Rock me Kiteishvili
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Begegnung FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match
- Da darf man schon mal klatschen – „Man of the Match“ Otar Kiteishvili | © Martin Hirtenfellner Fotografie
Otar Kiteishvili – Note: 1,23
Was für ein Comeback des kleinen Georgiers im Dress der Schwarz/Weißen! Nach seiner sechswöchigen Zwangspause aufgrund eines Muskelbündelrisses brannte Kiteishvili augenscheinlich auf seine Rückkehr in die Start-Elf und stellte die Defensivreihe der Austria von Anfang bis zu seiner Auswechslung in Minute 87 regelmäßig vor große Probleme. Immer wieder kurbelte der quirlige Georgier in der Offensive, spielte teils hervorragende Pässe und krönte seinen Auftritt mit einem Doppelpack. Sein erster – nicht nur im Dress der Grazer, sondern überhaupt in seiner Karriere. Bei seinem zweiten Tor spielte er zudem ganz Favoriten schwindlig. Huspek kam in der Schlussphase, er ging und steht heute hier als der von euch rechtmäßig gewählte Man of the Match! Was für eine Ansage!
Gregory Wüthrich – Note: 1,62
Der stärkste Defensive in Wien – zumindest nach der persönlichen Einschätzung des Autors dieser Zeilen. Hatte gefühlt zirka alle Flanken der Violetten im eigenen Strafraum, die Gelbe gegen ihn war ein Witz und eine (wie schon bei Ljubic) unfassbare Tat von Pentz verhinderte, dass er seine Leistung mit einem Treffer krönen durfte. Läuft aktuell in der Sturm-Verteidigung – vor allem auch mit oder wegen ihm.
Jörg Siebenhandl – Note: 1,65
Hervorragende Reaktion bei einem Wimmer-Kopfball aus kurzer Distanz in der Anfangsphase und auch sonst hielt er, was zu halten war. Viel kam da aber, entgegen anderslautender Meinungen, ohnehin nicht. Drei Schüsse aufs Tor, so die Spielstatistik, und das war im Grunde auch alles. Der Rest von violetter Seite war bloßfüßig. Wir hoffen weiterhin, dass er bald auch nach einem klaren Sieg zum Man of the Match gewählt wird und basteln schon Mal an einer heroischen Überschrift für genau diesen Tag.
Jon Gorenc-Stankovic – Note: 1,68
Wieder eine starke Partie des Innenverteidigers auf der Sechs. Der Slowene war der Taktgeber in einer schwarz/weißen Symphonie und verstand es gut, Tempo aus- und Ruhe in das Spiel zu bringen, wenn es drauf ankam, beziehungsweise aufs Gas zu steigen und Fahrt aufzunehmen, sofern es die Spielsituation zuließ. Ein absoluter Fels in der Brandung. Seinen von einem Turban umhüllten, blutverschmierten Schädel lass ich mir auf die Brust pecken. Sinnbildlich für sein Spiel und für ihn selbst. Dieser ruhige und extrem sympathisch wirkende Barbar, der dich auffrisst und gleichzeitig deine Schwiegermutter mit dezentem Augenschmäh um den Finger wickelt.
David Nemeth – Note: 1,73
Eine sehr gute, wenngleich auch nicht ganz fehlerfreie Partie der Mainz-Leihgabe. Was bei Nemeth auffällt, ist, dass er im Gegensatz zu Stankovic das Spiel gefühlt einen Hauch zu oft schnell machen will. Seine langen Bälle, die zugegeben oft sehr präzise kommen, landen dadurch teilweise im Nirgendwo. Die Balance zwischen ruhigem und schnellem Spielaufbau – das kann bei ihm noch als verbesserungswürdig angesehen werden, obgleich das natürlich auch in gewissem Maße „raunzen“ auf hohem Niveau ist. Reagierte bei einer Jantscher-Ecke und der darauffolgenden Kopfball-Verlängerung von Friesenbichler am gedankenschnellsten und belohnte sich mit seinem ersten Treffer im nicen, schwarz/weißen Jersey.
Jakob Jantscher – Note: 1,91
Auch in Wien performte JJ stark, obwohl er dieses Mal nicht so heftig in Erscheinung treten konnte wie zuletzt. Und dennoch schaute in seinem Spiel eine- bzw. eineinhalb- wenn nicht sogar zwei Torvorlagen heraus (Ecke in weiterer Folge noch verlängert, Abseitstor sowie tatsächlicher Assist auf Kiteishvili), was eigentlich eh schon eine Menge aussagt. Jakob Jantscher zeigt sich auf und abseits des Platzes als unglaublich großer Erfolgsfaktor dieser aktuellen Sturmmannschaft, denn er transportiert diesen Hunger nicht nur von Spiel zu Spiel, sondern auch von Interview zu Interview. Durfte in Minute 73 für Kuen vom Feld, hätte aber wohl gerne über Nacht und bis heute Vormittag durchgespielt, so scheints zumindest.
Ivan Ljubic – Note: 2,17
Tor gelang ihm diesmal keines, dem neuen Goalgetter im Sturmdress. Unglücklich, aber auch zu Unrecht, denn bei seinem Treffer unmittelbar nach Wiederbeginn wurde gegen Stanglpassgeber Jantscher auf Abseits entschieden. Das war allerdings gleiche Höhe und außerdem zuvor richtig stark gespielt. Dennoch tritt Ljubic aktuell auffällig oft gefährlich am oder im gegnerischen Strafraum in Erscheinung – so auch gegen die Austria, wenngleich ihm gegen die Wiener das eine oder andere Mal das nötige Glück im Abschluss fehlte. Trotzdem wieder ein starker Auftritt von Ljubic, der lauffreudig nach vorne sowie nach hinten rackerte und bei seiner Top-Chance gegen Ende aus kurzer Distanz lediglich an einem überragenden Pentz-Reflex scheiterte.
Kevin Friesenbichler – Note: 2,19
Friesenbichler findet von Woche zu Woche besser in die Partie und zeigte gegen seinen Ex-Klub eine wirklich gute Leistung mit viel Einsatzbereitschaft und einer gehörigen Portion Mentalität. Im Torabschluss scheint vieles noch verbesserungswürdig und dennoch spielte er sich gute Chancen heraus, beispielsweise in Minute 45, als er auf der linken Seite die Kugel bekam, in die Mitte zog und an der Strafraumgrenze mit links Richtung langes Ecke schlenzte – Pentz reagierte stark. Mit seiner Kopfballverlängerung auf Nemeth nach dem Jantscher-Corner in Durchgang eins konnte er dennoch einen Assist verbuchen. Spulte, wie gewohnt, viele Kilometer ab und setzte die Austria-Defensive mit frühem Pressing ständig unter Druck. Balaj löste ihn in Minute 73 ab.
Sandro Ingolitsch – Note: 2,23
Auch der Rechtsverteidiger lieferte eine starke Partie ab, ließ hinten wenig zu und schaltete sich immer wieder ins Spiel nach vorne mit ein – jedoch vermutlich mit der einen oder anderen Halbfeldflanke zu viel. Wenn wie bei Nemeth die Abstimmung dahingehend, wann das Spiel schneller werden- und wann Tempo raus muss, noch weiter optimiert werden kann, könnte Ingolitsch (ähnlich wie Dante) ein Kaliber auf der Außenverteidigerposition werden, wie wir ihn in Graz noch nicht oft hatten, aber immer haben wollten.
Amadou Dante – Note: 2,27
Für ihn gilt ähnliches wie zuvor schon bei Nemeth. Eine grundsätzlich erneut sehr starke Partie des Jungen aus Mali, gepaart allerdings mit der einen oder anderen Unsicherheit im Spielaufbau. Zu Beginn antizipierte er bei einem langen Ball von Suttner und dem Fischerl von Nemeth hervorragend und tackelte so den einschussbereiten Jukic im Strafraum richtig stark ab. Gleichzeitig wies sein Spiel aber auch teils zu riskante Momente auf, die aber ohne Folge für seinen Verein blieben. Das Leben ist ein Lernprozess, Dante erst zarte 20 Jahre alt und außerdem ein extrem starker Kicker, was er beispielsweise (aber nicht nur) in Minute 70 zeigen konnte, als er mit einem starken Pass auf Jantscher das 2:0 durch Kiteishvili einleitete.
Stefan Hierländer – Note: 2,39
Captain Hierländer zu beurteilen, fällt heute ausgesprochen schwer. Der Mittelfeldregisseur machte grundsätzlich ein sehr gutes Spiel und hatte auch gegen die Austria einige geniale Momente, die in richtig feinen Pässchen, Körpertäuschungen oder sonstigen fußballerischen Leckerbissen resultierten. Was allerdings ab und an (subjektiv) auffiel, war eine Körpersprache, die irgendwie nicht so recht gefiel und sowas wie ein Eitzerl Schlendrian in sich barg. Und dieses Gefühl bestätigte sich beim Ausschluss von Dominik Fitz, als dieser Jantschers Achillesferse ohne den Hauch einer Chance auf den Ball von hinten traf, woraufhin Hierländer, wie von der Tarantel gestochen, auf den Austrianer zustürmte und ihm einen Mini-Headbutt anrieb. Leidenschaft, ja okay, so könnte man auch argumentieren. Ein Kapitän sollte in dieser Situation dann aber doch eher besonnen bleiben. Käme Fitz in dieser Szene und bei diesem Schiedsrichter auf die wahnwitzige Idee, auch noch den sterbenden Schwan zu spielen, hätte man die darauffolgende Überzahl der Grazer und die wunderschön herausgespielten Tore in der Form eventuell doch nicht gesehen und einer im Grunde fressfertigen Austria neues Leben eingehaucht. War aber nicht so und demnach: passt scho, Hierli. Immer weiter!
Einwechselspieler
Andreas Kuen – Note: 2,22 (ab Minute 73)
Kam für Jakob Jantscher in die Partie und vermochte, dieser in den verbleibenden knapp 20 Minuten seinen Stempel aufzudrücken. Zum einen lieferte er den Assist (wenn man das in dem Fall so nennen mag) auf Kiteishvili, der in weiterer Folge drei Wiener austanzte und das 3:0 für Sturm besorgte, zum anderen leistete er mit seinem Pass auf Huspek die Vorarbeit zum 4:0 durch Balaj. Bei Sturm ist aktuell auch das, was von der Bank kommt, sehr stark. Kuen gelang es, die Veilchen vor neue, schwierige Aufgaben zu stellen und somit den Charakter des Spiels zu beeinflussen.
Bekim Balaj – Note 1,85 (ab Minute 73)
Kam für Friesenbichler erneut als Joker und traf wie schon vor einer Woche beim Heimspiel gegen Wattens. Balaj wirkte bemüht und hatte bei etlichen Offensivaktionen seine Beine im Spiel. Es scheint oder man hofft, dass ihm nun der Knopf aufgegangen ist.
Philipp Huspek – Note 1,96 (ab Minute 87)
Eigentlich zu kurz eingesetzt, lieferte er dennoch den starken Assist auf Balaj, der den 4:0-Endstand besiegelte. Huspek kommt rein und zeigt – wie schon bei Red Bull, da konnte er auch einen Assist beisteuern – Leistung. Das gefällt!
Jusuf Gazibegovic – Note 2,47 (ab Minute 79)
Für Amadou Dante eingewechselt, stand er in der restlichen Spielzeit seinen Mann, fiel aber nicht mehr groß auf.
Dardan Shabanhaxhaj – Note 2,34 (ab Minute 87)
Ersetzte Captain Hierländer für die absolute Schlussphase und kam auch zu einer Kopfballgelegenheit. Für eine vernünftige Bewertung allerdings zu kurz eingesetzt.
Sonstige Bewertungen
Christian Ilzer – Note: 1,46
Ilzers Rückkehr an seine alten Wirkungsstätte schuf im Vorfeld ja jede Menge Raum für Spekulationen. Sturm war im Vorfeld der Partie definitiv stärker als die Austria einzustufen, jedoch konnte man sich irgendwie nicht so ganz sicher sein, ob der Sturm-Trainer vielleicht aufgrund irgendwelcher persönlicher Befindlichkeiten falsche Entscheidungen trifft, übercoacht (ad hoc erfunden) oder sonst etwas. Dem war aber nicht so, denn Sturm versuchte die Austria von Anfang an zu kontrollieren. Direkt nach Wiederbeginn und mit der 1:0-Führung im Rücken wirkte es allerdings ein wenig so, als ob die Grazer ein bisschen zu stark die Defensive forcierten und Gefahr liefen, den relativ unfähigen Gegner stark zu machen. Der Ausschluss nach einer guten Stunde war dann die Entscheidung. Was Sturm danach veranstaltete, war teilweise einfach nur überragend und nahm auch bis tief in die Nachspielzeit hinein kein Ende. Auch die Wechselpolitik unter Ilzer funktionierte erneut super. Letztendlich konnten die Grazer den bislang höchsten Auswärtssieg gegen die Austria in der Bundesliga-Geschichte einfahren – alle Fragen also beantwortet und alle Unklarheiten beseitigt.
Das Schiedsrichterteam um Christopher Jäger – Note: 2,24
Viele unglückliche Entscheidungen, keine klare Linie und auch keine gute Leistung des Unparteiischen. Mir Wurscht.
Das SturmNetz-Team bedankt sich für 259 eingegangene Bewertungen und widmet dem Man of the Match, Otar Kiteishvili, folgende, im Liebenauer Stadion festgehaltene Nummer:
Beim zweitem Tor von Oti war ein Hauch vom seligem Maradonna zu spüren. Traumhaft!!
Der 1. Kommentar mal nicht von Neubeginn, ein wahrer Balsam. Danke. Hab mir schon gedacht, den einen brauch ich nicht lesen, der ist sicher von Neubeginn! 🙂
ja, wir sind hier ganz schön traumatisiert vom „artist y formally known as ivo.go^, dabei hätten wir bei diesen ergebnissen eigentlich seit langer zeit grund zur freude
@Marchanno Diaz Rabihou
Irritieren ich durch?:
-Ich schließe mich nicht per se der Gruppe Meinung an..
..als viele nur noch verärgert flüchten habe ich mich für feedbackkultur eingebracht
..als viele zweifelte, habe ich geglaubt..
..nun wo viele noch abwartend sind sehe ich genug Erfolgsfaktoren die den flow nachhaltig festigen ..
..ja Sturm ist im Aufbau und wenig Erwartung wird auch belohnt, da so der Fan Support maximal sein kann.. dies ist auch wichtig..
..nur sehe ich auch, wie Sturm die Krise nützt und sich oben festbeißen kann: nach dem rapid Spiel ist halt auch schon wertvolle Zeit vergangen..
..sollten wir diesen Spirit weiter zu unserem standardmarkenzeichen ausbauen und damit den nächsten Wiener entthronen , dann soll ilzer und Schicker ein neues Budget haben..
Bis dahin kann man ja schon Gespräche führen..
@neubeginn: marcelinho is that you?
Bewertung des Schiedsrichterteams: „Mir wurscht“.. das trifft den Punkt!
Off topic: gibt es eine KO auf Nemeth? Würde den Jungen gerne länger bei uns sehen…
Verlängerung mit ko, da erst 22 ein bis max 3 das Sieger Team verlassen dürfen sollen..
OFF-Topic:
RBS hat Sturm im Interview geadelt. Die brauchen starke Gegner, um international gefordert zu sein und haben Geld.
Bei denen ist die IV nicht optimal. RBS kann Sturm auch Geld geben, damit wir ihn Kaufen können und er nächste Saison dorthin verliehen wird -Geyrhofer..
Für mich war Gregory Wüthrich der MotM. Top Defensiv-Leistung, hat hinten super alles zusammengehalten. Immer nah am Mann und toll antizipiert. Natürlich waren auch Kite und ein paar Andere saustark, aber ein bisschen schade, dass Tore schießen immer eine Spur mehr zählt, als Tore /Chancen verhindern (außer der Tormann, der bei viel zu haltenden Bällen auch immer wieder MotM wird). Anyway, solche „Sorgen“ hätte ich auch zukünftig gerne immer wieder 😉
Die Wechselpolitik von Ilzer ist aber ausbaufähig und funktioniert m.M. nach noch net perfekt. Eine Huspek, immer nur 4-5 min. spielen lassen ist zu wenig, da kann der gute Ilzer schon mal bissl Rotation betreiben…
Möchte mich der Kritik nicht anschließen, aber mich wunderts auch, dass Huspek unter allen Trainern nie eine Chance bekommt. Für mich ein sehr starker Spieler, der von Anfang an eine Chance verdient hat -. aber wie gesagt, es muss Gründe dafür geben…
Huspek ist der Friesi des Flügels. Braver Arbeiter aber am Abschluss haperts gewaltig. Friesi hat das Glück im Sturm keine Konkurrenz zu haben…das Glück hat Huspek bei weitem nicht.
*am Flügel
OFF TOPIC:
Da ja bald Weihnachten ist, hät ich eine Frage an euch, was wünscht ihr euch zu Weihnachten für euren SkSturm?
Mein Wunsch: Das wieder Fans ins Stadion dürfen (am besten, wenn wieder volle Kapazität erlaubt ist, ein Spiel gegen sen GAK, mit geteilten Heimrecht, das wär ein Wahnsinn, bei voller Hütte)
Sturm läuft aber der Fairness halber zumindest die 8 Spieler mit unter 21 jährigen auf..
Spannung vs watchnpartie