Souveräner Sieg bei SV Ried

Spielbericht: SV Ried vs. SK Sturm Graz 0:2 (0:1)

Am Samstagnachmittag traf der SK Sturm das erste Mal seit 2017 auf die SV Ried. Im Vergleich zum Cup-Sieg in Hohenems vor rund einer Woche stellte Christian Ilzer kaum um. Neu in der Startelf stand Mainz-05-Leihgabe David Nemeth, der neben Gregory Wüthrich in der Innenverteidigung begann. Jon Gorenc-Stankovic zog hingegen vor die Abwehr auf die Sechs und Ivan Ljubic spielte auf der Position des verletzten Otar Kiteishvili. Bei den Riedern fehlten einige Kaderspieler – fünf positive Corona-Tests gab es in den letzten Tagen, vier Spieler feierten gegen den SK Sturm ihr Bundesliga-Debüt.

Schnelle Führung für Schwarz-Weiß

Bei milden 13 Grad begannen beide Teams körperbetont. Bereits in Minute zwei zückte Schiedsrichter Harald Lechner die erste gelbe Karte für Stefan Nutz im Dress der Rieder. Kurz darauf fand Jakob Jantscher die erste Chance des Spiels vor, sein Abschluss von links fiel aber deutlich zu schwach aus. Insgesamt starteten die Schwarz-Weißen etwas aufgeregt in die Partie, Stankovic wirkte als Sechser nervös, dennoch gerieten die Blackys nicht in Gefahr. In der achten Minute hätte es bereits das 1:0 für Sturm geben müssen. Ljubic tankte sich rechts bis zur Grundlinie durch und legte quer auf Kevin Friesenbichler. Der Stürmer knallte die Kugel aus wenigen Metern unbedrängt an die Stange. Stefan Hierländer machte es wenige Sekunden später besser. Der Grazer Kapitän nahm sich ein Herz, zog mit dem Außenrist von der Strafraumgrenze ab und der Ball ging unhaltbar via Innenstange ins Tor – zweites Saisontor für den Kärntner. Nach der Führung flachte das Spiel ab. Auf beiden Seiten gelang wenig, die Grazer Offensive fiel eher durch Abseitsstellungen auf. Den nächsten Abschluss verzeichnete Ljubic nach knapp 18 Minuten, der 24-Jährige konnte Ried-Keeper Daniliuc aber nicht gefährden. Sturm spielte dominant, hatte die Partie absolut im Griff, die Rieder kamen nicht ins Spiel. Auch Startelf-Debütant Nemeth machte seine Sache gut, Stankovic wirkte mit Fortlauf der Partie sicherer.

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Immer wieder suchten die Grazer den Weg in den Rieder Strafraum, doch die Oberösterreicher konnten meist ein Bein dazwischenstellen oder die Blackys scheiterten an genauen Zuspielen im Angriffsdrittel – echte Möglichkeiten waren Mangelware. Nach etwa einer halben Stunde fand Sturm so etwas wie eine Halbchance vor, als Sandro Ingolitsch nach einer Balleroberung in der eigenen Hälfte Friesenbichler im Rieder Strafraum knapp verfehlte. Nach 39 Minuten konnten die Rieder mit einer Ecke erstmals in den Strafraum der Grazer eindringen, Gefahr kam jedoch keine auf. Sturm versuchte es mit einigen hohen Bällen, Lechner pfiff die Schwarz-Weißen immer wieder kleinlich wegen Offensivfouls zurück. Kurz vor der Pause wollte Jantscher Friesenbichler in Szene setzen, der verpasste die Kugel jedoch um Zentimeter. Nach dem darauffolgenden Eckball kam Jantscher selbst zum Abschluss, der links am Tor vorbeiging. Andreas Kuen hätte beinahe noch das 2:0 erzielt, sein strammer Schuss ging zu zentral auf den Kasten der Rieder – so pfiff Harald Lechner beim Stand von 1:0 zur Pause.

Harte rote Karte sorgt für Entscheidung

Nach Wiederanpfiff zeigten sich die Rieder offensiver, Marcel Canadi fand nach wenigen Sekunden eine erste Halbchance vor. In Minute 49 Minuten hängte Sadam Sulley Nemeth ab, sein Abschluss landete aber im Zuschauerrang. Die erste Möglichkeit der Gäste gab es für Jantscher, der einen Volley nach Friesenbichler-Flanke auf das Gesäß eines Wikingers knallte. Die folgende Ecke war eigentlich schon geklärt, Daniliuc ließ die Kugel aber fallen und die Rieder konnten in höchster Not vor den Füßen von Stankovic klären. Ried stand im Vergleich zur ersten Spielhälfte höher, versuchte die Grazer früher zu attackieren. Speziell Sturms Innenverteidiger hatten in so manchem Moment ihre Not, den Ball noch rechtzeitig abzuspielen. Zwingende Chancen blieben für die Hausherren aber aus. 65 Minuten waren gespielt, als Friesenbichler wieder vor Daniliuc auftauchte, aus spitzem Winkel verpasste er erneut den Torjubel. Kurz darauf gab es den ersten echten Aufreger in der zweiten Halbzeit: Constantin Reiner kam gegen Friesenbichler deutlich zu spät, Schiedsrichter Lechner stand direkt daneben, zückte den roten Karton und schickte den Rieder unter die Dusche – eine doch harte Entscheidung. In der 70. Minute patzte Daniliuc erneut nach einem Freistoß für Sturm. Wieder klärte die Verteidigung in letzter Sekunde.

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Sturm fand aufgrund der Überzahl nun vermehrt Chancen vor. Kuen spielte sich am Strafraum frei, sein Schuss fiel zu schwach aus. Einen Moment später legte der eingewechselte Bekim Balaj auf Ljubic ab, der aus wenigen Metern nur die Stange traf. Die nächste Hundertprozentige gab es für Jantscher in der 75. Minute – der 31-Jährige tauchte allein vor dem Rieder Tor auf, scheiterte aber an Daniliuc. Kurz darauf zappelte der Ball dann doch wieder im Netz – nachdem der Rieder Schlussmann einen Versuch von Jantscher nur kurz abwehren konnte, staubte Ljubic trocken ab – 2:0. Ilzer brachte nun Jusuf Gazibegovic und Philipp Huspek. Amadou Dante rückte auf den linken Flügel und zog prompt aus rund 25 Metern ab. Balakiyem Takougnadi fälschte zur Ecke ab. Nach 84 Minuten hätte Hierländer beinahe seinen zweiten Treffer am heutigen Abend erzielt. Aus 30 Metern zog der Kapitän ab, der Ball knallte mit voller Wucht an die Latte. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit kamen auch Francisco Mwepu und Sebastian Zettl ins Spiel. Vor dem Schlusspfiff setzte Balaj einen Schuss am Tor vorbei, auch Zettl versuchte es noch, verfehlte sein Ziel aber deutlich.

Sturm holte einen verdienten und souveränen 2:0 Sieg gegen die SV Ried. Die Oberösterreicher kamen über 90 Minuten zu keiner klaren Torchance, die Grazer hätten durchaus mehr Treffer erzielen können, wenn nicht sogar müssen. Nach dem 4:0-Sieg gegen Altach ist das der nächste Erfolg ohne Gegentor. Am kommenden Sonntag folgt das Heimspiel gegen den LASK.

Stimmen

Trainer Christian Ilzer:

Sein Statement zum Spiel:

Über die Rote Karte für die Rieder und die Schiedsrichterleistung im Allgemeinen:

Über die Umstellung im Defensivverbund:

Über die Gründe des sportlichen Erfolges:

7 Kommentare

  1. elceezed sagt:

    Auch dieses match war wie altach kein gradmesser wie sturm sich entwickelt.
    Wer aber wie wir durch die dunklen täler von Vogel, mählich und Maestro gewandert ist, darf auch mal so einen kleinen gipfel feiern.
    Ungeschlagen und beste Verteidigung, ich bin einfach glücklich wie wir zz performen

    • Schworza99 sagt:

      Vogel, Mählich und NEM in einem Satz zu nennen ist schon gewagt…oder auch einfach unfair. Zeugt aber von Unwissen.

      Auch heute haben wir wieder gesehen dass das Balaj und Friesi arbeiten, der Outcome aber sehr dürftig ist. Jantscher oft im Abseits. Hier muss Ilzer noch an den Schrauben drehen den irgendwann muss die Chancenverwertung besser werden.

      Ansonsten waren alle sehr bemüht und auch gut.

      PS: Auch heute muss man anhand der Leistung des Schiris den NEM Ausraster posthum wertschätzen (auch wenn wir heute profitiert haben).

    • RAM6I sagt:

      Sehe, alle Spiele als Gradmesser einer Entwicklung. Ob sie bei mehreren gespielten Runden in die richtige Richtung geht. Wird sich erst zeigen. Doch bisher zeigen sich gegenüber der Vorsaison, sehr wohl gewisse Entwicklungen.
      Man ist nicht mehr der Prügelknabe, kein verstecken in der eigenen Defensive u. einen langen Ball blind nach vorne dreschen.
      Einzige was sich nicht verändert hat, die Chancenauswertung, wobei fast der Eindruck entsteht das diese gelitten hat oder noch immer stagniert.
      Wahnsinn, was an Chancen heraus gespielt wird und Wahnsinn wie leichtfertig sie vergeben werden. (Ok, da Friesi muss sich mal ESOTERISCH beraten lassen, soviel Pech wie der hat mit Latte und Stangen oder Hauchdünn vorbei, is ja net mehr normal) Hr.Friesenbichler kümmern sie sich um Ihren Ying/Yang Haushalt ;-))

      Aber a wenig muss i Dir doch zustimmen die wirklichen Gradmesser kommen nun in den nächsten drei Runden, können wir uns als derzeit beste Defensive beweisen und wird die Mannschaft weniger leichtfertiger mit Ihren Chancen umgehen.

      Zu Schluss: Gute Rolle von Stankovic im DM.

  2. black_aficionado sagt:

    Jawohl! Sieg ist Sieg! Chancen für 4 Partien und genau NIX anbrennen lassen! Ried war schwach, aber das passt schon so – gegen den WAC im Cup warens auch nicht gut und da habens den Kärntnern alles abverlangt.

    Aber mal ganz unabhängig davon, was sich unsere Schiris leisten ist eine Katastrophe! Das macht in der Form einfach keinen Spaß….Ich fürchte auch, dass sich durch den VAR nix ändern wird, da beurteilen einfach zu viele Turn-befreite die schönste Nebensache der Welt :-/
    Und da will ich noch nicht einmal die absolute Witz-Rote von gestern in den Vordergrund rücken, es reicht das fehlende Gefühl bei Vorteilsituationen, sei es nach einem vermeintlichen Abseits wo die verteidigende Mannschaft klären kann und den Konter startet oder bei Fouls, das rettet auch kein VAR nicht 🙁
    Kurzum, wieder einmal eine schlimm zerpfiffene Partie gestern, auch wenn regeltechnisch die meisten Entscheidungen gedeckt sein dürften, aber so geht der Fußball nicht, den ich gerne sähe…

  3. JPMartens sagt:

    Klar war Ried stark ersatzgeschwächt und wirklich schwach, aber der Wille und Einsatz unserer Mannschaft hat mir sehr gut gefallen, es gab auch kein „zurückziehen“, wir haben ständig auf das 2:0 gespielt.
    Ilzer holt wirklich aus manchen Spielern das letzte raus, Hierländer, Jantscher und Ljubic sind fast nicht wieder zuerkennen, auch Friesenbichler holt für seine Möglichkeiten alles raus, mehr geht bei ihm höchstwahrscheinlich nicht.
    Gorenc-Stankovic ist obwohl der Gegner Ried war, als 6er wohl mehr als ein Upgrade zu Jäger.
    Ich blicke durchaus positiv auf die nächste Runde gegen den LASK, erwarte mir zwar keine Punkte, aber ein kampf-und hilfloses Hintenreinstellen, ohne eigener Torchance, wie in den letzten Spielen gegen die Linzer wird es glaub ich nicht geben.

  4. Melvinuss sagt:

    Top Leistung von Sturm, mit einem sehr konzentrierten und kompakten Auftritt. Einzig die Chancenverwertung lässt zu wünschen übrig, man hätte gestern etwas fürs Torverhältnis tun können. Sehr gut hat mir Ljubic gefallen, ich hab ihn ehrlich gesagt nach dem letzten Jahr für nicht gut genug empfunden, scheinbar lag es aber mitunter wohl auch an Trainer bzw noch mehr an der Position. Ich will Kiteishvilli nicht schlecht reden, er ist ein toller Fußballer, aber in punkto effizienz und wirklich das spiel machen hat mir Ljubic gestern sehr gut bzw fasr besser gefallen

    P.S. Die, die auf alles und jeden los schießen, wenn Sturm nur unentschieden spielt oder verliert, ihr könnt auch gern mal ein freundliches Kommentar da lassen, wenns mal so wie gestern gut läuft (schwaches Ried hin oder her) 🙂

  5. Fanatiker sagt:

    Kompliment an die gesamte Mannschaft. Solche Spiele musst der erst einmal gewinnen, das war in den letzten Jahren nicht der Fall!!!

    Step-by-step für einen neuen erfolgreichen SK-Sturm. Wann auch immer wir Fans ins Stadion dürfen, wir kommen, bzw. mit den Herzen sind wir tief verwurzelt.

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