Rückenwind für den Europapokal
Bevor es für den SK Sturm am Donnerstag nach Murska Sobota zum Europa-League-Play-Off-Hinspiel geht, bekamen es die Mannen von Trainer Christian Ilzer am Sonntagnachmittag in der heimischen Fußballliga noch auswärts mit dem LASK zu tun. Und nach zwei Siegen in Folge dürften die Grazer die Reise nach Pasching durchaus selbstbewusst angetreten haben. Auch wenn man die Linzer in der Fremde bereits über zwei Jahre nicht mehr besiegen konnte – der letzte Auswärtserfolg datiert vom April 2019.
Heiße Temperaturen, hitziger Beginn
Um den langersehnten Auswärtsdreier beim Linzer ASK einzusacken, vertraute Ilzer fast derselben Startelf wie beim Heimerfolg gegen Altach, bloß Andreas Kuen durfte statt Ivan Ljubic von Beginn ran. Dieser sollte an jenem Tag Teil einer Sturm-Mannschaft sein, die versuchte, das Spielgeschehen einer, nicht nur aufgrund der heißen Temperaturen, hitzigen Partie zu dominieren. Und das mit einem ersten Teilerfolg in Minute sechs, als eine scharfe Hineingabe von Jakob Jantscher erstmals für Gefahr sorgte. Bloß drei Minuten später brannte es erneut im Strafraum der Linzer: Nach einem Jantscher-Freistoß stieg Gregory Wüthrich am höchsten, köpfelte aber drüber. Im Gegenzug erspielten sich auch die Gastgeber ihre erste Torchance: Der pfeilschnelle Mamoudou Karamoko setzte sich im Zentrum durch und bediente Thomas Goiginger, der frei auf Jörg Siebenhandl zulief. Sturms Schlussmann behielt jedoch die Ruhe und bewahrte Sturm routiniert vor dem Rückstand. In Minute 20 musste Siebenhandl jedoch beinahe das erste Mal hinter sich greifen, als ein Freistoß von Peter Michorl das Aluminium streifte.
Spielkontrolle für die Linzer, Abkühlung für den Gästeblock
In weiterer Folge war die Begegnung geprägt von vielen kleinen Fouls und einigen Spielunterbrechen. Auch das Tempo aus der Anfangsphase konnten beide Teams bei Außentemperaturen um die 30 Grad wenig verwunderlich nicht halten. Dies hielt die Hausherren jedoch nicht davon ab, gegen Ende der ersten Halbzeit immer mehr Spielkontrolle zu erlangen und die Grazer zum Hinterherlaufen zu zwingen. Für eine Erfrischung bei den mitgereisten Sturm-Fans sorgte zu diesem Zeitpunkt bloß die Feuerwehr, die zwischenzeitlich zur Abkühlung Wasser in den Auswärtsblock spitzte… eins, zwei, drei – oberkörperfrei.
LASK drückt – Affengrubers Treffer zählt nicht
Aus der Pause zurückgekommen, sollten es wieder die Hausherren sein, die das Spielgeschehen dominierten – mit dem Unterschied, das Tempo um einiges angezogen zu haben. Gleich zweimal kombinierte sich die Mannschaft von Trainer Dominik Thalhammer über die linke Seite gefährlich durch. Den Torschrei auf den Lippen hatten zu Beginn der zweiten Hälfte aber die Auswärtsfans: Ein Freistoß von Jantscher fand David Affengruber, der den Ball auch im Gehäuse von Alexander Schlager unterbrachte – das Schiedsrichterteam entschied aber zurecht auf Abseits. In weiterer Folge sollte der LASK seine erste richtige Torchance im zweiten Spielabschnitt rausspielen: Nach einem platzierten Flachschuss von Florian Flecker, bewahrte, wie schon in Halbzeit eins, die linke Stange Sturm vor dem Rückstand.
Tor zur Führung? Solo con Yeboah!
Für die Mannschaft von Ilzer sollte dies sowas wie einen Weckruf darstellen, da man in weiterer Folge wieder mehr Spielanteile verbuchen konnte. Und diese sollten sich prompt auch im Ergebnis niederschlagen: Ein gefühlvoller Chip-Ball von Jon Gorenc Stankovic fand den im richtigen Moment losgestarteten Kelvin Yeboah, der das Spielgerät schließlich eiskalt über Schlager lupfte. Wenig später musste Sturms Nummer Neun unter dem schallenden Applaus des Grazer Anhangs für Neuzugang Dogbole Franck Anderson Niangbo Platz machen.
Wilde Schlussphase mit Happy End
Dieser sollte wenig später auch erstmals in Erscheinung treten, ohne dabei wirklich in Erscheinung zu treten. Der deutlich im Abseits stehende Stümer bekommt einen Pass aus dem Mittelfeld und lässt diesen wohl überlegt durch auf den in die Tiefe gesprinteten Ljubic. Der in Minute 61 für Kuen eingewechselte Mittelfeldspieler nahm den Ball im höchsten Tempo mit und legte mit viel Übersicht auf den ebenfalls in Minute 61 eingewechselten Manprit Sarkaria ab, der den Ball über den Linie drückte. Doch der LASK gab sich nicht geschlagen. Beinahe im Gegenzug traf Michorl per Distanzschuss zum 2:1-Anschlusstreffer. Wirklich unter Druck gerieten die Blackys schließlich aber nicht – ganz im Gegenteil: Niangbo rannte allein auf Schlager zu, verzog den Ball aber deutlich. Wie es besser geht, zeigte Sarkaria bloß zwei Minuten später. Der Sommerneuzugang behielt vor Schlager die Ruhe und schob das Leder gekonnt am Keeper vorbei.
Mit dem 3:1-Sieg beim LASK können die Grazer nicht nur im dritten Spiel hintereinander voll anschreiben, sondern auch die Auswärtsunserie gegen die Linzer beenden. Am Donnerstag geht es für die Blackys nach Slowenien zum ersten Europapokal-Fight dieser Saison. In der Liga gastiert nächste Woche die Wiener Austria in Graz.
Spieldaten
Saugeil! Gegen einen starken ASK away auf dem kleinen Platz so drüber zu kommen, das ist schon ein Statement!
Auch wenn das Spielglück auf unserer Seite gewesen sein mag, die entscheidenden Situationen haben wir ja dennoch für uns entschieden!
Vor ein paar Wochen hat hier jemand gemeint, dass der Yeboah langsam abliefern müsse – ich denk, dass er das (zumindest) seit der Salzburg Partie bravourös erledigt 😉
Jetzt nur nicht nachlassen, die Spannung hochhalten und NS Mura vom Platz fegen! Dann sind wir tatsächlich nach gefühlt 3000 Jahren voller mittelschwerer bis schwerer internationaler Enttäuschungen wiedermal in der EL Gruppenphase mit dabei 🙂
das mit dem abliefern bei yeboah hab ich auch gelesen und mich darüber auch gewundert. schon lange her, einen so begnadeten kicker in den eigenen reihen zu haben – die frage ist eben wie lange noch. lubic sollte auch endlich das standing bekommen, dass er verdient.
Ja! Warum sich ein Ljubic leider regelmäßig hinter dem Kuen anstellen muss, das ist mir ein Rätsel – generell, wie es sein kann, dass der Kuen als technisch beschlagener Kicker verschrien ist, der es schafft fußballerisch Lösungen zu finden?! Meines Erachtens ist der Output für seine mehrheitlich hochriskanten Versuche, seien es Dribblings oder Zuspiele, verschwindend gering. Gestern waren auch wieder 2,3 Szenen dabei, wo er sich einfach festläuft weil er es nicht drauf hat, und wir postwendend einen gefährlichen Gegenangriff fressen! Ljubic spielt zwar wesentlich konservativer und unspektakulärer, aber seine Verlagerungen, Pässe etc. haben Hand und Fuß UND wenn er den Ball verarbeitet, dann hat er ihn auch bei sich und zwar nicht auf Bauch- bis Kopfhöhe oder – noch schlimmer – dass er 3 Meter wegspringt…
Gefällt mir, jammern auf hohem Niveau!
Besser als wir würden über Ballstafeten u. hohen Bällen diskutieren. ;))
Aber muss gestehen, das selbst ich mir die Frage zur Zeit stelle, warum ein K einem L vorgezogen wird. (Liegt es hier am Alphabet)
mit Lubic ist in ein paar Minuten die Führung gekommen….Fakt
Echt ein toller Saisonstart. Und was mich noch mehr freut: ich hab das Gefühl die Mannschaft kann noch mehr! Wir haben endlich mal wieder einen Kader mit richtig guter Qualität, einen Trainer mit einem Plan und attraktiven Fußball in Graz! Gabs das seit Osim?
Ganz temporär zwischen März und Mai 2018.
Hoffentlich hälst dieses Mal länger.
Wobei man schon sagen muss, dass der Sieg in Linz schon sehr glücklich war, es zumindest andersrum auch laufen hätte können.
Andererseits heißts nicht zu Unrecht das Glück des Tüchtigen.
@Neukirchner:
Das Glück des Tüchtigen muss man sich auch verdienen
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