Affengrubers Traum-Comeback
„Kleschkoide“ Abendluft, Flutlicht, volles Haus – Graz lieferte Fußballösterreich damit einen Frühjahrsauftakt nach Maß. Schon Wochen zuvor durfte der SK Sturm Graz das schöne Schildchen mit dem wohltuenden Wort „AUSVERKAUFT“ hinter die Glasscheiben der Kartenbüros hängen. Anders hätte es sich das Duell gegen Rapid Wien auch nicht verdient. Abgesehen vom Wiener Derby vielleicht ist Schwarz-weiß gegen Hütteldorf in der heimischen Bundesliga einfach das Traditionsduell schlechthin. Dementsprechend motiviert präsentierten sich auch die beiden Fanlager: Eine bombastische Choreo, inszeniert von der Nordkurve, heizte die Stimmung ordentlich an. Bengalen, Feuerwerke, Transparente und die übliche Stimmgewalt ließen Liebenau vibrieren. Wenig überraschend schickte Trainer Christian Ilzer jene Startelf ins Rennen, die den Salzburgern im Cup-Viertelfinale den Garaus bereitete. Erfreuliches gab es auch aus dem Lazarett zu vermelden: David Affengruber und Stefan Hierländer, dessen Vertragsverlängerung Sportdirektor Andreas Schicker im Sky-Interview vor Ankick ankündigte, waren wieder einsatzbereit, verfolgten das Spiel allerdings (vorerst) von der Ersatzbank aus. Sein Gegenüber Zoran Barisic sah nach der mühsamen Begegnung mit den Wolfsbergern hingegen auf zwei Positionen Veränderungsbedarf: Christoph Knasmüllner und Kevin Wimmer mussten am Freitagabend mit der Coachingzone Vorlieb nehmen, Leopold Querfeld und Denso Kasius waren dafür von Beginn weg am Feld.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Sturm mit Vorteilen
Ungutes gab es dann gleich zu Beginn der Partie zu berichten: Schiedsrichter Walter Altmann musste nach wenigen Sekunden schon unterbrechen, da aus dem Gästesektor Feuerwerkskörper auf das Feld geworfen wurden. In spielerischer Hinsicht gab es dann aber kurz darauf Berichtenswertes, nämlich die erste Chance für den SK Sturm: Nach einem hohen Ball tauchte Albian Ajeti vor Keeper Niklas Hedl auf. Weil er den Ball aber nicht vollends unter Kontrolle bringen konnte, schob er ihn doch deutlich am Tor vorbei. In der 10. Minute musste Sturm-Schlussmann Arthur Okonkwo einen Weitschuss Roman Kerschbaums entschärfen. Sturm suchte nach Ballgewinn gewohnt schnell den Weg nach vorne, drang wegen einiger Abspielfehler zunächst aber kaum mehr in den Strafraum vor. Rapid schien angesichts des hohen Anlaufens der Gastgeber indes wenige Ideen entwickeln zu können. Eine Unachtsamkeit der Grazer Defensive verhalf ihnen aber dann doch zur ersten guten Chance. Marco Grülls Schuss wurde aber abgeblockt, der Nachschuss hätte wegen Abseits auch ohne Okonkwos Eingreifen – er konnte ihn parieren – nicht zum Erfolg geführt.

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Zwischen Glückseligkeit und (viel) Pech
Nach und nach glichen sich die Spielanteile beider Kontrahenten aus, nennenswerte Strafraumszenen blieben auf beiden Seiten selten, wenngleich Sturms Aktionen insgesamt bissiger und direkter wirkten. In einem auf diese Weise vorgetragenen Vorstoß schließlich kam Tomi Horvats (vermeintlich) großer Moment. Nach einer sehenswerten Prass-Einlage, mit der der Slowene in der Gefahrenzone an den Ball kam, tanzte er durch die Abwehrreihen der Gäste und erzielte in der 30. Minute das sehenswerte 1:0 aus 16 Metern. Vermeintlich. Schiedsrichter Altmann ließ dem Treffer nach Videostudium keine Gültigkeit zukommen, denn er machte eine Abseitsposition Emanuel Emeghas aus, der den Ball im Moment des Abschluss kreuzte – eine fragwürdige Entscheidung, denn der Niederländer berührte ihn nicht mehr und hätte Hedl so wohl kaum die Sicht nehmen können. In der 38. Minute kam Emegha nach sehenswertem Kiteishvili-Pass zum nächsten Abschluss, der aber viel zu unpräzise ausfiel und Hedl vor keinerlei Probleme stellte. In einem Zweikampf zwischen Rapids Pejic und Gregory Wüthrich verletzte sich der Abwehrchef der Grazer kurz vor der Pause und musste ausgewechselt werden. Dies bedeutete die Rückkehr David Affengrubers. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Schweizer keine gröbere Verletzung zugezogen hat. Den Schlusspunkt der ersten Halbzeit setzte Otar Kiteishvili mit einem verunglückten Distanzschuss.

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Gute Chancen vernebelt
Beide Mannschaften kehrten unverändert auf das Feld zurück, mit mehr Elan dann zunächst aber doch der SK Sturm. Wieder endeten zum Ärger Ilzers vielversprechende Angriffe viel zu oft durch ungenaues Passspiel. Die erste richtig gefährliche Chance nach Wiederanpfiff fand Otar Kiteishvili in der 61. Minute vor: Sehenswert trickste sich der Georgier in den Strafraum und schloss auch ab – sein Schuss konnte zum Leidwesen aller Schwoazen jedoch gerade noch zur Ecke, die in weiterer Folge zu noch einer guten Gelegenheit führen sollte, geklärt werden. Kurz darauf (64. Minute) scheiterte erneut Guido Burgstaller auf der anderen Seite des Spielfeldes. Das Spielgeschehen gestaltete sich offen, beide Mannschaften zeigten sich aggressiv und klare Spielvorteile waren nach einer anfänglichen Druckphase der Hausherren in der zweiten Spielhälfte nicht mehr auszumachen und das lag nicht nur an den dicken Rauchschwaden, die zwischendurch über den Platz zogen.

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Affengruber tut, was getan werden muss
In der 82. Minute führte einer der schnellen Angriffe des SK Sturm zu einer weiteren guten Chance. Nach einer scharfen Flanke setzte Emegha seinen Kopfball aber neben das Tor. Wenig später entschärfte Okonkwo einen Distanzschuss des Rapid-Neuzugangs Denso Kasius ohne Probleme. Die Nachspielzeit war mittlerweile angebrochen, fünf Minuten gab es drauf. Jusuf Gazibegovic setzte sich auf der rechten Seite durch und wurde zu Fall gebracht. Freistoß an der Grundlinie. Manprit Sarkaria, der in der 83. Minute für Emegha eingewechselt wurde, trat den Ball scharf vor den gegnerischen Kasten und Affengruber stieg hoch: TOOOOOOOOOR! Der Wiedergenesene brachte den SK Sturm ENDLICH in Führung, woran nun auch Schiedsrichter Altmann nichts mehr auszusetzen hatte. Es folgten einige wütende Angriffe der Wiener. Bange Sekunden, in denen die Gäste noch einmal die Brechstange auspackten. Am Ende vermochten sie dem Sieg des SK Sturm aber nichts mehr anzuhaben. Die drei Punkte blieben in Graz!
Spieldaten
In der Rapid Viertelstunde versenkt. YES!! Die richtige Antwort auf die schwindligen Bengalen 🙂
In Graz gibt es keine Rapid-Viertelstunde
8 Spiele gegen Rapid hintereinander ungeschlagen – neue Serie! ⚫️⚪️
haha, und sie hoffen jedes mal aufs Neue 😉
um genau zu sein hat er ja dieses Unding, daß es in Graz ja gar nicht gibt (–> ds1909) artig abgewartet und erst in der Folgeminute zugeschlagen;-)
Ähnliches Problem wie beim Cup-Spiel des LASK: Regeltechnisch mag das argumentierbar sein, ist aber völlig praxisfern da die Abseitsstellung des Emegha überhaupt keinen Einfluss auf die Situation hatte. Hedl wusste ohnehin genau wo der Ball hingeht, er war einfach nur unhaltbar. Zum Glück hat uns Affi mit seinem Last-Minute-Tor erspart dass wir uns intensiver drüber aufregen mussten. Übrigens auch nach langer Zeit wieder mal ein Lebenszeichen von Sarkaria, der Freistoß war perfekt getreten.
War ein intensives Spiel, ein Fight, in dem sich auch Rapid in punkto Intensität teuer verkauft hat, schön zu sehen dass wir jetzt auch solche Partien gewinnen können, im Prinzip ist ja bei beiden Begegnungen im Frühjahr bisher alles gegen uns gelaufen und beide male haben wir es irgendwie doch noch geschafft den Rasen als Sieger zu verlassen. Diese Truppe hat eine unfassbare Mentalität, wen juckt das ganze Gerede vom Österreichertopf und steirischem Weg – ich kann mich an keine Truppe erinnern mit der man sich mehr identifizieren konnte.
Was aber schmerzt, neben der bitteren Verletzung von Wüthrich, langsam beschäftigt mich die Frage ob wir in dieser Saison, oder diesem Jahrzehnt, auch mal wieder ein Stürmer-Tor sehen werden. Emegha hat wirklich Potential, gegen Salzburg hat er gezeigt wie unangenehm er für eine Abwehrreihe zu verteidigen ist. Am Ball fehlt ihm aber einfach die Ruhe, deshalb funktioniert auch der Abschluss nicht. Bei Ajeti hingegen wundert es mich schon fast dass man da immer noch zuschaut. Seit September warten wir da auf ~irgendwas~, dass er jetzt in der verbleibenden Zeit noch soviel zeigen wird um die saftige Kaufoption zu rechtfertigen, ich weiß nicht ob das noch optimistisch ist oder schon naiv. Das Kapitel kann man schließen. Fürs Erste wird er jetzt ohnehin verletzt ausfallen, vielleicht ist das eine neue Chance für Mani, der mit dem Assist heute wieder etwas Selbstvertrauen sammeln konnte. Was der kann wissen wir alle, jetzt liegt es an ihm das auch wieder zu zeigen. Könnte mir vorstellen dass er nächste Runde mit Teixeira vorne beginnt, auch für Fuseini würde ich mir mehr Spielzeit wünschen, der hat sich in den wenigen kurzen Einsätzen deutlich effizienter präsentiert als die anderen Stürmer diese Saison.
fun fact: Der Goldtorschütze hat sich als Nr. 18* (!) in die Toschützenliste eingetragen!
*) Teixeira ist da nicht berücksichtigt, dem steht’s noch bevor
Das ist unsere größte Stärke und unsere größte Schwäche zugleich. Bei uns kann wirklich jeder ein Tor machen. Dafür aber wie es scheint keiner mehr als 3 pro Saison zurzeit.
Ich sag der Mani kommt wieder zurück in alter Stärke und macht noch 7 Trümmer im Frühjahr!
Zum Spiel:
Rapid hat gut reagiert auf unsere Spielweise. Wir mussten richtig ackern. Dennoch klare Überlegenheit für uns. Asa glaube ich 1x einen Ball gehalten und selbst der wurde dann als Abseits abgepfiffen. Also wenn hätten sich die Wiener ein Remis erkämpfen können…verdient wäre es nicht gewesen.
Zum Horvat-Tor:
Sonderlob an den Mann aus der Untersteiermark (hust). Also das war schon sehr feine Sahne. Nach anfänglicher Eingewöhnungszeit ist er voll da der Tomi. Ihn zusammen mit Oti ist schon Luxus.
Regeltechnisch wohl ok. Aber ich frage mich was wenn:
Einer drückt aus der Mittellinie ab und trifft. Der Tormann steht am 16er. Emegha von mir aus genau zwischen Tormann und Schützen…wäre ja Abseits oder wenn der TW den Abschluss nicht sieht wenns genau alle in einer Li nie stehen? Ich dachte mir immer dem Torwart darf die Sicht nicht genommen werden (Schuss und du stehst 10cm vorm TW…der natürlich abgelenkt und kann nicht reagieren da du in der Nähe bist). Dass das die Regel auch besagt „nimm nicht die Sicht auf den Ball“ ist mir neu aber ok. Somit wäre das oben genannte Szenario ja auch regeltechnisch Abseits oder nicht? Naja würde gar nichtmal dem Schiri hier einen Vorwurf machen wenn die Regeln schwammig as fuck sind.
Rest des Teams:
Asa hatte original nix zu tun. 0 Fehlpässe, gefühlt -20 Ballkontakte. Dennoch hab ich ihm ne 1.5 gegeben für den 0er und auch weil er ständig zugeraucht wurde und ihm wohl aufgrund Mangelbewegung kalt war.
AVs waren brav. Dante eventuell eher solide als gut.
IVs alle gut.
Stankovic eher schwach mit sichtlichen Fehlern. Schlechter Tag halt.
Oti solide, Horvat sehr gut und auch Prass aktiv.
Sturm allgemein schwach. Emegha muss endlich mal wieder treffen und Ajeti wird wohl nicht mehr für Sturm auflaufen.
Insgesamt eine gute Leistung und verdienter Sieg. Wüthrichs Verletzung tut weh, Ajetis eher weniger da vorne mehr als genug Material vorhanden ist. Borko macht das gut und wird nun wohl Stammgast in der Start 11 werden. Ajeti wird wohl durch Sarkaria ersetzt. Somit ein Platz im Kader frei für Fuseini. Ich glaube Emegha funktioniert besser mit einem spielerischen Sturmpartner wie Fuseini oder Sarkaria der die Masse auf sich zieht. Dadurch wird Emegha mal unbedrängt einen reindrücken und den Bann brechen.
Murska Sobota, Region Prekmurje *hust*. 😉
Wie kommen die Roten Bengalen in die Nord? *hust*
Tomi Horvath stammt aus Murska Sobota!
Murska Sobota gehörte nie zum Heiligen Römischen Reich, schon gar nicht jemals zur Steiermark (Stajerska)!
Die Region Prekmurje (Übermurgebiet) gehörte lange Zeit zu Ungarn, später zu Jugoslawien!
@dawuede: e³ konnte viermal über einen Treffer jubeln aber ansonsten sehe ich’s wie Du
Also Schnegg muss ich diesmal auch lobend erwähnen. War nach seiner Einwechslung diesmal (offensiv) um eine Klasse stärker als Dante.
Präzise Flanken und Zug zum Tor. So gefällt mir das
Jetzt passt auch die Körpersprache, man sieht ihm an, dass er sich etwas zutraut! Sein Traumelfer gegen die Bullen hat ihm gut getan!
Echt traumhaft wie man von der Bank nachlegen kann! Affengruber Teixeira Ljubic Sarkaria alles spieler die auch locker Stamm spielen könnten, Weltklasse KAderplanung vom Herrn Schicker!
Sarkaria würde ich nie im Leben verkaufen, man stellte sich vor, man hätte ihn im Winter wie geplant an d Lask abgegeben! Sarkaria ist einer der wenigen, der mit seinem Zauberfüßchen einen tödlichen Pass spielen kann. Bei Ajeti merkt man leider, er ist zu schwach für Sturm, er verstümpert die besten Chancen, eigentlich ein Fehlgriff, kein Wunder dass er bei Celtic kein Leiberl mehr hatte.
Ich sehe die Ajeti Sache etwas anders.
Was der da vorne arbeitet, Verteidiger bindet und Bälle sichert und prallen lässt, damit der Rest der Mannschaft nachrucken kann, ist der Wahnsinn.!
Trotzdem muss er nicht nur mehr treffen sondern auch zu mehr Chancen kommen.
EEE kommt zu viel mehr Chancen, ist aber mMn ein wenig talentierter Kicker. Aber er ist immer gefährlich.
Für die kolportierte KO von 2.5 Millionen darf man Ajeti nicht holen.
Für 1-1.2 würde ich es andenken, wenn er gehaltsmaßig ca. am Ende des beren Drittel ist.
Weiter runter ist nicht realistisch.
Es würde uns dann trotzdem ein Knipser fehlen.
Klar, bei uns können 20 Spieler treffen, aber keiner zweistellig. Und das braucht man.
Einen 9er der bei einem Spitzenteam wie Sturm regelmäßig 15 Buden macht.
Ja, einen wie früher Bakota, Jurti. , Haas, Krämer…….oder Hojlund II
He did it again – Höljund schoß das 2:0 gegen Lazio!
habe mir das Spiel angeschaut. War eine extrem starkes Spiel von ihm.
Speziell in einer Szene wo er kurz nach der Mittellinie ein Laufduell mit drei Verteidigern startet, diese stehen lässt und dann alleine aufs Tor rennt. leider dann der Abschluss zu mittig und kein Problem für den Tormann.
Aber der Junge wird noch richtig richtig weit kommen. Könnte mir sehr gut vorstellen, dass er im Sommer um 50+ Millionen auf die Insel wechselt.
Sturm muss wochenlang auf Gregory Wüthrich und Albian Ajeti verzichten – das ist sehr sehr bitter (Gregory Wüthrich).
Gregory Wüthrich – (Adduktoren)
Albian Ajeti – (Oberschenkel)
Kurzes Off Topic dazu.
Kann es sein, dass Sturmnetz gerade etwas schwierige Zeiten durchmacht?
Leider gibt es kaum noch Infos oder Artikel. Früher war Sturmnetz die Seite, wo man am schnellsten und gesammelt Informationen über Sturm erhalten konnte. Jetzt gibt es gefühlt nur noch den (genialen) Ticker und den Spielbericht + Bewertung.
Bitte nicht falsch verstehen. Das soll keine Kritik am Team sein. Aus eigener Erfahrung weiß ich nämlich sehr gut, in welche Richtung so ein Freiwilligenprojekt nach einiger Zeit gehen kann.
Wäre es vielleicht eine Idee, eine Forumsoption zu integrieren? So könnten sich die Mitglieder auch selbst am Laufenden halten.