Richtungsweisende Partie gegen Hartberger Wundertüte

Spielvorschau: TSV Hartberg vs. SK Sturm Graz

Am Sonntag gibt es gegen den TSV Hartberg die nächste Chance für den SK Sturm endlich Punkte in der Meistergruppe zu sammeln. In drei Spielen nach der Corona-Pause gab es genauso viele Niederlagen und insgesamt elf Gegentore bei zwei selbst erzielten Treffern. Der Gegner aus der Oststeiermark konnte bereits zwei Mal gewinnen. Zum „Formtief“, wie es Trainer Nestor El Maestro nannte, kommt also die breite Brust vom Gastgeber aus Hartberg. Ein schwieriges und richtungsweisendes Spiel wartet somit auf die Blackys in Runde 26, die mit einem Sieg bis auf einen Punkt an den derzeit Fünftplatzierten heranrücken könnten. Am Montag folgt dann ein Fazit von Geschäftsführer Sport Andreas Schicker zur sportlichen Lage.

„Es gibt für Sturm nur ein Derby“

Wie am gestrigen Freitag bekannt wurde, wird El Maestro gegen Hartberg und auch in den drei folgenden Partien nicht auf der Bank sitzen. Nach seinem Schreianfall im Salzburg-Spiel wurde der Grazer Chefcoach gesperrt. Somit übernimmt sein jüngerer Bruder Nikon El Maestro den Platz an der Seitenlinie. Für den Trainer hat die Entscheidung Nach- aber auch Vorteile: „Es sind einige Stunden mehr Arbeit für mich, die ich in die Vorbereitung stecken muss. Zudem muss ich alle Eventualitäten mit meinem Trainerteam und der Mannschaft besprechen. Normalerweise behalte ich sie für mich, wenn sie sehr unwahrscheinlich sind. Jetzt geht das nicht“, sagte El Maestro in der Pressekonferenz. Zumindest könne der gebürtige Serbe die Partie zur Abwechslung von etwas höher betrachten und möglicherweise sachlicher analysieren. Es ist auch nicht das erste Mal, dass sein Bruder für ihn einspringen müsse: „Er hat das bisher aber immer ganz gut gemacht.“ Wie viel Einfluss auf das Spielgeschehen von der Tribüne eines leeren Stadions möglich ist, wird Sturms Übungsleiter zeigen.

Wird gegen den TSV Hartberg an der Seitenlinie stehen – Nikon El Maestro | © Martin Hirtenfellner Fotografie

Die Bilanz im „Steirerderby“ fällt durchwachsen aus. In dieser Saison konnten beide Kontrahenten jeweils eine Partie für sich entscheiden. Im letzten Duell siegten die Schwarz-Weißen mit 3:1. Zwei momentan in Unform agierende Akteure sorgten für die Treffer von Sturm – Kiril Despodov und Thorsten Röcher. Bei den Duellen mit Hartberg galt Sturm bisher immer als Favorit. Das dürfte diesmal etwas anders sein. Seit dem Wiederbeginn zeigen die Oststeirer gute Leistungen, einzig gegen Serienmeister RB Salzburg hatte man, ähnlich wie Sturm, keine Chance. El Maestro bezeichnete die Hartberger als Wundertüte: „Sie bringen zwar nicht immer konstante Leistungen, aber sie sind immer gut für eine Überraschung.“ Der Cheftrainer sieht die Bezeichnung wohl ähnlich wie so mancher Sturmfan – „So weit ich weiß gibt es für Sturm nur ein Derby und das ist gegen den GAK.“ Ob es für ihn wichtig ist, in der Steiermark die Nummer eins zu sein, verneinte er: „Mir ist wichtig, wo wir am Ende stehen. Aus welchen Regionen die Vereine, die vor oder hinter uns stehen, kommen, ist völlig unwesentlich. Wenn mir jemand anbieten würde, dass Hartberg Erster wird und wir Zweiter, würde ich das jedes Jahr nehmen.“

Zwei Innenverteidiger gesperrt, Offensive in der Pflicht

In den letzten vier Spielen gegen die Mannschaft von Markus Schopp war Lukas Spendlhofer in der Abwehr gesetzt. Am Sonntag muss der 27-Jährige aufgrund seines Platzverweises am Mittwoch genauso wie Isaac Donkor zusehen. Es ist wohl davon auszugehen, dass El Maestro eine Viererkette mit Anastasios Avlonitis und Ivan Ljubic aufs Feld schicken wird. Im Fokus der neu formierten Abwehr sollte vor allem Rajko Rep stehen. Der Slowene ist das Um und Auf in Schopps Offensivabteilung, gegen den Wolfsberger AC verbuchte er einen Treffer sowie einen Assist. Von Vorteil könnte die Sperre von Spendlhofer sein, gegen den schnellen und agilen Rep hat ein Ljubic eventuell mehr Chancen. Mit Sturm-Leihgabe Amadou Dante, der seine starke Leistung gegen den WAC mit einem Tor krönen konnte, beschäftigte sich El Maestro nicht im Detail. Es freut ihn, dass er zu Einsatzminuten kommt, momentan zähle aber der aktuelle Kader für ihn.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

In der Pressekonferenz deutete der Trainer zudem an, nicht so viele Änderungen zu machen, wie wohl einige erwarten. Erstmals in der Meistergruppe dürfte Jakob Jantscher im Kader stehen. Spielerisch wird einmal mehr Otar Kitieishvili die tragende Figur in der Grazer Offensive sein, wie El Maestro bestätigt. Dass der quirlige Georgier oft durch Fouls gestoppt wird, ist für ihn klar, trotzdem ärgert es ihn: „Auffällig über die komplette Saison ist, dass unser Offensivspiel, vor allem zentral mit Kiteishvili, häufig mit einem kleinen, sofortigen Foul gestoppt wird. Darunter leiden wir extrem.“ Es gilt also endlich auch die Außenspieler sowie die Sturmspitze in Szene zu setzen, wer auch immer in der Startelf stehen wird. Die Ausgangslage ist klar: Will man doch noch um die internationalen Startplätze mitspielen, müssen für Sturm drei Punkte her. 

Markus Schopp ist mit seiner Mannschaft momentan sehr zufrieden. Auch gegen Sturm haben die Hartberger viel vor:

 

Spielinfo

TSV Hartberg vs. SK Sturm Graz
Österreichische Bundesliga, Saison 2019/20, 26. Runde
Sonntag, 14.06.2020, 17:00 Uhr, Profertil Arena
Schiedsrichter: Rene Eisner

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Sakic, Avlonitis, Ljubic, Trummer; Jäger, Dominguez; Hierländer, Kiteishvili, Röcher; Balaj

Ersatz: Schützenauer, Schrammel, Leitgeb, Huspek, Jantscher, Friesenbichler, Despodov

Gesperrt: Spendlhofer, Donkor

4 Kommentare

  1. ivoGo sagt:

    Zur Personalie Despodov:
    a)Er trifft häufiger gegen schwächere Gegner//insofern ist er für die erste Phase der Meisterschaft ein Matchwinner

    • ivoGo sagt:

      a.1) Die Bulgarische Liga hatte eben mehrheitlich schwächere Gegner, gegen die er sich gut durchsetzten konnte..
      a.2) Nachdem es ihm gegen schwerere Gegner auch kaum gelingt zum Abschluss zu kommen, sehe ich für ihn wenig Zukunft in der Serie A geeignet..
      mMn sollten 1,5-2 Mio und 35% Anteil am nächsten Transfer gute Perspektiven für beide Seiten bieten
      Gegen Hartberg ist er mMn auf RA zu setzten..
      Gegen stärkere Gegner eher als ST/OM Back up auf der Bank bzw. formabhängig auch in der Startelf..

  2. kangaroo sagt:

    Gute nacht!!! gegen hartberg der kleine Bruder vom el maestro,schicker und wahrscheimlich kreissl. Tiefer kann es nicht mehr gehen.
    Bei Sturm sollte man sich einmal gedanken machen. Ueber das benehmem gegen die schiedsrichter!
    Beispiel letztes spiel gegen Salzburg, das foul von spendie haette man ohne weiteres eine gelbe geben koennen ABER LECHNER ZUECKTE DIE ROTE KARTE. Bin mir sicher, das hatte was mit den wunder trainer zu tun. man sollte sich nicht immer ueber die schiedsrichter aufregen sondern 100% fuer sk sturm einsetzen. vor allem der wunder trainer!!!!!!!!!! wuensch allen sturm fans einen schoenen sonntag!!

  3. Siro sagt:

    Wundertüte Hartberg?

    Ganz und gar nicht. Viel mehr ein guter Trainer und eine engagierte Präsidentin, die aus Wenig mit Konzept sehr viel rausholen.

    Das einzige wunderbare ist dass eine Mannschaft wie Sturm mit diesem Kader vier Punkte hinter Hartberg liegt und ich wundere mich noch immer, wie man so einen Blender als Trainer holen konnte. Inkl. Bruder.

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