach pucher – bei dir hat man den eindruck, dass du immer erst bei misserfolgen richtig aufzublühen beginnst. den verfolgungswahn, den du anderen unterstellst, könnte man umgekehrt auch dir und deinem verhältnis zu foda unterstellen. ich bin jedenfalls heute noch froh darüber, dass das experiment von sturm12 mehr als fanplattform sein zu wollen und aktiv in vereinspolitik einzugreifen gescheitert ist.
und dann wären gewisse Antisturmfans/Schreiber wieder Glücklich wenn Sie endlich wieder kritisieren könnten;-)
Aber ja, ich sehe das auch so, der Anfang war Hammer eben weil sie sich das angesprochene Körperteil aufreißen und was mir gefällt, die Spieler durch die Bank weiterhin selbstkritisch bleiben, was glaube ich etwas über den Charakter der Akteure aussagt! Aber für eine Analyse/dauerhaft Euphorie ist es wohl noch zu früh!
Und dann ein Faktor den wir nicht vergessen sollten, die Ergebnisse passen und da geht’s nicht nur um den Präsidenten und Trainer, sondern auch um Fans und Blogger, weil wie wäre die Analyse wohl ausgefallen, wenn die Spieler gleich gefightet hätten, wir aber mit (um Bewusst zu übertreiben) mit 0 Punkten dastehen würden? Würde man, dass dann (obwohl ja viele sagen, dass der Kampf/“Sturmgeist“ stimmen muss und man dann zufrieden ist…) auch so analysieren. Einbrüche werden sicher folgen, dann sollten aber nicht nur die Verantwortlichen sondern auch die im Umfeld ruhig bleiben, bin gespannt;-)
Und, haha das man sich bei der budgetären Situation von Sturm keinen Kader mit kA 22 oder mehr gleichwertigen Spielern leisten kann, ist ja wohl hoffentlich jedem klar…
Aktiv in die Vereinspolitik eingreifen? I glaub so größenwahnsinnig war nicht einmal der Pucher aka Harris Bukva schau owa
wir haben erst vier runden gespielt, ja, aber man kann und darf getrost schon jetzt sagen, da ist was weitergegangen bei sturm, hauptsächlich dank kreissl, und es ist bestimmt noch nicht vorbei mit dem aufschwung.
und klar ist unser kader nicht mit 25 absolut gleichwertigen kicker bestückt, wer sollte das auch bezahlen, es wird also bei mehreren verletzungen rückschälge geben, dennoch ist der gesamtkader immer noch um einiges stärker als in der vorsaison. selbst wenn die jetzigen bankerldrücker und tribünengäste einlaufen, sind wir zumindest noch am niveau vom vorjahr.
einziger grund für mich, warum die jetzige leichte euphorie gebremst werden könnte, wäre foda, wenn er uns wieder öfter so spielen lassen würde wie gegen ried in halbzeit eins – also wie in der vorsaison. man darf aber hoffen, dass selbst er erkannt hat, dass wir mit diesem spielermaterial nicht mehr so ängstlich abwartend spielen müssen.
Essentiell war die „Rückführung“ der Strukturen auf „Sturm 2.0“ mit zwei gleichberechtigten Geschäftsführern. Und zwar mit Personen besetzt, die sowohl fachlich als auch menschlich geeignet sind, kurz gesagt bereits ein gewisses standing besitzen. Das war von Beginn weg (2012) das Problem.
Houben und Tscherk waren jung und erstmals in so einer Rolle. Null Erfahrung in einer ähnlichen Position. Hier stellt sich mir natürlich die Frage warum man nicht sofort jemanden holte der Marke Tebbich. Nicht zu großer Name, aber doch Erfahrungen im Sportmanagementbereich gesammelt (er muss sich natürlich erst beweisen, ist für mich aber grundsätzlich die richtige Idee).
Im sportlichen Bereich auch dieses Problem. Gloudvatz und Tumani, null Erfahrung als Sportdirektoren und in ihrem Einsatzgebiet sogar richtigen Fehlbesetzungen.
Und dann war da noch der Herr Goldbrich. Naja, lassen wir das Thema.
Jetzt hat der Herr Jauk endlich mal wieder 2 Wunschleute installiert. Die Vorraussetzungen scheinen zu passen, jetzt muss man sie aber auch ARBEITEN lassen, sprich keine Einmischung des Präsidiums.
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4 spiele sind zu wenig, um ein entgültiges urteil zu treffen. trotzdem ist schon klar, dass sich der sk sturm verbessert hat. als mannschaft und auch als verein. seit der entlassung fodas 2012 ging ein riss quer durch den verein und die fans, mit enormen reibungsverlusten. kreissl hat diesen riss in kürzester zeit gekittet und jetzt ziehen alle wieder an einem strang. das ist neben der guten kaderplanung sein großer verdienst. alleine deshalb sehe ich die zukunft des sk sturms positiv.
allerdings gibt es auch keinen grund in euphorie zu verfallen, denn noch ist „sturm neu“ 😉 ein zartes pflänzchen und ein harter aufprall in der realität könnte eine übertriebene erwartungshaltung schnell ins gegenteil umkippen lassen. stattdessen nehme ich lieber einen vorsichtigen optimismus ein und freue mich über die momentaufnahme, ohne viele erwartungen oder druck an die mannschaft zu richten.
denn alar wird nicht immer jeden torschuss verwerten. wir hatten auch letzte saison eine phase wo sturm in 7 spielen 5x gewonnen und kienast 7 tore geschossen hat.
auch die lücke zwischen defensiv- und offensivverbund klafft nach wie vor, sie wird nur derzeit von matic zugelaufen. man kann nur hoffen, dass er diese belastung die ganze saison lang durchhält.
wie man matic und jeggo aus dem spiel nimmt, hat leider schon ried vorgezeigt: ein 6er und ein aussen stellen die passwege zu und wegen der lücke zur offensive geht nach vorne nix mehr. das war der hauptgrund für das schwache ried-spiel, nicht kienast (auch wenn der wuselige edo für mehr bewegung sorgt und besser mit alar harmoniert)
wie fragil diese mannschaft noch sein kann hat man nach dem 3:0 gegen die austria gesehen, als man plötzlich wie ausgewechselt war und zum glück nur 1 tor bekam, sonst wäre es nochmal ganz eng geworden.
ob sturm mit den neuen spielern über mehr mittel gegen tiefstehende gegner verfügt, muss sich auch erst in (heim-)spielen gegen schwache gegner zeigen, wo man vom umschaltspiel nicht so profitieren kann.
aber genug der mahnung. der verein ist so gut aufgestellt wie ewig nicht mehr. die neuen spieler passen besser in fodas system und decken dessen offensive schwächen etwas zu, während die defensiven stärken erhalten bleiben. auch wenn manche probleme der vorsaison weiter bestehen kann man wegen der verbesserungen in anderen bereichen auf eine erfolgreichere saison hoffen. aber nicht erwarten.
wtf?
lol. kann es sein dass du den Microsoft internet explorer benutzt?
@kato
wie immer – schön, deine eindrücke zu lesen.
und auch gut, mal klar und schonungslos die szenarien aufzuzeigen, die sehr schnell wieder eintreten könnten, wenns mal in die andere richtung zu laufen beginnt.
nur: die weit bessere kaderzusammensetzung, die charaktere, die heuer sturm von aussen und innen führen, werden es nicht zulassen, dass wir nochmals so etwas wie die letzten beiden saisonen erleben müssen, trotz foda, trotz der immer noch zu großen abstände zw den formationen – einzige ausnahme für mich: unendliches verletzungspech.
ich erwarte, wie du, eine bessere saison mit einigen echten highlights – zwei davon haben wir leider und gott sei dank bereits hinter uns.
und ich wünsche mir, dass wir irgendwann mal so spielen, dass nicht die ganze last auf matic, jeggo ruht, die wie du richtig sagst, derzeit mit ihrer überragenden laufarbeit und spielintelligenz unsere löcher zw den formationen hervorragend stopfen.
mal sehen, ich bin irgendwie guter dinge, dass sich auch in dieser hinsicht etwas verbessern wird im laufe der saison. die heimspiele gegen die normalen gegner werdens schonungslos aufzeigen.
@wama / @Kategorie
treffend analysiert, Einbruch kann es nur geben wenn sich 4-6 Stammspieler gleichzeitig verletzt sind – derzeit muss man es erst einmal in den Kader schaffen bei einem MS-spiel, dass sagt alles aus über die Qualität bzw auch deren Breite des jetzigen Kaders