Respekt aber keine Angst
Nach der doch eher unglücklichen 0:1-Niederlage vor knapp zwei Wochen auswärts bei der Wiener Austria steht für die Blackys nach der Länderspielpause jetzt der nächste Einsatz in der heimischen Bundesliga am Programm. Mit RB Salzburg kommt allerdings nicht nur der Serienmeister und souveräne Tabellenführer nach Graz, sondern auch jene Mannschaft, die zuletzt auch in der Champions League für Furore gesorgt hat, zum Beispiel mit einer knappen 3:4 Niederlage gegen Liverpool an der Anfield Road. Die Rollen vor dem Aufeinandertreffen in der 11. Runde scheinen auf dem Papier klar verteilt zu sein.
Die Konstanz fehlt
Die Gäste aus Salzburg sind als einziges Team der heimischen Bundesliga in dieser Spielzeit, trotz Kaderumbruch und Trainerwechsel im Sommer, noch ungeschlagen. Den einzigen Punktverlust in den bisherigen zehn Runden gab’s gegen den LASK – 2:2 endete die Partie. Somit hält Salzburg in der neuen Saison bei neun Siegen und einem Unentschieden mit einem Torverhältnis von 46:9 – der mit Abstand beste Wert der Liga. Trotz der klaren Favoritenrolle geht Salzburg-Trainer Jesse Marsch von einem schweren Spiel aus: „In diesem Stadion mit diesem Gegner erwartet uns ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen.“

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie
Anders sieht es da bei der Mannschaft des SK Sturm aus, wie oft in den vergangenen Jahren fehlt auch in dieser Saison die Konstanz. Auf zwei Siege gegen St. Pölten sowie Wolfsberg folgten Niederlagen in Hartberg und zu Hause gegen Rapid. Danach mussten die Schwarz-Weißen eine Niederlage gegen den LASK einstecken und in Mattersburg gab es nur ein Unentschieden. Nach einem Heimsieg gegen die Admira folgte zuletzt wieder eine ernüchternde Niederlage bei der Wiener Austria.
Druck nach vorne
Während für RB Salzburg auf dem Weg zum nächsten Meistertitel alles nach Plan läuft, geht es für den SK Sturm in den nächsten Runden darum, vorne dranzubleiben. Als aktueller Tabellenfünfter mit 16 Punkten liegt Sturm zwar im oberen Playoff, droht aber bei schlechter Punkteausbeute endgültig den Anschluss nach oben zu verlieren. Der Abstand auf Platz zwei beträgt bereits sieben Punkte, der Vorsprung auf das untere Playoff aktuell fünf Punkte, dort lauert die Wiener Austria mit elf Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. Obwohl die Papierform eine klare Sprache spricht, zeigten die letzten Jahre, dass gegen Salzburg durchaus etwas möglich sein kann. Der letzte Sieg der Steirer gegen den Tabellenführer datiert vom 27.8.2017, als es zu Hause ein 1:0 gab und Sturm unter dem jetzigen ÖFB-Coach Franco Foda an der Spitze der Tabelle stand. Dennoch steht für den SK Sturm mit dem Duell gegen RB Salzburg das wohl bisher schwierigste Match der laufenden Saison an. Laut Routinier Christoph Leitgeb könnte es für Sturm in der Außenseiterrolle „morgen vielleicht ein leichteres Spiel werden, denn niemand von außen erwartet etwas“. Als Ex-Salzburger trifft der 34-Jährige auf viele ehemalige Kollegen: „Natürlich wird es ein besonderes Spiel für mich.“ Die Marschrichtung scheint trotzdem klar zu sein: „Wir haben Respekt vor Salzburg, aber keine Angst und das sollten wir auf dem Platz auch zeigen“.
Auf der Suche nach kontrollierter Offensive
Während mit Salzburg (neun Gegentreffer) und Sturm (zehn Gegentreffer) zwei der besten Defensiven der Liga aufeinandertreffen, lag der Unterschied in den vergangenen Wochen in der offensiven Ausbeute. Mit 46 erzielten Toren hat Salzburg in den ersten zehn Runden ganze 31 (!!) Treffer mehr erzielt als der SK Sturm. Um gegen Salzburg vor eigenem Publikum nicht unter die Räder zu kommen, gilt als Motto wohl wieder die vielzitierte Suche nach der „kontrollierten Offensive“. Allzu viele Chancen werden die Blackys wohl nicht vorfinden, umso mehr gilt es diese auch zu verwerten und dabei hinten sicher zu stehen. Für Cheftrainer Nestor El Maestro gilt es, „kämpferisch und läuferisch dagegenzuhalten“ und ergänzt: „Die Fans erwarten sich, dass wir uns wie ein großer Traditionsverein präsentieren“. Wie auch in den Runden davor steht Nestor El Maestro für dieses Vorhaben wieder der gesamte Kader zur Verfügung.
Spieldaten
SK Sturm Graz vs. Red Bull Salzburg
Österreichische Bundesliga, Runde 11
Samstag, 19.10.2019, 17:00 – Merkur Arena
Schiedsrichter: Dieter Muckenhammer
Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Sakic, Spendlhofer, Avlonitis, Schrammel; Dominguez, Kiteishvili; Despodov, Hierländer, Röcher; Balaj
Ersatz: Schützenauer, Koch, Donkor, Ljubic, Leitgeb, Jantscher, Huspek
Ich erwarte mir heute keine Punkte, jedoch 100% Einsatz und Leidenschaft.