Souveräner Sieg im letzten Testspiel
Das letzte Testspiel in der Winterpause gegen den NK Domžale aus der gleichnamigen slowenischen Stadt stand am Programm. Der slowenische Verein steht in der Liga im Tabellenmittelfeld genau 17 Punkte vor dem Tabellenletzten und gleich viele Punkte hinter dem Tabellenführer. Ein solider Testgegner, der aber ein wenig schwächer als unsere Schwoazen einzuschätzen war, was sich am Ende auch bewahrheiten sollte.
Hälfte 1: Solide Defensive, eiskalte Offensive
Im letzten Januar-Testspiel startete Sturm gegen die Gegner aus Slowenien sehr aggressiv und gut mit einem 4-3-3 (wobei Ljubic oft statt Hierländer den Rechtsverteidiger mimen sollte) ins Spiel. Bereits mit der ersten zwingenden Aktion kam Sturm in den Strafraum und der Schiedsrichter zeigte nach einem Vergehen auf den Punkt. Neuzugang Kevin Friesenbichler sah auf der Bank, wie Balaj den Elfmeter trocken zum 1:0 verwertete (3.).
Danach entwickelte sich eine Abwechslungsreiche Partie in der beide Teams relativ schnell den Pass in die Tiefe suchten. Etwa sechs Minuten waren gespielt als Ex-Sturmspieler Anel Jakupovic für Domžale am kurzen Fünfer-Eck zum Kopfball kam. Er setzte den Ball aber neben das Tor. Da hätte für die Gäste mehr rausschauen können.
Sturm fand danach bessere Abstimmung in der Defensive und konnte durch Neuzugang Jäger nach einem halbherzig geklärten Eckball mit einem etwas zu schwachen Schuss von der Strafraumgrenze den slowenischen Torhüter zu einer schönen Flugeinlage zwingen. Die aussichtsreiche Konterchance im Gegenzug wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Eine knappe Entscheidung und das Ende von spannenden ersten zehn Minuten.
Das Spiel wurde an Chancen ärmer, verlor aber nicht an Intensität, was bei einem Testspiel nicht unbedingt zu erwarten ist. Gegenseitig zwangen sich die Teams im Mitteldrittel immer wieder durch gutes Anlaufen zu Fehlpässen, weshalb kein richtiger Spielfluss zustande kam. Vincent Trummer, machte auf der linken Verteidigerposition einen stabileren Eindruck als in der Anfangsphase und konnte einige Flanken und Vorstöße verhindern. Die Slowenen verlagerten ihre Angriffe zunehmen auf die rechte Seite des SK Sturm.
In Minute 20 gab es dann einen Freistoß vom dortigen Strafraumeck für die Gäste, den der Kapitän der Slowenen mit rechts Richtung Tor zog, Siebenhandl war jedoch auf dem Posten und faustete den Ball aus der Gefahrenzone. Domžale baute in der Folge mehr Druck um den Strafraum auf, den Ball aber nicht in den Sechzehner. Ein Handspiel sorgte in Minute 21 für einen weiteren Freistoß aus etwa 25 Metern, der aber über das Tor segelte. Siebenhandl wurde in der ersten Halbzeit kaum geprüft, auch, weil Hierländer in der 26. Minute einen Schussversuch innerhalb des Strafraums in höchster Not blockte, und eine Freistoßhereingabe kurz darauf zur Ecke klärte.
In dieser Phase kämpften die Schwoazen sehr um mehr Zugriff auf das Spiel, das oft einer Partie Ping-Pong mit leichten Vorteilen für Domžale glich. Nicht unbedingt wie man sich einen Auftritt unseres Teams gegen einen Mittelständler der slowenischen Liga vorstellt, aber auch kein Beinbruch bis zu diesem Zeitpunkt (wenngleich in der Kommentarleiste auf YouTube viel bemängelt und gemeckert wurde). Just in der stärksten Phase von NK Domžale spielte Siebenhandl einen überlegten langen Ball auf Trummer, der ihn verlängerte und von Röcher wiederum im Doppelpass geschickt wurde, weil die Slowenen zu weit aufgerückt waren. Trummer spielte vollkommen ungestört quer auf Balaj und der tat das, wofür ein Stürmer da ist: Er schob trocken ein (29.). Eiskalte Vorstellung der Grazer – Zwei Chancen, zwei Tore.
Domžale bekam von Sturm weiter den Ball, schob ihn nach dem Gegentor aber augenscheinlich verunsicherter in den eigenen Reihen umher und wurde vom Forechecking der Grazer immer wieder unter Druck gesetzt und folglich zu Fehlpässen gezwungen. Erwähnenswert in dieser Phase war nur ein Frustfoul der gegnerischen Nummer 90 an Dominguez, das eine gelbe Karte (in einem Testspiel!) zur Folge hatte. Die Schwoazen wiederum spielten nun mit breiterer Brust und etwas mehr Passsicherheit eine ruhige Kugel bis zur Pause. Die beste Domžale-Chance gab es trotzdem in der 40. Minute, als nach einer schnellen Kombination über drei Stationen auf halblinks ein Spieler aus aussichtsreicher Position aufs lange Eck zielte und verzog. Wieder musste Siebenhandl nicht eingreifen. Pause.
Hälfte 2: Schwacher Beginn, starkes Ende
Halbzeit zwei startete mit einem Doppeltausch bei Sturm. Das 4-3-3 wurde beibehalten, aber der unauffällige Huspek und Torschütze Balaj mussten Jantscher und Friesenbichler, der sein Testspiel-Debüt für Sturm gab, weichen. Das hatte zur Folge, dass Röcher nun über rechts kommen musste, da Jantscher die Position links einnahm. Friesenbichler gab den Stoßstürmer in der Mitte.
Das Spiel plätscherte in Hälfte zwei wenig ereignisreich vor sich hin, bis Jäger in Minute 53 etwas Raum hatte, den Ball aber leider ganz schlecht traf. Die Kugel kullerte links am Tor vorbei. Eine Minute später zog Jantscher aus sehr spitzem Winkel ab – der Torhüter hielt das Leder ohne Probleme. Aus dem Nichts dann die erste Offensivaktion von Domžale in Minute 56, die auch den Anschlusstreffer bedeutete. Jakupovic kam aus halblinker Position zum Ball, zog umzingelt von einigen Spielern mit links ab und traf aus Stürmersicht ins lange, rechte untere Eck. Siebenhandl war ohne Chance, ihm wurde aber wohl auch die Sicht verstellt. Dem nunmehrigen Gegenspieler Jakupovic wird der Treffer unter den wachsamen Augen von Günter Kreissl bestimmt ein wenig Genugtuung gegeben haben, schließlich bekam er unter Roman Mählich in Graz kaum Spielzeit um sein Können zu zeigen.
Das Tor gab den in gelb angetretenen Gästen aus Slowenien nun sichtlich Auftrieb. Die Passsicherheit nahm wieder zu und Sturm versuchte sich in die Partie zurückzukämpfen. In der 62. Minute gab es einen Vierfachtausch bei NK Domžale. Auch der Torhüter wurde unter anderem getauscht. Die ersten paar Minuten in denen die Gäste ihre Ordnung erst wieder finden mussten, nutzte Sturm, um das Spiel wieder mehr unter Kontrolle zu bekommen. Spielerische Highlights suchte man vergeblich, also blieb Zeit, die elegante Eggenberger Tracht, die schwarzen Adidas-Jogger des Schiedsrichterteams zu bestaunen.
In der 69. Minute tauschte Domžale abermals vierfach, auch bei Sturm kamen vier „Neue“. Trummer, Hierländer, Dominguez und Jäger gingen vom Feld. Für sie kamen Schrammel, Kiteishvili, Leitgeb und Koch positionsgetreu. An der Ausrichtung änderte sich bei unserem Team danach nichts. Die technischen Fähigkeiten von Oti, Koch und Leitgeb sorgten allerdings für mehr Ballsicherheit im Mitteldrittel. Sturm wartete trotzdem noch auf die erste Torchance in Halbzeit zwei.
Die kam dann drei Minuten später, als unser georgische Zehner einen Ball der Slowenen abfing, in Richtung Strafraum zog und den Ball auf Friesenbichler ablegte. Der neue Stürmer mit der Rückennummer 19 behauptete den Ball und schloss trocken halbhoch ins rechte Eck ab. Der Torhüter konnte dem scharfen Ball nur zusehen. Drei Chancen, drei Tore und das 3:1 für Sturm, ganz nach dem Geschmack des Grazer Trainers.
In der 75. Minute machte Avlonitis Platz für Geyrhofer und Thorsten Röcher ging für Shabanhaxhaj vom Feld, der gleich in seiner ersten Ballaktion in der 76. Minute einen Eckball herausholte. Bis zum Schlusspfiff folgte ein heiteres Hin und Her, da Sturm mehr Offensivspieler am Feld hatte und Domžale noch um einen Treffer bemüht war. Ein Schuss von Friesenbichler wurde geblockt, einer von Schrammel segelte in den wunderschönen Grazer Abendhimmel. Bei einer Riesenchance nach einem langen Pass, den der eingewechselte Stürmer von NK Domžale allerdings freistehend im Strafraum nur über das Tor jagte, waren Geyr- und Spendlhofer nicht gut abgestimmt. Den Schlusspunkt setzte aber Sturm durch Thomas Schrammel, der von Leitgeb mustergültig per Außenrist in die Tiefe geschickt wurde, mit etwas Ballglück nach innen zog und den Ball wunderbar ins lange Eck zum Endstand schlenzte – 4:1 (88.).
Fazit und Ausblick
Das Ergebnis ist nach den anderen Testspiel-Resultaten unserer Schwoazen natürlich erfreulich, bleibt dennoch zweitrangig. Interessant war die Ausrichtung des Teams und die solide Defensivleistung. Trummer empfahl sich ganz klar für weitere Aufgaben, Ljubic und Hierländer arbeiteten auf der rechten Seite sehr gut zusammen. Über Neuzugang Jäger ist es schwer ein Urteil zu fällen, allerdings fügte er sich auf Anhieb gut ein. Zwei Schussversuche hat er auf der Habenseite, genauso wie Friesenbichler, der einen sogar im Tor unterbrachte.
Es ist anzunehmen, dass Sturm auch in den kommenden Bewerbsspielen defensiv stabil stehen wird. Hoffen müssen die Sturmfans allerdings darauf, dass die offensive Durchschlagskraft durch die eine oder andere Variante (Stichwort: Friesenbichler) in Bewerbsspielen besser wird. Gegen einen Gegner wie Domžale hat es zu einer guten Leistung gereicht.
Generell bleibt das Spiel der Schwoazen unter NEM auch im Jahr 2020 schnörkellos und pragmatisch. Es wird ausgeputzt und zurückgepasst. Es wird schnell in die Spitze gespielt und kompromisslos in den Zweikampf gegangen. Ballbesitz ist weiterhin etwas für den Gegner, auch wenn der nominell auf Augenhöhe, oder gar schwächer agiert, denn unsere Defensive will vor allem den Gegner im Spielaufbau stören, stressen und zu Abspielfehlern zwingen.
Wenn die Automatismen in der Offensive (wie bei Balajs 2:1) aufgehen, dann sieht das auch durchaus ansehnlich und gefährlich aus. Bei gut eingestellten Gegnern kann es allerdings weiterhin sein, dass die Spiele chancenarm und vor allem im Mittelfeld umkämpft, eher unattraktiv für neutrale ZuseherInnen bleiben. Besonders gegen eingespielte Teams wie den LASK, die eigentlich einen ähnlichen Spielstil verfolgen, könnte das also gleich nächste Woche im Cup ein hartes Aufeinandertreffen werden. Wenn der LASK im Heimspiel höher steht, dann könnten sich Räume ergeben. Stehen die Linzer aber tiefer mit ähnlichem Matchplan wie Sturm, erwarten uns vermutlich mehr Fouls und Karten als Schüsse und Tore. Jedenfalls erwartet unser Team aber bedingungsloser Support von vielen motivierten Auswärtsfans.
SK Sturm Graz 4:1 (2:0) NK Domžale
Aufstellung 1. Halbzeit
Siebenhandl; Hierländer, Avlonitis, Spendlhofer, Trummer; Jäger, Ljubic, Dominguez; Röcher Balaj, Huspek
Aufstellung 2. Halbzeit
Siebenhandl; Ljubic, Avlonitis (75. Geyrhofer), Spendlhofer, Trummer (69. Schrammel), Hierländer (69. Kiteischvili), Dominguez (69. Leitgeb), Jäger (69. Koch); Jantscher, Friesenbichler, Röcher (75. Shabanhaxhaj)
Nicht im Einsatz: Schützenauer, Amoah, Ferk
Prödl hat heute mit Watford seinen persönlichen Brexit vollzogen . Gehaltsmäßig wohl schwer zu stemmen, aber mit 32 Jahren könnte er als Abwehrchef wohl sicher noch zwei, drei Jahre bei uns die Abwehr stabilisieren. Mal schauen wo sein Weg hinführt.
Wenn er je kommt dann mit 34, 35! Wird sicher gute Angebote haben! Glaub er wird nach Udine gehen!
Lt. Kleine.at wechselt Basti nach Udine.