„Schwer, nicht daran zu denken, was in der Ukraine gerade passiert“
Am Mittwochabend um 20:00 Uhr wird der SK Sturm im polnischen Lodz auf den ukrainischen Top-Klub Dynamo Kiew treffen. Die Kampfmannschaft der Gastgeber, die aufgrund des andauernden russischen Überfalls auf ihre Heimat ins Nachbarland ausweichen müssen, bestritt am 20. Juli das erste Pflichtspiel seit Kriegsbeginn gegen Fenerbahce Istanbul. In Lodz trennten sich die beiden Teams mit einem 0:0-Remis, eine Woche später holten die Ukrainer auswärts in Istanbul mit ihrem 2:1-Sieg den Aufstieg in die dritte Runde der Champions League-Qualifikation. Damit wartet auf den SK Sturm ein Duell, das vor tragischem Hintergrund stattfinden wird, denn seit dem illegalen Einmarsch der russischen Truppen ist in der ehemaligen Sowjet-Republik nichts mehr, wie es einmal war.
Zwei grausame Nächte
In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen am 25. April sprach Trainer Mircea Lucescu über die Situation in Kiew und den Exodus seines Klubs: „Wir waren gemeinsam mit der ganzen Mannschaft in Kiew. Ich war bei mir zu Hause und anfangs dachte ich, dass ein Gewitter über Kiew fegte. Anschließend sind wir mit der gesamten Mannschaft ins Klubareal gezogen. Dort haben wir zwei grausame Nächte verbracht: Es herrschte überall Panik, man hörte Bombeneinschläge und es heulten permanent die Sirenen. Es war wie in einem Horrorfilm, leider jedoch ganz real.“ Immer wieder sei schon vor Kriegsbeginn lose darüber spekuliert worden, dass die russischen Manöver an der ukrainischen Grenze vor Kriegsbeginn eine Invasion bedeuten könnten, aber mit dem tatsächlichen Einmarsch habe man letzten Endes nicht gerechnet. Die Stimmung im Team sei, wie Abwehrspieler Oleksandr Syrota zu verstehen gab, zwar gut, aber es sei auch unmöglich, nicht daran zu denken, was in der Ukraine gerade passiert.
Ligastart am 23. August
Trotz des Krieges soll der Spielbetrieb in der Ukraine wieder aufgenommen werden. Die Spiele werden gemäß Kriegsrecht unter Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen ohne Zuschauer:innen stattfinden. Sportminister Vadim Guzait teilte auf seinem Facebook-Account mit, dass es wichtig sei, „den tollen Fußball wie auch andere Landesmeisterschaften in der Ukraine wieder aufzunehmen“. Sollten Luftangriffe unmittelbar bevorstehen, würden die Spiele unterbrochen, damit sich alle Beteiligten in Sicherheit bringen können. Internationale Begegnungen Dynamos werden weiterhin in Polen stattfinden.
Zwei Leistungsträger fehlen
Der SK Sturm Graz muss für das Hinspiel in der dritten Qualifikationsrunde sowohl auf Otar Kiteishvili als auch Jakob Jantscher, der weiterhin an seinem Muskelfaserriss laboriert, verzichten. Beide Offensivallrounder arbeiten zuhause an ihrer Genesung. Dafür steht der im Spiel gegen Salzburg gelb-rot-gesperrte David Affengruber wieder zur Verfügung, der seinen Platz in der Startaufstellung zurückerobern dürfte.
Vorbereitungsvorteile
Während sich die Grazer Champions League-Aspiranten gerade in einer von künftig vielen Englischen Woche befinden, konnten sich die Ukrainer in den vergangenen Tagen ungestört auf den SK Sturm vorbereiten und dürften dabei sicher auch deren furiosen Auftritt gegen den österreichischen Serienmeister Salzburg genau analysiert und dabei auch gesehen haben, dass man es nicht mit einem „Jausengegner“ zu tun bekommt. Die Blackys widmeten sich in den vergangenen Tagen in erster Linie der Regeneration, in Lodz solle es aber noch eine „kurze, scharfe Einheit geben“, so Trainer Christian Ilzer. Der ORF überträgt das Qualifikationsspiel am Mittwoch live ab 19:55 Uhr.
Spieldaten
Dynamo Kiew vs. SK Sturm Graz
Mittwoch, 3. August 2022, 20:00 Uhr, Stadion Miejski, Lodz, Polen
3. Runde der UEFA Champions League-Qualifikation
Schiedsrichter: François Letexie (FRA)
Assistenten: Cyril Mugnier (FRA), Mehdi Rahmouni (FRA)
Aufstellung: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc Stankovic, Horvat, Prass – Sarkaria, Hojlund
Ersatz: Schützenauer, Borkovic, Demaku, Kronberger, Ljubic, Lang, Wels, Schnegg, Oroz, Ingolitsch
Spiele unterbrechen wegen Fliegeralarm….
Nein ich lese hier keine Geschichte vom 2. Weltkrieg sondern eine aus dem Jahr 2022 in Osteuropa. Ist ja surreal. 1x die Vorarlberg Distanz nach Osten ist fucking Krieg.
Krank wie die Freude rund ums Spiel in den Hintergrund rückt wennst sowas lesen musst. Ich hoffe der sinnlose Krieg ist möglichst bald vorbei. Krieg hat sich kein Verein, kein Land und kein Mensch verdient.
Hoffentlich ist der Sport zumindest eine Ablenkung für die Menschen der Ukraine.