SILENTIUM
Die lobenden Worte des Users Berni an SturmNetz beschreiben die von uns als Ziel gesetzte Philosophie sehr treffend:
„[…] Ich möchte unterschiedliche Meinungen lesen, da diese oft neue Sichtweisen öffnen. Den pauschalen Dummfug gibt’s auf […].“
Es wird uns stets ein Anliegen sein eine Meinungs- und Betrachtungspluralität bieten zu können, die anderweitig leider rar geworden ist. Tatsächlich vermag man, wie im ersten Teil beschrieben, der aktuellen Situation etwas abzugewinnen. Es bedarf jedoch mehr, als sich lediglich der Herausforderung zu stellen, Strohhalme ausfindig zu machen.
Kolumnist Pucher verweist derweilen einmal mehr auf den medialen Artenschutz für Franco Foda. Zurecht. Auch an dieser Stelle wurde die überaus fragwürdige Aufgabeninterpretation mancher Medien bereits mehrmals thematisiert. Dabei lässt Pucher einen Aspekt, wohl absichtlich, unerwähnt: Sturm Graz forciert dieses Geben und Nehmen seit Jahren und versucht gleichzeitig, kritischer hinterfragende Medien weitestgehend mundtot zu machen. Ein Umstand, welcher vorerst nicht näher beleuchtet wird, jedoch allen zu denken geben sollte.
Man dürfte eigentlich davon ausgehen, die derzeitige Vereinsführung sei im Umgang mit schwierigen Situationen bereits etwas versiert. Darüber hinaus ist die Medienlandschaft in Österreich – vergleicht man diese mit anderen Ligen – grundsätzlich handzahm, was für sämtliche Vereine gilt. Dennoch präsentiert man sich mit Kritik konfrontiert zum wiederholten Male, man denke in diesem Zusammenhang an die eine oder andere Pressekonferenz, schlicht peinlich. Spieler und Trainer scheuen nicht davor zurück, ihre Abneigung gegen gerade einmal zaghafte kritische Fragestellungen offen kundzutun, anstatt sich bei Gelegenheit selbst zu hinterfragen. Das Verhalten des Trainers und der Spieler in Grödig stellt hierbei eine Ausnahme dar. Lieber reagiert man überwiegend dann doch genervt oder gereizt und fordert Geduld sowie Ruhe ein; obwohl man in Graz Letztgenanntes genießt, wie es sonst bei keinem größeren Traditionsverein der Fall zu sein scheint. Eines sei an dieser Stelle verraten: Sympathien und Verständnis gewinnt man so nicht.
Es greife grundsätzlich zu kurz, den Akteuren am Feld fußballerisches Können sowie den Charakter abzusprechen bzw. den Präsidenten oder General Manager als Wurzel allen Übels zu deklarieren. Lediglich dahingehend jedoch lassen sich zumeist kritische Stimmen finden. Wenn überhaupt. Sündenböcke unter den Spielern sind dann doch häufig eher schnell gefunden. So fungierte beispielsweise Martin Ehrenreich aufgrund mehrerer schwacher Leistungen als solcher, nicht aber jener Herr, der ihm ungebrochen das Vertrauen schenkte, anstatt den Spieler zu schützen. Der Einzige, der vielerorts unangetastet zu bleiben scheint, ist tatsächlich derjenige, der sich in dieser Zunft üblicherweise für sportliche Belange hauptverantwortlich zeichnet.
Franco Foda steht ein für Sturm ungewöhnlich breiter, qualitativ hochwertiger und allen voran ein bereits überwiegend erprobter Kader zur Verfügung. Folglich ergeben sich für den Spielleiter Möglichkeiten und Varianten, die manch anderem an seiner Stelle verwehrt blieben. Die Analyse der bisherigen Darbietungen erlauben daher nur einen Schluss: Das ist zu wenig. Taktische Vorgaben wurden nicht oder nur unzureichend umgesetzt, Akteure nicht nach ihren Stärken oder ihrer derzeitigen Form eingesetzt und die Spielanlage funktioniert, gelinde formuliert, suboptimal. Natürlich ist kein Team der Welt davor gefeit, in eine derartige Lage zu schlittern. Für gewöhnlich stellt dies jedoch einen Anlass dar, Konsequenzen zu ziehen. Nicht aber in Graz. Lauter werdenden Rufen nach dem eigenen Nachwuchs oder über personelle Fehlentscheidungen zum Trotz. Was bleibt, ist ein durch biedere Auftritte erzeugter Schwund an Zusehern und Begeisterung. Und das kann man wahrlich niemandem verdenken, wurde es doch wiederholt verabsäumt die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Sturm Graz legt bekanntlich wenig Wert auf Investitionen in einen Sportdirektor. Besser angelegt scheinen die beschränkten finanziellen Mittel in Kaderergänzungen zu sein, die dann ohnehin kaum zum Zug kommen. Ein versierter Sportdirektor vermag es hingegen eine sportliche Linie – einen Leitfaden bzw. eine Vereins- und Spielphilosophie – umzusetzen und einzufordern. Auch vom Trainer. Als man Franco Foda jedoch zurück an die Mur lotste, führte man einen solchen Leitfaden wissentlich ad absurdum. Es war bekannt, auf welche Spielweise man sich einlässt und dass diese dem ausgegebenen Profilanforderungen, mal wieder, widersprechen würde. Damit bleiben schöne Konzepte das, was sie bei Sturm scheinbar am liebsten sind: wertlose Worte auf einem Stück Papier, welche für so manche gerne in Vergessenheit geraten. Ob man auf diese Weise Glaubwürdigkeit generiert, darf ebenfalls bezweifelt werden.
Es gilt auch an dieser Stelle anzumerken, dass Franco Foda per se kein schlechter Trainer ist. Eine solche Behauptung wäre ebsenso zu kurz gegriffen. Er wird früher oder später allerdings den Unmut einer großen Mehrheit auf sich ziehen, sollten keinerlei Zugeständnisse und Konsequenzen eintreten. Dabei ist es egal ob dies implizit, explizit, intern oder auch nach außen kommuniziert wird. Es sollte dann zumindest ersichtlich sein. Franco Foda sprach beim neuerlichen Antritt von einer persönlichen Weiterentwicklung. Jetzt ergäbe sich eine weitere gute Möglichkeit, dies unter Beweis zu stellen. Außerdem täte der Verein gut daran, von der Auffassung abzusehen, dass der Anhang und die nicht zum engeren Kreis gehörenden Medien den Mund zu halten haben. Dem Wunsch nach Professionalisierung hinsichtlich der Kommunikation im Verein lag wohl nicht der Gedanke der Zensur und des Ausschlusses jener Medien zu Grunde, die es wagen, auch einmal kritisch zu berichten.
Bitte gleich so nach Messendorf weiterleiten! 🙂
Da muss viel passieren, dass sich in Graz etwas ändert – nämlich die Abdankung von Hans Rinner. Jener Rinner, der im Alleingang Franco Foda forcierte und auch jetzt unserem Trainer Rückendeckung gibt.
Das führt zu folgenden Konsequenzen:
– ein Präsident, der seinen Namen nicht verdient
– ein Aufsichtsrat, der seine Funktion nicht ausführt
– ein schwacher Verein
Hier liegt auch die Wurzel allen Üblens – sicher nicht der Grund, aber das ist halt ein klarer Zusammenhang zu erkennen.