Schmutzig, Schmutziger, Sturm Graz
Wenn es in der 24. Runde der Österreichischen Bundesliga SV Ried gegen SK Sturm heißt, weiß man nicht so recht, wem man die Favoritenrolle in die Schuhe schieben könnte. Zwar liegen die Grazer nach 23 gespielten Runden auf dem vierten Rang, allerdings nur vier Zähler vor den siebtplatzierten Innviertlern. Außerdem musste die Spielvereinigung in den letzten zehn Runden nur zwei Niederlagen hinnehmen und liegt in dieser Formtabelle hinter Rapid Wien auf dem zweiten Platz, die Steirer hingegen konnten nur zwei Siege einfahren und liegen mit durchschnittlich einem pro Runde erspielten Punkt ex-aequo mit der Admira auf dem vorletzten Rang. Sturm benötigt im Vorfeld dieser Partie auf alle Fälle einen Sieg, will man am nächsten Spieltag nicht mit einer noch düstereren Aussichtslage die Bullen aus Salzburg empfangen.
Sturm-Headcoach Franco Foda setzt in diesem richtungsweisenden Spiel zum ersten Mal im Frühjahr auf Lukas Spendlhofer in der Innenverteidigung, Wilson Kamavuaka mimt stattdessen mit Daniel Offenbacher die Doppel-Sechs. Christian Klem, zuletzt als Mittelfeldspieler gesetzt, steht ebenso wie James Jeggo nicht im Kader. Dauerbrenner Thorsten Schick muss das Aufwärmen aufgrund muskulärer Probleme im Gesäß abbrechen, statt ihm darf sich wieder einmal Kristijan Dobras beweisen. Danijel Klaric rückt in den Kader und wärmt zu Beginn des Spiels gemeinsam mit Bright Edomwonyi und dem wiedergenesenen Donis Avdijaj die Bank.
Sonnenschein
Bei strahlendem Sonnenschein (blöd, dass der Pressebereich im Schatten gelegen ist…) pfeift Schiedsrichter Andreas Heiß die Auftaktpartie zum 24. Spieltag pünktlich an. Nach nicht einmal einer Minute gibt es die erste Chance für die Gäste aus Graz: Nach einer guten Hereingabe von Sturmspitze Roman Kienast wird Offenbachers Schuss innerhalb des Strafraums gerade noch – vom eigenen Mann – abgeblockt. In der Folge entwickelt sich ein ausgeglichenes Spiel ohne Highlights, das Spannendste, was diese Phase zu bieten hat, sind wohl die Ergebnisse der 1. Liga, welche nach einer Viertelstunde vom Stadionsprecher durchgegeben werden.
„Der Frust regiert in unsren Reih’n, trotzdem geben WIR noch alles – für unseren VEREIN!“
– Nachricht der mitgereisten Fans
Nach 20 Spielminuten herrscht dann zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Aufregung, nach einem fürchterlichen Fehlpass von Offenbacher wird ein Rieder von Rückkehrer Thomas Fröschl auf die Reise geschickt – Neo-Innenverteidiger Spendlhofer kann jedoch in höchster Not klären. Fünf Minuten später nimmt Thomas Bergmann im Strafraum der Gäste einen Ball volley, sein Schuss verfehlt sein Ziel jedoch relativ deutlich. Im Gegenzug setzt Sascha Horvath Dobras in Szene, seine flache Hereingabe versucht die Nummer 42 der Steirer per „Fersler“ zu verwerten, allerdings steht dem Versuch ein oberösterreichisches Bein im Wege.
Schlechtwetterfußball
Bis zur Pause passiert nichts Nennenswertes mehr, trotz tollem Fußballwetter kann man getrost von einem Schlechtwetterkick reden. Wenig Action, kaum Highlights, dafür viele Ballverluste und einige Schiedsrichterfehlentscheidungen prägten diese erste Halbzeit. Die Innviertler konnten sich im Laufe des Spiels eine leichte Überlegenheit erarbeiten, Zählbares schaute dabei aber nicht heraus. Ebenso wie bei den Grazern, die Offensivreihe hinter Kienast rotierte zwar brav, letztendlich war es aber egal, wo sich Horvath, Dobras und Marko Stankovic aufhielten, sie strahlten überall gleich wenig Gefahr aus.
„9 Spiele, 1 Sieg, ganz egal wie oft er verliert – FF – ist bei Sturm pragmatisiert“
– Einstimmung der Fans für die zweite Halbzeit
Wilson Kamavuaka, in der ersten Spielhälfte nur durch Unsicherheiten auffällig, setzt den ersten Höhepunkt in Durchgang zwei. Nach einem Freistoß von Sturms Nummer 20 köpfelt der Deutsch-Kongolese jedoch über das Tor. In der 54. Minute stehen Sturms Außenverteidiger im Blickpunkt. Tanju Kahyan mit einem forschen Antritt über rechts, Alberto Prada zieht am Trikot. Den fälligen Freistoß aus ca. 25 Metern tritt Charalampos Lykogiannis, sein Schuss geht aber über den Kasten von Goalie Thomas Gebauer. Nach gut einer Stunde folgt die bisher größte Chance im Spiel: Dobras setzt Kienast gut ein, dieser hat im Strafraum alle Zeit der Welt, der deutsche Schlussmann im Kasten der Innviertler lässt sich aber nicht überraschen. Kamavuaka köpft den anschließenden Eckball neben das Tor.
Dann gibt es endlich Erfreuliches zu berichten, Donis Avdijaj gibt sein Comeback und ersetzt den blassen Stankovic. Kurz nach dieser Einwechslung hat Kienast erneut das 1:0 am Fuß, der Wiener im Dress der Grazer scheitert jedoch erneut an Torwart Gebauer. Franco Foda bringt mit Andreas Gruber eine weitere frische Offensivkraft und stellt auf ein 4-4-1-1, mit Avdijaj als hängende Spitze, um. Gruber legt acht Minuten vor Spielende den Ball per Kopf auf Kienast ab, dieser erreicht ihn allerdings nicht mehr rechtzeitig. Die Fehlpassquote auf beiden Seiten liegt nun wohl schon jenseits von Gut und Böse – der umgangssprachliche „Schweinskick“ ist hier noch milde untertrieben.
Donnerwetter
Und urplötzlich schlägt der Blitz ein. Lykogiannis foult in der eigenen Hälfte einen Rieder, Schiri Heiß lässt weiterlaufen, das Leder landet bei Daniel Offenbacher. Dieser schlägt einen weiten Ball auf Gruber, der den vollkommen alleinstehenden Kienast bedient, der nur mehr einschieben braucht. Davor zieht dieser allerdings den mitlaufenden Petar Filipovic zurück, der dadurch zu Fall kommt. Doppelt irregulär führt Sturm auswärts 0:1. Die hitzige Schlussphase wird gekrönt durch ein Abseitstor der Oberösterreicher sowie eine gelb-rote Karte für Nico Antonitsch. Foda bringt noch Marvin Potzmann anstelle von Kristjan Dobras, bevor Sturm einen Sieg einfahrt, der dreckiger gar nicht sein kann.
„Wir werden Meister“ – Die Fans skandieren träumerisch
Schönwettergerede?
Das Rieder Publikum ist außer sich – zurecht. Der Schiedsrichterbeobachter, der direkt vor uns sitzt und sich nun allerlei mögliche Beschimpfungen anhören muss, kann noch am Wenigsten dafür. So ekelhaft dieser Sieg für Sturm auch war, umso wichtiger ist er. Die, inklusive dem Cup-Spiel gegen RB Salzburg, über drei Spiele anhaltende Torsperre wurde aufgehoben. Am Mittwoch wartet daheim erneut Salzburg, hätte man heute nicht gewonnen, wären in kürzester Zeit wohl sehr dunkle Wolken über Messendorf aufgezogen. Die Frage die sich jetzt nun stellt, ist, ob Franco Fodas Schönwettergerede nun noch länger andauert. Denn das bevorstehende Gewitter wurde höchstwahrscheinlich nur aufgeschoben.
Detail am Rande: Die Pressekonferenz nach dem Spiel musste wieder einmal getrennt stattfinden.
Stimmen zum Spiel
Donis Avdijaj:
Michael Esser:
Roman Kienast:
Spieldaten
Die Spieler könnt ihr HIER bewerten. Wer war euer Man-of-the-Match?
Galerie:
Echt?! Ein Sieg?! WOW, auf diesen kann man Aufbauen!
Schade, die drei Punkte geben einem Herrn noch Aufschub? Wie lange eigentlich noch, Esser spricht von einem guten Weg, Bitte was für ein guter Weg? Klar, seit 25.07.2015 vl. paar Wochen später sollte der Grundstein für den guten Weg schon längst gelegt worden sein, jetzt sollten nur noch Feinheiten zur Abstimmung getroffen werden! Aber was soll es bei Sturm mahlen die Mühlen etwas langsamer, leider nicht stetig.
Die Draufgabe setzt Avdijaj mit seiner Aussage…das Fußballspiel von Ried ist nicht das Schönste, da bekommt man schon Kopfschmerzen beim zugucken. Also bitte bei Aller Liebe aber Ihr habt absolut kein Recht über ein anderes Fußballspiel eines Anderes Klubs her zu ziehen, schaut mal lieber dass ihr Mannschaftlich mal 4-5 Vorwärts-Pässe hin bekommt ohne den Spielfluss zu zerstören, und das konstant(übere mehrere Spiele und über ein ganzes Spiel hinweg)! Dann vl. dann dürft ihr solche Aussagen tätigen!
Diese Mannschaft und ihr Trainer verschwinden immer mehr aus meinem Alltag……(Was war nochmal Sturm?! Tja, da könnten wir Geschichten erzählen was Sturm nicht schon Alles war und Nicht war, doch eine solche Truppe (so weit es mich betrifft) habe ich noch NIE erlebt!
Unser Flügelspiel hat heute so wie ich es mir vorstelle und in der 1. HZ gab mir die Statistik völlig recht, nämlich 0 Flanken :-))))
die 3er Offensivreihe mit Horvath -Stanko – Dobras wirbelte auf den Außenbahnen so unglaublich, die Frage ist nur, warum habe ich sie dort nie gesehen :-))))
bester Mann Spendelhofer, fehlerfrei Advo und Esser , über den Rest ist es besser wenn man schweigt
ich bin schon neugierig welche Noten da morgen so raus kommen werden, vor allem jene von Donis , absoluter wichtigster Mann zu den Fans, wirklich beeindruckend wie er nach dem Spiel versuchte als einziger mir den Fans zu feiern :-)))))
Real Madrid kann schon kommen.
Schön war es nicht und eigentlich auch ein Skandal, wenn man die Leistung des Schiedsrichterteams berücksichtigt. Das war jetzt der „dreckige Sieg“. Diese Bezeichnung mutet einem angesichts des Spiels aber ohnehin als Euphemismus an. Für mich ist fraglich, ob dieser Punkteerfolg einen positiven Effekt haben wird, denn am Mittwoch wartet Angstgegner Nummer eins.
man kann es drehen und wenden, wie man will, man kann alles verteufeln, einzelnes schönreden, das fazit ist und bleibt ein unglaublich wichtiger, extrem dreckiger sieg, ohne den wir bereits in den abstiegskampf involviert wären. und diesen sind unsere kicker nicht gewohnt, da hätte alle anderen klare vorteile.
dass dieser sieg mit wenig bis gar keinem selbstvertrauen „passierte“, ist die eigentliche sensation und wohl hauptsächlich den riedern bzw. gludo zu verdanken, der die seinen, trotz einiger erfolge zuletzt, viel zu vorsichtig spielen ließ – danke gludo, normal vercoacht nur foda…
vielleicht beginnt ja jetzt durch das wiedergewonnene selbstvertrauen auch noch so was wie ein kleiner lauf und wir kommen der austria, die ja in wahrheit den gleichen grottenkick wie wir spielt, gefährlich näher – die frage ist nur, wollen wir fans das überhaupt noch oder sollen wir uns weiterhin misserfolg wünschen, damit wir foda, goldbrich und co endlich loswerden?
selten so ein angespanntes, ambivalentes verhältnis zu meinem lieblingsklub gehabt, selten nach einem sieg sowenig gejubelt- was allerdings bleibt ist erleichterung, dass wir wohl mit dem abstieg nichts mehr zu tun haben werden .
1. frage ich mich, wie man durch so ein Spiel Selbstvertrauen gewinnen könnte.. und
2. bin ich noch nicht ganz davon überzeugt, nicht weiter unten rein zu rutschen. Die anderen nehmen sich zwar zum Glück auch gegenseitig Punkte weg, der eine oder andere könnte uns aber schon noch überholen..
unser Spielplan:
Auswärts gg. Mattersburg, Admira, Grödig, Rapid, Salzburg und Austria (M-burg, Admira und Grödig brauchen auch dringend Puntkte – von den anderen spreche ich jetzt mal nicht)
Daheim gg. Salzburg, Austria, Altach, WAC, Ried und Mattersburg
-> normal sollten die Heimspiele reichen, aber unsere Heimbilanz ist ja auch nicht gerade rosig und wenn den anderen das Wasser bis zum Hals steht, bin ich auch gegen WAC, Altach, Ried und Mattersburg noch nicht von Heimsiegen überzeugt
Liebes Sturmnetz, bei der Beschreibung des Tores habt ihr euch leider nicht mit Ruhm bekleckert.
Erstens foult Lyko den Rieder nicht. Er geht in den Luftkampf und ist als erster am Ball, und gegen einen robusten Spieler wie ihn hat man halt bald einmal das Nachsehen.
Zweitens kommt der herrliche Pass auf Gruber nicht von Lykogiannis sondern von niemand geringerem als Daniel Offenbacher.
@ciro1909 Danke! Die Vorarbeit von Offenbacher ist mir im Eifer des Gefechts entgangen, wurde bereits ausgebessert.
Allerdings hat Lykogiannis in der Tat einen Rieder gefoult, nach dem harten Luftzweikampf hat Lyko ihm gegen den Unterschenkel getreten, was nur auf den Fernsehbildern zu sehen war, der uns glücklicherweise zur Verfügung stand 🙂
@ciro1909
da hast du absolut Recht, dieser tolle Pass auf Gruber kam von Offenbacher
wie viele 5-Meter Fehlpässe spielte Offenbacher wenn die Mannschaft in der Vorwärtsbewegung war ?
Das wichtigste sind 3 Punkte. Das Spiel selber war nicht gut.
Positiv: Endlich Sieg, Stürmer endlich einmal (auch wenn unfair) getroffen, Abwehr wieder relativ sicher (bei harmlosen Riedern), Fans vorbildhaftu unterstützt, Avdijai Comeback, Foda Interview erstaunlich nah an der Wahrheit dran, Lyko, Spendlhofer
Negativ: Langweiliges, Fehleranfälliges Spiel (nur das Resultat hat gestimmt) das man ohne Schiri nie gewinnt, Offenbacher (@Rene hat das schon richtig beschrieben), Chancenerarbeitung- und verwertung, Lovric keinen Platz im DM obwohl beide 6er alles andere als gut agierten
Der Sieg gibt vielleicht etwas Auftrieb für Mittwoch. Da können wir ja nur gewinnen. Keiner erwartet sich was. Wirds eine Niederlage war es eh klar, nehmen wir was mit ist es eine Überraschung.
Positiv war für mich NUR der Sieg – die Abwehr war (zum Glück) in keinster Weise gefordert und was ab der Mittellinie nach vor abläuft, ist für mich nicht mehr „Sturmwürdig“
– da ist wirklich alles auf Zufall aufgebaut und die unerzwungenen Abspielfehler sind unerklärlich!
Kommt wahrscheinlich nicht von ungefähr, aber bei der Spielerbewertung sind nur Defensivspieler vorne, die eigentlich gar nicht gefordert waren….
Die Standards von Offenbacher… da kann man getrost auf die Toilette oder sonstwohin gehen – bei diesen Ecken und Freistößen versäumt man garantiert nichts (höchstens bei stärkeren Gegnern einen Konter!)
Ich finde es schade, aber mittlerweile schaue ich schon fast lieber Altach gg. Admira oder Mattersburg gg. WAC, da ist viel mehr Zug nach vorne.
Freue mich schon auf Mittwoch – ich nehme an, der Blacky of the Match wird Michael Esser