Souveräner Sieg am Wörthersee
Der SK Sturm ist wieder da! Seriös setzt die Mannschaft alle Vorgaben des Trainerteams um und bezwingt dank hartnäckigen Offensivdrangs eine schwache Klagenfurter Heimmannschaft. Nach spielerischer Dominanz in Halbzeit eins sorgt ein Joker-Trio im Verbund für zwei spektakuläre Treffer. Ein wichtiger Sieg in Runde 8 der österreichischen Bundesliga.
Torlose Dominanz
Von Beginn weg überzeugt eine durch die Europacup-Belastung leicht veränderte Sturm-Mannschaft mit intelligentem Lauf- und Zweikampfverhalten. Bei seinem Startelfdebüt wirkt Angreifer Albian Ajeti sofort bemüht, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Er läuft viel, ins Kombinationsspiel ist er logischerweise nur semi-gut eingebunden. Auch ein zweiter Name ist eher selten von Beginn weg am Platz finden: Sandro Ingolitsch ersetzt den gelb-gesperrten Jusuf Gazibegovic. Sofort bekommt der einst von St. Pölten losgeeiste Rechtsverteidiger es mit dem dribbelstarken Florian Rieder zu tun, Ingolitsch löst seine Aufgabe aber gut.
Weniger David Affengruber! Zumindest nicht in Minute 7. Eine eigentlich harmlose Hereingabe von Klagenfurts Abräumer Rico Benatelli fälscht das Schienbein des 21-Jährigen enorm ungeschickt ab. Der Ball rutscht zum ohnehin andauernd auf individuelle Fehler lauernden Markus Pink. Klagenfurts Kapitän und Mittelstürmer will das Runde gefühlvoll über Jörg Siebenhandl hinwegheben. Knapp kein Treffer! 7 Minuten sind gespielt. Großes Glück für Sturm in dieser Situation, es bleibt beim 0:0.
Ein weiteres Mal gelingt es der Kärntner Austria aber nicht, ein Durchkommen am gut verschiebenden Grazer Abwehrblock zu finden. Die auch mit freiem Auge erkennbaren spielerischen Mängel der Mannschaft von Peter Pacult ermöglichen hingegen Sturm, Chancen zu kreieren. Besonders auffällig agiert Spielmacher Tomi Horvat. Der Slowene macht den immer noch rekonvaleszenten Otar Kiteishvili mit etlichen Traumpässen fast vergessen. Noch kann Schwarz-Weiß aus solchen Aktionen keinen Profit schlagen. Unter anderem, weil das Regelwerk etwas dagegen hat. Manprit Sarkaria steht nach sechzehn gespielten Minuten im Abseits. Dass im Anschluss Horvat trifft, ist dadurch ergebnistechnisch irrelevant.
Weiters bleibt der Mannschaft das leidige Thema Chancenverwertung erhalten. In Minute 15 verschafft sich Mani den nötigen Platz, um fein auf Ajeti quer zu legen. Der Schweizer könnte ungehindert einschieben, kein Verteidiger ist ihm auf den Fersen – doch der Ball entwischt ihm, der neue Neuner rutscht aus. Es macht sich bemerkbar, dass er bei Celtic und West Ham lange Zeit kaum Spielpraxis sammeln hat können. Kläglich vergeben!
Den Kopf lässt die Gästemannschaft trotz weiterer vergebener Chancen nicht hängen. Mit großem Zug versucht man, den kompakten Klagenfurter Abwehrblock auseinander zu ziehen. Christian Ilzer, Uwe Hölzl und Co. wünschen sich wohl öfters den direkten Pass, als ein fantasieloses Dribbling. Egal von wem sie ausgehen: oft verlangsamen lange Ballbesitzzeiten das Offensivspiel und geben den am Platz, als auch im Management von einem deutschen Konsortium angeführten Klagenfurtern die nötige Zeit, um den Weg zum Sechzehner hermetisch abzudichten.
Jokerqualitäten
Albian Ajeti hat schlicht und einfach keine Torgefahr ausgestrahlt, weshalb während der Pause Emanuel Esseh Emegha das Matchdress überzieht. Tatsächlich sorgt der Niederländer für viel zusätzlichen Schwung. Stefan Hierländer schickt ihn ebenso gerne in die Tiefe wie der seit Wochen zunehmend besser in Form kommende Horvat. Aber sogar Emegha hat es schwer gegen eine knochenharte Innenverteidgung, bestehend aus Thorsten Mahrer und Nicolas Wimmer.
Klagenfurt zündet zu diesem Zeitpunkt keineswegs das Nitro. Unverändert sind es die Steirer, die das Spieltempo regulieren. Zwar hat Amadou Dante mit Klagenfurts Außenstürmer Sinan Karweina immer größere Mühe. Doch der sein 50. Pflichtspiel für Sturm absolvierende Alexander Prass hilft seinem Kollegen trotz offensichtlich zunehmender Erschöpfung ebenso gerne aus, wie der ohnehin zu jeder Tages- und Nachtzeit parat stehende Abwehrhengst, Gregory Wüthrich. Gröbere Schwierigkeiten hat man also nicht, im Spiel nach vorne agiert man ohne großes Risiko. Er dauert bis zur sechzigsten Minute, dann brennt es wieder vor dem Tor von Phillip Menzel. Sarkaria wie schon vor der Pause mit einem mehr als gelungenen Querpass – und Emegha kopiert Ajeti, stolpert am Ball vorbei.
Als Ilzer Ivan Ljubic für Hierländer und William Bøving für Prass bringt, weiß auch der Cheftrainer nicht, dass diese Wechselentscheidung ebenso vom Trainergott höchstpersönlich gekommen sein könnte. Denn Ljubic und der nach seinem Auftritt gegen Midtjylland heftig kritsierte junge Däne sind es, die dem Spiel fortan ihren Stempel aufdrücken. Bøving darf sich auf der Zehnerposition beweisen, die seinen gestalterischen Qualitäten besser entgegenkommt als die Aufstellung im Angriff.
Nicht einmal drei Minuten sind seit Sturms Doppelwechsel vergangen, da schepperts schon in der Kiste – Ljubic zieht ab! Durch unfassbar viel Ballglück rollt die Kugel vor die Füße von Emegha. Er trifft – allerdings aus strafbarer Positon. Der zweite Abseitstreffer für – oder besser gesagt: gegen – Sturm!
Es dauert keine zwei Minuten, bis Linienrichter Clemens Schüttengruber erneut voller Überzeugung die Fahne hebt – wieder ist der Ball drin! Ein oft überfordert wirkender Chefschiri Manuel Schüttengruber, lässt sich ebenso wie sein Bruder aber vom VAR überzeugen: der wunderschöne Hammer durch Ivan Ljubic ins Kreuzeck zählt, Sturm geht mit 1:0 in Führung!
Nachdem Bøving einen Traumpass auf Stürmer Emegha spielt, Emeghas Schuss von Menzel zwar pariert, aber aus Kärntner Sicht dummerweise nach vorne geklärt wird, lässt sich Ljubic am Strafraumrand nicht bitten. Mit voller Wucht und 104 Stundenkilometern donnert er den Ball ins Kreuzeck. Ein Traumtor, eine enorm wichtige Führung, eine Erlösung für die zahlreichen, im Auswärtssektor sensationelle Stimmung machenden Blackies.
Doch in Minute 90 greift plötzlich Siebenhandl wieder ins Spiel ein! Klagenfurts Einwechselspieler, Jonas Arweiler (natürlich ein Deutscher), zieht aus spitzem Winkel ab. Ein Stellungsfehler vom sonst fehlerlosen Wüthrich hat es ermöglicht. Der bis dahin wohl unterforderte Siebenhandl kann den scharfen Schuss mittels Weltklasse-Reflex am Einschlag ins Netz hindern. Was sonst noch zwischen dem Treffer in der 66. Minute und der Schlussphase passiert ist?
Experimentierfreude
Der sich in letzter Zeit häufiger zu Experimenten hinreißen lassende Christian Ilzer testet nach der Einwechslung von Alexandar Borkovic wie schon im Europacup eine 5-3-2 Formation aus. Wenn Klagenfurt an vier Abwehspielern kein Vorbeikommen fand, wird die Aufgabe für Pacults Team mit fünf Grazer Abwehrspielern nicht einfacher. Hauptgrund für die Chancenlosigkeit des neuerdings Tabllensiebenten ist ein Slowene. Wie wir das gewohnt sind, dient Jon Gorenc Stankovic seinen Mannschaftskameraden als menschliche Schranke. Durch eine unüberschaubare Menge an abgefangenen Zuspielen hält er die bemüht wirkenden Hausherren vom eigenen Tor fern.
Und je fortgeschrittener das Spiel ist, umso häufiger findet der unverändert Tabellendritte Räume für Konter vor. Angesichts der guten Übersicht von Ljubic, der zweifelsohne vorhandenen Spielintelligenz von Bøving und der Geschwindigkeit von Emegha keine schlechte Idee. Ja, und am Ende ist eben dieser Emegha, der ebenso frech wie cool das zweite Tor erzielt! Voller Elan und ohne Blick für seine Mitspieler wurschtelt er sich am hinten absichernden Till Schumacher vorbei. Durch eine klitzekleine Ballberührung verleiht er dem Spielgerät den nötigen Effet, um das Schicksal der Austria Klagenfurt zu besiegeln. Und den SK Sturm in Schlagdistanz zu Salzburg und zum LASK zu halten.
Spieldaten
sehr wichtig dass es nach dem sieg in der el auch gleich in der bundesliga wieder geklappt hat, und man so vorne dran bleibt und auf den lask sogar wieder punkte gut gemacht hat…
noch dazu haben auch die damen und die 2er-mannschaft gewonnen, perfektes wochenende sozusagen 😉
Und auch die Damen gegen Altach 4:1 gewonnen nicht zu vergessen. Das 1:1 war ein Traumfreistoß. Die spielen schon sehr ansehnlich. Nur die Kulisse im Messendorf ist halt traurig. Nicht die Zuseher sondern das „Stadion“.
Kann mir hier jemand beantworten warum die Damen nicht in der Gruabn spielen? Die wird ja eh restauriert und so viel schlechter als ein Trainingszentrum kann’s ja wohl nicht beisammen sein. Hat hier wer Einblick woran es hapern könnte? Vorlagen vom ÖFB? Die können nicht allzu hoch sein wenn wir in Messendorf kicken dürfen. Die Stadt? Die würde sich doch nicht querstellen? Gäbs ja keinen Grund dafür? Der GSC wird wohl auch nicht böse sein wenn die Spielstätte auch mehr Beachtung bekommt. Und unser Verein hätte wohl auch nichts dagegen? oder?
Wäre mMn. die perfekte Lösung für unsere Damen und auch deren Stellenwert angemessen. Und auch das Fan-Herz würde blühen. Ich kann mir vorstellen nostalgisch den Damen in da Gruabn zuzusehen aber ich fahr nicht extra nach Graz um sie im Trainingszentrum spielen zu sehen. Das ist nicht angemessen.
Ohne es zu wissen. Die Gruabn gehört Sturm halt as we all know nicht mehr und die Kosten die Spiele in der Gruabn auszutragen wäre wahrscheinlich höher als einfach in Messendorf zu spielen, vor allem nachdem der GSC wahrscheinlich auch zumindest mit den Jugendteams Spielüberschneidungen hat.
…davon abgesehen war ich im April diesen Jahres in der Gruabn, und der Rasen ist dort sicher nicht annähernd bundesligareif (auch nicht für die Damen). Sofern sie ihn in der Zwischenzeit nicht komplett saniert haben sollten…
Also ist eine Geldfrage…
Wüsste da einen Verein der Geld hätte und ein Stadiontrauma 😉
Wenn wir schon nicht Liebenau bekommen für die Männer warum holen wir uns nicht die Gruam zurück. Wäre wohl nicht so teuer wie ein Neubau in Liebenau…
@Schworza99: aber jetzt mal ernsthaft, ich hab mich das tatsächlich schon öfter gefragt: Abgesehen von jeglichen inftrastrukturellen Fragen rund um das Stadion (An-Abreise/An-Abfahrt, Parkplätze etc.). Wäre in der ehemaligen Gruabn überhaupt genügend Platz, um dort ein 20k Stadion (alles andere macht ja keinen Sinn) hinbauen zu können? Ich kanns mir schwer vorstellen, aber rein vom Standort wäre es aus nostalgischen Gründen ein absoluter Traum. Das Vereinshaus des GSC und der Kunstrasenplatz müssten dann weichen, sonst kann sich das nie ausgehen, und für den GSC müsste man eine neue Heimat finden (wo ist da noch Platz?). Abseits einer Finanzierbarkeit (kostet ja aktuell doch sicher mindestens 60-70 Mio.) wäre es wirklich interessant zu wissen, ob das dort überhaupt angedacht bzw. darüber nachgedacht werden kann…
Also was ich weiß is das Areal viel zu klein, wennsd dir zb ein Luftbild anschaust mit Vergleich zum aktuellen Stadion, dann geht sich das einfach nicht aus, außer man kauft noch eine kleine Siedlung dazu die dann auch weg muss… und die Holztribüne steht unter Denkmalschutz, da müsste man sich auch was überlegen, aber ich befürchte für ein Hauptstadion is da einfach kein Platz…
Geile Sache! Die Spiele wischen den interantionalen Begegnungen sind oft die schwierigsten, aber Sturm zeigt hier ein Preview auf die kommenden Wochen.
Bevonders hervorzuhebenn:
Ingolitsch : Stuabtrockene Partie.
Horvat : Da kündigt sich der nächste Otar an.
Emegha: Die Fußsstapfen könnten passen.
Prass: Mischung aus Stier und Rennpferd
Stankociv: Wie immer einer der besten
Dante: Antiflankenthese, mit den Pässen in die Mitte gleich 2 Abseitstore asisstet
Wüthrich: Und Recht
Stimme so gut wie allem zu. Auch Böving hat mir nach seiner Einwechslung sehr gut gefallen.
Dennoch ist mir bei sowohl Böving als auch bei Emegha scohn aufgefallen, dass die Beiden teilweise schon auch sehr auf ihren eigenen Nutzen bedacht spielen. Dass Emegha hier das Tor macht, funktioniert in der EL oder in größeren Ligen so wohl nicht, sowohl links als auch rechts waren Spieler mitgelaufen, auf die er offensichtlich nicht abspielen wollte. Ist gestern gut gegangen, aber es gibt eindeutigere Situationen, wo ein Stürmer eigennützig auf den Abschluss gehen muss. Das Selbe gilt für Böving. Hinter den Spitzen kann er sich wohl zu einem (für unsere Liga) herausragenden Spieler entwickeln, aber auch er sieht seine deutlich besser positionierten Mitspieler ab und an nicht. Sein Pass, der zum 1:0 geführt hat und seine Technik, die er aufblitzen ließ, sind Klasse, aber Messi gibts halt nur einen auf dera Welt 😉
Zwei Sachen haben mir am meisten imponiert:
a) Ilzer wird immer unberechenbarer. Sehr frühe Wechsel und ein abweichen von der Raute
b) der Schuss von Ljubic, bei dem sogar Paculz scheinbar das Hosentürl aufging
w/ Pacult: er dürfte plötzlich einen Luftzug gespürt haben
also hätte Prass den Ball getroffen wie Ljubic, wäre der Ball scho lang bevor dem Team zurück in Graz gewesen. aber eh gut, sonst könnt ma den prass ja gar nicht in Graz halten wenn der Tore a no schießen würd.