Rider on the storm

Spielercheck: FC Admira Wacker vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung FC Admira Wacker vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match:

Diesmal gab es leider keinen Grund zum Jubel. © Martin Hirtenfellner Fotografie

Christian Gratzei – Note: 2.07

Es wurde schon vielerorts thematisiert: Der gebürtige Leobener im Sturm-Tor zeigt Runde für Runde konstant gute Leistungen und lässt sich auch von den Witterungsbedingungen nicht aus der Ruhe bringen. Gratzei strahlt aufgrund seiner Routine unglaubliche Ruhe auf seine Vorderleute aus und wirkt ungemein sicher. Er ist auf keinen Fall einer der Gründe, weshalb es in der Südstadt nicht zu einem Punktgewinn gereicht hat. Mit einem schnellen Reflex rettete er geistesgegenwärtig, nachdem Fabian Koch nach einer Admira-Ecke das runde Leder auf den Pfosten befördert hatte. Auch gegen Monschein blieb Gratzei im Eins-gegen-Eins Sieger und behauptet mit einem weiteren starken Auftritt seine Vormachtstellung im Tor der Grazer. Laut Meinung des Autors wurde er auch völlig zurecht von unseren Lesern zum Mann des Spieles gekürt. Der Name Michael Esser gerät mittlerweile fast schon in Vergessenheit, dank der bärenstarken Auftritte Gratzeis.

Charalampos Lykogiannis – Note: 2.42

Dem Außengriechen merkte man das gewonnene Selbstvertrauen aus dem Rapidspiel förmlich an, denn immer wieder suchte er den Torabschluss, egal ob aus dem Spiel heraus, oder aus diversen Freistoßpositionen. Diese Versuche blieben aber weitestgehend ungefährlich, da sie zu zentral auf das Gehäuse der Niederösterreicher ausfielen. Ansonsten war es eigentlich eine gewohnte Lyko-Partie. Stets war ein gewisser Offensivdrang vorhanden und auch defensiv stand er weitestgehend sicher. Wieder einmal machte sich jedoch ein altbekanntes Problem bemerkbar, nämlich die Passquote. Nur 45 Prozent seiner Zuspiele fanden auch den eigenen Mann. Sieht man sich die Werte seines Pendants auf der rechten Seite an, gibt das schon zu denken. Ob Lykogiannis wirklich die riskanteren Bälle nach vorne spielt, sei dahingestellt.

Fabian Koch – Note: 2.58

Auch der Tiroler bot eine durchaus ansprechende Leistung gegen die Admira, auch wenn ein bis zwei negative Aspekte nicht von der Hand zu weisen sind.  Wie schon oben erwähnt lenkte Koch einen Eckball der Niederösterreicher fast ins eigene Tor und auch beim Gegentreffer passte die Zuordnung nicht ganz, wobei die Hauptschuldigen für diesen Gegentreffer die beiden Innenverteidiger sind. In der ersten Halbzeit bekam der Tiroler zudem den Ball nach einer Admira-Hereingabe an den Arm und so manch ein Schiedsrichter hat hier schon auf Strafstoß entschieden. Ansonsten lieferte Koch eine grundsolide Partie ab, zudem kann er auf Seiten der Grazer die meisten Ballkontakte (105) verzeichnen. Auch die Passquote von 79 Prozent kann sich sehen lassen und bringt ihm in der teaminternen Wertung Platz eins. Insgesamt wieder ein solider Auftritt des Rechtsverteidigers.

Baris Atik – Note: 2.71

Die Hoffenheim-Leihgabe schien in Graz nach den vergangenen Wochen angekommen zu sein, doch das Spiel gegen Rapid und speziell jenes gegen die Admira dürfen insgesamt als kleiner Rückschritt bezeichnet werden. Ein wenig ist im Spiel des jungen Deutsch-Türken der Wurm drinnen. Zumeist mangelt es, ähnlich wie bei Avdijaj während seiner Zeit bei Sturm, am Timing. Hiermit ist speziell jener Zeitpunkt der richtigen Ballabgabe gemeint, einem jungen Spieler wie ihm sei dies aber verziehen. Solche Fähigkeiten erlernt man mit zunehmender Erfahrung und Spielpraxis. Die Riesenchance in der zweiten Spielminute hätte Atik verwerten müssen, vielleicht wäre die Partie dann nämlich anders gelaufen  (An ihm ist die Niederlage aber keinesfalls festzumachen). Seine beste Aktion hatte er kurze Zeit später, als er nach einer schönen Pirouette den Ball auf Philipp Huspek durchsteckte, dessen Pass auf Alar fiel aber kläglich aus. Das Bemühen sollte man dem 22-Jährigen nicht absprechen, denn zumindest die Einstellung stimmt bei ihm immer.

Lukas Spendlhofer – Note: 2.84

Die „Maschin“ aus Niederösterreich konnte gegen seine Landsleute nicht an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Zwar agierte er etwas abgeklärter als sein deutscher Kollege in der Innenverteidigung, jedoch kennzeichneten zu viele Stellungsfehler das Spiel Spendlhofers. Sowohl beim Gegentreffer als auch bei Monscheins zweiter Riesenmöglichkeit vor dem 1:0 lamentiert der Niederösterreicher und ist mehr mit dem Heben seiner Hand, als mit Nachlaufen beschäftigt. Die Statistik spricht jedoch ganz klar für ihn, zu Buche steht eine Zweikampfquote von 100 Prozent (4 von 4 gewonnen)! An der Spieleröffnung gilt es jedoch noch zu arbeiten, denn stets werden von den beiden Innenverteidigern planlos lange Bälle nach vorne gedroschen. Ob dies eine taktische Vorgabe des Trainers ist, sei einmal dahingestellt. Im Gedächtnis bleibt lediglich ein gefährlicher weiter Pass von Spendlhofer auf Atik in der ersten Halbzeit, den dieser knapp nicht erreichen konnte.

Christian Schulz – Note: 2.88

Der Kapitän spielte in der Südstadt bis zur zweiten Halbzeit sehr abgebrüht und machte bis dahin ein recht gutes Spiel. Jedoch verfiel er im zweiten Spielabschnitt wieder in schon gesehene Muster und agierte über weite Strecken sehr fehleranfällig. Bezeichnend dafür sein Stellungsfehler zum 1:0, als er Monschein komplett aus den Augen verliert und anstatt nachzulaufen die Hand hebt. Symptomatisch für das gezeigte Auftreten und den fehlenden Biss des SK Sturm. Vor allem ein Kapitän sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen. Um noch einmal das Thema mit dem fehlenden Biss zu untermauern, sollte hier die Zweikampfquote aufgegriffen werden, denn 17 Prozent gewonnene Duelle sind wahrlich ein Armutszeugnis (1 von 6 gewonnen). Umso mehr schmerzt an dieser Stelle der Ausfall Christian Schoissengeyrs.

Marc André Schmerböck – Note: 3.06

Das Eigengewächs macht derzeit von den vorhandenen Flügelspielern noch den konstantesten Eindruck, obwohl auch seine Formkurve alles andere als steil nach oben zeigt. In der zweiten Spielminute hätte er sich fast selbst mit einem Treffer belohnt, aber die Admiraner konnten in Person von Knasmüllner auf der Linie klären. Das war es aber eigentlich schon mit den Highlights des linken Mittelfeldspielers. Aufgrund dessen, dass die meisten Angriffe des SK Sturm über die rechte Seite liefen, blieb Schmerböck weitestgehend blass. Verständlicherweise wurde er in der 69. Spielminute ausgewechselt und durch Sascha Horvath ersetzt.

Philipp Huspek – Note: 3.27

Der Oberösterreicher ist an Stelle von Stefan Hierländer in die Startformation gerutscht und man weiß mittlerweile, weshalb Huspek sonst nicht von Beginn an zum Einsatz kommt. Auch seine Grundschnelligkeit konnte er bis auf die ersten Minuten nie zum Vorteil nutzen und technische Unsauberkeiten kennzeichneten sein Spiel. In der angesprochenen Anfangsphase spielte er einen guten Pass in den Rückraum, der Atiks Lattenschuss einleiten sollte. Kurz danach hätte es die Führung geben müssen, aber das Abspiel des rechten Mittelfeldspielers auf Alar fiel zu ungenau aus. Dieser Pass muss einfach mit viel mehr Schärfe gespielt werden! Das war es aber schon mit den Höhepunkten Huspeks und mit dieser Leistung wird er sich im Rennen um die Stammplätze wohl hinten anstellen dürfen. Das ist schlicht und ergreifend viel zu wenig.

Martin Ovenstad – Note: 3.46

Der Winterneuzugang spielte eine sehr unaufgeregte Partie im zentralen Mittelfeld der Grazer und trat eigentlich so gut wie nie in Erscheinung. Ovenstad konnte offensiv keine nennenswerten Akzente setzen, fiel aber auch nicht durch haarsträubende Abspielfehler auf. Er sollte wohl den Part James Jeggos übernehmen, was ihm durchaus gelang. Da das kreative Potenzial in der Schaltzentrale des SK Sturm gen null ging, ist es jedoch nicht verwunderlich, dass die Offensive in der Luft hing. Ob dies nur an Ovenstad festzumachen war, darf hinterfragt werden. Eine Doppelsechs mit James Jeggo wäre in defensiver Hinsicht auf jeden Fall eine verlockende Alternative, aber da beide nicht diesen Vorwärtsdrang haben, könnte auch dies eine weniger zufriedenstellende Lösung darstellen. Unterm Strich ein vorsichtiger Auftritt, der aber für das Selbstvertrauen des Norwegers, um sich weiter zu stabilisieren, nicht unwichtig gewesen sein könnte.

Simon Piesinger – Note: 3.67

Mit zunehmender Zeit verspielt sich der Storch im zentralen Mittelfeld des Sportklub Sturm jeglichen Kredit bei den Aficionados. Vor allem um den Akteur zu schützen, sollte Franco Foda ihm eine Nachdenkpause gewähren. Es gelingt Piesinger einfach nicht, in der Offensive die nötigen Impulse zu setzen, er agiert defensiv zu körperlos, ergo hat er in der derzeitigen Verfassung keine Stammplatzberechtigung. Dass er durchaus Potenzial besitzt und den gefährlichen Pass spielen kann ist unbestritten. Am Ende steht aber auch diesmal wieder eine Leistung, über die man Alfred Tatars berühmt-berüchtigten Mantel des Schweigens breiten sollte.

Deni Alar – Note: 3.79

Schon in der Anfangsphase trat der Führende der österreichischen Torschützenliste erstmals in Erscheinung, als er Baris Atiks Lattenschuss mit einem schönen Pass auf Philipp Huspek einleitete. Selbiger hätte sich bei Alar kurze Zeit später mit einem ebenso schönen Zuspiel revanchieren können, tat er aber nicht und somit blieb ein Torerfolg für den Stürmer aus. Wenn er nicht trifft, ist es immer sehr schwierig seine Leistung zu bewerten, da er im Normalfall sehr wenig in das Spiel eingebunden wird. Es ist natürlich nicht einfach für einen Strafraumstürmer wie Deni Alar, wenn er so selten von seinen Kollegen eingesetzt wird und nahezu keine Bälle bekommt.

Kurzeinsätze:

Sascha Horvath – Note: 2.77

Kam in der 69. Spielminute an Stelle von Marc André Schmerböck in die Partie, konnte jedoch keine Akzente setzen.

Seifedin Chabbi – Note: 3.34

Der Neuzugang könnte einem schon fast leidtun, denn er sammelt immer Spielpraxis wenn bei Sturm eigentlich nichts mehr geht. Daran hätte Chabbi fast etwas geändert, als er nach Huspek- Vorarbeit den Ball knapp neben den Kasten setzte.

Kristijan Dobras – Note: 3.36

Kam nach 77 Minuten für Huspek, von der Leistung gilt für ihn selbiges wie für Sascha Horvath.

Das SturmNetz – Team bedankt sich für 313 eingegangene Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Christian Gratzei diesen Song:

 

 

5 Kommentare

  1. arrai sagt:

    Hab das Spiel der beiden 6er ein wenig anders gesehen als hier beschrieben. Bei Piesinger fand ich, dass er nach vorne hin schon ein wenig mutiger war als noch in den letzten Spielen, hat auch zumindest zweimal den Abschluss aus der zweiten Reihe gesucht-die Dinger fielen zwar nicht gefährlich aus, aber ich finde, es hat (immerhin) gestiegenes Selbstvertrauen gezeigt. Am Ball war er fast schon wieder die Ruhe in Person. Defensiv geb ich euch aber natürlich recht, da fragt man sich bei jedem Zweikampf wo der seinen Körper gelassen hat… Aber ich denke mit ein paar Spielen mehr kann er sich schon wieder in Richtung „no Piesi no Party“ mausern.

    Ovenstad hab ich bewusst ein wenig beobachtet, wie er sich am Feld bewegt, auch wenn der Ball ganz wo anders war, da ich ihn bislang noch nicht en natura gesehen hab. Er war extreeeem unsicher, hat sich, wenn wir in der Defensive waren, immer nur umgeblickt, ob er eh richtig steht. Wusste nicht recht, wann er attackieren und wann er stehen bleiben sollte. Ist bei Kopfbällen nie Risiko gegangen, hat Körper u Kopf lieber zurückgezogen wenns hart auf hart gekommen ist (Das ist was, was mir bspw bei Koch gut gefällt, da wird nix zurückgezogen). Da offensiv bei Ovenstad noch weniger los ist, find ich ihn bislang extrem „für die Würste“. Der sollt vll besser mal bisl Spielzeit bei den Amas bekommen…

    • vaxglis sagt:

      Ovenstad gefühlte 5 Ballkontakte pro HZ. Null Zweikämpfe gewonnen. Null Offensivaktionen. „Für die Würste“ ist da noch untertrieben – vielleicht sollte er mal eine andere Sportart probieren…

  2. mauer sagt:

    Wenn ich nur auf die Bewertung schau, bin ich geneigt zu glauben, dass das Spiel mit einem ernudelten Sieg oder einem unglücklichen X endete… WTF???

  3. graz4ever sagt:

    Wenn i mal so, nen bisherigen Saisondurchschnitt von den Leistungen hernehmen würde, wäre Gratzei für mich auch „Man Of The Saison“ (bis jez)

    • ds1909 sagt:

      Kann man so unterschreiben. Für mich persönlich spielt er bis jetzt die Saison seines Lebens, noch stärker als im Meisterjahr.  Und dass, obwohl ihm im wieder ein deutscher vor die Nase gesetzt wurde und er trotzdem nicht aufgegeben oder das weite gesucht hat

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