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Spielercheck: SK Sturm Graz vs. Wolfsberger AC

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung SK Sturm Graz vs. Wolfsberger AC sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match:

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Baris Atik – Note: 1,42

Der coole Deutsch-Türke ist wohl der einzige Akteur auf Seiten der Grazer, der enttäuscht über den Schlusspfiff war. Nicht, weil etwa die Leistung nicht stimmte, sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass er gerne noch ein, zwei oder drei Spiele mehr gemacht hätte. Das auf Leihbasis in Graz verweilende Energiebündel hat einfach Bock auf Fußball. Und wir haben einfach Bock, ihm dabei zuzusehen. Zwar hat der Man-of-the-Match nur 16 % gewonnene Zweikämpfe auf der Haben-Seite, doch weiß er seinen weniger voluminösen Körper immer gut einzusetzen, macht ein ums andere Tempodribbling, lässt Gegner dabei reihenweise stehen und nebenbei zelebriert er noch ein Lyko-Gedenktor. Ein weiteres Highlight: seine göttliche Reaktion nach Schmerböcks traumhaften Heber. In manchen Situationen ist er womöglich etwas zu verspielt. Dafür aber gewinnt er häufig das 1-gegen-1 und schafft damit ordentlich Raum für seine Mitspieler. Und weil’s noch zu kurz gekommen ist: WAS FÜR EINE HÜTTE!?

Christian Gratzei – Note: 1,45

Der Oldie im Kasten ist derzeit einfach nicht zu stoppen. Erneut zeigte Gratzei eine hervorragende Partie und unterstreicht einmal mehr eindrucksvoll seine geniale Form. Vor allem zwei Glanzparaden bleiben dabei in Erinnerung, die es wahrlich in sich hatten. Bleibt er beim Kopfball von Topcagic aus etwa fünf Metern einfach stehen, heißt es im TV höchstwahrscheinlich „da war nichts zu halten“. Das ist Gratzei aber herzlich egal und fischt die Kugel tatsächlich noch aus dem Eck, dass einem die Gänsehaut aufsteigt. Eine missglückte Aktion, als er bei einer gefährlichen Flanke vorbeisegelt, ist in Anbetracht solch starker Vorstellungen absolut vernachlässigbar. Top Partie!

Marc Andre Schmerböck – Note: 1,76

Warum Schmerböck das volle Vertrauen des Trainers genießt und in der Startelf gesetzt ist, kam gegen die Lovntoler einmal mehr eindrucksvoll zum Vorschein. Der Dauerläufer auf der linken Seite ist ein ständiger Unruheherd in des Gegners Hälfte. Auch sein Zusammenspiel mit Lyko wird immer besser und die Laufwege scheinen genauer aufeinander abgestimmt zu sein, als dies noch in der Hinrunde zu beobachten war. Zur Krönung einer starken Performance gönnt er sich gegen Ende mal eben – man hat ja schließlich nur einmal im Jahr Geburtstag – eine Hütte, bei der Messi wohlwollend, aber doch auch etwas neidisch, zustimmend nickte.

Lukas Spendlhofer – Note: 1,83

Spendlhofer ist derzeit schlicht der stärkere der beiden Innenverteidiger. Er antizipiert immer wieder sehenswert, haut sich in alles und jeden rein und versucht oftmals das Spiel schnell zu machen. So auch beim Traumtor von Baris Atik. Zwei Assists gehen sogar auf sein Konto – ungewöhnlich für einen Innenverteidiger. Es war dies einmal mehr ein durchwegs souveräner und starker Auftritt von „Spendi“, auch wenn er zumindest auf dem Papier nur 36 % seiner Zweikämpfe gewinnen konnte.

Fabian Koch – Note: 1,97

Unermüdlich bearbeitet Koch die rechte Abwehrseite, ein Vorbeikommen am Tiroler ist dabei fast unmöglich. Nur einmal hatte er gegen den quirligen Ouedraogo das Nachsehen. Koch gewinnt zwei Drittel seiner Zweikämpfe und zeigt immer wieder Drang nach vorne. Viele Ballkontakte und eine starke Passquote von 80 % unterstreichen eine starke Leistung, die man von Koch bereits gewohnt ist.

Stefan Hierländer – Note: 2,05

Er musste früh im Spiel von der rechten Seite ins Zentrum rücken, um für den verletzten Sandi Lovric in die Bresche zu springen. Und tat dies hervorragend. Immer wieder verteilte er die Bälle klug und mit viel Übersicht und sorgte dadurch oftmals für die schnell vorgetragenen Angriffe der Blackies. Hierländer kann auch auf der Sechs seine Qualitäten ausspielen und machte auf einer für ihn eher ungewöhnlichen Position eine überaus gute Figur.

Charalampos Lykogiannis – Note: 2,18

„Ein typisches Lyko-Spiel“, ist man geneigt zu sagen. Wirkt stets Ballsicher (64 Ballkontakte und somit die meisten bei Sturm), lässt hinten wenig zu und schaltet sich immer wieder in die Offensive ein. Die ganz großen Momente blieben unserem Lieblingsgriechen dieses Mal zwar verwehrt, aber auch ohne an der Schallmauer kratzenden Mega-Hammer darf man getrost von einer guten Leistung sprechen. Er lieferte zudem mit etwas Ballglück die Vorlage für Schmerböcks Gustostückerl.

Deni Alar – Note: 2,26

Es war dies eine derzeit eher ungewöhnliche Partie des Führenden der Torschützenliste. Normalerweise netzt er eiskalt, oder eben nicht. Dazwischen gibt es in der Regel nicht viel. Gegen die Kärntner war er allerdings stets präsent und dabei immer extrem gefährlich, was wohl vor allem daran liegt, dass offensiv im Gegensatz zu vielen anderen Spielen endlich wieder richtig Betrieb herrschte. Dabei nahm er eine Schlüsselfigur ein, netzte einmal selbst und leitete das 2:0 mit einer schönen Flanke ein. Starkes Spiel.

Simon Piesinger – Note: 2,31

Der baumlange Sechser wirkte nach zuletzt – gelinde gesagt – sehr ausbaufähigen Vorstellungen wie ausgewechselt. Er gewann am Boden und in der Luft viele Zweikämpfe, scheute jene nicht, wusste mit der Kugel zudem auch stets etwas anzufangen und belohnte seine Leistungssteigerung um 4937 % auch noch mit einem Tor, das an den Maibaum mit dem Killerinstinkt eines Weltklasse-Stürmers vergangener Tage erinnert. Dabei läuft er ideal in den freien Raum und bringt nach einem Spendlhofer-Kopfball sein mindestens zwei Meter langes Bein gerade noch richtig hin und schiebt die Kugel trocken ein. Mit so einer Explosion konnte man nicht rechnen, nehmen wir aber gerne mit.

Philipp Huspek – Note: 2,36

Er kam für den verletzten Lovric bereits in der 24. Minute ins Spiel und übernahm seine etatmäßige Position auf der rechten Seite. Dabei zeigte er eine höchst ansprechende Leistung: Mit viel Elan setzte er sich über die Seite immer wieder durch, sorgte so für zahlreiche Möglichkeiten und ließ die Defensiv-Abteilung der Gäste mehrmals schlecht aussehen. Außerdem lieferte er den Assist zum 3:0, den Alar im zweiten Versuch verwerten konnte.

Christian Schulz – Note: 2,65

60 % gewonnene Zweikämpfe und eine Passquote von 80 % lesen sich gut. Generell war es bis zu seiner Auswechslung ein solider Auftritt. Allen voran in der Luft war Schulz eine Macht. Auch sein Einsatz war vorbildlich. Nur einmal verschätzte sich das Geburtstagskind etwas gröber, verlor das anschließende Laufduell und konnte sich somit nur noch mit einem Foul aus der Bredouille helfen, was ihm die 5. Gelbe und somit eine Sperre im nächsten Spiel bescherte.

Kurzeinsätze:

Sascha Horvath – Note: 2,10

Machte ein geniales Dribbling und setzte den anschließenden Schuss an den Pfosten. Er hatte aber zu wenig Zeit, um mehr Akzente zu setzen.

Sandi Lovric – Note: 2,14

Der Pechvogel des Abends. Es war bis zur frühen Auswechslung eine starke Partie von ihm und er zeigte, dass er spielen will und kann. Setzte sich in kurzer Zeit einige Male gegen mehrere Gegenspieler durch und brachte den Ball dann noch an den Mann. Mit dabei war auch eine Maßflanke in die Spitze, die man so auch nicht allzu oft sieht.

Marvin Potzmann – Note: 2,29

Er machte seine Sache im defensiven Mittelfeld überraschend gut. Er wusste, wie und wo er zu stehen hatte und die Kommunikation klappte ebenfalls tadellos. Er hatte dabei allerdings auch wenig Gegenwehr.
 
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 258 eingegangenen Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Baris Atik diesen Song:

 

9 Kommentare

  1. Generation94 sagt:

    Für mich war Potzmann der motm.

    Eine Partie wie ich ihm sie never ever zugetraut hätte. Defensiv sehr solide und offensiv der Beste seit Matic.

  2. Pata_Negra sagt:

    So eine Partie ist natürlich wieder Balsam auf die Achterbahn-der-Gefühle-geschundene Sturmseele. Geschlossen starke Mannschaftsleistung und auf allen Ebenen den Gegner dominiert.

    Nächste Woche dann genau so locker in den Hüften und mit Spielwitz gegen die Brausepulverltrinker.

    Forza Nerobianchi!

  3. Arch Stanton sagt:

    Die Mengenangaben beim Piesi finde ich sehr ansprechend.

     

    • Gernot Hofer sagt:

      Danke für dein Lob, es freut mich ganz besonders. Denn derart genaue Berechnungen waren schon sehr viel Arbeit ehrlich gesagt.

  4. RAM6I sagt:

    Eine doch sehr ansehnliche Leistung von Allen, selbst von Akteuren denen man es zuvor nicht zutrauen wollte.

    Warum bekommt man nicht mehr davon zu sehen?  Allein die Körpersprache war von Anfang an eine andere. Sprich scheiß auf Fehler, Hauptsache die Leistung stimmt.

     

    Genau so sollte es sein, eine Körpersprache die euren Siegeswillen für die Fans am Feld signalisiert. Dazu die Leidenschaft nach vorne zu Drängen ohne davor Angst zu haben, Fehler dabei zu begehen.

    Jeder macht im Spiel mehrere Fehler, entscheidet ist halt lasse ich dadurch meine Leistung schleifen oder versucht man genau deswegen noch mehr aus sich heraus zu holen.

    Vom Pech verfolgt dürfte Lovric sein, kaum kommt er in den Genuss zu spielen. Schon pflügt ihn einer vom Feld.

    Gratzei…ist das wirklich der Gratzei?

  5. el fenomeno sagt:

    Endlich wurde wieder mal Fußball gespielt in Graz. Es ist nicht alles Gold was glänzt aber es war doch schon um einiges besser. Von Gratzei bis vor zum Atik hat diesmal wirklich sehr viel gestimmt. Weiter so. Bei der Auswechslung von Lovric hat es einem als Vollblut-Fußballer die Tränen in die Augen getrieben. (Wenn man seinen Weg bei Sturm verfolgt) Jetzt bekommt er die Chance und hat auch wirklich in den gut 20 min. gezeigt dass er reif ist für die Bundesliga mit seinen 19 Jahren…. Schade einfach. Auf diesem Weg gute Besserung und hoffentlich sehen wir Ihn diese Saison noch einmal auf dem Feld!
     

    • graz4ever sagt:

      Vor allem hoffentlich nächste Saison auch..(jez hat ma ja eindeutig gesehen, daß er was kann; sollte das für manchen noch unentdeckt gewesen sein! Bringt im Nationalteam konstant Leistung als Kapitän..) indem man ihm wirklich nen handfesten Vertrag mit Einsatzzeit anbietet!

      Vielleicht das wirklich beidseitig nochmals bei 0,00 gestartet und mal wirklich a Jahr durchzogen wird, wo beide Seiten nochmal durchstarten könnten

  6. kato sagt:

    weiß man schon was zum grad von lovrics verletzung?

  7. DonPipo sagt:

    Also eines muss man sagen. Grazei ist mir ein wenig unheimlich. Das ist große Klasse die er momentan, eigentlich schon die ganze Saison zeigt.

    Da hätten sich die meisten mich eingeschlossen tief in den Finger geschnitten … wenn man an den letzten Sommer zurück denkt. Von Vertragsauflösung bis …

    Naja. So ist Fussball.

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