SK Sturm Graz gegen SV Ried

Roman Mählich erlebt ein entschleunigtes 2:1 bei seiner Testspielpremiere.

Das erste Testspiel unter Roman Mählich wurde heute absolviert und die Aufstellung des neuen Trainers gegen die SV Ried war mit Spannung erwartet worden. Aufgrund einiger für Nationalteams abgestellter Spieler, waren die Experimentiermöglichkeiten letztendlich aber begrenzt.

Emeka Eze musste auf der Bank Platz nehmen und gesellte sich zu Felipe Ferreira, der sich dort mit seinen bisherigen Leistungen seinen Stammplatz neben vielen jungen Spielern hart erarbeitet hatte. Raphael Obermair und Lukas Fadinger profitierten davon, dass mit Kapitän Stefan Hierländer, Sandi Lovric, „Pedda“ Zulj und „Oti“ Kiteishvili quasi das gesamte Mittelfeld ausfiel.

Turbulenter als beim Trainerwechsel in Graz ging es vor diesem Spiel jedenfalls in Ried zu, wo mit Franz Schiemer und Thomas Weissenböck Sportdirektor und Trainer ihre Posten seit Mittwochnachmittag geräumt hatten. Interimistisch übernahm deshalb Miron Muslic. So viel zu den Ausgangspositionen.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Startelf Sturm Hälfte eins: Siebenhandl; F. Koch, Avlonitis, Spendlhofer, Schrammel; Lackner; Pink, Obermair, Fadinger, Grozurek; Hosiner

Sturm begann mit einer von Ersatzkapitän Spendlhofer angeführten Viererkette und Markus Lackner davor im defensiven Mittelfeld. Markus Pink wurde von Coach Mählich überraschend auf der rechten Mittelfeldseite aufgeboten. Vorne lief Hosiner die gegnerische Abwehr im Spielaufbau an und bekam dabei abwechselnd von Fadinger und Obermair Unterstützung. Die Grundaufstellung könnte am ehesten als ein 4-1-4-1 bezeichnet werden.

Aus diesen Voraussetzungen entwickelte sich in den ersten fünfzehn Minuten ein Spiel. Ein Spiel. Ein Spiel, dem man höchstens das Attribut zerfahren geben konnte. Die meisten Ballkontakte verbuchten die Defensivspieler beider Mannschaften, zumeist um den Ball nach vorne zu schlagen, oder einzuwerfen. Ohne Torchancen ging es auch danach weiter. Beide Teams wechselten sich mit indirekten Freistößen und Eckbällen ab, die Sturm auch in diesem Spiel so konsequent nicht in Zählbares ummünzte, wie in den letzten Begegnungen.

In der 30. Minute schaffte es dann die rechte Seite den Ball über drei Stationen via Hosiner und Pink zu Fabian Koch zu bringen, der den Ball dann wie ein echter Eisenfuß seitlich über das Tor schlenzte. Eine Torchance.

Der erste Schuss auf ein Tor in diesem Spiel gelang dann den zweitklassigen Wikingern aus Oberösterreich, als ein flacher Schuss eines Rieders Jörg Siebenhandl dazu zwang sich ein wenig zu strecken (43. Minute).

Das war es dann auch mit der ersten Hälfte, die keine Wünsche offen ließ, wenn man sich erst gar nichts erwartet hatte. Ein Testspiel unserer Schwoazen ohne Stefan Hierländer, Otar Kiteishvili und Peter Zulj in der Offensive ist größtenteils einfach nicht schön anzusehen. Zu wichtig sind diese drei Stützen für den Spielaufbau, den nicht zuletzt normalerweise auch Dario Maresic oft mitgestaltet. Wenn dann auch noch Philipp Huspek verletzt ausfällt, merkt man erst, wie statisch die Grazer in Ballbesitz am Spielfeld agieren.

Vor Hälfte zwei wurde ordentlich durchgetauscht.

Startelf Sturm Hälfte zwei: Schützenauer; Obermair, Avlonitis, Piras, Ferreira; Pink, Koch, Fadinger, Grozurek; Hosiner, Eze

Passiert ist dennoch auch in Hälfte zwei nichts Erwähnenswertes. Es war jedoch mit freiem Auge erkennbar, dass die jungen Spieler, die von den Amateurmannschaften hochdrängen, mit mehr Risiko und Einsatz spielten, um ihre Chance zu nutzen. An der Einsatzbereitschaft sollte man die derzeitigen Leistungen aber nicht festmachen. Bis zur 60. Minute passierte nichts, jedoch kam kurz danach ein Ried-Spieler zu einer guten Möglichkeit, spielte den Ball an Schützenauer vorbei, aber nicht ins Tor, weil Ferreira noch vor der Linie klären konnte. Es war logische Folge der bis dahin gespielten Minuten, dass die Zweitligisten ob des offenen Spielstands immer mutiger wurden.

Die Sonne stand bereits tief über dem Feld, als doch noch ein Ball den Weg ins Tor fand. Tobias Koch mit einer scharfen Flanke von der linken Seite und Markus Pink kam angerauscht um den Ball mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:0 ins Netz zu bugsieren (79.). Wie aus dem Nichts war danach der Bann gebrochen und nur eine Minute später konnte Eze seinen Treffer zum 2:0 bejubeln. Sturm wirkte ab diesem Zeitpunkt selbstbewusster und fitter. Nach einer Notbremse von Piras schaffte es Ried dann trotzdem entgegen dem Spielverlauf in Minute 88 durch einen Elfmeter zum Anschlusstreffer zu kommen, Schützenauer war ohne Chance und ein schrecklicher Fehlpass in der 90. Minute von Lema hätte beinahe noch zum unverdienten Ausgleich geführt, aber der Rieder Stürmer schob den Ball nicht nur an Schützenauer, sondern auch am Tor vorbei. 

Fazit:

Die größte Baustelle für Roman Mählich wird, trotz der großen Anzahl an Gegentoren in der Liga, auf jeden Fall die Offensive bleiben. Da ist nicht nur ein Wurm drin, da hat sich augenscheinlich ein Dutzend Würmer ineinander verknotet und solange dieser Knoten nicht gelöst ist, kann man noch so oft gut in der Defensive stehen, Spiele wird die Verteidigung keine gewinnen, denn dafür müssten nämlich zumindest die Standardsituationen funktionieren…

Zynismus hin oder her, das Fazit muss auf jeden Fall weniger alarmierend aussehen. Die derzeit wichtigsten Spieler des SK Sturm waren bei diesem Testspiel nicht dabei, die SV Ried hat offensiv eigentlich gar nicht stattgefunden und es handelte sich hierbei um das allererste Spiel von Roman Mählich auf der Trainerbank. Es ist nur logisch, dass sich in drei Tagen nichts merkbar verändert hat. Die Mannschaft trat im Spiel bestimmend auf, agierte aber bis zum 1:0 harm- und glücklos. Dass dieses Problem durch einen Trainerwechsel nicht weggewischt werden würde, sollte allen bereits im Vorfeld klar gewesen sein. Der oft bemühte Trainereffekt kann statistisch nicht belegt werden – weder in eine positive, noch in eine negative Richtung. Es bleibt zu hoffen, dass der SK Sturm Graz dennoch im nächsten Bewerbsspiel endlich auf die Siegerstraße in der Liga zurückfindet, damit im Verein wieder so etwas wie Ruhe einkehren kann.

Stimmen

Roman Mählich: „Wir können es bestimmt besser, man muss aber auch dazusagen, dass wir diese Woche intensiv trainiert haben. Gegen einen guten Zweitligisten haben wir mit einer jungen Mannschaft 2:1 gewonnen. Das ist absolut zufriedenstellend.“

Spieldaten

SK Sturm Graz gegen SV Ried 2:1 (0:0)
Trainingszentrum Messendorf, 16. November 2018, 14:00 Uhr, 300 Zuschauer

Tore: 1:0 Pink (79. Minute), 2:0 Eze (81.), 2:1 Pecirep (88./FE)

SK Sturm: Siebenhandl (46. Schützenauer); F. Koch (46. Lema), Avlonitis (85. Geyrhofer), Spendlhofer (46. Piras), Schrammel (46. Ferreira); Pink, Fadinger, Lackner (46. T. Koch), Obermair, Grozurek (50. Amoah); Hosiner (46. Eze)

SV Ried (Startformation): Dmitrovic; Takougnadi, Reifeltshammer, Boateng, Kröpfl; Bajic, Grabher, Wiessmeier, Ziegl, Cirkic; Surdanovic

Personalsituation: Stefan Hierländer, Peter Zulj, Otar Kiteishvili, Sandi Lovric und Dario Maresic befinden sich bei ihren Nationalteams. Philipp Huspek fehlt nach seinem Kanbeinbruch genauso wie Jakob Jantscher, welcher nach wie vor rekonvaleszent ist.

6 Kommentare

  1. Luca1111 sagt:

    Also so ein Augenkrebs Spiel hab ich schon lang nimma gesehen. Bist du gscheit war das schwach. Gefühlte 100prozent Fehlpässe, Offensivpower Fehlanzeige. Ried war über weite Strecken sogar gefälliger. Arbeit hat er auf jeden Fall genug der Romsche.

  2. Aspromavros sagt:

    2 kleine Korrekturen:

    Nicht Avlonitis, sondern Ferreira hat nach der 60. Minute geklärt.

    Nicht Avlonitis, sondern Piras zeichnet für das Elfer-Foul verantwortlich.

    • Yannick Steinkellner sagt:

      Sehr aufmerksam, vielen Dank, wurde ausgebessert. Die Qualität im Livestream gestern war nicht immer top, wegen der Internetverbindung im Zug.

    • Aspromavros sagt:

      Gern – worfür hat man eine Community 😉 Danke für eure viele Arbeit!

  3. bianco nero tifoso sagt:

    Fazit: Zynismus hin oder her, Siege müssen her.

    Eze, du hast Kraft wie a Stier, nimmst du Weed, weil du bist immer auf high speed, ein Viech und supa Typ, du passt einfach zu Sturm Graz.

    Diese Bilder im Kopf: deinen Flick Flack Salto gegen Rapid, ohne dich wären wir nie Cupsieger 2018 gworden, danke Eze!

    Ois Guade, Roman!

    Mit deiner positiven Energie, mit deinem Kampfgeist und Siegermentalität.

    Ich habe ein gutes Gefühl, Zusammenhalt ist jetzt wichtig, alle an einem Strang, die sogenannte Sturmfamilie muss in dieser schwierigen Situation zusammen halten.

    Von den Medien kommt schon Gegenwind, Kreissl wird Vollgas angegriffen, der KZ Pezi und die Krone Burgi warten nur auf die nächsten Sturm Niederlagen, um Kreissl so richtig abzuschiessen, Feind Vogel ist schon weg, Kreissl ist in der Schusslinie.

    Des is die nächste deppate Frog.

    In Kreissl we trust, beste Mann, i mog erm.

    Umso wichtiger ist es jetzt einen Roman Mählich zu haben, everybodies darling, er hat soviel für Sturm geleistet mit seiner Mentalita, unantastbar, Siege müssen halt her, bei meiner Ehr.

    Die Bilanz ist verheernd, unangenehme Gschicht, 15 Spiele, 1 Sieg.

    Sturm ist gerade wie a Hecknklescha, einfach unter den Erwartungen, nach jedem Spiel, wo du glaubst es wird besser, hast Schädlweh, frage nicht.

    Die Sturmlegende Gü Neukirchner hat es richtig gesagt: ein Bauer mit seinem Traktor schaut    nur viri.

    Sorry Gü, du bist einfach nur eine Legende mit einem guten Schmäh, solche Typen wie dich gibt es im heutigen Fussball gar nicht mehr.

    Immer bei Sturm, Vereinstreue, legendary: des ist die nächste deppate Frog, schleich di.

    2018: Geldmässig können wir nicht mithalten, es geht nur mehr mit Tradition, alte Geschichten, Tradition und Emotion, Zusammenhalt und das ist gut so.

    Sturm Graz ist ein Lebensgefühl, mehr als nur ein Verein!

    Die Aktion von der Nordkurve, Schwoaze Helfen ist in der heutigen Zeit so wichtig, danke!

    Menschen, denen es nicht so gut geht, zu helfen, für das steht Sturm Graz!

    https://www.common-goal.org

    1 % eines Fussballergehalts geht in eine soziale Einrichtung.

    Ronaldo gibt für 2 Flaschen Wein 31000 Euro aus.

    Sorry, aber soviel verdient der Franco Foda im Monat beim ÖFB.

    Resignation macht sich beim Franco bereit, sowas kann nicht sein.

    Ich rieche eine kranke, eine kranke müde Welt, ich rieche Gier, die Gier nach Geld.

    Emotionales Video, soziale Einrichtungen, Menschen zu helfen, beste Gefühl was es gibt.

    Der reiche Drake verschenkt sein Geld.

    Drake – God’s Plan

     

     

     

     

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