Sunday Bloody Sunday
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der gestrigen Bundesliga-Begegnung SKN St. Pölten vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match:
Christian Schoissengeyr – Note: 2,21
Was haben Kaffee und die Bilanz des Spiels von Christian Schoissengeyr gemeinsam? Beide sind ziemlich bitter. Der lange Innenverteidiger machte ein starkes Spiel, nach einer Ecke hätte er den SK Sturm durchaus auch schon früher in Führung bringen können, ehe er kurz vor der Pause den Ball per Hechtsprung im Zurücklaufen im Stile eines Weltklassestürmers im Tor von Christoph Riegler versenkte. Auch sonst war er mit der Kugel in diesem Spiel nicht auf Kriegsfuß, immer wieder marschierte Schoissengeyr in das Mittelfeld vor, um das Aufbauspiel der Grazer anzukurbeln. Auch seine weiten Wechselpässe waren durchaus schön anzusehen, zwar liest sich eine Passquote von 57.1% (12/21) nicht wahnsinnig beeindruckend, doch waren dies eben nicht nur die üblichen Sicherheitspässe, sondern Bälle in die Offensive, wie man sie von Spendlhofer und Schulz nur ganz selten sieht. Weniger schön anzusehen war Schoissengeyrs Luftduell mit Lonsana Dombouya, ohne erkennbares Fremdverschulden knöchelte er bei der Landung um und zog sich dabei einen doppelten Bänderriss und eine Knöchelverletzung zu. Ob „Schoissi“ in dieser Saison nochmals auflaufen kann ist fraglich, für das Spiel des SK Sturm wäre es auf jeden Fall kein Hindernis. Aufgrund des relativ dünnen Kaders saß in St. Pölten ob der Verletzungen von Schulz und Maresic kein einziger gelernter Innenverteidiger auf der Bank.
Christian Gratzei – Note: 2,55
Und er kann es noch immer: Gegen St. Pölten sah man eine Vorstellung des Christian Gratzei, die selbst in der Meistersaison zu seinen stärksten gezählt hätte. Egal ob Kopfball oder Volleyschuss, der Leobner fand quasi immer einen Weg, den Ball von seiner Reise ins Sturmtor abzubringen. Beim Elfmeter von Lonsana Doumboya hatte Gratzei seine Hände noch dran, beim Führungstor von Hartl war er machtlos. Sagt sich nach zwei Gegentoren natürlich immer etwas dumm, aber der Keeper spielte eine grandiose Partie und hat es sich für diese Leistung eigentlich nicht verdient, den Ball zweimal aus dem Netz fischen zu müssen. Und irgendwo in Darmstadt zieht ein Bundesligagoalie seinen Hut…
Baris Atik – Note: 2,73
Baris „Nicht Donis Avdijaj“ Atik durfte am Sonntag sein Startelfdebut für den SK Sturm feiern. Dieses Vertrauen konnte er Trainer Franco Foda mit einer starken Leistung zurückzahlen. Nominell als Zehner aufgestellt, suchte er den Weg in die Offensive, besonders in der zweiten Hälfte war er oft noch vor Deni Alar positioniert. Bei den hohen Bällen war die Leihgabe gegen die St. Pöltner Innenverteidigung naturgemäß eher zweiter Sieger, aber seine hohe technische Klasse blitzte erneut des öfteren auf. Derzeit fehlt Avdi Atik noch etwas der Zug zum Tor, zu oft verzettelte er sich in Dribblings, statt den einfachen Pass zu spielen. Wenn Baris Atik diese Schwäche auch noch ablegen kann, wird er ein noch wertvollerer Bestandteil des Grazer Angriffs werden, technisch kann ihm wohl kaum ein Innenverteidiger der Bundesliga das Wasser reichen. Alles in allem ein sehr couragierter Auftritt des 22jährigen, bitte mehr davon!
Charalampos Lykogiannis – Note: 3,02
Auch für den Griechen war die NV-Arena keine Reise wert. 65 Ballkontakte sind Mannschaftshöchstwert, aber effektiv schaute dabei leider nichts raus. Offensiv ging über Lyko diesmal kaum etwas, der einzige Freistoß aus gefährlicher Position wurde von Lukas Spendlhofer getreten, und gegen Cheikhou Dieng war der Linksverteidiger meist nur zweiter Sieger. Entschloss sich in der Nachspielzeit, Dieng im Sechzehner einfach zu ignorieren. Leider ist dieser aus seinem wenig erfolgreichen Herbst in der Türkei Einsamkeit gewohnt, also brach er nicht in Tränen aus, sondern in die Herzen der St. Pöltner Fans ein. Schön für Dieng, schlecht für Lykogiannis und den SK Sturm.
Fabian Koch – Note: 3,07
Wie gewohnt, machte der verlässliche Tiroler auch gegen den SKN St. Pölten keine wirklich schlechte Partie. Nur: So richtig stark war das halt auch nicht. Offensiv ging über Rechts relativ wenig, und im Spiel nach hinten hatte er immer wieder seine Probleme mit Cheikhou Dieng. So teilt er mit Charalampos Lykogiannis zwar nicht die Frisur, aber wohl den Albtraum in der Nacht nach dem Spiel. Acht gewonnene Zweikämpfe stehen sechs verlorenen gegenüber, 49 Ballkontakte sind deutlich weniger als sein griechisches Gegenüber verzeichnen konnte.
James Jeggo – Note: 3,18
Batman & Robin, Simon & Garfunkel, Meerjungfraumann & Blaubarschbube, Sportklub & Sturm. Es gibt im Leben Dinge, die sollte man nicht trennen. Die Mittelfeldzentrale mit James Jeggo und Uros Matic gehört zu diesen Dingen dazu. In den letzten Spielen kann man beobachten, dass Matic und Jeggo ungefähr genauso viel Offensivpower für die Blackies auf den Rasen bringen. Allein, Matic tut dies von Dänemark aus. Der Australier pflügte, grätschte und pressballte sich in gewohnter Manier durchs Mittelfeld, zum Spiel nach vorne trägt er aber nach wie vor kaum Zählbares bei. Die Bemühungen sollen ihm an dieser Stelle aber nicht abgesprochen werden, mit 39 versuchten Pässen (davon 27 angekommen) gelangen ihm die meisten Zuspiele aller Grazer.
Lukas Spendlhofer – Note: 3,49
Der Niederösterreicher, der auch einige Zeit in der St. Pöltner Akademie verbrachte, stand während der Partie zwar subjektiv im Schatten von Schoissengeyr, allerdings weist er die erheblich bessere Zweikampfquote von 66.67% auf. Hilft leider letzten Endes auch nichts, auch er konnte den späten Treffer von Manuel Hartl nicht verhindern. Sicher eine bessere Leistung als noch in der Vorwoche gegen die Austria, aber von seinen starken Auftritten im Herbst ist Spendlhofer – wie der ganze Verein – noch weit entfernt.
Marc André Schmerböck – Note: 3,69
Auch für Schmerböck gab es am Sonntag Licht und Schatten. Die ersten 60 Minuten waren durchaus ansprechend, danach gab es noch ein kurzes Aufflackern, der Rest ist Schweigen. Sein Schuss nach zwei Minuten zwang Riegler zu einer ersten Parade, die Angriffe des SK Sturm rollten vorwiegend über links, und den Eckball auf Schoissengeyr muss man auch erst mal so in den freien Raum zirkeln. Nach dem Gegentreffer hatte der Feldbacher quasi direkt im Gegenzug die Chance, den SK Sturm wieder in Führung zu bringen, aber sein Schuss von der Strafraumgrenze fiel dann doch deutlich zu hoch aus. Danach stellte er wie die ganze Mannschaft das Fußballspielen weitestgehend ein, wenngleich er in der Mitte wohl einschussbereit gewesen wäre, hätte Chabbi den Konter nicht vertändelt.
Stefan Hierländer – Note: 4,09
Im Gegensatz zu vorangegangenen Partien konnte Stefan Hierländer diesmal eindeutig auf sich aufmerksam machen. Nach knapp einer Stunde legte er all seine internationale Routine in die Waagschale, und brachte Cheikhou Dieng im Strafraum vor den Augen des Schiedsrichters elegant und unnachahmlich zu Fall. Besser kann man auswärts keinen Elfer verursachen. Offensiv trat er bis zum Elfmeter zwar nur selten in Erscheinung, hätte Schmerböck von der Strafraumgrenze ins leere Tor anstatt in den leeren Hintertorbereich getroffen, so könnte man ihm aber dennoch ein Assist zuschreiben. Seine Position als Rechtsaußen konnte er in der zweiten Hälfte geschickt nutzen, um nach dem Elferfoul so klammheimlich abzutauchen, dass scheinbar auch Franco Foda vergaß, Hierländer aufgeboten zu haben und in weiterer Folge auch auswechseln zu können.
Deni Alar – Note: 4,13
Dem Zeltweger tat es augenscheinlich gut, mit Atik einen zweiten Angreifer in seiner Mannschaft zu wissen, mit dem er sich an vorderster Front abwechseln konnte. Mehr als nur einmal konnte man Doppelpässe zwischen den beiden beobachten, und zwischenzeitlich schien auch der Herbst-Alar zurückzukommen, der sich im Strafraum irgendwie durchwurschtelt und den Ball ins Tor haut. Diesmal fehlte noch das letzte Quäntchen Glück, aber das könnte nächstes Mal schon anders sein. Alar ist nicht der Stürmer für lange, hohe Bälle, dementsprechend mager fällt seine Leistungsbilanz ab dem Elfmeter aus, auch die Zusammenarbeit mit Seifedin Chabbi trägt derzeit noch das Label „ausbaufähig“. Nichtsdestotrotz werden Stürmer an Toren gemessen, und da fällt die Bilanz von Alar – und die der gesamten Mannschaft – noch äußerst mager aus.
Simon Piesinger – Note: 4,21
Die offensive Harmlosigkeit von James Jeggo war im Herbst noch kein wirkliches Problem. Allerdings lässt sich nach zwei Startelfeinsätzen für den Oberösterreicher im Frühling bereits feststellen: Simon Piesinger ist kein Uros Matic. Ob seiner Kopfballstärke war er ein beliebtes Ziel bei den Standards, es ist auch zu vermuten, dass „Piesi“ im Frühling noch einen Kopfball im Tor unterbringen wird, aber ein nachhaltiger Beitrag zum Offensivspiel ist dies auch eher nicht. Dass er eben kein gelernter Innenverteidiger ist, zeigte sich in der Nachspielzeit, als er – und mit ihm die gesamte Grazer Defensivabteilung – die taktische Ordnung einer Herde rolliger Pinguine täuschend echt imitierte. Diese Leistung war eher kein Ausrufezeichen in Richtung Ovenstad, der Kampf um den Platz neben James „keine Grätsche ist auch keine Lösung“ Jeggo bleibt offen.
Einwechselspieler
Martin Ovenstad – Note: 3,58
Nachdem Christian Schoissengeyr nach 83 Spielminuten vom Feld humpeln musste, kam der Norweger zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz. In den verbleibenden zehn Minuten brachte er vier von fünf Zuspielen an den Mann, doch auch ihm gelang es nicht, das aufkommende Chaos einzudämmen, oder gar das Mittelfeldloch zu schließen.
Seifedin Chabbi – Note: 3,88
Der Neuzugang kam nach 74 Minuten für Baris Atik ins Spiel, kam in den restlichen 20 Minuten immerhin noch auf elf Ballkontakte, machte daraus aber relativ wenig. Eine Gelegenheit hätte für ihn gegeben, aufs gegnerische Tor zu ziehen, doch Chabbi legte sich den Ball zu weit vor, musste vom direkten Weg abdrehen, und seine Flanke war letzten Endes kein Problem für die Abwehr. Ansonsten wurde er vorwiegend mit hohen und weiten Bällen gesucht, diese waren aber mit der St. Pöltner Innenverteidigung oder dem gut mitspielenden Keeper Riegler gut aufgehoben.
Andreas Gruber – Note: 3,97
Gruber wurde zu Beginn der Nachspielzeit für Deni Alar eingewechselt. Beim letzten Angriff der Grazer blieb er an David Stec hängen, im Gegenangriff fiel dann das Tor, daran trifft ihn aber keine Schuld.
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 343 eingegangene Bewertungen, widmet Man-of-the-Match Christian Schoissengeyr diesen Song, wünscht ihm eine raschestmögliche Genesung und eine baldige Rückkehr in die Innenverteidigung des Sportklub Sturm:
Simon Piesinger 4,21???
Bei einer Leistung die maximal eine 6- verdient hat??
Hat der irgend wo einen Bonus zum einlösen?
Wenn Baris Atik diese Schwäche auch noch ablegen kann, wird er ein noch wertvollerer Bestandteil des Grazer Angriffs werden, technisch kann ihm wohl kaum ein Innenverteidiger der Bundesliga das Wasser reichen.
Das mag sachlich zwar stimmen, jedoch glaube ich, dass hier etwas verwechselt wurde 🙂
tuats ma net zu sehr auf die spieler dreschen… vor einiger zeit hiess es noch „no piesi no party“ oder so – und hierländer war auch noch einer der hoffnungsträger mit gutem passspiel ?!
ich schiebe alles natürlich auf unsere hässliche defensiv fratze – sprich SCHWEINETAKTIK
hierländer soll bei gegnerischem ballbesitz der dritte 6er sein, spielt der gegner über die flügel soll er zusammen mit LV oder RV „doppeln“ – und gleichzeitig soll er bei unseren angriffen vorne anspielbar sei (für den ball den er womöglich selbst erobert !!) und auch noch teilweise 2. stürmer neben alar sein (vorallem in mattersburg). wie soll das funktionieren – kann man nur blöd ausschauen.
atik is sicher ein top kicker, aber er darf ja auch ja keinen doppelpass spielen (mit dem von 4 verteidigern gedeckten alar) – bis er so richtig zur geltung kommt, kickt er leider schon wieder in hoffenheim. und der lord wechselt ihn eh aus, sollte er unangenehm positiv auffallen 😉
hab zu saisonbeginn schon geschrieben, dass foda auch aus matic langsam aber doch einen durchschnittlichen 6er basteln wird – und so war es dann auch
franggo forever – miese laune, miese taktik, mieser besuch forever
Schade um schoisi. Er soll sich jetzt auskurieren und ich denke, er wird gleich stark oder vil sogar stärker zurück kommen und schulz für die nächste Saison „hoffe ich“ endgültig aus der startelf verdrängen.
Ich hoffe auch, dass man mit schoisi gleich mal um 2 Jahre min. verlängert.
Sonst holen sich die grünen unser Juwel zurück!
Hätte man doch avlonitis back geholt, jetzt ist die kacke am dampfen, in der IV!
Hätt i, war i…weißt eh..!
Hätt Chabbi quergespielt statt zu flanken,..
Wär Schmerböcks Schuss ins Tor gegangen,..
Wenn Matic no da wär, hätten wir..
ALLES GUTE SCHOISSI..get back well soon!!!
Jetzt ist es bestätigt, 12 Wochen Pause für Schoissi.
Fuck, das gerade jetzt wo er zu mehr Einsatzzeit gekommen wäre :/
Alles Gute und schnelle Genesung!