Starke Leistung – Ganz bitteres Ende
In der 20. Runde musste Sturm II in Liga Zwo zum Steirerduell ins Falkenhorst nach Kapfenberg. Der Tabellenelfte traf dabei auf den Tabellenvierzehnten, 12 Punkte trennten vor der Partie die beiden Teams, der Rückstand auf den rettenden 13. Platz betrug für die Jungblackys auch noch deren elf. Beiden Teams blieb in diesem Frühjahr noch der erste Dreier verwehrt. Während die Obersteirer auf den in der letzten Runde ausgeschlossenen Nemanja Zikic verzichten mussten, fehlte bei den Jungblackys der zuletzt ebenfalls des Platzes verwiesene Simon Nelson in der Innenverteidigung. Er wurde durch Sebastian Pirker ersetzt. Auch der erst 17-jährige Jacob Hödl durfte von Beginn an ran.
Und hatte in Minute 2 gleich die erste Torchance, doch nach einem Doppelpass mit Leon Grgic konnte sein Schussversuch im Strafraum gerade noch so zur Ecke geklärt werden. Sturm blieb auch in den Folgeminuten ambitioniert, bereits in Minute 5 kam erneut Hödl zum Abschluss, der dieses Mal zu harmlos ausfiel. Die Säumel-Elf trat weiterhin selbstbewusst auf, diktierte das Geschehen und suchte stets nach spielerischen Lösungen: In der 13. Minute war es dann wieder Hödl, der Philipp Seidl (dem Bruder des schwarz-weißen Stadionsprechers) die Gurke schob und von diesem nur noch gelegt werden konnte. Die daraus resultierende Freistoßhereingabe verfehlte Antonio Ilic denkbar knapp. Nur drei Minuten später das nächste Missverständnis in der KSV-Abwehr: Doch sowohl Hödl als auch – nur Sekunden später – Leon Grgic scheiterten am Menschenauflauf im Falken-Strafraum.
Kurz darauf war es erneut Seidl, der den Ball viel zu einfach vertändelte, doch Schiedsrichter Samuel Sampl pfiff die aussichtsreiche Aktion ab, da er ein Foul an David Heindl entdeckt haben wollte. Während Sturm nach rund 25 Minuten bereits den fünften Corner zugesprochen bekam, hielten die Kapfenberger noch immer bei exakt null Torschüssen. In der 28. Minute versuchte es Jonas Löcker aus der Distanz, im Anschluss wurden die Kapfenberger allerdings erstmals gefährlich. Kapitän Gabriel Haider rettete bei einem Abschluss von Alexander Hofleitner einerseits per Kopf auf der Linie, zudem hatte der Unparteiische andererseits bei dieser Aktion ein Foul des KSV-Stürmers wahrgenommen. Sturm blieb dran. Erst verfehlte Richard Strebinger eine Hereingabe, um kurz darauf einen ins Kreuzeck angetragenen Abschlussversuch von Samuel Stückler sehenswert zu parieren. Nur wenige Sekunden später entschärfte der Ex-Rapidler die nächste Hödl-Großchance. Hödl kam auch kurz vor dem Halbzeitpfiff zu einer weiteren Möglichkeit, Strebinger ließ die Kugel fallen, doch niemand konnte aus diesem Fehler Kapital schlagen und so ging es – aus schwarz-weißer Sicht „nur“ – torlos in die Kabinen.
Unverändert kamen die Jungblackys retour, unverändert gestaltete sich zunächst auch das Geschehen am Rasen. Chancen blieben aber mehr als eine viertel Stunde lang Mangelware, auch wenn die Kapfenberger nach einer Stunde Spielzeit zaghaft den Offensivmodus betätigen versuchten. Jürgen Säumel reagierte und brachte Krasniqui und Abdouli Kante für Karner und Ilic und hatte umgehend eine gehörige Portion Glück: In Minute 65 brach Florian Haxha auf der rechten Seite durch, seine scharfe Hereingabe prallte – leicht abgefälscht von Pirker – via Matteo Bignetti aber nur auf die Unterseite der Querlatte und irgendwie gelang es dem Sturmgoalie, die brenzlige Situation noch vor dem anrauschenden Hofleitner zu entschärfen. Es dauerte bis zur 70. Minute bis sich dann auch Leon Grgic endlich einmal – gleich gegen drei Mann – durchsetzen konnte. Sein Abschluss ähnelte aber seiner insgesamten Vorstellung. Der Jungstürmer wurde direkt nach dieser Szene durch Peter Kiedl ersetzt, der starke Hödl von Sead Mustafic. Die Partie flachte nun etwas ab, hüben und drüben ging anscheinend nicht mehr viel.
Aber nur anscheinend: In der 77. Minute behinderten sich nach einer Idealflanke Lemhofer und Hassler beim doppelten Kopfballversuch und justament als der KSV nun am Drücker schien, schlug die Stunde des erst 16-jährigen Gambiers Kante: Nach einem schnellen Umschaltspiel zog er von der Strafraumgrenze ins Lange Eck ab. Führung Sturm. Sein erster Pflichtspieltreffer. Der erste Dreier 2024 schien greifbar, schien eingefahren zu sein. Doch noch mussten „mindestens“ fünf Minuten nachgespielt werden. Und es wurde „aufs Bitterste“: Mustafic wollte – bereits in Minute 96 – eine Flanke aus dem Strafraum schlagen, traf dabei aber Gabriel Haider, von dem fällt die Kugel vor die Füße von Tiba und der bedankte sich artig. Unmittelbar nach dieser Szene ertönte der Schlusspfiff und auch fliegende Flaschen, Türen und so manches nicht Spruchreifes. Mehr als verständlich. So nahe war man am langersehnten Sieg, so unglücklich und über das gesamte Spiel völlig unverdient, blieb der Jubel am Ende dann doch noch aus.
Obwohl das Rettende Ufer weiterhin meilenweit entfernt ist, zeigten sich die Säumel-Schützlinge in Kapfenberg stark verbessert. Das Spielerische hat oberste Prämisse, die Verteidigung – mit dem gegen den KSV überzeugenden Leader Gabriel Haider als Chef – wusste zu überzeugen. Gut abgeliefert haben auch Hödl und Stückler, während Grgic fast gar nichts gelang und man den Sinn und Zweck der Verpflichtung von Stosic nach dessen Performance in den letzten beiden Partien wohl schön langsam hinterfragen könnte.
Spieldaten:
Sturm II: Bignetti 2.5; Stückler 2, Haider 2, Pirker 2.5, Grube 3; Hödl 2 (71. Mustafic 3), Karner 3 (61. Kante 2.5), Stosic 4.5, Löcker 3 (83. Amreich 0); Grgic 4 (71. Kiedl 3), Ilic 3.5 (61. Krasniqi 3)
Tore: 0:1 Kante (81.), 1:1 Tiba (90plus6)
Gelbe Karten: Thalyson, Hofleitner, N’zi, Puschl Schiedsrichter: Samuel Sampl (Gutes Debüt) Stadion Kapfenberg, 1.500 Zuschauer
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