Schwarz-Weiße Zahlen #9
11 Runden gespielt, 28 Punkte auf der Habenseite, zudem 8 Punkte Vorsprung auf Tabellenplatz 2: Wir haben uns die letzten 21 Spielzeiten der Österreichischen Bundesliga (also seit Einführung der 3-Punkte-Regelung) genauer angeschaut und versuchen ganz lose, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, inwieweit der Sportklub Sturm Graz mathematisch auf den Weg dahin ist, die große Sensation zu schaffen, um am Ende der Saison tatsächlich den Meisterteller in die Höhe stemmen zu dürfen.
- In den letzten 21 Bundesligasaisonen gelang es nur 10 mal der Mannschaft, die nach 11 gespielten Runden die Nase vorne hatte, auch den Meistertitel einzufahren, in den letzten 9 Spielzeiten sogar nur 2 mal.
- Nur 2 mal hatte der Tabellenführer nach 11 gespielten Runden 28 Punkte oder mehr (beide Male handelte es sich dabei um den FC Tirol), in beiden Fällen holte sich dieses Team dann auch die Meisterschale. Aber aufgepasst: Der WAC hatte in der Saison 2014/2015 zu diesem Zeitpunkt stolze 27 Punkte am Konto, am Ende reichte es nur zu Platz 5.
- Noch nie in unserem Beobachtungszeitraum hatte ein Bundesligateam zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison mehr als 8 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Sturm hatte 97/98 8 Punkte Vorsprung, der FC Tirol 99/00 ebenso viele, beide Mannschaften wurden danach auch Meister. Die Grazer konnten ihren Vorsprung 97/98 auf 19 Punkte ausbauen, die Innsbrucker retteten 99/00 allerdings nur 3 Punkte Vorsprung in das Ziel.
- Auch 6 und 7 Punkte Vorsprung nach 11 Runden haben seit Einführung der Drei-Punkte-Regel schlussendlich stets zum Meistertitel gereicht. „Minus-Rekordhalter“ diesbezüglich ist der SK Rapid Wien, der in der Saison 2003/2004 zu diesem Zeitpunkt „mickrige“ 4 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger hatte, am Ende der Saison dann aber nicht ganz oben stand, ja sogar nur Vierter wurde.
- Uneinholbar wird wohl für zumindest sehr lange Zeit der Startrekord des FC Tirol aus der Saison 2001/2002 bleiben: Erst in der 19. Runde gab es für die Innsbrucker in der Südstadt die erste Saisonniederlage, als man gegen die Admira mit 0:2 den Kürzeren zog. In diesem Spiel kassierten die Tiroler somit doppelt so viele Gegentreffer wie in den 18 Runden zuvor: Die eindrucksvolle Bilanz des FC Tirol in der ersten Saisonhälfte: 18 Spiele, 15 Siege, 3 Unentschieden, 0 Niederlagen. Tordifferenz: 41:1.
- Intern wurde beim SK Sturm vor der Saison sehr wohl ein gut gehütetes Saisonziel ausgegeben, welches sich vom jahrelangen Einheitsbrei „Platz 4“ wohltuend abhob. Dazu nur soviel: Vizemeister wurden die Grazer zuletzt vor 15 Jahren, zwei Jahre zuvor stellte Sturm zudem zum bisher letzten Mal den Torschützenkönig: Ivica Vastic erzielte in der Saison 1999/2000 32 Meisterschaftstore, nach 11 Runden hielt er allerdings erst bei 8 Treffern und somit um zwei weniger als Deni Alar zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
- Extern sprach Günter Kreissl davon, dass es schon eine gute Saison wäre, wenn es dem SK Sturm gelingen würde, mehr Meisterschaftssiege als in der letzten Saison einzufahren: 2015/2016 waren es deren 12, somit könnte dieses Ziel, sollte die Siegesserie noch weitere 4 Spiele anhalten, rein rechnerisch und im Best-Case-Szenario, schon am 19.11. im Falle eines Auswärtssieges beim SCR Altach realisiert werden.
- Absoluter Rekord sind auch die erst 6 Gegentore, die der Sportklub Sturm in den bisherigen 11 Saisonspielen hinnehmen musste. Dies gelang bisher nur in der ersten Meistersaison 1997/1998: Damals lautete das Torverhältnis der Blackies 25:6. Einstellig blieb man weiters nur in den Spielzeiten 1998/1999 und 1999/2000, in denen man nach 11 gespielten Runden 9 mal ein Gegentor erhielt, ansonsten reicht die Palette von 12 (etwa in der letzten Saison) bis 18 Gegentreffern (2002/2003). Im Meisterjahr 2010/2011 waren es 13.
- Der Rekordwert bei erhaltenen Gegentreffern stammt ebenfalls aus der Saison 1997/98, als man am Ende der Saison nur 28 Gegentore erhielt, was einen Schnitt von 0,78 erhaltenen Treffern pro Spiel bedeutete. Derzeit liegt Christian Gratzei bei einem Wert von 0,55.
- Franco Foda hat beim Spiel gegen die SV Ried mit seinem 308. Spiel als Trainer von Sturm Graz bekanntermaßen Franz Lederer als Rekordinhaber abgelöst. Aber auch wettbewerbsübergreifend steht der Mainzer diesbezüglich mittlerweile auf Platz 1: Neben den 308 Bundesligaspielen saß Foda auch in 28 Cupbegegnungen und 42 Europacupspielen als Chefcoach auf der Betreuerbank Sturms. Insgesamt sind dies 378 Spiele, und damit um 5 mehr, als sein Vorgänger Ivica Osim, der Sturm 298 mal in der Meisterschaft, 44 mal im Europacup, 26 mal im Österreichischen Cup und 5 mal im Supercup coachte.
- Auffallend ist, dass Osim in diesen 373 Spielen mit 85 verschiedenen Spielern das Auslangen fand, Phillipp Zulechner im Spiel gegen die SV Ried aber schon der 140. Spieler war, den Franco Foda als Sturm-Trainer zu Einsatzminuten in Schwarz-Weiß verhalf. Am öftesten unter einem Sturmtrainer Foda kam Christian Gratzei (221 mal), gefolgt von Mario Haas (205) und Samir Muratovic (165), zum Einsatz. Auch wenn Foda bereits 3 Amtszeiten in Schwarz-Weiß durchlebte, war die Spielerfluktuation unter Osim wohl eine Geringere.
- Sturm Graz ist bekanntlich seit 9 Meisterschaftsrunden ungeschlagen. Dahingehend steht der Klubrekord aber bei unfassbaren 19 Spiele ohne Niederlage: Zwischen dem 5. März 1995 (ein damals knapper 1:0-Sieg gegen den VfB Mödling in der Gruabn) und dem 5. August 1995 (eine 0:2-Heimniederlage gegen Austria Salzburg, damals waren geschätzte 14.000 Zuschauer in der altehrwürdigen Spielstätte) gingen die Blackies stets ohne Niederlage vom Feld.
- 9 Bundesliga-Spiele ohne Niederlage sind noch nicht einmal persönlicher Foda-Rekord: Zwischen dem 9. Mai und dem 11. August 2007 blieb Sturm unter dem Mainzer Chefcoach nämlich 10 Runden ungeschlagen. Im Zeitraum vom 4. Oktober und 15. November 2008 gab es unter Foda für Sturm sogar 7 Siege – mit einem Gesamtscore von 29:6 – in Folge. Darunter auch das legendäre, unvergessliche, schauderhafte 6:5 im Pappelstadion zu Mattersburg.
- Zum Abschluss wollen wir euch nochmals das Ergebnis einer Umfrage, die SturmNetz vor dem Start in diese Bundesligasaison gemacht hat, und an der sich 1.058 User beteiligten, präsentieren:
Welche Endplatzierung wird Sturm Graz in dieser Saison erreichen?
Platz 4 (28%, 299 Votes)
Platz 5 (20%, 209 Votes)
Platz 3 (19%, 204 Votes)
Platz 6 (12%, 127 Votes)
Platz 7 (6%, 65 Votes)
Platz 1 (5%, 52 Votes)
Platz 2 (3%, 33 Votes)
Platz 8 (3%, 33 Votes)
Platz 9 (2%, 23 Votes)
Platz 10 (1%, 13 Votes)
- An jene 13 Berufspessimisten, die einen erstmaligen Abstieg des SK Sturm nach 51 Jahren in der höchsten Spielklasse befürchtet haben: In den letzten 21 Saisonen hatte der Absteiger am Ende der Spielzeit durchschnittlich 25,71 Punkte am Konto. Also zirka zwei weniger als Sturm heuer bereits nach 11 Runden. Der Absteiger mit den meisten Punkten war 2002/2003 die SV Ried, die nach 36 Runden mit 38 Punkten und einer Tordifferenz von -15 den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste.
Die Zahlenspielereien und Statistiken sind gut und schön, sie tragen aber dazu bei, dass genau das passiert, was unbedingt zu vermeiden ist: dass die Spieler die Bodenhaftung verlieren und nicht mehr jenen Biss zeigen, der die Mannschaft bis jetzt so weit gebracht hat.
Trainer Foda sollte die Gunst der heurigen Saison nutzen, eine Mannschaft zu formen, die in einem Spiel rasch und für den Gegner überraschend von Plan A auf Variante B umzuschalten.
Meisterschaften werden noch immer auf dem Spielfeld und nicht in Excel-Tabellen entschieden.
Darum auch der Zusatz „rein statistisch“ und beispielsweise der Hinweis auf das Schicksal des WAC, welcher 2014/2015 mit 27 Punkten nach 11 Runden letztendlich „nur“ auf dem fünften Gesamtrang landete.
Wir müssen nur halbwegs konstant bleiben…
Die Big 3 tun ihr bestes dass wir, wie schon vom Hannes Weihnachtsmann prophezeit, den Meistertitel vom Christkind bekommen…
Zum Teil korrekt.
Die „großen“ 3 haben aktuell mehr mit sich selbst zu kämpfen als gegen die Konkurrenz. Das Abenteuer „Euro-League“ wird, allen voran den Wienern, noch zusätzlich ein wenig „zu schaffen machen“. Die Salzburger werden sich spätestens morgen aus dem Abenteuer verabschieden und dann alle Kraft auf die Liga konzentrieren. 9 Punkte sind zwar schön, aber im Grunde genommen nicht viel.
Auch die Wiener werden im Frühjahr nochmal voll angreifen. Rapid und auch die Austria werden nicht auf Dauer so dermaßen im Eck sein.
Darum gilt es im Herbst soviel Punkte wie nur möglich zu ergattern und soviel Polster wie nur möglich herauszuholen. Wir werden es garantiert noch brauchen.
Mattersburg muss erst mal geschlagen werden! Das wird nicht einfach (auch wenn es so mancher glauben mag). Danach folgt für mich das eigentliche Schlüsselspiel bei der Austria. Wenn wir auch dort „bestehen“, dann können wir über „mehr“ sprechen.
Und bei allen Rechnungen sollte man bitteschön den SCR Altach nicht vergessen, der ebenfalls eine sehr gute Hinrunde spielt und dazu noch ein starkes Team hat.
Herr Kolb ist ein Prophet.
Und zwar nicht im Sinne von Wahrsager, der vorgibt, uns die Zukunft vorherzusagen, um falsche Hoffnungen zu schüren. Nein, vielmehr beschreibt er uns mit Zahlen was war, was ist und was sein könnte. Und wann, Ihr Lieben wäre der Zeitpunkt besser gewählt als jetzt, wo man glaubt, die Euphorie könnte nicht mehr größer werden, der Spaß am Spiel nicht mehr und die Siegesfeiern nicht mehr schöner?
Aber dieses Glück ist dem Augenblick geschuldet. Wir sollten es einfach genießen und uns mit ihm durch die Meisterschaft und die Nächte treiben lassen.
Und dem Herrn Kolb danke ich für diese Statistik und wünsche ihm, dass er nicht das Schicksal vieler Propheten erleidet und wir ihn im Frühjahr steinigen.
Man muss auch dazu sagen dasma viele 90min Spiele mit guten 45min gwunan hom…
Stöts eich vor wir spielen mall 90min Fussball…
Natürlich kinan 8 Punkte schnell weg sei nur kau as Wiener Derby a 0:0 ausgehn und da Garcia endgültig Burnout kriagn undn 4. Offiziellen „Batistabomben“…
Also wenn ma jede Partie NEUNZIG Minuten kämpfen is Europa zu 100% drin…
Undn Cup derfma a nd vergessen…
Wenn jemand Zeit und Lust hat und Mathematik mag, kann er mit euren Daten eine logistische Regression schätzen, dann wissma die Wahrscheinlichkeit.