Sensation in Salzburg

Spielbericht: RB Salzburg vs. SK Sturm Graz 1:3 (0:0)

Nach einer dreiwöchigen Zwangspause traf der SK Sturm in Salzburg auf den derzeitigen Tabellenführer. Gegen die ungeschlagenen Salzburger schickte Christian Ilzer wenig überraschend die gewohnte Startformation auf das Feld. Jon Gorenc-Stankovic agierte wie zuletzt vor der Viererkette und Kevin Friesenbichler bekam abermals den Vorzug gegenüber Bekim Balaj, der in der vergangenen Länderspielpause für das albanische Nationalteam getroffen hat. Cheftrainer Ilzer zeigte sich vor dem Spiel selbstbewusst und betonte, „dass man jederzeit bereit sein müsse, ans Limit zu gehen“.

Embed from Getty Images

Sturm agierte von Beginn an aggressiv und presste vor allem die Außenverteidiger der Bullen früh an. So konnten sich die Steirer in der fünften Minute die erste gute Chance erarbeiten. Nach einem schönen Angriff über die linke Seite kam Friesenbichler aus spitzem Winkel zum Abschluss und setzte den Ball an die Außenkante des Pfostens. Vier Minuten später zeigten auch die Salzburger in Person von Noah Okafor ihre Offensivstärke, der abgefälschte Schuss kullerte aber links am Tor vorbei. Diese beiden Aktionen zeigten beispielhaft den Charakter der Anfangsphase, in der sich beide Teams Fehler im Spielaufbau leisteten und somit regelmäßig in Bedrängnis kamen.

Nach 15 Minuten ließ sich David Nemeth bei einem Eckball im Strafraum des Tabellenführers blicken, er setze seinen Kopfball aber knapp am Tor von Cican Stankovic vorbei. Praktisch im Gegenzug war es erneut der Schweizer Okafor, der halblinks im Strafraum knapp am kurzen Eck vorbeischoss. Die Bullen waren aber nicht nur aus dem Spiel gefährlich, sie strahlten auch bei Standards Gefahr aus. Einen Schuss von Andre Ramalho konnte Gorenc-Stankovic durch sein beherztes Einsteigen im letzten Moment blocken. Kurz darauf profitierte Karim Adeyemi beinahe von einem Abpraller nach einem Eckball, dieses Mal war Jörg Siebenhandl zur Stelle.

Embed from Getty Images

Mit zunehmender Spielzeit wurde der Serienmeister aktiver und schaffte es, das Spiel an sich zu reißen und Sturm regelmäßig unter Druck zu setzen. In der 35. Minute zappelte der Ball das erste Mal im Netz der Grazer. Albert Vallci setzte einen Distanzschuss an den Pfosten, Mergim Berisha brachte den Abpraller zwar im leeren Tor unter, stand dabei aber knapp im Abseits. Der Führungstreffer wäre in dieser Phase des Spiels verdient gewesen und lag mittlerweile in der Luft. So war es etwas überraschend, dass Sturm kurz vor der Halbzeit zur Topchance auf die Führung kam. Stefan Hierländer stand nach einem Einwurf auf der rechten Seite völlig frei und brachte den Ball direkt in die Mitte zu Jakob Jantscher. Dieser legte noch einmal zurück zu Andreas Kuen, sein Linksschuss wurde aber zur Ecke abgefälscht. Dies war die letzte Aktion in der ersten Spielhälfte und mit einem torlosen Remis der besseren Sorte bat Schiedsrichter Josef Spurny schlussendlich zum Pausentee.

Wahnsinnsstart der Blackys

Die zweite Halbzeit hätte besser nicht starten können. Ivan Ljubic zeigte in der 48. Minute einmal mehr seine Torjägerqualitäten und verwertete eine Flanke von Kuen aus kurzer Distanz. Es war dies bereits sein vierter Saisontreffer. Der Wahnsinn nahm kein Ende, denn wenige Minuten später brachte Hierländer eine perfekte Flanke in Richtung Jantscher, der sich diese Chance nicht nehmen ließ und eiskalt einnetzte. Als Sturm-Anhänger durfte man sich nun verwundert die Augen reiben, denn damit hätten wohl auch die größten Optimisten kaum gerechnet. Jakob Jantscher hatte anscheinend noch nicht genug, denn in der 58. Minute erzielte der Routinier das dritte (!) Tor für die Blackys. Nach einem traumhaften Ball über 70 Meter von Nemeth setzte Sandro Ingolitsch Jantscher perfekt in Szene. Es bahnte sich eine Sensation an, wer hätte das für möglich gehalten?

Embed from Getty Images

Nach all der Euphorie musste man zu diesem Zeitpunkt trotzdem festhalten, dass das Spiel noch nicht endgültig entschieden war, schließlich war der Gegner kein Unbekannter. Aber erst in der 66. Minute konnten die Salzburger ihren ersten Torschuss im zweiten Spielabschnitt verzeichnen. Nach einem Kopfball von Wöber scheiterten Koita und Ulmer aus kurzer Distanz an Jörg Siebenhandl. Die Grazer waren in der Folge danach bemüht, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen und den Rhythmus des Tabellenführers weiter zu stören. Für Friesenbichler und Gorenc-Stankovic kamen für die Schlussphase Lukas Jäger und Bekim Balaj ins Spiel. Doch Sturm ließ nicht locker, in der 75. Minute erzielte Gregory Wüthrich beinahe das Tor des Jahres, sein Freistoß von der Mittellinie schlug beinahe im Tor des offensichtlich überraschten Stankovic ein.

Es schien jedenfalls nicht der Tag der jungen Salzburger zu sein, denn auch in der Schlussphase konnte sich die Mannschaft von Jesse Marsch keine klaren Torchancen erarbeiten. Erst in der 86. Minute netzte Belisha für seine Mannschaft ein. Nach einer Vorlage von Sekou Koita setzte er den Ball von knapp außerhalb des Strafraums unhaltbar ins Kreuzeck. RB Salzburg bündelte in der Folge noch einmal alle Kräfte, den Anschlusstreffer konnte man aber nicht mehr erzielen. Die Blackys machten die Sensation somit perfekt und gewinnen verdient mit 3:1 in Salzburg. Es war definitiv ein Tag, den man in Graz so schnell nicht mehr vergessen wird.

Embed from Getty Images

Stimmen zum Spiel

Jakob Jantscher

Über den Traumstart in der zweiten Hälfte:

Wie ist man an das Spiel gegen die Salzburger herangegangen?

 

Jon Gorenc-Stankovic

Hättest du dir vor dem Spiel diesen Spielverlauf erdenken können?

Du hattest zuletzt körperliche Probleme. Ist es dir schwer gefallen heute ans Limit zu gehen?

Am Dienstag steht das nächste Spiel an. Darf man heute dennoch feiern?

 

 

 

18 Kommentare

  1. schwoaza Peter sagt:

    Einfach nur schön !!!

    Swg

  2. ballspieler sagt:

    Im Fußball und in Leben .
    es kann auch schnell wieder aufwärts gehen…..tolle physische Präsenz, vor allem im körperlich läuferischen Bereich ein anderes STURM als in den vergangenen Jahren

  3. DerWurst sagt:

    Yeahhhhhh – geiles Spiel

  4. neubeginn sagt:

    Alle anderen Gegner sind nun gut schlag bar.
    Das war erst der Anfang einer Siegesserie. Wer soll Sturm nun noch stoppen können? Solange alle weiter jeden Moment an sich und das Team glauben wird es noch feiner werden.

    • Generation94 sagt:

      Wir werden Meister!

    • fauli sagt:

      warten wir mal die nächste(n) partie(n) ab, bislang war sturm immer wieder nach einem top spiel für einen ausrutscher gut bzw. hat es geschafft am boden liegende gegner wiederzubeleben

  5. Schworza99 sagt:

    Die Jungs sind wieder eine Mannschaft.

  6. elceezed sagt:

    Genauso wie es solche tollen Erfolge wie heute gibt, wird es wieder bittere Rückschläge geben.
    Was an solchen tagen immer schnell vergessen wird, das ist eine übergangssaison.
    Die erwartungshaltung gleich wieder zu erhöhen wäre mmn ein riesen Fehler

  7. RAM6I sagt:

    Gestern, dachte ich mir noch hoffentlich sehen wir einen Fußball mit Leidenschaft, mit Willen, mit einer Mannschaft die füreinander spielt u. durch Ihr Spiel versucht Fans zu begeistern.
    Was bekamen wir zu sehen, genau das. Eine Mannschaft in einer positiven Entwicklung, was das Auftreten und das Spiel selbst betrifft und einen Sieg der sich nach mehr anfühlt.
    Danke an das Team rund um die Mannschaft, danke an die Mannschaft.
    Macht weiter so, die Entwicklung zeigt derzeit in eine richtige Richtung, möge Sie beibehalten werden.

    Appel an die Fans: Bitte bleibt auch Ihr am Boden, Freude über den Sieg ja, Erwartungen Richtung Meister oder Vize—NEIN! Wir sollten u. haben hoffentlich andere Ziele. Und das muss wie beim LASK der Aufbau eines Fundament sein, auf dem sich dann mehrere Ziele erbauen, erreichen lassen ohne dabei wieder den Boden zu verlieren.

    • fuchsrob sagt:

      Am Boden bleiben klingt sehr vernünftig!
      Die Bullen werden aus dem Spiel von gestern lernen und auch den anderen Vereinen wird das Spiel nicht entgangen sein. Also das Ergebnis von gestern geniessen und von Spiel zu Spiel schauen.

  8. black_aficionado sagt:

    Sehr fein, Sturm beginnt schön langsam wieder richtig richtig Spaß zu machen! Blitzsaubere Leistung von jedem Einzelnen. Besonders möchte ich auch mal den Schiri hervorheben, alle 3 sau-knappen Situationen (Abseits Berisha, kein Abseits JJ beim ersten, kein Abseits Ingolitsch beim zweiten) super gesehen und auch sonst eine unaufgeregte Spielleitung wo der Spielfluss nie zerstört wurde (Löcher,Schüttengruber so geht das!)

    Ansonsten kann ich mich nur meinen Vorpostern anschließen, jetzt heißts konsequent weitermachen und nur nicht in verfrühte Euphorie zu verfallen. Die Verantwortlichen machen bis dato einen guten Job!

    Swg

    • also ich muß dir ein bissl wiedersprechen: blitzsaubere leistung gilt sicher nicht für friesenbichler.

    • fauli sagt:

      @Mister Rockmachine

      finde ich nicht, pech beim stangentreffer, ansonsten wie immer brav gekämpft, viel gelaufen und den spielaufbau von salzburg gestört

    • fauli: der Stangenschuß: aus diesem spitzen Winkel wars nicht Pech sondern 1 von 2 Optionen. die 2 wäre Goalie Stankovic gewesen der das Eck abgedeckt hat. Hätte er ein Tor gemacht dann wärs mit Sicherheit Tor des Jahrhunderts geworden.
      Und wenn´s dir reicht das er als Stürmer brav kämpft, viel läuft + Spielaufbau stört dann ist deine Messlatte ziemlich weit unten. Das können andere auch………nur schießen die z.B. auch noch Tore. Siehe Ljubic.

  9. neubeginn sagt:

    Der 4 Platz ist greifbar,
    da Sturm wieder für was steht und RBS,Rapid und der Lask, wohl noch konstanter Punkten werden.

    Allerdings darf man schon auch auf die kommenden Gegner schauen und wissen, wer Stärker ist. Sofern Sturm nicht in RBS-Hochmut/Willensverweigerung verfällt sind die auch gut schnupfbar.
    Da Ilzer macht das schon:“Dass die Spieler die eigenen Stärken(Positionsspiel, Einsatz und aggressiver Wille) als fixe Größen gesehen werde, um ähnliches zu verhindern. Gemeinsam sind wir stärker als Einsam. Durch Sturm spielt sich sogar Salzburg kaum zu zählbaren. So unknackbar gut ist deren Offensive auch wieder nicht. Auch gegen Rapid hatten die Bullen Schwierigkeiten.
    Wer will gegen Sturm einen eigenen Spielaufbau schaffen, wenn die Spieler so hellwach sind und der Zug zum Tor immer besser wird?.
    Gegen die schwächeren Teams hat Sturm sogar noch einen Tick mehr Zeit zum Denken und Lenken. Volle Einsatzfreude und Sturm hatte die Qualität die ganze Zeit. Nun ist der Glaube wider hoch. Die Brust wird breiter. Die erste Siegesserie kann starten. Wacker, Wattens, Austria und die Admira werden dabei verlieren dürfen.

    • neubeginn sagt:

      Die Spiele gegen die (ex)/RL Vereine werden unsere Trainingseinheiten für ein dominantes ständiges Angreifen. Nach den beiden (hoffentlich) Siegen und dem mehr an Spielzügen, wird die Austria Sang und Klanglos untergehen und das Sturm Gesicht zeigt sich in seinem besten Licht.

  10. Melvinuss sagt:

    Yessssssss!!!

  11. brent_everett sagt:

    Der größte Erfolg seit dem Vizemeistertitel, das schönste Gefühl seit 2 Jahren. Endlich kein Angstfussball, endlich wieder Hoffnung, dass aus jetzigen Truppe eine Mannschaft werden kann, die über die guten alten Sturmtugenden verfügt. Der Sturmgeist wurde Samstag wieder reanimiert. Danke!

Schreibe einen Kommentar