Schmidhofer: „Die Sturm-Helden bekamen bei uns eigene Sessellifte“

SturmNetz-Advent Tag 6 mit Nicole Schmidhofer

Die „Stille Zeit“ ist nur anderswo wirklich still. SturmNetz.at geht im Advent in die Vollen! Wir lassen noch bis zum Heiligen Abend Prominente zu Wort kommen und sprechen mit ihnen über Sturm, Fußball, Gott und die Welt. Heute mit Nicole Schmidhofer, die im Februar dieses Jahres bei der Ski-Weltmeisterschaft in Sankt Moritz mit der Matic-8 sensationell zu Super-G-Gold raste. Ihr Sturm-Maskottchen hatte sie in der Schweiz – wie auch sonst überall – natürlich mit dabei.

 

(c) Privat

Nici, warum eigentlich Sturm Graz, warum nicht der GAK?

So genau kann ich diese Frage gar nicht beantworten. Mein Onkel ist zwar ein großer GAK-Fan, aber der Rest meiner Familie bekennt sich zu Sturm. Das Blut ist bei uns zu Hause also mehr oder weniger schwarz-weiß.

Wie und wann hat die Liebe für die Schwarz-Weißen für dich begonnen?

Ich habe selbst bis zu meinem 13. Lebensjahr Fußball gespielt, somit begann diese Liebe für mich schon als junges Mädchen. Bereits damals hatte ich stets ein schwarz-weißes Leibchen an. An die Zeit, als der SK Sturm Graz zum ersten Mal Meister wurde, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Einige Spieler wie Mario Haas, Hannes Reinmayr, Franco Foda oder Ivo Vastic waren damals bei mir zu Hause, im Lachtal, auf Schiurlaub. Es gab Autogrammstunden, Zeit für Fotos – das war für mich sehr speziell. Diese ,,Helden von damals‘‘ bekamen eigene Liftsessel, also Sessel, auf denen die einzelnen Namen standen. Als Kind war das natürlich etwas ganz Besonderes für meine Freunde und mich. Wir sind oft beim Lift gestanden und haben noch extra gewartet, damit wir mit einem ,,Vastic- oder Reinmayrsessel‘‘ fahren konnten. Die Liebe und Begeisterung für den SK Sturm begann bei mir also schon sehr früh in meiner Kindheit.

Gab es Zeiten in denen diese Beziehung Risse bekam? 

Es hat Zeiten gegeben, in denen ich mich weniger mit dem Fußball befasst habe. Aber als ich mit 19 nach Graz zum Bundesheer in die Kirchnerkaserne, die gleich in der Nähe vom Stadion ist, kam, wurde die Beziehung wieder enger. Ich verpasste zu dieser Zeit kein Heimspiel der Schwarz-Weißen. Von diesem Zeitpunkt an ist diese Liebe wieder aufgeflammt. Die Stimmung in Graz ist genial, Hut ab vor den Fans, die wirklich großartige Stimmung machen. Da können sie sehr stolz sein, die Schwoazn.

Gab es für dich so etwas wie einen persönlichen Magic Moment in der Geschichte des Sportklub Sturm?

Richtig cool war das Cupfinale in Kärnten 2010. Leider musste ich im letzten Moment doch zum Schifahren weg, aber ich habe mir das Match dann im Fernsehen angeschaut, sogar dort hat man mitbekommen, welch Wahnsinnskulisse dort war. Bei der letzten Meisterfeier war ich in Graz dann aber dabei, es war unglaublich, was sich dort auf den Straßen abgespielt hat.

Hast du selbst einmal davon geträumt, für die Schwarz-Weißen aufzulaufen? Beim SK Sturm Graz gibt es ja bekanntlich eine Damenmannschaft, die ja nun schon einigen Jahren in der höchsten österreichischen Liga vorne mitspielt.

Nein, dieses Thema ist für mich nie in Frage gekommen. Früher wollte ich eigentlich immer Physiotherapeutin oder Masseurin werden. Aber dadurch, dass ich im Lachtal aufgewachsen bin, bin ich auf der Schipiste groß geworden. Der Fokus lag also immer eher am Schisport als am Fußball. Mein Cousin hingegen war früher sehr wohl einmal Thema bei Sturm. Leider hat sich das aber zerschlagen, das wäre natürlich schon sehr lässig gewesen.

Stehst du mit einer Persönlichkeit aus der langen Geschichte von Sturm Graz in engerem Kontakt?

Bis vor kurzem hatte ich eigentlich nicht wirklich persönliche Kontakte mit jemanden von den Schwarz-Weißen. Aber ich durfte heuer im September gemeinsam mit meinem Kindheitsidol Hannes Reinmayr in Öberwölz-Lachtal den Bieranstich durchführen. Auch Markus Schopp und Mario Kienzl waren vor Ort. Das war für mich ein tolles Erlebnis, denn ich trug früher ja immer Reinmayr-Leiberl beim Fußballspielen. Dieses Treffen war für mich schon wirklich etwas ganz Besonderes.

Du bist ständig unterwegs. Erst vor kurzem warst du in Amerika, dann wieder zurück in Europa. Verfolgst du während der Schisaison überhaupt die Geschehnisse rund um den SK Sturm?

Durch die diversen Onlinemedien wie Facebook oder Instagram ist mir das möglich. Dort folge ich natürlich überall dem SK Sturm Graz. Ich versuche oftmals nachzuschauen, wie es denn während einem Match steht. Manchmal schau ich mir die Spiele auch live im Internet an. Und wenn ich gerade einmal nicht zusehen kann, drücke ich den Schwoazn natürlich auch die Daumen. Bislang ist die Mannschaft ja sehr gut in die Saison gestartet. Ich hoffe, dass es so weitergeht und Sturm genauso für eine Überraschung sorgen kann, wie ich bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Februar in Sankt Moritz.

 
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Gegen Ende der Saison, im Februar 2018, steht für dich Olympia in Pyeongchang an. Was wäre dein Wunsch für die Zeit in Südkorea? Und was würdest du dem SK Sturm Graz für die Frühjahrssaison wünschen?

Mein persönlicher Wunsch für die Zeit in Korea ist, dass es eine lässige Zeit wird und ich mein bestes Schifahren abrufen kann. Dann werde ich hoffentlich sehr erfolgreich von den Olympischen Winterspielen zurückkommen. Dem SK Sturm wünsche ich für das Frühjahr einen guten Start mit dem neuen Trainer, dass die Burschen weiterhin kämpfen und am Ende der Saison etwas zu feiern haben.

Würdest du die Stimmung im Stadion der Schwarz-Weißen mit der Stimmung im Zielraum eines Weltcuprennens vergleichen?

Eine ganz schwierige Frage. Es gibt nicht viele Abfahrtsrennen, in denen eine so großartige Stimmung wie im Stadion in Graz herrscht. Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Februar in Sankt Moritz war die Atmosphäre natürlich sehr lässig: Ein sehr faires Publikum, das teilweise auch richtig laut geworden ist. Vergleichbar ist die Stimmung in Liebenau sicher eher mit einem Herrenrennen, das ist leider nun mal so.  Die Jungs werden beispielsweise der Abfahrt in Kitzbühel oder dem Nightrace in Schladming vom Publikum nach vorne gepeitscht. Das sind meiner Meinung nach aber auch die einzigen Rennen, bei denen man die Stimmung mit jener von einem Heimspiel von Sturm vergleichen könnte. 

Wirst du, wenn eine für dich hoffentlich erfolgreiche Schisaison 2017/18 vorbei ist, im Stadion der Schwarz-Weißen anzutreffen sein?

Sobald es mir die Zeit wieder erlaubt, werde ich sicher wieder ins Stadion gehen. Es ist für mich jedes Mal ein tolles Erlebnis live vor Ort zu sein. Viele sagen zwar, dass man vor dem Fernseher besser sieht als im Stadion, doch die Stimmung und Euphorie vor Ort muss man einfach erlebt haben. Zu Hause sitzt man alleine vor dem Fernseher, im Stadion feuert man teilweise mit 15.000 anderen BesucherInnen die Mannschaft an. Das ist etwas, das man sich immer wieder einmal reinziehen sollte, da es für den Sport etwas ganz Tolles ist.

Danke für das Interview!

 

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