Ramponierte Blackys gegen wiedererstarkte Linzer
4 / 16 – ein erschreckender Leistungsnachweis des schwarz-weißen Unvermögens in der laufenden Meistergruppe. Ganze vier Tore konnte man in fünf Spielen erzielen, hinten schlug es dagegen 16 Mal ein. Diese Pille ist so schon bitter, zu schlucken. Der Umstand allerdings, dass drei der vier Tore durch direkt verwandelte Freistöße erzielt wurden, macht es nicht besser, ganz im Gegenteil. Ein einziges Tor aus dem Spiel heraus konnten die Blackys also in der Hinrunde der Meistergruppe verbuchen (Thorsten Röchers Anschlusstreffer per Kopf gegen den WAC). Statistisch gesehen fingen sich die Schwarz-Weißen in jedem Spiel also 3,2 Gegentreffer ein, erzielt wurden nur 0,8 Tore. Der Kick nach vorne war auch in den vergangenen Jahren teils ein Graus und wenig effektiv, verteidigt wurde jedoch zumeist sehr ordentlich. Das kann man derzeit nicht behaupten. Für Nikon El Maestro liegt das vor allem an der fehlenden Überzeugung im Kollektiv:
Und der LASK?
Der SK Sturm Graz ist am vergangenen Mittwoch wieder in seine Paraderolle geschlüpft und hat einen scheinbar tot geglaubten Gegner in allerfeinster Manier wiederbelebt. Doch dieser Gegner war eben nur scheinbar tot: Zwar konnten die Linzer aus ihren ersten vier Spielen lediglich einen Punkt mitnehmen, die Art und Weise, wie die Spiele bestritten wurden, ist allerdings nicht unerheblich: Nach einer Vielzahl an Topchancen fing man sich in der 93. Minute den 1:2-Gegentreffer gegen Hartberg, in Wolfsberg lag man bereits mit einer Zwei-Tore-Führung in front, erst Philipp Wiesingers Blackout machte den Treffer der Rapidler in der 87. Minute möglich und in Salzburg spielte sich der LASK mehr Torchancen heraus als der Serienmeister selbst. Und so kam es, wie es kommen musste: Sturm war am Mittwoch absolut chancenlos gegen die Linzer, bekanntlich war nach 45 Minuten die Sache gegessen. Im „Rückspiel“ am Sonntag wird es mit Sicherheit keinen Deut leichter.
Einseitiger Hochbetrieb
Am Mittwoch forcierten die Spieler des LASK die rechte Abwehrseite des SK Sturm – das beweist auch die unten stehende Heatmap. Dieser Umstand dürfte auch für Sonntag gelten, ist der Stamm-Rechtsaußen Emanuel Sakic nach seiner fünften gelben Karte doch gesperrt und damit nicht einsatzfähig. Auf seine Position wird wohl Tausendsassa und Kapitän Stefan Hierländer rücken und Youngster Vincent Trummer die Rolle des linken Außenverteidigers übernehmen. Niklas Geyrhofer hat zwar laut Nikon El Maestro keine schwerwiegende Verletzung, der Innenverteidiger wird jedoch auch noch am Sonntag ausfallen.
Der berühmte Boden der Realität
Ein wohl eher kleinerer Teil der schwarz-weißen Anhängerschaft war nach dem Hartberg-Sieg etwas positiver gestimmt, die klare Niederlage am Mittwoch ließ jedoch auch diesen Hoffnungsschimmer im Keim ersticken. Die Masse der Fans sah sich nach der 0:4-Niederlage in Pasching ohnehin in ihrer Meinung bestätigt: Es bleibt beim gleichen Schweinskick, das lässt sich von heute auf morgen und ohne Sinneswandel der sportlichen Führung nicht ändern. Immer öfter treten Behauptungen auf, die Mannschaft sei keine Einheit und die Stimmung im Team katastrophal. Der Interims-Chefcoach sieht das im Vorfeld der Partie nicht ganz so wild:
Setzt Schicker den Rotstift an oder nicht?
Auch die von Geschäftsführer Sport Andreas Schicker angedrohte personelle Änderung blieb der Mannschaft durch Kiril Despodovs Treffer in Hartberg zumindest kurzfristig erspart. Einen arrivierten Spieler hat es dennoch getroffen: Lukas Spendlhofer war am Mittwoch in Linz nicht mit von der Partie, „sportliche Gründe“ waren dafür ausschlaggebend, so der Verein. Da die Dreierkette ohne Spendlhofer in Hartberg erfolgreich war, wollte Nikon El Maestro diese Formation beibehalten. Ob der Vize-Kapitän am Sonntag in Liebenau wieder im Kader oder gar in der Startelf steht, ist unwahrscheinlich. Die Argumentation, gegen die pfeilschnellen Offensivkräfte der Linzer ohne Spendlhofer aber dafür mit Isaac Donkor oder Lukas Jäger besser gewappnet zu sein, sollte noch Gültigkeit haben, auch wenn sich El Maestro bedeckt gibt:
Spielinfo
SK Sturm Graz vs. LASK
Österreichische Bundesliga, Saison 2019/20, 28. Runde
Sonntag, 21.06.2020, 19:30 Uhr, Sturmstadion Liebenau
Schiedsrichter: Julian Weinberger
Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Hierländer, Avlonitis, Ljubic, Jäger, Trummer; Domínguez, Leitgeb; Kiteishvili; Despodov, Balaj
Ersatz: Schützenauer, Donkor, Schrammel, Röcher, Huspek, Jantscher, Friesenbichler
Verletzt: Geyrhofer
Gesperrt: Sakic
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