Misslungener Saisonauftakt in Liga Zwa
Beim heutigen Ligaauftakt von Sturm II überraschte Trainer Thomas Hösele gleich einmal mit der Startaufstellung. Neben den Neuverpflichtungen Matteo Bignetti und Gabriel Haider starteten auch Alexandar Borkovic, Javi Serrano und Vesel Demaku für die Zweier. Insgesamt befanden sich vier der fünf Neuverpflichtungen im Kader, nur Etienne Tare schien nicht am Spielbericht auf. Milan Toth lief als Kapitän für Sturm II auf.
Unter den interessierten Zusehern im Publikum fand sich auch der Ex-Sportchef von Sturm, Günter Kreissl. Aktuell ist er beim ÖFB als Head of Goalkeeping und Verantwortlicher für das Talente-Förderungsprojekt „Projekt 12“ tätig. Gut möglich also, dass er den Nachwuchstorhütern Matteo Bignetti und Elias Lorenz auf die Hände schauen wollte.
Ab ins Spiel: Trotz des nominell starken Kaders dauerte es nicht lang, bis St. Pölten zu seiner ersten Chance kam – und diese eiskalt verwertete. In der zweiten Minute brach Joel Dombaxi über die linke Seite durch und flankte den Ball gut in den Strafraum, wo Rio Nitta per Kopf traf.
In der 6. Minute kam erstmals so etwas wie Gefahr für St. Pölten auf, als Toth stark auf Goalkeeper Franz Stolz durchsprintete und ihn unter Bedrängnis brachte. Kurz darauf dann der erste Abschluss aufs gegnerische Tor, nachdem Toth den Ball in den Strafraum gespielt bekam, den Ball jedoch links am Tor vorbeisetzte.
In weiterer Folge konnte sich St. Pölten immer wieder Chancen erarbeiten, oft nach demselben Muster: Vorstoß über die linke Seite, Flanke in den Strafraum auf den auffällig agierenden Nitta und der Japaner mit dem Torschuss. Letztlich konnte jedoch immer Bignetti oder wie in Minute 13 Borkovic klären.
Nach 14 Minuten Leon Grube mit einem Energieanfall und einem guten Vorstoß über die linke Außenbahn. Seine Flanke wurde zum Einwurf geklärt. Aus der darauffolgenden Aktion resultierte die erste Ecke für Sturm II, ausgeführt von Samuel Stückler, die jedoch nichts einbrachte. Den drohenden Konter konnte Serrano unterbinden.
In der 17. Minute brannte es kurz im Strafraum der Grazer, nach einer gefährlichen Flanke konnte Grube in letzter Sekunde klären.
Schon früh zeigte sich, was bis zum Ende des Spiels so bleiben sollte: Toth war extrem lauf- und sprintfreudig und bissig in den Zweikämpfen. Man merkte, dass er sich beweisen will. Leider entstand aus seinen Aktionen aber viel zu selten wirkliche Torgefahr, so etwa in Minute 22, als sein schwacher Schuss aus großer Distanz mühelos von Torhüter Stolz aufgenommen werden konnte.
Es folgten zehn Minuten mit Chancen auf beiden Seiten, die jedoch nichts Zählbares brachten. Nach einer Ecke von Marcel Ritzmaier in Minute 26 scheiterte St. Pölten ebenso wie Peter Kiedl im gegnerischen Strafraum zwei Minuten später. Auch Dombaxis Schuss aus guter Position in der 31. Minute ging klar über das Tor.
Nach 34 Spielminuten dann ein Foul von St.-Pölten-Kapitän Christian Ramsebner an Milan Toth an der Seitenlinie und die erste Gelbe Karte des Spiels. Der von Jonas Karner getretene Freistoß wurde zur Ecke geklärt. Auch den Eckball trat Karner. Dieser wurde ins Toraus geklärt, wieder Eckball. Wieder geklärt, wieder Ecke. Auch aus dem dritten Corner in Folge resultierte leider keine Gefahr. Man schaffte es in dieser Phase jedoch, sich im letzten Drittel festzusetzen. Die ganze Aktion endete schließlich mit einem strammen Schuss von Serrano aus etwa 20 Metern, der jedoch geblockt und von Torhüter Stolz runtergefangen wurde.
40. Minute, Freistoß aus dem linken Mittelfeld, Borkovic kam mit dem Kopf ran und setzte den Ball gut, jedoch etwas über das Tor drüber. Unmittelbar darauf ein Schuss von Demaku vor dem Strafraum, Eckball, Karner. Der Ball ging gefährlich vom Hinterkopf eines St. Pölten-Verteidigers auf das Tor, doch Franz Stolz zeigte gute Reflexe. In dieser Spielphase erarbeitete sich Sturm II ein Übergewicht im letzten Drittel des Gegners und hielt St. Pölten gut vom eigenen Strafraum fern.
Nach 45 Minuten pfiff Schiedsrichter Dominic Schilcher pünktlich zur Pause, es gab keine Nachspielzeit.
Sturm II kam unverändert aus der Kabine. Aufseiten der St. Pöltner kam Bernd Gschweidl für Rio Nitta ins Spiel.
In der 46. Minute gab es ein klares Foul an Kapitän Milan Toth, der vom Gegenspieler im Gesicht getroffen wurde. Statt eines Freistoßes gab es jedoch eine Gelbe Karte für Toth, der hier wohl zu starke Kritik äußerte. Den Schiedsrichterball wollte ein Spieler von St. Pölten eigentlich zum Einwurf für Sturm rausspielen. Nach der Anweisung „Scheiß aufs Fairplay“ von (Co-)Trainer Emanuel Pogatetz behielten die Niederösterreicher den Ball jedoch in den eigenen Reihen.
Fünf Minuten nach Wiederanpfiff war die Verteidigung der jungen Grazer dann verwahrlost und zwei St. Pöltner liefen auf einen Verteidiger zu. Der Pass kam auf Dombaxi, der Torhüter Bignetti überhob – 2:0 für St. Pölten. Gleich wie in der ersten Halbzeit kassierte man kurz nach (Wieder-)Anpfiff einen Gegentreffer.
Nur sechs Minuten später die nächste heikle Situation. Marcel Ritzmaier lief in den Strafraum der Grazer ein, Senad Mustafic kam nicht mehr in den Zweikampf und zupfte seinen Gegenspieler kurz von hinten am Trikot, was dieser dankend annahm und spektakulär zu Boden ging. Ex-Hartberg-Goalgetter Dario Tadic trat für St. Pölten an und versenkte den Ball im Tor. Bignetti war zwar noch mit den Händen dran, konnte den scharfe Schuss aber nicht parieren.
In der 63. Minute kam es dann bei Sturm II zum Dreifachtausch. Ilic, Schopp und Debütant Scharmer kamen für Karner, Borkovic und Mustafic, was zu einigen Positionsumstellungen führte. Stückler agierte nun als Rechtsverteidiger.
Kurz darauf wieder einmal eine Offensivaktion der jungen Grazer. Ein schlechter Pass von Torhüter Stolz wurde von Antonio Ilic abgefangen und gelangte zu Toth, der sich im Eins gegen eins mit dem Goalie jedoch nicht durchsetzen konnte und die Chance vergab.
In Minute 70 dann eine Szene mit Folgen. Stückler trat die Ecke und der Ball landete inmitten von vier Sturm-Spielern, die diesen jedoch nicht verwerten konnten. Nach einem Handspiel des aufgerückten Gabriel Haider wurde die Situation abgepfiffen. Bitter: Der neue Innenverteidiger in den Reihen der Schwoazn verletzte sich in dieser Szene und musste behandelt und in weiterer Folge ausgewechselt werden. Seine rechte Wade wurde sofort in Eis gepackt. Für ihn kam Maurice Amreich ins Spiel. Gleichzeitig kam es zum nächsten Debüt einer Neuverpflichtung, der malische Stürmer Amady Camara ersetzte Peter Kiedl.
Nach 74 Minuten zeigte der eingewechselte Antonio Ilic sein Können. Nach Zuspiel von Demaku setzte sich der Zehner in einer technisch starken Aktion im Strafraum durch und verwertete souverän zum 1:3-Ehrentreffer.
Unmittelbar danach eine heikle Szene im Strafraum der St. Pöltner. Amreich kam zu Fall, Schiedsrichter Schilcher sah jedoch kein Foul. Von der Betreuerbank kam heftige Kritik an der Entscheidung und es gab Gelb für Neo-Tormanntrainer Martin Troyer.
Wieder nur wenige Minuten später, in der 80. Minute, nahm Konstantin Schopp den Ball im Mittelfeld auf und wagte aus Ermangelung an Anspielmöglichkeiten einen Vorstoß vor den gegnerischen Strafraum. Dort verlor er zwar den Ball, dieser geriet jedoch vor die Füße von Tizian-Valentino Scharmer, der einen flachen Schuss am Tor vorbeisetzte.
Kurz vor Schluss folgte noch ein negatives Highlight. Bernd Gschweidl ging unnötig hart in einen Luftzweikampf mit Serrano und traf dabei den spanischen Sechser. Serrano musste behandelt werden, konnte das Spiel jedoch zu Ende bringen. Dabei wirkte es jedoch so, als hätte er weiterhin Schmerzen im Rippenbereich.
In der ersten von vier Minuten Nachspielzeit fiel schließlich noch das 4:1 für St. Pölten. Sturm II war hoch aufgerückt, da kam der Pass in die Schnittstelle. Kevin Monzialo setzte sich im Eins gegen eins gegen Schopp durch, umkurvte den herauseilenden Keeper Bignetti und schob zum 4:1-Endstand für St. Pölten ein.
SK Sturm Graz II: Bignetti; Mustafic (63′ Scharmer) – Haider – Borkovic (63′ Schopp) – Grube; Serrano – Demaku – Stückler – Karner (63′ Ilic); Kiedl – Toth
Ersatzbank: Lorenz, Ilic, Amreich, Scharmer, Löcker, Schopp, Camara
SKN St. Pölten: Stolz; Keiblinger – Bauer – Carlson – Ramsebner – Dombaxi; Messerer (72′ Stendera) – Neumayer – Ritzmaier (82′ Monzialo); Nitta (46′ Gschweidl) – Tadic (72′ Barlov)
Ersatzbank: Gschweidl, Stendera, Barlov, Monzialo, Turner, Riegler, Wisak
Solarstadion Gleisdorf, 30. Juli 2023, 10 Uhr 30, 554 ZuschauerInnen
Also St.Pölten hat schon einen sehr sehr starken (2.Liga)Kader, das muss schon mal gesagt werden. Pogatetz wie eh und je, eine Gretzn vor dem Herrn und der Lift fährt bei ihm nach wie vor nicht bis ganz nach oben…
Bei uns: Die erweiterten 1er-Spieler nicht wirklich auffällig. Borkovic gestern leider komplett indisponiert, aber enttäuscht war ich eigentlich von Demaku: Der müsste mit seiner Erfahrung und wenn er den Anspruch für ganz oben hat das Mittelfeld eigentlich besser dominieren.
Hawi Serrano hat ein paar mal aufblitzen lassen, dass er technisch super ausgebildet ist, pressingresistent und mit Auge für die Spielverlagerung. Es fehlt noch die Konstanz und der Wille nicht nur vertikal zu spielen, sondern in seiner Position auch mal einen stehen zu lassen und dann tief zu gehen. Seine packing rate muss besser werden
Unterm Strich waren wir da gestern nicht gut genug. Die Abwehr vogelwild bis naiv und in den wenigen Phasen wo sich das System stabilisiert hat, hat man es leider verabsäumt konsequent nach vorne zu Ende zu spielen. Wobei nochmal: Ich denk St.Pölten wird eher nicht ein Gegner unserer Reichweite sein. Mund abwischen, daraus lernen und gegen andere, da zählts dann!
swg