Siegeslauf endete im verflixten 7. Spiel

Spielbericht: LASK vs. SK Sturm Graz

Volksfeststimmung in Pasching, das Waldstadion mit rund 6.000 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt, gut zehn Prozent davon Anhänger des SK Sturm. Die Stimmung ist schon zu Beginn hervorragend und der LASK nach drei sieglosen Spielen in Folge ohne eigenen Treffer auf Wiedergutmachung vor eigenem Publikum aus. Der harte Kern der Athletiker drückt auf einem tribünenüberspannenden Transparent ein weiteres Mal seine Unzufriedenheit über die vom Verein gewählte „Verbannung“ aus, gibt gleichzeitig aber vom Start weg Vollgas. Auch die Fans der Blackies, die heuer erstmals im neuen blauen Ausweichdress auftreten, machen ordentlich Betrieb und verzögern mit ihren Pyro-Rauchschwaden den Ankick, kurz nach 16 Uhr gibt Schiedsrichter Harald Lechner den Ball schließlich frei.

Sturm vom Aufsteiger kalt erwischt

Kapitän Christian Schulz steht zum ersten Mal in dieser Bundesligasaison in der Startelf und spielt links in der Abwehr-Dreierkette, Lykogiannis und Potzmann besetzen die Außenbahnen, Röcher und Huspek sollen über die Flügel für Gefahr sorgen und Solospitze Deni Alar mit Bällen füttern, je nach Spielsituation ergibt dies ein 3-4-2-1 bzw. 5-4-1. Doch das taktische Konzept gerät nach nicht einmal zehn Minuten ins Wanken: Ein Handspiel von Potzmann hat einen Freistoß aus eigentlich ungefährlicher Entfernung von in etwa 30 Metern zur Folge, den Dogan Erdoğan an Freund und Feind vorbei von links ins rechte Eck zirkelt. LASK-Verteidiger Ramsebner irritiert dabei Jörg Siebenhandl, der schon zuvor die Orientierung verlor und nicht entschieden genug agierte, das Waldstadion gleicht jetzt einem Tollhaus.

Der Tabellenführer schlägt zurück

Nur zwei Minuten nach der Linzer Führung hält Sturms Topscorer Deni Alar aus gut 25 Metern einmal drauf, LASK-Keeper Pervan kann den scharfen Schuss gerade noch an die Latte lenken, der anschließende Corner bringt wie so oft leider nichts ein. Gleich danach das nächste Lebenszeichen von Sturm, aber auch Huspeks Versuch in die linke untere Ecke wird vom starken Austro-Kroaten im Kasten der Athletiker stark zur Ecke pariert. Auf der Gegenseite bereitet ein Aufsitzer von Michorl dem Schlussmann nur wenig Probleme, dennoch ist der LASK in der Anfangsphase das spritzigere und aggressivere Team. Langsam aber sicher scheinen die Grazer jedoch dem Spiel eine Wendung geben zu können, die verstärkten Offensivbemühungen werden in der 25. Minute belohnt: Nach schönem Zuspiel von Potzmann tankt sich Peter Žulj in den Strafraum und wird von Ramsebner gelegt, klarer Fall von Strafstoß, den Alar sicher zu seinem vierten Saisontreffer verwertet.

Knackpunkt noch vor der Pause

Das vermeintliche Momentum zugunsten der Grazer Schwarz-Weißen verpufft schon bald, das schnelle Spiel ist auf beiden Seiten von vielen Ballverlusten geprägt, die des LASK bleiben jedoch ohne Folgen für den Bundesliga-Rückkehrer. Dieser erfängt sich nach dem Schock des Ausgleichs und kommt in Minute 34 zur neuerlichen Führung: Ein zu kurzer Klärungsversuch von Schulz landet bei Michorl, dieser bedient mit einem Chip in den Sechzehner den spielfreudigen Brasilianer Bruno, der vom Sturm-Kapitän zu lasch attackiert wird und daher flanken kann. Die gefühlvolle Hereingabe verfehlt zwar Stoßstürmer Rene Gartler, aber Fabian Kochs Abwehr per Kopf fällt dem aufgerückten Maximilian Ullmann vor die Füße, der in zentraler Position nicht lange fackelt und aus kurzer Distanz zum 2:1 einschießt. Nun haben die Linzer wieder Oberwasser, sowohl auf den Rängen, als auch auf dem Spielfeld, zweimal bleibt den Einheimischen der Torschrei im Halse stecken. Zunächst als Gartler ein Abseitstor erzielt (39.), drei Minuten später trifft Michorl nach Bruno-Traumpass nur das Außennetz (42.), somit sind die „Schwoazn“ mit dem 1:2 nach 45 Minuten noch gut bedient.

Foda reagiert mit Doppeltausch

Mit Philipp Zulechner und James Jeggo anstelle von Marvin Potzmann bzw. Sandi Lovric (sah in der 37. für ein taktisches Foul an Bruno die einzige Gelbe des Spiels) bringt der Sturmcoach frische Kräfte für die Aufholjagd in Hälfte zwei. Mit einem offensiven 4-4-2 übernimmt der Spitzenreiter nach Seitenwechsel auch gleich das Kommando und kommt in der 49. Minute bei zwei von Žulj getretenen Eckbällen zu guten Gelegenheiten, beide Male schließt Dario Maresic die Aktion ab. Sturm kommt immer mehr auf, allen voran machen Fabian Koch und Philipp Huspek über die rechte Seite ordentlich Betrieb, während über links so gut wie nix geht. Doch Žulj (52.), Alar (57.) und Huspek (71.) finden alle im glänzenden Pavao Pervan ihren Meister.

(c) FB/LASK

Auch Eze kann Bollwerk nicht knacken

Etwas mehr als eine Viertelstunde vor Spielende wechselt Foda seinen letzten Offensivtrumpf ein und sorgt für das Debüt von Emeka Friday Eze, der für den heute ziemlich schwachen Thorsten Röcher in die Partie kommt. Der nigerianischer Neuzugang aus Finnland macht auch gleich mit einem geblockten Schuss auf sich aufmerksam (75.), ehe Deni Alar nach toller Vorarbeit von Huspek, der den Ball mit viel Übersicht in den Rückraum aufspielte, eine weitere gute Möglichkeit zum Ausgleich liegen lässt (80.). In Minute 83 dann die letzte Großchance der Blackies, wieder ist es Philipp Huspek, der sich am rechten Flügel großartig durchsetzt und die Kugel schön zur Mitte bringt, aber auch Ezes gut gesetzter Kopfball wird von Pervan mit einer Glanzparade abgewehrt. Sturm ist zwar bemüht und in der Schlussphase weiterhin am Drücker, kann jedoch nicht mehr wirklich gefährlich werden, somit endet der samstägliche Ausflug in die Festung Waldstadion (22. Heimspiel des LASK in Folge ohne Niederlage) mit der ersten Niederlage in dieser Spielzeit.

Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Unentschieden gegen den beherzt kämpfenden Aufsteiger in Ordnung gewesen, was durch einen Blick in die Statistik (60:40 Ballbesitz, 20:6 Torschüsse) untermauert wird. Sei’s drum, irgendwann musste Sturm einmal Federn bzw. Punkte lassen, aber schon nächsten Samstag kann der grandiose Saisonstart in der Südstadt seine Fortsetzung finden …

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5 Kommentare

  1. glockgame sagt:

    Sturm ist ein Traditionsverein…..traditionell verliert man gegen den Aufsteiger 😉

    Schade das man die Chancen nicht verwerten konnte, Eckbälle bringen bei uns nie etwas, das sollte man üben.

  2. jott1976 sagt:

    Es ist keine Schande gegen den LASK zu verlieren. Ich glaube in Pasching werden noch einige Vereine Punkte liegen lassen. Gegen Salzburg hat der LASK ja sogar Auswärts einen Punkt entführt. So schlecht sind die nicht.

    Was mich aber mehr ärgert, ist die Art und Weise wie wir in der 1. HZ aufgetreten sind. Wenn man nur 36 % der Zweikämpfe gewinnt, kann man kein Spiel gewinnen. Ich hoffe, die Spieler lernen daraus, dass man gegen keine Mannschaft in der Bundesliga ein Spiel gewinnen wird, wenn die Zweikampfbereitschaft nicht bei 100 % liegt. Wenn sie großes erreichen wollen, müssen sie auch gegen die sogenannten Kleinen 100 % Gas geben. Ansonsten wird es wieder ein 3 oder 4 Tabellenplatz am Ende.

    Und Herr Foda sollte aus der Niederlage lernen, dass ein Christian Schulz nur mehr IV Nr. 4 im Kader ist. Sein Fehler besiegelt wieder mal das Gegentor. Nur den Gegenspieler zu begleiten ist halt zu wenig.

     

    • graz4ever sagt:

      Geb dir was Schulz betrifft voll Recht! Vor allem als 4.IV kann er mit seiner „Routine“ genauso von der Bank aus die Jungen unterstützen..

      Nur zu den „Kleinen“ zählt der LASK für mi absolut net, dennoch wars a vermeidbare Niederlage..

      Hab scho befürchtet daß, so gereift die Mannschaft auch is im Vergleich zu letzter Saison, wir no net die Routine haben, den Flow über die Länderspielpause zu halten!

      Sei’s drum, bin mir sicher das aus dieser Niederlage gelernt wird und es uns im Endeffekt stärker machen wird 🙂

  3. Jocole sagt:

    Ich hatte den Eindruck Schulz quält sich durchs Spiel, ist körperlich nicht bei 100! Leider fehlte im engen, kleinen Waldstadion Röcher u. Huspek die Tiefe! Alar fühlte sich dort dafür wieder besonders wohl und war sehr aktiv diesmal, unser bester fand Ich!

    Auffallend war auch in der ersten Halbzeit, dass sich Röcher, Potzmann u. Huspek auf rechts teilweise selbst im Weg standen…

    LASK war einfach aggressiver von Minute 1 an!

     

     

  4. Bozo Bazooka sagt:

    Das Trikot war schuld.

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