Souveräner ‚Pflichtsieg‘ im Abstiegskampf

Spielbericht: SKU Amstetten vs SK Sturm Graz II 1:4 (1:1)

Die Ausgangslage vor dem ‚Kellerderby‘ war relativ klar: Für Sturm II war es wohl eine der letzten Chancen aus eigener Kraft den Klassenerhalt zu schaffen, für SKU Amstetten wohl die Allerletze. Ein Freund von mir mit dem ich seit Jahren eine Tippspielgemeinschaft habe meint ‚Not gegen Elend ist immer ein Under‘ und während ich Sturm II weder als das Eine noch als das Andere bezeichnen würde, gilt bei Duellen auf den Abstiegsrängen doch häufig ‚Safety First‘. Dementsprechend war meine Erwartung, dass der Pflichtsieg irgendwie erkämpft, Platz 15 abgesichert und nach dem Spiel der Blick nach oben gerichtet werden kann. Aber es sollte anders kommen.

Foto SturmNetz.at

Zu Beginn gab es im Ertl Glas Stadion ein persönliches Novum, gerne lesen wir in diesem Zusammenhang in den Kommentaren über Eure favorisierten Fußball walk on-songs (abseits jenes von Vollgas), ‚Hey wir solln die Eisbären sehn‘ hatte ich in einem Fußballstadion noch nie gehört. Ob das an den Temperaturen im einstelligen Bereich lag oder ob das tatsächlich der Song ist, der immer gespielt wird konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. 

Coach Jürgen Säumel schickte exakt die selbe Elf aufs Feld wie bei seinem Premierensieg am letzten Sonntag gegen SW Bregenz. Bereits in Minute zwei trat der blendend aufgelegte Jonas Karner im Mittelfeld an, setzte Leon Grgic in Szene, der von der linke Strafraumgrenze abzog, der Schuss fiel aber zu schwach und zentral aus und stellte Bernhard Scherz – der sein Debüt im Tor der Amstettner gab – vor keine Probleme. Auf der Gegenseite sorgte Marco Sulzner in der neunten Minute für den ersten Abschluss der Gastgeber, sein Schuss aus gut 20 Metern ging aber knapp am Kasten von Matteo Bignetti vorbei. Wenige Minuten später dann zwei Ecken für Sturm II, die aber für keine Gefahr sorgten. In der 17. Minute gab es dann einen ebenfalls harmlosen Eckball für Amstetten im daraus resultierenden Konter spielte Karner im Strafraum zu Peter Kiedl der sich gegen zwei Verteidiger durchsetzen konnte, den Ball zurück in die Mitte zu Karner brachte, der den Ball elegant am Tormann vorbei spielte und nach einem hervorragend gespielten Konter zum 1:0 für Sturm II traf. 

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Im Anschluss wurde Sturm II passiver, was Amstetten aber nicht nutzen konnte, so plätscherte das Spiel im Regen vor sich hin, zwei Gelbe, eine für Nicola Stosic und eine für Sulzner, so wie eine Halbchance für Atsushi Zaizen sollten bis auf weiteres das einzig Berichtenswerte bleiben. In Minute 42 dann ein langer Ball der bei Jürgen Lemmerer landete, der sich diesen selber nochmal vorlegte und ein Wegrutschen von Sebastian Pirker eiskalt nützte und den Ball aus rund sieben Metern, unhaltbar für Bignetti, ins rechte Kreuzeck hämmerte. Somit ging es mit einem nicht unverdienten 1:1 in die Pause.

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Halbzeit zwei sollte dann Sturm II gehören

Unmittelbar nach Wiederanpfiff schoss zuerst Amstetten Stürmer Dominik Weixelbraun aus gut 20 Metern am Tor vorbei, dann gab es eine Doppelchance für Karner, aber sein erster Schuss wurde von Scherz abgewehrt und den Nachschuss setze er übers Tor. Kurz darauf konnte sich Stosic bei Bignetti bedanken, dass der sein Blackout ausbügelte und im Eins-Gegen-Eins gegen Weixelbraun die Oberhand behielt und anschließend Burak Yilmaz den Ball nicht aufs Tor brachte. In der 57. Minute dann eine sehr schöne Kombination von Samuel Stückler und Karner dessen Abschluss aus 17 Metern aber drüber ging. Nur zwei Minuten später machte sich Leon Grgic zum Freistoß bereit

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Der Schlachtruf der Amstettner ‚Triffst net eini‘ half in dem Fall nichts, denn der 18jährige Stürmer der Grazer traf sehr wohl und zwar aus rund 20 Metern in Kreuzeck. Traumtor, 2:1, der Jubel kannte keine Grenzen.

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Ein paar Minuten später geht Grgic bei einem Rückpass zu Scherz hinterher, dessen versuchter Abschlag trifft Grgic der die Einladung danken annahm und auf 3:1 stellte. In Minute 80 dann eine starke Parade von Scherz gegen Kiedl, wenige Minuten später gewann dann aber der Stürmer das Duell und konnte nach Zuspiel von Stosic auf 4:1 stellen.

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Diese 4:1 sollte auch den Endstand bedeuten. Vor allem in der Zweiten Halbzeit sah man hier definitiv kein unserer ‚Tippgemeinschaftslogik‘ entsprechendes Kellerderby, sondern ein äußerst unterhaltsames Fußballspiel in dem Sturm II die Oberhand behielt und nach dem zweiten Sieg in Folge den Blick in der Tabelle nach oben richten kann. Ein Sieg am nächsten Samstag gegen Dornbirn und plötzlich würde ein Klassenerhalt aus eigener Kraft wieder im Bereich des Möglichen liegen. Deswegen kann die Devise für nächsten Samstag um 14:30 für alle Sturmfans nur lauten ‚ Auf nach Gleisdorf‚!

Spieldaten:

SK Sturm Graz II:

Bignetti – Mustafic – Scharmer – Haider – Grube (57. Hödl) – Pirker – Stückler (89. Sorg) – Karner (72. Ilic) – Stosic (89. Löcker) – Grgic – Kiedl (89. Krasniqi)

Tore: 0:1 Karner (17.), 1:1 Lemmerer (42.), 1:2 Grgic (59.), 1:3 Grgic (67.), 1:4 Kiedl (83.)

Jürgen Säumel:

Zum Spiel:

War es beim Amtsantritt eine Priorität die Abwehr zu stabilisieren?

Versucht man im Abstiegskampf die Spielphilosophie durchzuziehen oder steht man tiefer als sonst?

Welche Spieler haben das Potential als nächste in die Kampfmannschaft nachzurücken?

2 Kommentare

  1. abcdre sagt:

    Schön, dass es zumindest mich Hoffnung gibt.

    Wie geschrieben, nächste Runde Dornbirn überholen und dann gibt’s vielleicht in der vorletzten Runde noch einen Showdown gegen Stripfing.

  2. Ennstaler sagt:

    Die Punkteteilung zwischen Stripfing und Dornbirn durchaus gut für die jungen Stürmer!

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