Rassiges Packduell: Sturm bezwingt Wölfe
Mit einem Sieg gegen Rapid im Gepäck kam der WAC über die Pack, um den nächsten Erfolg einzufahren. Nach sechs sieglosen Spielen endlich drei Punkte geholt zu haben, dürfte Balsam für die Seelen der Kärnter gewesen sein. Mit dementsprechenden Schwung traten sie zum Spiel gegen den SK Sturm in Graz an. Und da war doch auch etwas von wegen Heimstatistiken, die gerade im Packduell in der Regel ungewöhnlich ausfallen. Der Heimvorteil ist in diesem Fall nämlich marginal bedeutsam, wenn überhaupt. Andererseits konnte Sturm in der letzten Begegnung doch recht deutlich und verdient mit 2:0 gewinnen. Josip Tadic und Donis Avdijaj waren die Torschützen. Diese beiden waren aber nicht in der Startaufstellung des SK Sturm zu finden. Avdijaj (der das Spiel in der Nordkurve genoss) musste wegen seines lädierten Oberschenkels auf seinen Einsatz verzichten und Tadic vorerst mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Der Cheftrainer schickte dieselbe Startelf ins Rennen, die schon gegen Altach sehr erfolgreich war.
Beide Mannschaften schenkten sich in den ersten Minuten auch kaum etwas. Schon kurz nach Anpfiff prüfte Daniel Offenbacher nach einem kurz abgespielten Freistoß von Jubilar Thorsten Schick (100. Bundesligaspiel) das Tornetz hinter WAC-Keeper Christian Dobnik – allerdings nur das Außennetz. Ex-Blackie und Exil-Steirer Joachim Standfest lenkte den Ball noch entscheidend zur Ecke ab. Im Gegenzug zeigte Jacobo Ynclán sein Können, ließ die Grazer Defensive alt aussehen und scheiterte zehn Meter vor dem Grazer Tor nur um Zentimeter. So fulminant der Beginn der Begegnung ausfiel, so ruhig wurde es in den Strafräumen für die nächsten knapp 25 Minuten. In dieser Zeit gelangen beiden Mannschaften kaum vielversprechende Offensivaktionen, obwohl es zwischen den Strafräumen durchaus heiß herging. Sowohl Sturm als auch der WAC traten aggressiv auf und die Defensivabteilungen konnten so manche Offensivaktion nur in letzter Not unterbinden. Mit einem wunderschönen Tackling hinderte Marvin Potzmann in Minute 34 Issiaka Ouédraogo am Abschluss, da wäre der Stürmer auf und davon gewesen. Gäbe es so etwas wie ein „Tackling der Saison“, der Burgenländer wäre in dieser Wertung ganz vorne mit dabei. Und mit dieser Aktion wachte Sturm richtig auf. Plötzlich waren die Schwarz-Weißen offensiv viel gefährlicher als die Gäste. In der 36. Minute spazierte Kristijan Dobras von der linken Seite kommend durch den Strafraum des WAC. Sein Schuss auf den Kasten fiel allerdings zu schwach aus, kein Problem für Dobnik. Nur wenig später ließ der starke Roman Kienast einen Pass ideal in die Tiefe auf Schick abtropfen, so dass dieser alleine auf das Tor zulief. Nur mehr der Kärnter Keeper konnte die Führung verhindern. Michael Esser, der in der ersten Hälfte noch nicht besonders gefordert war, musste in der 41. Minute einen Freistoß vom Wolfsberger Kapitän Standfest entschärfen, hatte damit aber keine Probleme.
Bis zur Pause gab Sturm den Ton an und ließ den Gegner kaum mehr ins Spiel. In der 46. Minute war der Ball im Tor der Kärntner, aber Roman Kienast, der per Kopf zum vermeintlichen 1:0 einnetzte, stand klar im Abseits – der Treffer zählte nicht. Nach zwei Minuten Nachspielzeit schickte Schiedsrichter Julian Weinberger die Mannschaften in die Kabinen. Die 10.789 Besucher kamen in der ersten Halbzeit durchaus auf ihre Kosten. Auch wenn einige Zeit offensiv aufregende Aktionen Mangelware waren, wechselte das Spiel doch immer wieder schnell die Richtung und gute, wenn auch erfolglose Ansätze waren auf beiden Seiten zu erkennen.
Auch wenn der WAC die zweite Halbzeit mit seiner zweiten nennenswerten Chance durch Ouédraogo, die Michael Esser zunichtemachte, eröffnete, war Sturm Graz, wie schon kurz vor der Pause, offensiv deutlich aktiver. Die Blackies kamen immer wieder gefährlich in den Strafraum des WAC und und dem Torerfolg immer näher. In der 60. Minute war es dann so weit: Eine schöne Kienast-Flanke von der linken Seite konnte Dario Baldauf an die Strafraumgrenze zurückköpfeln, wo aber Daniel Offenbacher wartete und den Ball unhaltbar für den WAC-Tormann zum verdienten 1:0 einschoss. Sein erstes Bundesliga-Tor seit November 2014. Gegner damals war auch der WAC.
Sturm spielt den Sieg heim
Sturm, nun endgültig der Herr im Haus, steckte nach dem Führungstreffer nicht zurück und vermittelte den Zusehern an dieser Partie ganz offensichtlich Spaß zu haben. So stark die Blackies offensiv waren, so kompakt stand die Defensive. Sie gab den Wolfsbergern kaum Räume für ihre Konter. Diese endeten meist 15 bis 20 Meter nach der Mittellinie. Das heute sehr starke zentrale Mittelfeld sorgte immer wieder für schnelle Spieleröffnungen. Vor allem Simon Piesinger erinnerte an seine stärksten Zeiten. Roman Kienast, der schon vor einer Woche eine gute Partie zeigte, sorgte wieder für Wirbel in der gegnerischen Abwehr. Seine Flanke bereitete das 1:0 vor und in der 69. Minute schließlich krönte er seine Leistung nach schönem Pass von Kristijan Dobras mit einem flachen Schuss zum 2:0. Sturm agierte auch danach bissig, kam immer wieder in den gegnerischen Strafraum und ließ hinten nichts anbrennen. In der 80. Minute setzte der zuvor für Dobras eingewechselte Andreas Gruber den Ball an die Stange des Wolfsberger Kastens. Das 3:0 lag bis zum Abpfiff in der Luft, Sturm hatte richtig Lust auf Fußball. Unter Applaus durfte Kienast seinen Arbeitstag in der 84. Minute beenden. Für ihn kam Bright Edomwonyi ins Spiel. In der 89. Minute war es wieder Gruber, der am 3:0 nur ganz knapp scheiterte. Nach drei Minuten Nachspielzeit erlöste der Schiedsrichter die Wolfsberger von diesem Spiel. Vorher kam es aber noch zu einer Saisonpremiere. Sandi Lovric durfte zum ersten Mal in dieser Spielzeit Bundesligaluft schnuppern – er kam in der 89. Minute für Daniel Offenbacher ins Spiel.
Der SK Sturm holte am Samstag den zweiten Sieg in Folge und hat in den letzten fünf Spielen insgesamt 12 Punkte gemacht. Gegen den WAC kassierte man zudem seit Saisonbeginn keinen Gegentreffer und konnte beide Duelle bisher für sich entscheiden. Die kommende Runde bringt dem SK Sturm das Schlagerspiel schlechthin. Im Prater Stadion wartet Rapid. Die fünfte gelbe Karte von Kapitän Michael Madl schmerzt hinsichtlich dieser Begegnung umso mehr. Nimmt man die Leidenschaft mit, die von allen Spielern gezeigt wurde, kann man aber trotzdem auch ohne diese wesentliche Säule in Wien bestehen.
Stimmen zum Spiel
Michael Madl über das Spiel:
Michael Madl über die Mannschaftsleistung:
Michael Madl über das kompakte Auftreten der Mannschaft:
Michael Madl über seine 5. gelbe Karte und die damit verbundene Sperre beim Auswärtsspiel gegen Rapid:
Michael Madl über die Tabellensituation nach den beiden jüngsten Siegen:
Michael Madl über das anstehende Cup-Spiel gegen Ebreichsdorf:
Roman Kienast:
„Der Trainer hat uns in der Halbzeit gesagt, dass wir Geduld brauchen. So ist es dann auch gekommen. Die Sperre von Michi Madl ist bitter, vor allem als Typ am Platz.“
Daniel Drescher:
Spieldaten
Fotos: (Ⓒ Martin Hirtenfellner Fotografie)
Die Spieler könnt ihr HIER bewerten. Lasst uns gemeinsam den Man of the Match finden!
Das war ja eine deutliche Leistungssteigerung in den letzten beiden Spielen.
Kann es sein, dass sich die Schwoazn ohne Avdijaj leichter tun, als Mannschaft aufzutreten?
leichter tun sich nicht, aber weniger ausrechenbar sind wir ohne ihn.
Von meiner Seite aus gibt es ein großes Kompliment an die Mannschaft, war ein gutes Spiel, flott zu ansehen und man hatte, bis auf einen Fehler in der Defensive gleich zu beginn, eig. nie Angst ein Tor kassieren zu können.
Besonders hervorheben möchte ich Piesinger – ja er hat sicher einige Fehlpässe, aber sein WIllen so gut wie jeden Ball mit one-touch weiterzuleiten und damit schnelle Spielzüge einzuleiten ist einfach schon bewundernswert. Zweikampfmäßig ist er ohnehin stark und ruhig in der Mitte.
Offenbacher übrigens als 10er um ca. 2 Klassen stärker als im DM.
Ja , ja, vom Donis Fanlobby kann man keine Kommentare mehr lesen – 2 Spiele ohne ihm und 6 Pkt erreicht – so ein Maximum ohne Donis muss ja richtig weh tun, vorallem @Neukirchner’s These hat jetzt ja zu 100% Fachwissen erreicht -> ohne Donis hätte Sturm in 11 Runden nur 4 Pkt gemacht – jetzt ohne Donis in 2 Spielen 6 Pkt – irgendwie passt diese These von @Neukirchner ohne Donis nicht – wie gesagt, man soll sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und wenn möglich den Ball flach halten, denn es kommt oft anders als man glaubt zu WISSEN – @Neukirchner -> dein FB-fachwissen ist schier grenzenlos und auf deine Kommentare bin ich schon gespannt, ach so, kommen ja erst dann wann Donis wieder spielt :-)))))
Lieber Rene90! Neukirchner hat mit seiner These gewiss nicht recht gehabt, doch bleibt auch zu erwähnen, dass der Donis im Schnitt alle 101 Minuten einen Assist macht oder ein Tor schießt. Spitzenwert bei uns. Ich bin ein absoluter Donis-Befürworter, weil es einfach Spaß macht ihm zuzusehen und ein Typ mit Ecken und Kanten ist und nicht so wie viele andere und immer 100% gibt. Nichts desto trotz freu ich mich auch gewaltig, dass es ohne ihn auch läuft, denn wir haben ihn maximal nur mehr ein halbes Jahr und danach muss es auch ohne ihn weitergehen. Nur muss man sich schon fragen warum geht´s jetzt auf einmal. Scheint mir fast so als hätten sich alle nur auf den Donis verlassen, unter dem Motto „der Donis wird schon was machen!“. Und jetzt da er nicht da ist können wieder alle Gas geben und müssen selber Verantwortung übernehmen. Find ich super und hoffe, dass dies die nächsten Spiele so weitergeht.