So, als warad nie was g‘wesen
Rückblick Frühjahr 2020
Erfolgreiche Testspiele lassen die Fans und Verantwortlichen der SK Sturm Graz Damen sehnsüchtig auf den Anpfiff der Rückrunde blicken. Die Spielerinnen verzichteten auf die Winterpause und trainierten den Winter durch, um im Frühjahr voll anzugreifen. Die Neuverpflichtungen Katja Wienerroither und Nina Predanic überzeugten bei den Testspielserien und fügten sich gut in das Team ein.
Es war also angerichtet für eine Aufholjagd vom dritten Tabellenplatz. Landhaus/Austria Wien lag einen Punkt entfernt. Ligakrösus St. Pölten schien mit der maximalen Punkteausbeute (9 Siege aus 9 Spielen) nur schwer biegbar in der verbleibenden Rückrunde. Dafür ruhten viele Hoffnungen noch in den Cup-Spielen.
Doch bevor überhaupt der erste Angriff auf den Tabellenführer erfolgen konnte, kam es schon zur unerwarteten Pause. Mitten im gesellschaftlichen Lockdown wurde die Saison der Frauenliga im April für beendet erklärt. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit war an eine Fortführung nicht zu denken. Die Saison wird einfach nicht gewertet – so, als warad nie was g’wesen.
Wie geht es weiter?
Nun wurde die Frage geklärt, wer an der Women’s Champions League teilnehmen darf. Die einzigen zwei Vereine, die ihre Lizenzunterlagen für den Bewerb an die UEFA geschickt haben, waren Sturm Graz und SKN St. Pölten.
St. Pöltens Club-Präsident Wilfried Schmaus ließ gegenüber der APA im April verlautbaren, dass St. Pölten als einzig logischer Teilnehmer in der Champions League gesehen werden kann. „Egal, welchen Vergleich man nimmt. Wir waren voriges Jahr Erster, wir waren im Winter Erster, also welche Argumente gibt es, dass Sturm Champions-League-Teilnehmer sein sollte.”
Mittlerweile wurde offiziell vom ÖFB verkündet, dass St. Pölten an der Women’s Champions League teilnehmen darf.
Was bleibt?
Schade, dass der ÖFB keine andere Möglichkeit in Erwägung gezogen hat, als diese Entscheidung hinter verschlossenen Bürotüren zu vollziehen. Was bleibt, sind eine wertlose Hinrunde und kritikwürdige Entscheidungen des ÖFB. Viel zu schnell wurden die Saisonen in den unterschiedlichsten österreichischen Ligen abgebrochen. Genauso wie die österreichischen Normalbürgerinnen und Normalbürger in den eigenen vier Wänden ausgeharrt haben, hätte der ÖFB zuwarten können. Zuwarten, dass sich die Situation einigermaßen normalisiert und Fußballspiele unter gewissen Vorkehrungen machbar sind.
Es wäre doch möglich gewesen, dass sich die zwei Vereine die Teilnahme an der Women’s Champions League ausgespielt hätten. Zwei Spiele mit Finalcharakter (natürlich mit Ausstrahlung im Free-TV) hätten einen großen Anreiz für den österreichischen Frauenfußball sein können, um mehr Zuseherinnen und Zuseher auf die Damenliga aufmerksam zu machen. Leider hat sich der ÖFB da nicht drübergetraut, deswegen bleibt zu der Saison 2019/2020 nur eins zu sagen: So, als warad nie was g’wesen!
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