Stark, und dennoch gezittert
Die kaum bundesligataugliche Profertil Arena in Hartberg ist bekanntlich kein allzu guter Boden für die Blackys. Selten zuvor war der Klassenunterschied zwischen den beiden steirischen Bundesligisten allerdings so groß wie aktuell. Insofern standen die Vorzeichen auf Pflichtsieg, obwohl die Verletztenliste im Lager Sturms Grund für die ein oder andere Sorgenfalte ist.
Ambitionierter Start
Sturm startet mit dem gewohnt stimmungsvollen Auswärtsblock leidenschaftlich in die ausverkaufte Partie und nimmt das Heft sofort in die Hand. In der bereits fünften Minute dann aber der erste Schreckmoment: Ein Rückpass von Borkovic fällt etwas zu kurz aus, Okonkwo ist aber aufmerksam und antizipiert relativ problemlos. Es war dies die einzige nennenswerte Szene der Hausherren, das Geschehen spielt sich ansonsten ausnahmslos in der Hartberger Hälfte ab. Zwingend wird aber auch Sturm vorerst nicht. Die erste echte Torchance nutzen die Blackys dann aber umgehend in der elften Minute: Eine herrliche Flanke von David Schnegg, dessen Formkurve auffallend nach oben zeigt, landet genau beim sträflich alleingelassenen Manprit Sarkaria, der souverän einköpft. Praktisch im Gegenzug, der Jubel der Sturm-Fans ist noch nicht verstummt, kommen die Hausherren wie aus dem Nichts zur großen Ausgleichschance. Okonkwo ist allerdings zur Stelle und kann den wuchtigen Kopfball von Kriwak sehenswert parieren. In der 17. Minute vergibt Sturm einen aussichtsreichen Konter. Der Torschütze zum 1:0 nutzt eine überragende Feldposition nicht, sondern sucht selbst den Abschluss, der völlig misslingt.
Gnackwatschn vor Pause
Die Hausherren wiederum strahlen bei hohen Bällen so etwas wie Gefahr aus, Chancen sind aber weiterhin Mangelware. Die Gäste aus Graz sorgen für die spielerischen Schmankerl. Vor allem die gut aufgelegten Prass und Sarkaria sorgen für die Glanzlichter der Partie. In der 27. Minute sind es abermals die Schwoazen, die gefährlich werden. Neuzugang Bryan Teixeira, der sein Startelfdebüt feiert, vergibt jedoch kläglich. Sturm müsste zu diesem Zeitpunkt bereits höher führen. Die Partie wird dann allerdings zunehmend zerfahren. Als man bereits mit der knappen Pausenführung rechnet, tankt sich Bryan Teixeira unwiderstehlich auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe findet Tomi Horvat, der einen Haken macht und eiskalt flach ins lange Eck abschließt – ähnlich sehenswert wie gegen Rapid, diesmal zählt es auch. Den Blackys gelingt die 2:0-Führung zu einem denkbar guten Zeitpunkt – eine originale Gnackwatschn für die Hausherren.
Alles im Griff
In den Anfangsminuten der zweiten Hälfte sehen die Zuseher ein völlig unverändertes Bild: Sturm spielt, Sturm strahlt Gefahr aus – die Hausherren nicht. Coach Markus Schopp reagiert dementsprechend früh und wechselt bereits in der 54. Minute doppelt. Den Charakter der Partie vermag aber auch das nicht zu beeinflussen. Die Grazer haben weiterhin alles bestens im Griff. Erst in der 63. Minute ist es der eingewechselte Tadic, der eine Halbchance vorfindet. Praktisch im Gegenzug dann aber fast das 3:0. Tomi Horvat scheitert allerdings an Sallinger. Der Blacky wollte dem Hartberger Schlussmann in dieser Szene ein Gurkerl schieben, doch der bekommt die Beine schnell genug zu. Sturm hat alles dermaßen im Griff, dass kaum noch Spannung aufkommt. In der 70. Minute muss dann eigentlich das 3:0 fallen, tut es aber nicht. Denn Sarkaria vergibt nach einem Hartberger Defensiv-Hoppala völlig alleine aus wenigen Metern vor dem Tor. Nachdem Sarkaria in extreme Rückenlage gerät, jagt er das Spielgerät weit drüber – eine unfassbare Szene. Und dann kommt, was kommen muss.
Wer die Tore nicht macht …
Die Fahrlässigkeit in der schwarz-weißen Chancenverwertung rächt sich. Völlig aus dem Nichts kommen die Gäste plötzlich zum Anschlusstreffer. Okonkwo kann einen guten Abschluss nur nach vorne prallen lassen, wo Tadic gedankenschnell nachsetzt und den Ball aus kurzer Distanz wuchtig über die Linie drückt. Der ebenfalls eingewechselte Emegha schließt eine gelungene Aktion der Blackys in Minute 82 ab, setzt den an und für sich guten Abschluss aber drüber. Dass es an diesem Abend noch eine Zitterpartie geben könnte, hatte niemand auf der Rechnung. Gibt es jetzt aber. Auch deshalb, weil Ivan Ljubic einen Ball knapp neben das lange Eck setzt. Speziell katastrophal agiert dann Schiedsrichter Dieter Muckenhammer. Ein absolut gelungenes Tackling von Jon Gorenc Stankovic knapp vor dem Strafraum werter der Unparteiische zum völligen Entsetzen der Blackys als Foul. Klarer kann man den Ball eigentlich nicht spielen. Dem VAR ist’s natürlich egal, passiert die Szene außerhalb des Sechzehners. Es ist dies einmal mehr eine schier unglaubliche Schiedsrichter-Entscheidung, die so niemals passieren darf. Zum Glück ist der Freistoß von Tadic ungefährlich, man mag sich die Diskussionen gar nicht ausdenken, die bei einem etwaigen Torerfolg vorprogrammiert gewesen wären. Und dennoch schwimmt Sturm jetzt gehörig. Hatte man die Partie 76 Minuten so dermaßen im Griff, dass es eine Freude war, zittert man sich jetzt über die letzten Minuten, ehe endlich der Schlusspfiff ertönt. Die Blackys machen es gegen Ende weitaus spannender als nötig. Denn das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf keinesfalls wider.
Die Leistung hat gepasst. Die 3 Punkte sind das Wichtigste.
Vorne fehlt halt der 15 Tore-Mann.
Teixeira ist noch ein Fremdkörper und muss sich unser Spiel erst aneignen.
Wir müssen dran bleiben und den Druck auf Salzburg und den LASK hoch halten.
Nach der beschissenen Punkteteilung ist der
LASK ansonsten wieder in unserer Nähe.
Jetzt geht es gegen Klagenfurt und dann gegen Lustenau. Da sind 4 Punkte Pflicht und 6 wären schön.
Es weht ein Sturm über Ö, Ausrufezeichen.
Ich glaube die Beschreibung „reife Leistung“ beschreibt die Partie am besten. Exakt so hoch gehüpft wie erforderlich, bei ein bisschen mehr Konsequenz/Konstanz wird da auch nix mehr eng und die Partie mit 3-4 Türl früh entschieden…
Wenn Teixeira besser in Fahrt kommt, dann wirds für E³ aktuell ganz schwer. Konkurrenz dadat ihm aber eh nicht schaden, annehmen muss er die challenge!
Sonderlob für Schnegg: Viele Male (zurecht) in der Kritik, das gestern war aber auch abseits des Traumassists pippifein
Weiter, immer weiter! Heuer ist alles drinnen
swg
Voraus muss ich festhalten :
Christian Ilzer war mein absoluter Wunschtrainer und ist es nach wie vor.
Die Entwicklung der Mannschaft in den letzten drei Jahren ist sensationell.
Gerade aus diesem Grund weiß ich nicht, wie ich seine Aussagen nach dem Spiel gegen Hartberg einordnen soll. Das ganze Interview war reine Schönrederei. Wie toll, wie professionell, wie schön, wie verdient und wie reif die Mannschaft aufgetreten ist, vor allem wenn man bedenkt wie viele Ausfälle man verkraften müsste.
Vor dem Spiel hat er, angesprochen auf die Ausfälle noch gesagt, dass sei überhaupt kein Thema, der Kader ist groß genug, er habe ohnehin die Qual der Wahl und würde auch ohne Not ständig Veränderungen vornehmen.
Im Großen und Ganzen war er mit dem Auftreten seiner Mannschaft sehr zufrieden, denn die Chancen der Hartberger entstanden nur durch Standardsituationen.
Meiner Meinung nach sollte man Diese aber so gut es geht vermeiden. Wenn das gegen einen Abstiegskandidaten zu oft nicht gelingt, ist das eine Schwachstelle die man durchaus ansprechen sollte.
Sogar die Spieler waren nach dem Spiel kritischer und haben eingestanden, dass die zweite Spielhälfte schlecht war und wir noch unnötig zittern mussten.
Wenn man den Salzburgern wirklich einmal den Meistertitel klauen will, dann muss man Mannschaften wie Hartberg an die Wand spielen und nicht nach dem 2:0 in den Verwaltungsmodus wechseln, überhaupt bei 50 min. Restspielzeit.
Wenn wir gegen internationale Teams oder auch gegen Salzburg gut spielen und vielleicht sogar gewinnen, führt Ilzer immer wieder den Marktwertunterschied an um zu verdeutlichen, wie besonders unsere Leistung war und wie hoch Diese einzuordnen ist.
Stimmt ja auch. Einen guten Marktwert erreicht ein Spieler nur mit beständig guten Leistungen über einen längeren Zeitraum. Es ist zumindest ein Gradmesser.
Aber wie kann man dann mit dem Hartbergspiel zufrieden sein ?
Unser Marktwert ist 4 mal so hoch wie jener von Hartberg !!!
Wir haben nach 18 Runden um 25 Punkte mehr !!!
Aber trotz allem :
Hartberg hat doppelt so oft (6 mal)auf unser Tor geschossen wie wir auf das Ihre (3 mal) !!!
Hartberg hatte 60% Ballbesitz !!!
Gewonnene Zweikämpfe ausgeglichen !!!
Ecken ausgeglichen 2:2,…. wir haben nur 2 Corner erzwungen !!!
Wir haben nur 6 Flanken gespielt, Hartberg 16 !!!
Wir mussten uns mit 21 Fouls behelfen (Foul = Ballverlust) !!!
Noch dazu hatten wir eine unterirdische Passquote von 65% und standen 5 mal im Abseits, obwohl JJ gar nicht spielte !!!
So leid es mir auch tut, ich kann hier überhaupt keinen Grund zum Jubeln finden. Das wir die 3 Pflichtpunkte eingefahren haben sollte bei diesem Qualitätsunterschied, sowie bei der Differenz im Umsatz und Budget zwar Zufriedenheit hervorrufen, mehr aber schon nicht.
Stattdessen sollte man dringendst Ursachenforschung betreiben, warum man Heuer schon wieder gegen Mannschaften wie WAC, Ried, Hartberg und Altach, welche seit längerer Zeit die letzten vier in der Tabelle darstellen, 8 Punkte abgegeben hat. Auch die Rückspiele waren das reinste Grauen und konnten gerade mal mit einem Tor Unterschied gewonnen werden.
Wenn man gerade gegen Vereine, welche mit so viel weniger Mittel ausgestattet sind, immer wieder nicht fokussiert genug zur Sache geht, kann das eigentlich nur zwei Gründe haben :
Entweder man unterschätzt diese Teams immer wieder und nimmt sie nicht ernst.
Oder man überschätzt seine eigenen Fähigkeiten.
Auf jeden Fall hat beides mit Größenwahn zu tun und gehört schleunigst aus den Köpfen der Spieler.
SWG