Sieger in Linz, Gewinner der Runde

Spielbericht: Linzer ASK vs. SK Sturm Graz 1:2 (0:0)

Es bedarf einer Reaktion. So viel steht vor dem Spiel im Paschinger Waldstadion bereits fest. Nach drei Niederlagen (davon zwei daheim gegen St. Pölten und den WAC) aus vier Spielen der Meistergruppe liegt der SK Sturm vier Zähler hinter den Wolfsbergern und auf dem enttäuschenden fünften Rang. Enttäuschender ist momentan nur das, was die Schwarz-Weißen bislang im „Oberen Play-Off“ geboten haben. Mit Ausnahme der ersten Spielhälfte beim Fast-Schon-Meister aus Salzburg bekam der gemeine Sturm-Fan nach dem Grunddurchgang bislang ausschließlich fußballerische Magerkost serviert, anders als vor der Ligateilung stimmen die Ergebnisse nicht mehr. Im Doppel gegen den LASK müssen die Blackys nun alles daran setzen, die eigenen Fans nicht zu vergraulen. Neben ambitionierten Auftritten sollten aber im Idealfall auch noch zwei volle Erfolge eingefahren werden, um Platz drei im Blick zu behalten. Gerade gegen die in dieser Saison so starken Linzer braucht es in Anbetracht dessen eine sehr optimistische Einstellung.

„Ich möchte unseren Anhängern etwas bieten“, sagte Trainer Roman Mählich im Vorfeld der Partie im Rahmen des Mediabriefings und sprach dabei von „mutig nach vorne spielen“ und „Torchancen kreieren“. Denkt man da an die vergangenen Spiele zurück, muss sich diesbezüglich am Platz so einiges ändern. Konträr dazu gestaltet sich die Aufstellung der Schwarz-Weißen – im Vergleich zur Niederlage am Ostersonntag ändert sich nämlich nicht viel. Der auf dem LASK-Spielbericht umgetaufte Otari Kiteishivili (sic!) und Jakob Jantscher tauschen die Jokerrolle mit einem Startelfeinsatz, Lukas Spendlhofer kehrt zurück und setzt Elfmetersünder Anastasios Avlonitis auf die Bank. Ansonsten ist die Startaufstellung ident mit jener von vor drei Tagen, heißt auch, dass Mählich abermals mit Viererkette, Solosecher und einer alleinigen Spitze namens Markus Pink spielen lässt. Die interessanteste Personalie auf Seiten der Linzer ist Coach Oliver Glasner. Der Erfolgstrainer verlässt den ASK mit Saisonende in Richtung Wolfsburg und hebt damit die Österreicherquote in der Deutschen Bundesliga. Gratulation zu diesem Schritt!

(c) Nikolaus Fink

Exit Klauss

Zu Beginn ist es in Pasching ein Spiel, in dem sich beide Mannschaften gegenseitig neutralisieren, die Gäste in bierblau aber die gefährlicheren Akzente setzen können. Jakob Jantscher macht sich bereits in der ersten Minute mit einem Flachschuss vorstellig, Alexander Schlager hat den Ball aber im Nachfassen. Nach einer Viertelstunde ist es Stefan Hierländer, der einen Seitfallzieher aus schwieriger Position neben das Tor setzt. Der LASK wird erstmals nach 25 Minuten gefährlich, João Klauss verzieht aber und trifft nur das Außennetz. Nur wenig später ist es abermals Klauss, der nach Idealzuspiel plötzlich vor Jörg Siebenhandl steht, diesen allerdings nur anschießen kann. Der Brasilianer ist in der ersten Hälfte schlicht der gefährlichste Mann auf dem Platz! Nachdem Pink nach einem herrlichen Vorstoß von Michael John Lema gerade noch so gestört werden kann, schießt Klauss aus vielversprechender Position auf der Gegenseite ein weiteres Mal nur ans Außennetz. Und ein viertes Mal geht es noch: fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff kommt der Stürmer im Strafraum an den Ball, findet in Siebenhandl aber seinen Meister. Thomas Goiginger haut kurze Zeit später die Kugel aus vielversprechender Position über den Kasten. Beinahe hätte es im ersten Durchgang aber noch geklingelt! Nach einem Freistoß für Sturm kommen sowohl Lema als auch Lukas Spendlhofer im Strafraum zum Abschluss, beide Schüsse werden geblockt, beide hätten wohl gepasst.

(c) Nikolaus Fink

Ruhe in Frieden, Heimo

Nach einer einminütigen Nachspielzeit pfeift Schiedsrichter Walter Altmann zum Pausenbier. Jener Walter Altmann, der noch kurz zuvor vom emotional auf der Seitenlinie auf- und abhüpfenden Oliver Glasner ein „Das ist Betrug!“ zugerufen bekommen hat, als dieser nach einer JoãoVictor-Schwalbe im Strafraum zurecht die gelbe Karte gezückt hatte. Letztendlich war es eine erste Halbzeit, die im Laufe der Partie nach anfänglicher Neutralisation immer chancenreicher geworden ist, aber vor allem auf Seiten eines Großteils der mitgereisten Sturm-Fans wohl nur nebensächlich war. Stimmungstechnisch war in Durchgang eins nämlich nur der LASK-Anhang zu hören, über 45 Minuten war aus dem Gästesektor kein einziger Schlachtengesang zu vernehmen. Und das sollte auch bis zur 60. Minute so bleiben. Dafür hängt über die gesamte Spielzeit ein Banner vor dem Auswärtsblock: „Ruhe in Frieden, Bruder! R.I.P Heimo“. Laut SturmNetz-Informationen verstarb das Brigata-Mitglied am vergangenen Samstag. Auch wir sind in Gedanken bei den FreundInnen und Angehörigen des Verstorbenen.

(c) Nikolaus Fink

Sturm schießt Tore im Plural

Die zweite Spielhälfte hätte beinahe mit einem Paukenschlag begonnen, doch Gideon Mensah ließ im entscheidenden Moment die Schlägel fallen! Sturm spielt einen pipifeinen Konter über den Ghanaer, der kombiniert sich im Doppelpass mit Jakob Jantscher in den gegnerischen Strafraum, vergisst im vier (!) gegen zwei Überzahlspiel jedoch auf seine Mitspieler und schlenzt das Leder mit dem Außenrist am Tor vorbei. Doch just als nach einer Stunde der Support der Schwarz-Weißen einsetzt, geht Sturm dann in Führung! Kiteishvili spielt Jantscher in der Schnittstelle frei und der schiebt an Schlager vorbei zum 0:1 ein. Die knappe Abseitsstellung, die dem Treffer wohl vorausgegangen ist, übersehen wir an dieser Stelle gerne. Eine Viertelstunde vor Schluss passieren dann mehrere unglaubliche Sachen auf einmal! Nicht nur, dass mit Markus Pink endlich einmal wieder ein Stürmer für Sturm netzt, die Blackys schaffen es auch erstmals seit acht Spielen, wieder mehr als einen Treffer zu erzielen! Das Unglaublichste an dem 2:0 für die Grazer ist aber die kuriose Entstehungsgeschichte. Fabian Koch, der seine Form wieder gefunden zu haben scheint, schlägt einen weiten Ball in die Spitze, Schlager kommt aus dem Kasten, hat einen fürchterlichen ersten Touch, will den Ball dann wegbugsieren und schießt den ihn störenden Pink an, der im Anschluss alleine auf weiter Flur den Ball mit dem Knie ins Tor tragen kann.

(c) Maximilian Pless

Helle Freude

Roman Mählich wechselt in weiterer Folge zwei Mal, nimmt zunächst Otar Kiteishvili für Ivan Ljubic vom Feld und ersetzt dann Torschütze Pink durch Lukas Grozurek. Der Offensivherd der Linzer brennt in den nächsten Minuten immer wieder einmal auf, entzündet sich aber nie so richtig. Bis zur Nachspielzeit, als Peter Michorl einen Freistoß von der Strafraumgrenze unwiderstehlich in die Maschen hämmert. Mählich bringt Thomas Schrammel für Jantscher, somit darf der Linksverteidiger beim Schlusspfiff mit einem halben Schweißtropfen im Gesicht am Platz jubeln. Sturm besiegt den Linzer ASK nach einer couragierten Leistung, auf der sich aufbauen und die auch Günter Kreissl bei Abpfiff vor Erleichterung aufschreien lässt. „Jedes Spiel helle Freude“ wirbt LASK-Partner Zipfer im Stadion – heute aber nur auf Seiten der Steirer. Durch die Punkteteilung zwischen der Wiener Austria und St. Pölten und dem Sieg der Salzburger, die beim WAC bis zur 87. Minute mit 1:0 in Rückstand lagen, sind die Grazer – ganz anders als noch am Wochenende – gemeinsam mit dem Tabellenführer die großen Gewinner der Runde. Ein Punkt ist es somit wieder auf die Kärntner, sieben auf den LASK. Letzten Endes war der Erfolg aber nicht mehr als ein erster Schritt zurück in die richtige Richtung. Am Sonntag sollte bestenfalls die Bestätigung folgen.

Spieldaten

5 Kommentare

  1. Supersturm sagt:

    Stimme der Spielbeschreibung im Großen und Ganzen zu –
    der Satz „Fabian Koch, der seine Form wieder gefunden zu haben scheint“ ist aber wohl ein Witz.. Sein Stellungsspiel, seine Fehlpässe, seine Steilpässe nach vor… wenn der LASK-Goalie sich nicht so dämlich anstellt, wird aus diesem langen Pass gar nix! Für mich ist Koch seit Wochen in absoluter Unform und gehört eigentlich im besten Fall auf die Ersatzbank!
    Und: Schade, dass Jakupovic nicht einmal bei 2:0 ein paar Einsatzminuten bekommt.. Damit tut man ihm bestimmt keinen Gefallen. Hab die Jubelszenen nach dem Spiel im TV gesehen und der Bursche hat mir nicht den glücklichsten Eindruck gemacht…

    • Danke das jemand das genauso sieht wie ich.
      Hatte gestern bewusst ein Auge auf die beiden Flügelzangen (Mensah, Jantscher – Koch, Lema) und da muss man sagen hut ab .. Koch jeder Ball entweder hoch ins NICHTS, oder flach ins NICHTS .. Sein Glück ist der Speed von Lema, sonst wär hier glaub ich einiges für den Lask drinnen gewesen. Der kratzt schon ziemlich am Zenit.
      Würde auch noch Dominguez hervorheben, sehr unauffällig, aber durch die kleine täuschen usw, unglaublich wichtig für die Mannschaft.

  2. schwoaza Peter sagt:

    Ich habe das Spiel nicht gesehen, will es auch nicht kommentieren. Ich freue mich einfach für alle gescholtenen wurden, egal ob Glückssieg oder verdient.

    Ich hoffe das jetzt wieder ein bisschen Ruhe und Seriosität einkehrt.

    swg

  3. Schworza99 sagt:

    Und jetzt muss man am Sonntag nachlegen! Wie man am Glasner gesehen hat liegen die Nerven blank in Linz. Die spüren den Wetterumschwung. Holen wir bitte diesen scheiß 3. Platz, dann können wir nächste Saison endlich mal einen gescheiten Kader zusammenstellen, sollte der 3. Platz für die Gruppe reichen.

    RV brauchen wir unbedingt. Koch als Backup OK, aber sonst…puh.
    Stürmer sowieso. Avdijaj wäre frei. Sabitzer vom KSV würde nicht die Welt kosten und noch einen erfahrenen + Eze und man ist vorne schlagkräftig.
    Im Mittelfeld sind wir gut aufgestellt.
    Hinten muss man eben ungeplante Abgänge ersetzen aber sonst…

  4. rio sagt:

    „Eine Schwalbe bringt noch keinen Sommer“ oder so ähnlich …. aber Hut ab, mit dieser Leistung haben wohl nur die Wenigsten gerechnet. LASK scheint von der Rolle, muss aber auch erst bezwungen werden. Trotzdem, es fehlt an vielen Ecken und Enden!

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