Saisonauftakt Sturm II – Thomas Hösele im Interview

Noch bevor am Sonntag um 17:00 Uhr die Kampfmannschaft des SK Sturm am Favoritner Verteilerkreis in die Saison startet, darf die 2er im „heimischen“ Solarstadion Gleisdorf zum ersten Pflichtspiel 2023/24 antreten. Ankick gegen den Titelaspiranten aus St. Pölten ist – wie schon in der Vorsaison (un)üblich – am Sonntag um 10:30 Uhr .

Bekanntlich wurde die vergangene Saison auf dem 13. Platz abgeschlossen, wobei bis zur vorletzten Runde das Abstiegsgespenst in Gleisdorf herumschwirrte. Erst am 26. Mai konnte man sich in der vorletzten Runde den Klassenerhalt gegen den FC Liefering mit einem 4:2-Heimsieg sichern. In Graz zeigt man sich positiv gestimmt, dass man auch nach der kommenden Spielzeit in Liga Zwa den Sommer genießen kann. Man will allerdings den Klassenerhalt bereits früher fixieren und nicht bis zum letzten Heimspiel zittern.

Personell gibt es einige Veränderungen im Kader von Coach Thomas Hösele: Zum Einen gibt es Wechsel in die Kampfmannschaft der Schwoazn, zum Anderen bekommen auch Spieler aus der AKA Steiermark – Sturm Graz U18 bzw. U16 die Chance, sich in der 2. Liga zu beweisen. Nachstehend ein Überblick über die Transfers von Sturm II in der Sommerpause:

Zugänge von Sturm II im Sommer 2023
Etienne Tare	SK Rapid Wien II
Amady Camara	FC Diarra
Tizian-Valentino Scharmer	SV Ried II
Gabriel Haider	TSG Hoffenheim II
Oliver Sorg	AKA Stmk.-Sturm U16
Fabian Trummer	AKA Stmk.-Sturm U18
Sebastian Pirker	AKA Stmk.-Sturm U18
Tarik Brkic	AKA Stmk.-Sturm U18
Ermal Krasniqi	AKA Stmk.-Sturm U18
Konstantin Schopp	AKA Stmk.-Sturm U18

Abgänge von Sturm II im Sommer 2023
Leon Grgic	SK Sturm
Moritz Wels	Austria Wien
Nils Ostermann	SC Weiz
Paul Komposch	TSV Hartberg
Christoph Lang	TSV Hartberg (Leihe)
Sandro Schendl	SV Ried
Felix Pegam	SV Allerheiligen
Tiziano Klamler	SV Allerheiligen
Luca Moser	SV Peggau
Daniel Saurer	aktuell vereinslos
Noah Eyawo	aktuell vereinslos

Erfreulich ist, dass es einerseits mit Leon Grgic ein Führungsspieler der Vorsaison in den Kader von Christian Ilzer geschafft hat, andererseits aber auch, dass fünf Spieler aus der AKA U18 und mit Oliver Sorg auch ein Spieler aus der AKA U16 den Sprung in „Liga Zwa“ meistern. 

Auch auffallend wird die Durchsage der Mannschaftsaufstellung in Zukunft sein, wenn es unter anderem heißt: „Konstantin SCHOPP“. Konstantin Schopp sammelte bereits in der vergangenen Saison ein paar Spielminuten für Sturm II, nun steht er fix im Kader von Trainer Hösele.
Die meisten werden mit ihrer Vermutung richtig liegen: Der Sohnemann von Hartberg-Trainer Markus Schopp wird für die Zweite Garnitur der Schwoazn auflaufen.

Wir haben mit Cheftrainer Thomas Hösele über die Transfers und die Ziele der Jung-Blackys in der kommenden Saison gesprochen:

Servus Thomas, danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um mit uns über die Sommer-Transfers und den Ausblick auf die neue Saison in der 2. Liga zu sprechen.

Was kannst du uns über die elf Spieler sagen, die den SK Sturm diesen Sommer verlassen haben?

TH: Zum einen hat es mich wirklich gefreut, mit den Jungs doch einige Jahre zusammenarbeiten zu dürfen. Elf Abgänge klingt erst einmal viel. Für manche Spieler war der nächste Schritt notwendig. Es handelt sich um Spieler, die innerhalb der 2. und auch in die 1. Bundesliga wechseln, zum Beispiel ein Paul Komposch und ein Christoph Lang, die nach Hartberg wechseln, Sandro Schendl, den es nach Ried zieht, oder auch Moritz Wels, der jetzt bei Austria Wien unter Vertrag steht. Aber auch um Spieler, die nach und nach nicht mehr zu 100 Prozent in das Spielsystem unserer Mannschaft passten und deshalb die Herausforderung bei anderen Vereinen suchten. Klarerweise verlieren wir zum Teil Schlüsselspieler, aber somit bekommen auch Spieler, die aus der Akademie nachgerückt sind, einen Platz und die Chance, sich auf Zweitliga-Ebene zu beweisen. Sie bekommen die Chance, den Schritt in Richtung Profifußball zu gehen und sich an das dort herrschende Tempo zu gewöhnen und Fuß zu fassen.

Es ist erfreulich, wenn man die Arbeit der letzten Jahre betrachtet: Mit Wels, Komposch und Lang wechseln drei Sturm II-Stammspieler in die Bundesliga und mit Schendl wechselt ein Spieler innerhalb der Liga. Sehr erfreulich ist es aus Sturm-Sicht auch, dass Leon Grgic den Sprung in die Kampfmannschaft der Blackys geschafft hat. Andererseits gibt es mit Daniel Saurer und Noah Eyawo zwei Spieler, die aktuell vereinslos sind. Bist du mit den Jungs in Kontakt und kannst du uns sagen, wie es bei den beiden weitergeht?

Ja, ich bin mit beiden immer wieder in Kontakt. Ich weiß, dass Daniel in der Bundesliga oder in der 2. Liga bleiben möchte. Ich kann auch behaupten, dass er die Qualität dazu hat, auf diesem Niveau zu spielen. Entscheidend werden hier die nächsten Wochen in der Transferzeit werden. Noah Eyawo hat es auch privat immer wieder nach Deutschland gezogen, nachdem er ja in Gladbach ausgebildet wurde. Es soll auch der ein oder andere Verein in Deutschland Interesse an ihm zeigen und ich bin überzeugt, dass sich hier was für ihn ergeben wird. Die Qualität dazu hat er auf jeden Fall.

Zu den zehn Neuzugänge: Mit Etienne Tare, Tizian-Valentino Scharmer, Gabriel Haider und Amady Camara kommen vier Spieler von anderen Klubs, fünf  aus der U18 AKA und mit Oliver Sorg (15 Jahre) ein Spieler aus der U16 AKA. Was erhoffst du dir von den Neuzugängen, vor allem von Tare, Scharmer, Haider und Camara?

Mit Gabriel Haider haben wir einen Spieler gefunden, der die Position von Paul Komposch übernehmen wird. Gabriel wird auch in erster Linie bei den Profis am Trainingsbetrieb teilnehmen und bei uns Spielpraxis sammeln. Auf der linken Abwehrseite haben wir mit Tizian Scharmer einen sehr interessanten Spieler verpflichten können, der ja zuvor bei der SV Ried II im Einsatz war und auch schon in Deutschland tätig war. Mit Amady Camara haben wir einen offensiv vielseitigen Spieler geholt. Man wird sehen, wie er sich entwickelt. Er hat auch im Frühjahr bereits zwei Monate an unserem Training teilgenommen. Etienne Tare ist im offensiven Bereich vielseitig einsetzbar, was er vergangene Saison bei Rapid Wien II unter Beweis gestellt hat. Alle vier sind wirklich durchaus interessante Spieler und Persönlichkeiten. Auf deren Entwicklung und die Zusammenarbeit mit ihnen freue ich mich sehr. 

Am Sonntag beginnt um 10:30 Uhr für euch die Saison im „Heimstadion“ Gleisdorf gegen St. Pölten. Die Vorgabe des vergangenen Jahres – der Klassenerhalt – wurde erreicht. Ist dieser Erfolg auch für die kommende Saison angepeilt oder setzt man sich für 2023/24 höhere Ziele?

Auf der einen Seite ist es unser primäres Ziel, die Jungs zu entwickeln, zu fordern und zu fördern sowie, sie zu begleiten, damit ihnen auch der Sprung in die erste Mannschaft gelingt. Auf der anderen Seite haben wir auch bewusst gesagt, dass wir das Ziel „Nicht-Abstieg“ nicht ausrufen. Wir haben uns gemeinsam mit der Mannschaft und im Betreuerstab Ergebnisziele gesteckt, die klar messbar sind: Wir wollen nach 30 Runden eine positive Tordifferenz verbuchen, mehr Punkte als in der Vorsaison holen und wir wollen uns – als höchstes Ziel – auch in der Endabrechnung unter den Top-2 der steirischen Mannschaften der 2. Liga wieder finden. Auch wollen wir uns bei den Standards verbessern: Hier möchten wir ebenso am Ende eine positive Bilanz aus erzielten Toren zu erhaltenen Toren ziehen können. Es sind sehr ambitionierte und hochgesteckte Ziele, aber durchaus realistische!

Mit Stripfing, Schwarz-Weiß Bregenz und dem DSV Leoben hat man drei Aufsteiger, die im Sommer ordentlich aufgerüstet haben. Was denkst du über die Gesamtsituation für die Saison 2023/24 in Liga 2?

Grundsätzlich merkte man bereits vergangene Saison, wie eng es in der Liga hergeht. Wenn man bedenkt, dass Rapid II und Austria II abgestiegen sind, dazu Vorwärts Steyr sich den Abstieg mit der Admira in der letzten Runde ausgespielt hat… Dazu war das Rennen um den Aufstieg bis zur letzten Runde spannend. Jetzt kommen mit den drei Aufsteigern drei Unbekannte hinzu. Ich denke, es wird wieder eine richtig enge Saison, in der sehr viel möglich ist – nach oben und auch nach unten. Für junge Teams ist es extrem herausfordernd, über 90 Minuten gegen routinierte Teams zu bestehen. Hier gilt es für uns, den Fokus voll zu bewahren, um eben auch gegen diese erfahrenen Mannschaften zu bestehen. 

Aufgrund dieser Ausgangslage vor dem Ligastart darf man sich auf jeden Fall auf die kommende Saison freuen. Vielen Dank, Thomas Hösele, für das Interview und den ausführlichen Saisonausblick. Wir wünschen alles Gute und freuen uns unsere Zweier-Mannschaft in Gleisdorf des Öfteren auf die Beine schauen zu dürfen.

Vielen Dank. Erstens für das Interview und zweitens auch für die Aufmerksamkeit für Sturm II. Unsere jungen Burschen haben es sich auch absolut verdient, hier eine Bühne und dementsprechende Berichterstattung zu bekommen und sich auch im Rampenlicht des Profifußballs präsentieren zu dürfen. Wir zählen natürlich auch wieder auf die Besucher in Gleisdorf, die alle zwei Wochen am Sonntag-Vormittag unsere Jungs in Gleisdorf anfeuern. Danke dafür!