Sturm bleibt die Nummer eins im Süden
Trocken, sonnig, frühsommerlich warm – bessere Bedingungen könnte ein Fußballsamstag im April kaum bieten und weil es doch schon so schön war, fanden immerhin 8869 Freunde des schönsten Sports der Welt den Weg in das Liebenauer Stadion, das seinen künftigen Namen so manch aufmerksamem Fan schon offenbarte. Noch durch Planen verhüllt deutete sich der Schriftzug „Merkur Arena“ an, aber das sei nur am Rande erwähnt. Was Stadionsprecher Ludwig Krentl als „inoffizielles Pack-Derby“ ankündigte, vermochte den Stimmungsboykott des harten Kerns unter den Anhängern nicht zu brechen, aber nicht nur deswegen, weil diese Begegnung einfach kein Derby ist. Brisant einzuschätzen war sie jedoch schon, denn im Gegensatz zum SK Sturm konnte der WAC seit Beginn des Pfeifenberger‘schen Engagements einen Erfolgslauf hinlegen. Die Kärntner halten in der Frühjahrstabelle den beachtlichen zweiten Platz und mussten schon neun Spiele lang keine Niederlage mehr hinnehmen. Allerdings gelang ihnen gerade gegen den SK Sturm in dieser Saison noch kein einziges Tor. Für die Schwarz-Weißen galt es, zu Platz drei aufzuschließen – ein Sieg würde nämlich bedeuten, wieder bis auf zwei Punkte an die Wiener Austria heranzukommen.
Franco Foda verzichtete für diese Partie gänzlich auf Überraschungen in der Startaufstellung und bot zu Beginn jene Elf auf, die auch in der vergangenen Runde gegen Altach beginnen durfte. Sein Gegenüber Heimo Pfeifenberger setzte diesmal von Beginn an auf die schwarz-weiße Leihgabe Marc Andre Schmerböck, der den Wolfsbergern vor einer Woche mit seinem späten Treffer zum 2:2 gegen Rapid Wien zuhause einen Punkt sicherte. Außerdem stand bei den Wölfen Christian Dobnik zwischen den Pfosten, Alexander Kofler musste hingegen auf der Bank Platz nehmen.
Verhalten offensiver Beginn
Sturm suchte gleich nach Anpfiff durch Andreas Heiß sein Heil in der Offensive und so gehörten die ersten knapp acht Minuten auch ausschließlich den Grazern. Vor allem Sascha Horvath und Donis Avdijaj machten auf der rechten Angriffseite viel Druck, versuchten durch schnelle Kombinationen nach vorne vorzustoßen und die Solospitze Bright Edomwonyi in Szene zu setzen. Gleich zweimal vermochten die Schwarz-Weißen so durchaus gefährlich zu werden. Zuerst behauptete der Nigerianer den Ball nahe des gegnerischen Strafraums und gab einen letztendlich zu unpräzisen Pass in die Mitte ab und wenig später versuchte es der junge Schalker mit einer Hereingabe von der Grundlinie – kein Problem für Dobnik. Schon in der achten Minute jedoch zeigten die Kärntner aber, dass ihr Drang nach dem ersten Tor gegen den SK Sturm durchaus gegeben war. Issiaka Oudreago köpfelte den Ball nach schöner Flanke von Joachim Standfest am Tor vorbei und in Minute 14 prüfte Schmerböck den offenbar gut eingeschossenen Michael Esser aus kurzer Distanz – die bisher beste Torchance im Spiel. Sturm ließ sich durch diesen Schreckmoment allerdings nicht aus der Ruhe bringen und versuchte weiterhin, spielerisch zum Torerfolg zu kommen. Jedoch vergeblich.
Große Aufregung
Besser gelang dies den Wolfsbergern in der 26. Minute: Joachim Standfest übertölpelte die Viererkette des SK Sturm mit einem Sprint in die Tiefe, gelangte an einen gefühlvollen Heber aus dem Wolfsberger Mittelfeld, legte ein paar Meter zurück und gab eine scharfe Flanke ab – Innenverteidiger Anastasios Avlonitis, sonst mit einer starken Leistung (Zweikampfquote 100 %), wollte klären, scheiterte aber und legte das Leder so perfekt für Boris Hüttenbrenner auf, der aus zwanzig Metern flach in das Tor schoss. Überraschend viele Zuseher sprangen freudig auf, doch deren Jubel fand ein jähes Ende: Abseits! Und dementsprechend große Aufregung bei den Gästen. Danach zog es Sturm weiter zum gegnerischen Tor, gefährlich wurden die Steirer dabei aber weiterhin nicht – im Gegensatz zum WAC. In Minute 37 hatte Esser große Mühe mit einem weiteren Schuss von der Wolfsberger Nummer 16 Boris Hüttenbrenner. Die Grazer, die bisher jegliche Gefährlichkeit missen ließen, zeigten aber in Minute 41 endlich einmal Zähne. Edomwonyi gelangt im Mittelfeld an den Ball, ließ seine Gegner dabei aussteigen und schickte Donis Avdijaj mit einem Pass in den gegnerischen Strafraum. Der zog schließlich alleine vor Dobnik stehend ab – daneben und außerdem noch Abseits, aber das ging im enttäuschten Raunen des Publikums etwas unter. In Minute 45 prüfte Edomwonyi nach einem feinen Dribbling durch den gegnerischen Sechzehner den Wolfsberger Schlussmann selbst – mit dem nahenden Ende der ersten Halbzeit wurde Sturm gefährlicher. Neben einem interessanten Spiel bekamen die Zuseher in Liebenau übrigens auch einen Flitzer zu sehen. Joachim Standfest brachte diesen offenbar aber schnell wieder zur Vernunft.
Sturm dreht auf
Die Gastgeber kamen topmotiviert aus der Pause und außerdem auch unverändert, im Gegensatz zu den Wolfsbergern. Jacobo, der schon früh im ersten Durchgang Gelb sah, musste nämlich in der Kabine bleiben. Für ihn kam Silvio Carlos De Oliveira ins Spiel. Die Blackies schienen den Schwung vom Ende der ersten Halbzeit mitgenommen zu haben, denn der erste gute Angriff ließ nicht lange auf sich warten, brachte aber nur einen Eckball ein. In der 50. Minute wurde der starke Edomwonyi in die Tiefe geschickt – sein langer Lauf in den Strafraum wird in letzter Minute von Michael Sollbauer gestoppt. In Minute 51 versuchte Andreas Gruber aus der Distanz, das Tor zu treffen, sein flacher Schuss geht knapp am kurzen Eck vorbei. Wenig später war es Avdijaj mit einem weiteren Versuch aus der Ferne, der den Keeper des WAC schon vor größere Probleme stellte. Eckball. Daniel Offenbacher trat an und fand mit seinem Corner schließlich den Kopf von Bright Edomwonyi, der den Ball, durch seinen letzten Auftritt offenbar beflügelt, zum verdienten 1:0 in die Maschen „nickte“.
Kein taktischer Rückzug
Sturm schien mit diesem Resultat aber noch nicht zufrieden zu sein und drückte diesem wirklich interessanten Spiel weiter seinen Stempel auf. Durch geschicktes Zustellen der gegnerischen Flügel, zwangen die Schwarz-Weißen dem WAC immer wieder das Spiel durch die Mitte auf, womit die Kärntner überfordert waren. Dabei wurde aber auf die Offensive nicht vergessen: In Minute 62 wurde ein guter Versuch von Avdijaj zur Ecke abgefälscht. Elf Minuten später scheitert Gruber aus spitzem Winkel. Außerdem durfte sich der eingewechselte Marko Stankovic noch zweimal am Torerfolg versuchen – in der 88. Minute aus der Distanz und nur 60 Sekunden später aus aussichtsreicherer Position zum Tor. Sturm ging an diesem Abend wohl als letztlich verdienter, wenn auch aufgrund der strittigen Abseitsentscheidung vor dem aberkannten Tor der Lavanttaler, glücklicher Sieger vom Platz. Absolutes „Negativhighlight“ des Abends war ein harter Tritt von Silvio in Lukas Spendlhofers Gesicht. Dass der Innenverteidiger nach diesem Foul noch selbst vom Platz gehen konnte, grenzt an ein Wunder. Obwohl der Brasilianer nur den Ball erwischen wollte, wurde er von Schiedsrichter Heiß völlig zurecht mit der glatt roten Karte früher unter die Dusche geschickt. Außerdem musste nur Augenblicke darauf Boris Hüttenbrenner kurz vor Schluss noch mit Ampelkarte vom Platz – ein unrühmlicher Abgang der Gäste.
Stimmen zum Spiel
Joachim Standfest:
Marvin Potzmann:
Wilson Kamavuaka:
Bright Edomwonyi:
Marc-Andre Schmerböck:
Michael Esser:
Franco Foda:
Heimo Pfeifenberger:
Spieldaten
Galerie
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@Bernhard
Donis wirbelte bzw erzeugte am Beginn des Spieles viel Druck über die rechte Seite – dann war ich bei einem anderen Spiel, Donis konnte in der 1.HZ Palla nicht einmal richtig ausspielen, denke 5x ist er im Dribbling hängen geblieben und keine
einzige Torchance konnte er vorbereiten. Hat sich maximal aus Chancentod wieder bestätigt, nach traumhafter Vorlage von Edi aus dieser Position das Tor nicht zu treffen ist auch eine Kunst. Die Leistung am Rasen kann derzeit mit seinen Sprüchen bei den Interviews nicht stand halten.
Mir ist überhaupt nicht bange wenn er nächste Saison in Deutschland spielt, in welcher Liga auch immer, Horvaths Leistungen werden immer konstanter und wird Donis sicher ersetzen können, derzeit sind seine Leistungen auch um einiges besser als jene von Donis
MoM ist für mich : Edi
Donis in Form war der beste Spieler am Platz im vergangenen Jahr, sicher momentan läuft nichts, aber man braucht echt kein Experte zu sein um sein Talent zu erkennen
Nein muss man wirklich nicht. Im Herbst bis zu seiner Verletzung gingen 8-10 Punkte auf sein Konto und seit seiner Rückkehr ist das Spiel viel variabler und birgt Überraschungsmomente in sich. Natürlich verliert er auch so manche 1:1 Situation, aber er traut sich zumindest. Vom Offi seine Alibipässe (verlor gestern gefühlte 9 von 10 ZK, kein einziger gelungen öffnender Pass) könnten wir nicht überleben. Avdijaj Esser Kama Bright wären würdige MoM.
@Neukirchner
in alle Ehren, Leistung bleibt Leistung und Potential bleibt Potential und deswegen ist Donis meilenweit vom MoM entfernt. 1.1 Situation sind ok, darf ich dann daran erinnern wie du über Schick geschrieben hat, er gewinnt keine Dribblings mehr und es kommen keine gefährlichen Torvorlagen mehr bzw wie man solche Chancen vergeben kann. Welchen Unterschied machst du dann wegen Donis, genau diese Punkte erfüllte er im gestrigen Spiel und jetzt ist er ein Kandidat für den MoM. Ok, dann haben wir beide ein anderes Fußballverständnis
Bin mir ziemlich sicher, dass Avlonitis beim vermeintlichen 0:1 cum pedes geklärt hat